Waren WW-2 Piloten strahlungsbelastet?

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  • Alpenkraxler
    Ratsherr


    • 09.08.2010
    • 216
    • Nürnberg

    #1

    Waren WW-2 Piloten strahlungsbelastet?

    Hallo, zusammen!

    Seit längerem brennt mir eine Frage unter den Nägeln, die mir vielleicht jemand von euch beantworten kann.
    Die Cockpitinstrumente sämtlicher WW-2 Flugzeuge,davon die Skalen, waren mit einer Nachtleuchtenden und auch unter UV-Licht phosphoreszierenden Substanz namens "Yellowcake" beschichtet. Meines Wissens besteht diese aus Uran. Wurden jemals Messungen in einem Warbird-Cockpit mittels Geigerzähler durchgeführt, um eine in welcher Höhe stattgefundene Strahlungsbelastung für den oder die Piloten nachzuweisen?

    Gibt es Hinweise auf Symphtome von Strahlungsbelastungen bzw. davon ausgelöste Krankheiten beim fliegenden Personal? Bei den damals in Flugzeugen und am Boden verwendeten Radaranlagen setzte sich das Bedienungspersonal je auch hochfrequenter Strahlung aus, ob die wohl höher oder niedriger als bei den bei der Bundeswehr verwendeten war? Da gibt es ja beim Bedienungspersonal Krebs-und andere Erkrankungen...

    Das war besonders in den 70-ger und 80-er Jahren, später berichteten die Medien, das das der Bund nicht als Arbeits- oder Berufskrankheit anerkannt hat.

    Bin mal neugierig, wieviele kompetente Technikexperten meine Fragen hier beantworten können.

    Bis dahin- viele Grüße, Euer Alpenkraxler
  • Dirk.R.
    Heerführer


    • 25.12.2004
    • 6906
    • Dorf

    #2
    Die Farbe stellt wohl keine messbare Belastung da, eher mit direkten Kontakt könnte man eine Belastung feststellen.(Die Menge macht es dann)


    Eine Belastung durch Strahlen hat man immer wenn man fliegt und diese messbare Strahlung(Belastung) ist bei Piloten und Personal recht hoch.

    Mal als Laie geschrieben.

    Nachtrag: http://www.bfs.de/bfs

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    • A4 Rakete
      Heerführer


      • 14.03.2005
      • 1432
      • NRW

      #3
      Also bis Ende der 50er Jahre wurde das radioaktive ,selbstleuchtende Radium- 226 mit einer Halbwertzeit von 1602 Jahren als Leuchtmasse verwendet.

      Das Radium wurde dann in den 60er Jahren vom Tritium abgelöst, das etwas schwächer radioaktiv war.

      Heutzutage benutzt man keine radioaktiven Materialien für die Leuchtmasse mehr.

      Aber jetzt mal zu deiner Frage bzgl. Gefahr der Leuchtmasse bei den Fliegern:

      Damals gab es keinerlei Hinweise auf Strahlungsschäden bei dem fliegenden Personal.

      Die Instrumente strahlen aber auch heute noch eine gewisse Strahlung ab.
      Diese Strahlung ist aber so gering,daß man sie eigentlich ausser acht lassen kann.

      Man müsste schon bei einem stark strahlenden Instrument von z.B. 70 Mikro-Sievert pro Stunde theoretisch 496 Tage ohne Schutzmaßmnahmen, mit einem Abstand von 10 mm bei diesem Instrument sich aufhalten , um eine biologische Wirkung von < 250 Milli-Sievert zu erhalten.
      Dabei wäre es nur eine lokal begrenzte Strahlungsbelastung.

      Die gefährliche Strahlenkrankheit beginnt aber bei 1-2 Sievert, ab 4-5 Sievert sterben im Durchschnitt die Hälfte der erkrankten Patienten an der Strahlendosis.

      Wichtig ist nur der richtige Umgang mit diesen Instrumenten.
      D.h. der nötige Sicherheitsabstand sollte eingehalten werden. Ca. 1 Meter reicht vollkommen aus.
      Die Instrumente durch Glas abschirmen.
      Dies dämpft die Strahlung ebenso ab.

      Die Aufenthaltszeit am Objekt generell begrenzen.

      Bei offenen Instrumenten (ohne Frontglas) Atemschutz und Handschuhe nicht vergessen.
      Die Gefahr das radioaktiv belasteter Staub in die Atemwege oder über den Hautkontakt in den Körper gelangt, ist hierbei ohne ausreichenden Schutz sehr hoch.

      Ob die Belastungen mit den hochfrequenten Strahlungen von Radaranlagen zu Krankheitsfällen führte, ist mir nicht bekannt.

