Brand- oder Gasschutz?

[Oelfuss]

Die folgenden Türen würde ich gern einordnen. Sie sind einteilig und mit einer umlaufenden Dichtung versehen.

Unten und oben befindet sich je ein Hebel. Eine mechanische Verbindung besteht allerdings nicht.

Ein interessantes Detail ist das verglaste Guckloch. Es wurde auf
die Staltür einseitig aufgesetzt. Die Tür wies zur Aussenseite des Lochs lediglich einige kleine Löcher auf (Lochblech).

Wer kann Angaben machen?

[Oelfuss]

Noch ein Bild:

[Oelfuss]

Ein kleineres Exemplar:

[Oelfuss]

Und zum Schluß noch eine Detail-Aufnahme:

[Harald]

Bunkertür???

Hi Oelfuss,

die Tür erinnert mich stark an die Tür in nem zivilen Luftschutzbunker aus WK 2 zu welchem ich Zugang hatte.
Könnte dann also am ehesten Gasschutz sein, wofür ja auch die Dichtung sprechen würde, oder?

Gruß Harald

[Onkel Becher]

Tür

Hallo Oelfuss,

Wenn die Tür aus einwandigem Stahlblech hergestellt wurde, wird es sich um eine Gassichere Schutzraumtüre vom Typ I-RL3-37/41 gem. §8 LSG, handeln.

Hersteller u.U. : Josef Bauer AG in Essen
wird bei deinem Wohnort aber eher nicht zutreffen.

Die maße sind:

Ausführung I : 900x1900

Ausführung II: 750x1750

Die Gummidichtung ist rundumlaufend und besonders bei Eiganstüren Standart.
Die Tür wird gegen die Kraft des Gummis eingepresst und mit den Hebeln arretiert, deswegen auch zwei Stück. Von der anderen Seite wirkt die Konstruktion der Türangeln gegen, womit die Türe Gasdicht verschlossen ist. Es gibt natürlich auch noch andere Verschlußmöglichkeiten der Türen, z.B. mit Einhebelmechanik u.ä.

Der Türspion ist ebenfalls ein Indiz für eine Gassichere Eingangstüre. Teilweise wurde er auch mit einem Lochblech zusatzlich geschützt, das Glas ist "Panzerglas".

Es gibt noch andere Türen in "Stahlarmer Ausführung" und solche für den Inneneinbau ( Hier gab es für z.B. das Zimmer vom Bunkerwart eine Ausführung mit Guckloch
allerdings waren diese aus Pressplatten und besassen nur eine innere Schachtelfüllung aus Pressholz.
Bei diesen exemplaren kann man teilweise auch eine Ersatzdichtung aus geflochtenem Material vorfinden, wie sie heute z.B. an öfen und Kaminen vorfindet.

Feuerfest ist so eine Sache, normalerweise sollte der Bunkereingang so geschützt sein, daß Stabbrandbomben o.ä. sich dort hereinverirren.
Trotzdem sind gerade bei sonderbauten u.a. Großprojekten die Abschlußtüren so stabil, dass diese nicht so schnell durchbrennen. Z.b. Winkelturm ca 4-5cm dicker Stahl

Handelt es sich um ein Privathaus, also einen LS-Keller, so kam ziemlich alles zum Einsatz, je nach Dringlichkeit. RS und ÖLSR hatten natürlich vorrang, dahinter kamen Gemeinschafts und Firmenschutzräume, dann die Privatleute, es sei denn diese hatten das Geld.
So kann es auch schon mal vorkammen, dass eine Aussentür aus feuerfest imprägniertem Pressholz bestand, Die Maße sind in dem Fall gleich.

Hoffe das hilft dir ein bischen weiter.

Bestehen denn alle Türen aus Stahlblech ?

Onkel Becher

[Muhns]

Moin zusammen,
könnte es sich auch um eine "Mauser" Typ Certit handeln?

Tür:


Hebeldetail:


Grüße
MUHNS

[Oelfuss]

@ Onkel Becher & Muhns

Danke Leute für die schnelle Antwort! Ich denke Kollege OB liegt am Nächsten. Ich hatte leider den Zollstock vergessen deshalb kein Größenvergleich möglich.

Da ein Teil der Türen an der Aussenseite sitzen, war ich mir nicht sicher. Gassicher sind die Dinger schon - bloß nicht besonders druckfest, bei einem nahen Treffer. Man kann die Räumlichkeiten auch nur als splittersicher bezeichnen, bei gerade 40cm Beton für die Aussenwand.

Die Bilder stammen von dem Kohlebunker (eigener Beitrag).

[Onkel Becher]

Türen

@ Muhns, an die Mauser hatte ich auch gedacht, allerdings fehlt bei dieser der mittlere Griff und die Verarbeitung ist besser bzw. anders.

@oelfuss, waren denn jetzt alle aus Metall???

Grüsse Onkel Becher

[Oelfuss]

Ja klar, alles aus Metall.

[mistermethan]

@ Oelfuss :

ich glaube es sind "normale" Luftschutztüren nach der damals gängigen Reichsnorm. Ich habe (extra für Dich und um diese Uhrzeit ) mal ein paar Fotos aus meinem Keller (diente als Luftschutzraum für 12 Wohnungen) gemacht. Die Türen sind fast noch in einem excelenten Erhaltungszustand, Trotz (oder vielleicht wegen?) der DDR-Zeit. In einigen Hauseingaängen wurden sie allerdings nach der Flut im letzten Jahr entsorgt, schade eigentlich!

MfG Marc´O

[mistermethan]

noch ein paar Bilder...

im Detail

[mistermethan]

und weiter gehts

ein gut erhaltenes Herstellerschild

[mistermethan]

ein Bild des Guckloches, welches auch so aussíeht wie Du beschrieben hast, poste ich morgen noch wenn ich Zeit haben sollte.
Die zu entsorgenden Kellertüren konnte sich übrigens jeder (vor der drohenden Verschrottung) mit nach Hause nehmen, hat nur leider keiner gemacht..... Ich hatte leider flutbedingt keine Zeit (bin auch erst später eingezogen). Ca. 20 derartige Türen sind auf einem Transporter der MAD (Metallaufbereitung Dresden) ihrem definitiven Ende entgegengefahren und begegnen uns heute sicherlich als Kotflügel oder Bierdose...

MfG Marc´O

[mistermethan]

ach so,

die Dichtringe (welche damals um die Türen waren), wurden schon kurz nach dem Krieg für den "persönlichen Bedarf" von den Hausbewohnern entfernt. Diese dienten (und dienen teilweise noch) als Fensterdichtungen für nachträglich eingebaute Loggia-Fenster. Auf selbigem haben damals provisorische Kanonenöfen gestanden, da die Wohnungen (Bj.37-41) schon damals fernbeheizt waren. Diese Heizung funktionierte natürlich nach dem brutalen Bombardement nicht mehr, aber irgendwie mußte die Bude ja warm werden. Also ein Gespräch mit Bewohnern des Erstbezuges ist immer wieder aüßerst aufschlußreich!!!

Gute Nacht (oder Morgen?), Marc´O