Unbekannte deutsche Maschine bei Sonneberg/Thüringen gefunden

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  • Jan10
    Geselle


    • 31.12.2004
    • 55

    #1

    Unbekannte deutsche Maschine bei Sonneberg/Thüringen gefunden

    Halle alle zusammen,

    wir sind bei unseren Recherchen in Südthüringen mal wider erfolgreich gewesen. In diesem Fall haben wir eine noch unbekannte Deutsche Jagdmaschine gefunden, die 4 Luftwaffenangehörige in den Tod gerießen hat. Leider ist die Anzahl der Augenzeugen für diesen Absturz sehr rah gesäht, so dass es wohl sehr schwer wird den genauen Absturzhergang aufzuarbeiten. Dennoch ist dieser Absturz sehr interessant.

    Hier näheres zum Absturz:

    Am Freitag dem 13.01.2006 war ich in der nähe von Sonneberg/Thüringen unterwegs. Auf einem kleinen Dorffriedhof fand ich 5 Soldatengräber. Alle Gräber waren bereits vom VDK und der Gemeinde in einen mehr als nur würdigen Zustand versetzt worden. Ich muss ganz ehrlich sein: Der Anblick dieser Gräber ist ein wahrer Glücksfall. Man hat sich hier wirklich sehr viel Mühe gegeben. Es wäre in gewissen Fällen wünschenswert, wenn andere Gemeinden bei uns ebenso viel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges übrig hätten. Auch das dortige Kriegerdenkmal welches für die aus dem Ort stammenden und später im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten ins Leben gerufen wurde, ist sehr gut gelungen. Nach meiner kurzen Ausschweifung wider zurück zur Sache.

    Der Absturz selbst erfolgte am 18.01.1945 in einem mehr oder weniger abgelegenen Waldgebiet ca. 10 km von Sonneberg entfernt. Die Maschine könnte eine Do 217 N gewesen sein. Allerdings bin ich mir hier noch nicht sicher. Die Besatzung bestand an diesem Tag aus insgesamt 4 Mann, was durchaus auf den Nachtjäger Do 217 N passen würde. Die Namen sowie Dienstgrade etc. sind bekannt.

    1. Uffz. Hans Herold

    geb: 07.07.1924 gefallen am 18.01.1945

    2. Ofg. Franz Brieshorn

    geb: 28.08.1914 gefallen am 18.01.1945

    3. Gef. Günter Meyer

    geb: 16.06.1924 gefallen am 18.01.1945

    4. Uffz. Ferdinand Lück

    geb: 28.03.1922 gefallen am 18.01.1945

    Von verschiedenen Zeitzeugen habe ich immer wider von einem Ju 88 Absturz in dieser Gegend erfahren. Vielleicht ist es diese Maschine. Momentan fällt mir aber keine Ju 88 Version ein, die mit 4 Mann Besatzung geflogen ist. Vielleicht kann hier jemand weiterhelfen. Was gibts sonst noch? Nun das war eine Maschine. Im Februar 1945 soll dort aber noch eine weitere Deutsche Maschine abgestürzt sein. Möglich ist hier ein Nachtjäger vom Typ Ju 88. Zusätzlich ist eine Bf 109 dort aufgetaucht. Hier ist jedoch noch immer unklar, was mit dem Flugzeugführer passiert ist. Zu guter letzt, haben wir auch noch einen einzelnen Fall. Am 12.04.1945 hat man einen Soldaten bzw. Luftwaffenangehörigen gefunden, der nur noch ein Bein hatte. Auch er wurde auf dem Dorffriedhof bestattet. Möglich ist, das es sich hier um einen Jagdflieger handelt. Jedoch könnte genauso gut ein Infanteriesoldat möglich sein. Man wird sehen wie sich die Sache entwickelt.

    Vielleich hat jemand Infos zu diesem einen Fall. Wäre nicht schlecht, da wir mit unseren Recherchen noch ganz am Anfang stehen.

    Gruß

    Jan10
  • Jürgen Zapf
    Ratsherr


    • 27.01.2005
    • 244

    #2
    Ju 88-Besatzung

    Hallo Jan10,

    du liegst mit deiner Meinung falsch, dass die Ju 88 nicht mit vier Mann Besatzung geflogen wurde. Bei Balss sind mehrere Verluste mit vier Mann aufgeführt und ich habe ein Bild der Besatzung Briegleb kurz vor Kriegsende:
    FF Oberleutnant Briegleb
    Oberfeldwebel Brand
    Oberfeldwebel Angersbach und
    Oberfeldwebel Bräunlich.
    Geflogene Maschine: Ju 88 G-6

    Aufgabenverteilung:
    Flugzeugführer
    Bordfunker
    Messfunker
    Bordmechaniker/Bordschütze.
    Um die Funkstörungen der Briten zu kontern, war es leichter, wenn der Bordfunker sich nur um diese kümmerte, während der Messfunker das Vorwärts-Such-Funkmessgerät und das Rückwärts-Warngerät bediente.
    BM/BS überwachte den rückwärtigen Raum visuell und bediente das MG 131.

