Lancaster-Absturz am 16./17. April 1943 in Lu-Oggersheim

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  • Uwe Benkel
    Ratsherr


    • 02.11.2004
    • 217

    #1

    Lancaster-Absturz am 16./17. April 1943 in Lu-Oggersheim

    Hallo,

    in der Nacht vom 16./17. April 1943 stürzte ein Lancaster-Bomber der australischen 460 Sqn im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim ab. Teile des Bombers fielen auch in den Backsteinweiher. Im Jahr 1999 wurden bei der Trockenlegung des Weihers Teile der Maschine entdeckt und geborgen.

    Fast acht Jahre dauerte es, bis Angehörige der Besatzung ausfindig gemacht werden konnten. Diese folgten unserer Einladung von England nach Deutschland und am 16. April 2007 trafen wir sie an der Absturzstelle. Es war ein sehr bewegender Augenblick für die Angehörigen. Angehörige der britischen Streitkräfte vom Flugplatz Ramstein waren ebenfalls anwesend.

    Eine Zeitzeugin meldete sich und teilte uns mit, dass in einem weiteren, zur Zeit nicht genutzen Weiher noch eine Tragfläche und auch noch das Cockpit mit vermutlich einem Besatzungsmitglied liegt. Aufgrund dieser Aussage werden wir uns Genehmigungen zur Suche an der besagten Stelle einholen.

    Fotos von der Gedenkfeier befinden sich auf unserer Homepage unter:


    http://www.flugzeugabstuerze-saarlan...Oggersheim.pdf

    ebenso wie auf der Homepage von Peter Dunn (460 Sqn) in Australien:

    http://home.st.net.au/~dunn/460sqdn/w4331.htm



    Die Rheinpfalz, 17. April 2007



    Als Feuerball zerschellt

    Briten gedenken abgeschossener Angehöriger an Oggersheimer Weiher

    Der Kreis schließt sich. Gestern Nachmittag fand am Oggersheimer Backstein-Weiher die offizielle Gedenkzeremonie für die Besatzung eines im Zweiten Weltkrieg abgeschossenen britischen Bombers statt. Teile der Maschine wurden 1999 in dem Weiher gefunden. Acht Jahre dauerte es, bis die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung den Hergang des Absturzes rekonstruiert und Angehörige der Besatzung gefunden hatte. Diese waren anlässlich der Zeremonie gestern extra aus England nach Ludwigshafen gekommen.

    Die Nacht vom 16. auf den 17. April 1943 ist eine jener Nächte, in denen der Luftkrieg über Ludwigshafen tobte. Über Mannheim ziehen britische Bomber hinweg und warten darauf, ihre tödliche Fracht abzuwerfen. Von Ludwigshafen aus ist am Nachthimmel das Feuer der Flugabwehrgeschütze zu sehen, die monoton ihr Störfeuer ins Dunkel hämmern. Auch eine 16-jährige Anwohnerin in der Oggersheimer Hölderlinstraße beobachtet das Schauspiel.

    Schon von weitem sieht sie: Ein brennendes Flugzeug rast wie ein gigantischer Feuerball vom Himmel herab. „Schon zu diesem Zeitpunkt flog das Flugzeug nur wenige Meter hoch", erinnert sie sich heute. Dann ist das Flugzeug des Typs „Avro Lancaster Mk I" schon außer Sichtweite. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlägt die Maschine etwa einen Kilometer vom Backstein-Weiher entfernt auf den Boden auf und explodiert. Die siebenköpfige Besatzung schleudert es zusammen mit den Flugzeugteilen in alle Himmelsrichtungen, auch in den kleinen Backstein-Weiher. Alle sind sofort tot.

    Über die Jahre gerät der Vorfall in Vergessenheit. Niemand fragt mehr nach dem britischen Bomber und dem Verbleib seiner Besatzung. Das ändert sich erst im Juli 1999, als die Oggersheimer Sportfischer beim Ausbaggern des Weihers auf Wrackteile stoßen. Sie informieren den Leiter der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung, Uwe Benkel. Zusammen mit dem Luftkriegsexperten Peter Menges untersucht Benkel die Teile und rekonstruiert den Flugzeugabsturz Schritt für Schritt. Eine Arbeit, die Jahre beansprucht. Erst im Dezember vergangenen Jahres stoßen sie mit David Simmons auf einen Angehörigen der Bomber-Besatzung, die in jener Aprilnacht im Einsatz war. Simmonds Cousin ist Maurice Capon, der zu der siebenköpfigen Crew des über Oggersheim abgestürzten Bombers gehört.