      Gruss A4 Rakete
      semper prorsum - numquam retrorsum

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      • RobinR
        Ritter


        • 29.08.2011
        • 399
        • Berlin
        • Ace 250; XP Deus

        #4
        hab bei youtube ein Video gefunden, wo jemand die Strahlungsdosis an so einem Instrument misst...



        also über 1000 mSv/h (wie es auf dem geigerzähler steht) ist doch schon im sehr gefährlichen Bereich, falls es sich um Beta oder Gamma Strahlung handelt. Da aber an Hand des Videos keine Aussage über die Strahlungsart getroffen werden kann, ist die Frage der Gefährlichkeit nicht wirklich geklärt.

        Alpha Strahlung wär nicht ganz so schlimm, diese strahlt nur auf sehr kurze Distanz und dringt nicht wirklich durch die Haut, ausser bei direkter Berührung...

        Da es sich aber um ein Uran Isotop handelt, werden auch die gefährlichen Strahlungen dabei sein.

        Ich hab mal irgendwo gelesen, dass die Personen, die die Farbe aufgemalt haben oft mit Strahlenkrankheiten zu tun hatten....
        Zuletzt geändert von RobinR; 18.10.2011, 22:11. Grund: Link vergessen...
        R aus B an der S

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        Die soziale Kälte in Deutschland wird nicht ausreichen, um die globale Erwärmung aufzuhalten...
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        Es gibt 10 verschiedene Arten von Leuten, diejenigen die den Binärcode verstehen und die, die es nicht tun.

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        • A4 Rakete
          Heerführer


          • 14.03.2005
          • 1432
          • NRW

          #5
          Ja das ist richtig.
          Die Personen, welche die Leuchtmasse mit dem Pinsel aufgetragen haben, erkrankten deshalb an der Strahlung, da sie ihre Pinsel immer wieder mit der Zunge oder den Lippen befeuchteten.
          Die daran haftende Leuchtmasse kontaminierte dann die Schleimhäute.

          Im übrigen gilt:
          Jede Strahlungsbelastung ist eine Strahlungsbelastung zuviel!
          semper prorsum - numquam retrorsum

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          • RobinR
            Ritter


            • 29.08.2011
            • 399
            • Berlin
            • Ace 250; XP Deus

            #6
            das ist wohl wahr...

            nach fukushima haben wir auf arbeit täglich mal den Geigerzähler ausm Fenster gehalten...

            reine Vorsichtsmaßnahme...
            R aus B an der S

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            • henrik5
              Geselle


              • 13.07.2011
              • 80
              • Berlin

              #7
              Ich glaube die Höhenstrahlung ist da gravierender:
              Höhenstrahlung und Luftverkehr [Bearbeiten]

              Energiereiche Strahlung aus dem All tritt in großen Höhen erheblich stärker in Erscheinung als auf Meeresniveau. Daher ist die Strahlenexposition für Flugreisende erhöht. Bereits 1990 ermittelte die Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) aus Abschätzungen, dass Flugpersonal durch die natürliche kosmische Strahlung Dosen ausgesetzt ist, die vergleichbar oder sogar höher sind als diejenige von Personen, die mit künstlicher Strahlung in Medizin und Technik umgehen. Daher legte die ICRP Empfehlungen über Dosisgrenzwerte vor, die 1996 in europäisches Recht und 2001 in die deutsche Strahlenschutzverordnung übernommen wurden.
              Gruß, Henrik

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              • sitsdresden
                Bürger


                • 03.07.2011
                • 102
                • Dresden
                • Ohren, Augen^^

                #8
                Hi, also zu den WW-2 Flugzeugen kann ich nichts sagen aber als Techniker zu den Radar. Es ist nachgewiesen das Soldaten an Krebs erkrankt sind habe da vor Jahren mal ein Bericht gesehen bzw. gelesen.

                Ältere Impulsmagnetrons von Radargeräten senden auf ca. 9 GHz mit 7 kW,
                diese Magnetrons (2,4 GHz) hat man auch in handelsüblichen Mikrowellen allerdings nur bis 2 KW und nicht für den Dauerbetrieb geeignet.

                Kurz und knapp dieser Frequenzbereich liegt im Mikrowellenbereich und kann durchaus bei einer gewissen Leistung zu Schäden am Organismus führen.
                (kurz man wird Gegart).
                Deswegen soll man Mikrowellen mit Gehäuseschaden auch nicht mehr verwenden.