    MfG
    Zf

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    • Jan10
      Geselle


      • 31.12.2004
      • 55

      #3
      Hallo Jürgen,

      vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Ich habe gestern noch einmal diverse Infos durchgesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es eigentlich nur eine Ju 88 G-6 sein kann. Der Absturz passt so wie es derzeit aussieht sehr gut auf den Nachteinsatz vom 16./17.01.1945. Hier hat die Luftwaffe nach Angaben des OKW noch einmal 128 eigenen Maschinen eingesetzt. Nachweislich war hier das NJG 1, 4, 5 und 6 im Einsatz. Es gibt an diesem Tag auch bekannte Verluste von Ju 88 G-6 Maschinen. Zusätzlich wurden auch Me 110 G-4 Maschinen eingesetzt. Vor ca. 2 Jahren habe ich eine Me 110 G-4
      bei der kleinen Ortschaft Hessberg gefunden. Die Me 110 G-4 war nach FT-Ausfall sowie schweren Treffen abgestürtzt. Der Bordfunker kam dabei ums Leben. Bei der Deutschen Dienststelle hatte ich damals die Namentlichen Verlustmeldungen des NJG 4 durchsehen lassen. Hier war aber nichts in der gesuchten Gegend dabei. Bleibt noch das NJG 5 und 6. Vielleicht auch das NJG 1. Wir werden sehen was sich hier ergibt. Möglicherweise ist die Maschine auch erst in der Nacht des 17./18.01.1945 abgestürzt. Diese Frage gilt es nun eindeutig zu lösen. Auf dem Grabkreuzen steht wie bereits erwähnt das Datum 18.01.1945.

      Im OKW Bericht für die Nacht des 17./18.01.1945 konnte ich nachlesen, dass in dieser Nacht ca. 60-80 Moskitos gegen Magdeburg angesetzt waren. In diesem Fall wird jedoch auch erwähnt, dass der eigenen Einsatz gering war.

      In der nächsten Zeit werden wir zunächst versuchen, welches Datum an dieser Stelle korrekt ist. Aber ich denke, dass es die Nacht des 16./17.01.1945
      war.

      Gruß

      Jan10

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      • Jan10
        Geselle


        • 31.12.2004
        • 55

        #4
        Hallo Jürgen,

        vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Ich habe gestern noch einmal diverse Infos durchgesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es eigentlich nur eine Ju 88 G-6 sein kann. Der Absturz passt so wie es derzeit aussieht sehr gut auf den Nachteinsatz vom 16./17.01.1945. Hier hat die Luftwaffe nach Angaben des OKW noch einmal 128 eigenen Maschinen eingesetzt. Nachweislich war hier das NJG 1, 4, 5 und 6 im Einsatz. Es gibt an diesem Tag auch bekannte Verluste von Ju 88 G-6 Maschinen. Zusätzlich wurden auch Me 110 G-4 Maschinen eingesetzt. Vor ca. 2 Jahren habe ich eine Me 110 G-4
        bei der kleinen Ortschaft Hessberg gefunden. Die Me 110 G-4 war nach FT-Ausfall sowie schweren Treffen abgestürtzt. Der Bordfunker kam dabei ums Leben. Bei der Deutschen Dienststelle hatte ich damals die Namentlichen Verlustmeldungen des NJG 4 durchsehen lassen. Hier war aber nichts in der gesuchten Gegend dabei. Bleibt noch das NJG 5 und 6. Vielleicht auch das NJG 1. Wir werden sehen was sich hier ergibt. Möglicherweise ist die Maschine auch erst in der Nacht des 17./18.01.1945 abgestürzt. Diese Frage gilt es nun eindeutig zu lösen. Auf dem Grabkreuzen steht wie bereits erwähnt das Datum 18.01.1945.

        Im OKW Bericht für die Nacht des 17./18.01.1945 konnte ich nachlesen, dass in dieser Nacht ca. 60-80 Moskitos gegen Magdeburg angesetzt waren. In diesem Fall wird jedoch auch erwähnt, dass der eigenen Einsatz gering war.

        In der nächsten Zeit werden wir zunächst versuchen, welches Datum an dieser Stelle korrekt ist. Aber ich denke, dass es die Nacht des 16./17.01.1945
        war.