    Für Simmons, der gestern zusammen mit Jacky Smith, der Cousine Capons, die Unfallstelle besuchte, ging damit eine Suche zu Ende. „Endlich sieht man die Stelle, von der man bisher nur gehört hat", zeigte sich der 60-Jährige erleichtert und legte zu Gedenken der Bomberinsassen und der Ludwigshafener Opfer im Zweiten Weltkrieg einen Gedenkkranz an den Absturzort. Vermisstenforscher Benkel: „So etwas motiviert uns, mit der Arbeit weiter zu machen", freute er sich über die Danksagungen der englischen Gäste, denen er nebst einem Ölbild auch Wrackteile sowie ein Buch über Flugzeuge überreichte.

    Beendet ist das Kapitel um den Absturz des britischen Bombers noch nicht. Laut Benkel gibt es Grund zur Annahme, dass noch nicht alle Opfer geborgen wurden. „Wir glauben, dass die siebte Person noch fehlt", erklärt Benkel. Er glaubt, dass weitere Wrackteile und der Vermisste in dem gegenüber des Fischteichs liegenden Biotop ruhen. Die Identität der Person ist noch unklar. Um auch dieses Geheimnis zu lüften, will die Arbeitsgruppe bei der Stadt einen Antrag stellen, das Gebiet mit Metalldetektoren absuchen zu dürfen. (phx)


    Martina & Uwe Benkel
    ARBEITSGRUPPE VERMISSTENFORSCHUNG
    E-Mail: mu.benkel@t-online.de
  • MvR
    Heerführer


    • 03.01.2007
    • 2735
    • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

    #2
    hut ab vor eurer initiative und der arbeit die da hinter steckt..
    Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
    Spandau!!! Was sonst??

    Kommentar

    • Torgau
      Bürger


      • 16.02.2006
      • 106
      • Torgau, Sachsen

      #3
      Hallo,

      woraus schließt Ihr, daß noch ein Besatzungsmitglied vermißt wird ? Oder habe ich was falsch verstanden in dem obigen Text ?

      Laut Chorley:
      W4331
      Crashed at Ludwigshafen-Oggersheim. All are buried in Dürnbach War Cemetery:
      Sgt I.G.Miller RAAF KIA
      Sgt D.Curtis KIA
      Sgt N.P.Richmond KIA
      Sgt M.G.W.Capon KIA
      Sgt G.J.Wilson KIA
      Sgt R.A.Hall KIA
      Sgt R.F.Beaumont KIA
      During the month of Apr43; 460 Sqdn lost nine Lancasters without a single airman from the sixty-four aircrew involved surviving.

      Gruß Ulf
      Suche Informationen zur Luftfahrt-/Luftkriegsgeschichte in Nordsachsen, sowie alles zum 17.April 1945 in Mitteldeutschland

      Kommentar

      • Harald
        Bürger

        • 03.06.2000
        • 186
        • Pfalz
        • Fisher 1266-XB, Whites XLT, Nokta The Legend

        #4
        Hallo Uwe,
        da ich in Ludwigshafen wohne und Eure Arbeit klasse finde,
        würde ich Euch, sollte es zu einer Genehmigung kommen,
        gerne bei der Suche helfen.
        Sollte ein Interesse an einer Zusammenarbeit bestehen, dann
        kannst Du Dich gern per PM oder per Mail bei mir melden.

        Gruß aus Ludwigshafen

        Harald

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        • Uwe Benkel
          Ratsherr


          • 02.11.2004
          • 217

          #5
          Besatzungsmitglied

          Hallo Ulf,

          danke für deine Mail.

          Dass es bei der Besatzung noch einen Vermissten gibt, vermutet der Ludwigshafener Luftkriegshistoriker Peter Menges, da er zwischen den britischen Unterlagen und dem damaligen Friedhofsunterlagen Unstimmigkeiten bezüglich der Anzahl der Besatzungsmitglieder gibt. Ferner liegt uns eine Aussage eines Angehörigen des damaligen Bergungskommandos vor, wonach man nach dem Absturz vergeblich nach dem siebten Besatzungsmitglied suchte.

          MfG

          Uwe

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          • Uwe Benkel
            Ratsherr


            • 02.11.2004
            • 217

            #6
            Mitarbeit

            Hallo Harald,

            danke für deine Nachricht im Forum.

            Gerne sind wir an einer Mitarbeit deinerseits interessiert. Jeder, der sich für unsere Arbeit interessiert und diese unterstützen möchte, gleich in welcher Form, ist immer willkommen.

            Mitglieder unserer Gruppe werden über unseren Mailverteiler immer über aktuelle Änderungen auf dem laufenden gehalten. So auchüber den Fortgang der Bergungsvorbereitungen in Niederwürzbach und ganz aktuell über die Hinweise auf fünf Flugzeugwracks, welche uns im Bienwald gemeldet wurden.

            Bitte setz dich direkt mit uns in Verbindung unter mu.benkel@t-online.de

            MfG

            Martina & Uwe

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