                Mehr Infos zu Radar gibt es hier http://de.wikipedia.org/wiki/Radar

                Bin leider etwas vom eigentlichen Thema abgekommen, sorry
                meine Devise: Informieren > Erforschen > Erkunden > Dokumentieren und Erhalten

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                • Alpenkraxler
                  Ratsherr


                  • 09.08.2010
                  • 216
                  • Nürnberg

                  #9
                  Strahlungsbelastung von WW-2 Piloten

                  Hallo, zusammen,

                  möchte mich erstmal für eure sehr kompetenten und interessanten Antworten bedanken!
                  Glaube, ich habe die Strahlungsbelastung durch Instrumentenskalenbeschichtung wohl etwas überschätzt...Mal was anderes, ähnliches: Zur Einsatzverpflegung deutscher Luftwaffenpiloten gehörte u.a. Schoka-kola. Was sich zunächst wie nach einer Süßigkeit anhört, war in Wirklichkeit eine Drogenähnliche Substanz, die die meist stark übermüdeteten, gestressten und "abgeflogenen" Piloten einnahmen, um leistungsfähig, wach, und ausdauernd mit ihren Maschinen in den nächsten Einsatz zu fliegen.

                  Man kann sagen, das Schoka-Kola ein Medikament zur Leistungssteigerung war, welches in immer höheren Dosen konsumiert wurde, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Das habe ich aus einem Fernsehbeitrag. Kann das jemand von euch bestätigen? Bei anderen Wehrmachtsteilen war unter bestimmten kampfmäßigen Voraussetzungen Medikamenteneinnahme sogar Vorschrift! Unglaublich, aber wahr. Aufputschmittel als Förderung des Kampfeswillen,daraus konnte wohl kein Soldat profitieren, höchstens die Pharmezeutische und Chemische Industrie!

                  Kommentar

                  • RobinR
                    Ritter


                    • 29.08.2011
                    • 399
                    • Berlin
                    • Ace 250; XP Deus

                    #10
                    was denkst du woher lsd kommt...

                    wurde als Aufputschmittel für Soldaten entwickelt, hat sich aber nicht lange gehalten...
                    R aus B an der S

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                    Die soziale Kälte in Deutschland wird nicht ausreichen, um die globale Erwärmung aufzuhalten...
                    _______________________
                    Es gibt 10 verschiedene Arten von Leuten, diejenigen die den Binärcode verstehen und die, die es nicht tun.

                    Kommentar

                    • sirente63
                      Banned
                      • 13.11.2005
                      • 5348

                      #11
                      Hallo
                      Sag mal Alpenkraxler Scho-ka-Cola als Medikament zu bezeichnen ist ein Witz.
                      Hast du mal eine Quellenangabe zu diesem Unsinn?

                      In Kohlenpott gibt es diese Schokolade in Werkskantinen, und gut sotierten Bierbuden(Kioske)

                      Schöne Grüsse auf´s Dorf.

                      Kommentar

                      • A4 Rakete
                        Heerführer


                        • 14.03.2005
                        • 1432
                        • NRW

                        #12
                        Pervitin hiess das Aufputschmittel und Medikament.
                        Oder auch volkstümlich Panzerschokolade , Fliegersalz etc. genannt.
                        Schoka kola ist dagegen völlig harmlos.

                        Gruss A4 Rakete
                        semper prorsum - numquam retrorsum

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                        • carp
                          Geselle


                          • 27.09.2009
                          • 55
                          • Kassel

                          #13
                          Zitat von A4 Rakete
                          Pervitin Panzerschokolade , Fliegersalz etc.
                          http://de.wikipedia.org/wiki/N-Methylamphetamin

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                          • Zak
                            Landesfürst


                            • 18.04.2006
                            • 722
                            • BW
                            • Minelab X-Terra 70, White's Classic I.D.

                            #14
                            Zitat von RobinR
                            was denkst du woher lsd kommt...

                            wurde als Aufputschmittel für Soldaten entwickelt, hat sich aber nicht lange gehalten...
                            Also das stimmt ja so nicht... http://de.wikipedia.org/wiki/LSD

                            ....Versuche, LSD als Waffe für Geheimdienste einzusetzen

                            Von den 1950er bis zu den 1970er Jahren, in der Zeit des Kalten Krieges, wurden sowohl in der Sowjetunion als auch in den USA Versuche mit dem Ziel der Bewusstseinskontrolle von Menschen durchgeführt. Teilziele waren Gehirnwäsche und die Entwicklung von Wahrheitsseren, die in Verhören von Gegnern diese zwingen sollten, alles was sie wussten zu offenbaren. In den USA wurde im Rahmen groß angelegter, geheimer Forschungsprogramme des Geheimdiensts CIA die Wirkung von LSD erforscht. Die meisten dieser Experimente wurden an tausenden von unfreiwilligen und unwissenden Testpersonen durchgeführt, wobei es auch zu Todesfällen kam. Nach Aufdeckung der Programme kam es zu mehreren parlamentarischen Untersuchungen und Gerichtsverfahren. Näheres siehe für die Zeit von 1951 bis 1953 unter Operation Artischocke und für 1953 bis Mitte der 1970er Jahre unter MKULTRA......
                            Suchst Du noch, oder findest Du schon?

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