        Gruß

        Jan10

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        • Jan10
          Geselle


          • 31.12.2004
          • 55

          #5
          Hallo Jürgen,

          vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Ich habe gestern noch einmal diverse Infos durchgesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es eigentlich nur eine Ju 88 G-6 sein kann. Der Absturz passt so wie es derzeit aussieht sehr gut auf den Nachteinsatz vom 16./17.01.1945. Hier hat die Luftwaffe nach Angaben des OKW noch einmal 128 eigenen Maschinen eingesetzt. Nachweislich war hier das NJG 1, 4, 5 und 6 im Einsatz. Es gibt an diesem Tag auch bekannte Verluste von Ju 88 G-6 Maschinen. Zusätzlich wurden auch Me 110 G-4 Maschinen eingesetzt. Vor ca. 2 Jahren habe ich eine Me 110 G-4
          bei der kleinen Ortschaft Hessberg gefunden. Die Me 110 G-4 war nach FT-Ausfall sowie schweren Treffen abgestürtzt. Der Bordfunker kam dabei ums Leben. Bei der Deutschen Dienststelle hatte ich damals die Namentlichen Verlustmeldungen des NJG 4 durchsehen lassen. Hier war aber nichts in der gesuchten Gegend dabei. Bleibt noch das NJG 5 und 6. Vielleicht auch das NJG 1. Wir werden sehen was sich hier ergibt. Möglicherweise ist die Maschine auch erst in der Nacht des 17./18.01.1945 abgestürzt. Diese Frage gilt es nun eindeutig zu lösen. Auf dem Grabkreuzen steht wie bereits erwähnt das Datum 18.01.1945.

          Im OKW Bericht für die Nacht des 17./18.01.1945 konnte ich nachlesen, dass in dieser Nacht ca. 60-80 Moskitos gegen Magdeburg angesetzt waren. In diesem Fall wird jedoch auch erwähnt, dass der eigenen Einsatz gering war.

          In der nächsten Zeit werden wir zunächst versuchen, welches Datum an dieser Stelle korrekt ist. Aber ich denke, dass es die Nacht des 16./17.01.1945
          war.

          Gruß

          Jan10

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          • Oli
            Einwanderer


            • 22.01.2006
            • 5

            #6
            Hallo Jan10,
            Die Besatzung Uffz. Hans-Erhardt Herold,gehörte zur 3./NJG 101.
            Absturzort: Sonneberg/Thüringen
            Feindflug: nein
            Ju 88 G-1 Werknummer: 1276 DR + DJ
            Absturz
            Besatzung: 4 Mann gefallen
            (Namen stimmen überein, Uffz.Herold,Uffz.Lück,Ogefr.Brieskorn,Gefr.Meyer)
            aus:
            Deutsche Nachtjagd, Personalverluste... von Michael Balss
            Gruß
            Oli

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            • Jan10
              Geselle


              • 31.12.2004
              • 55

              #7
              Hallo Oli,

              vielen Dank für die Info. Wir hatten uns schon fast gedacht, das dieser Fall rechte einfach zu knacken ist. Aber das es dann doch so schnell geht, das hätten wir dann doch nicht erwartet.

              Am Samstag habe ich noch das Buch von Balss über die Materialverluste ausgewertet. Hier war die Maschine nicht verzeichnet. Vielleicht kannst du in diesem Buch mal nachschlagen, ob du noch weitere Verluste findest. Natürlich nur wenn du Lust und Zeit hast.

              Ich danke dir schon jetzt für deine Bemühungen.

              Gruß

              Jan10

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              • Oli
                Einwanderer


                • 22.01.2006
                • 5

                #8
                Hallo Jan10,
                noch ein Absturz aus dem Buch von Balss,

                16./17.1.1945
                9./NJG 1
                Hessberg bei Hildburghausen/Thüringen
                Feindflug: ja
                Bf 110 G-4 Werknr.: 160758
                unverletzt, abgesprungen
                Fw. Georg Rohde gefallen
                unverletzt, abgesprungen

                Beim Nachteinsatz mußte wegen Brennstoffmangel und FT-Ausfall die Maschine mit Fallschirm verlassen werden.
                Gruß
                Oli

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                • Jan10
                  Geselle


                  • 31.12.2004
                  • 55

                  #9
                  Hallo Oli,

                  auch für die Informationen meinen besten Dank. Diesen Absturz haben wir allerdings schon vor ca. 2 Jahren gefunden. Die Auschlagstelle liegt dicht an der Bundestraße 89. Anbeblich soll im Straßengraben noch ein Motor liegen. Die sterblichen Überreste von Georg Rhode hat man auf dem Hildburghäuser Stadtfriedhof in Grab Nr. 131 bestatet.

                  Trotzdem vielen Dank für die Infos.

                  Gruß

                  Jan10

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