Hallo,
in der Nacht vom 16./17. April 1943 stürzte ein Lancaster-Bomber der australischen 460 Sqn im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim ab. Teile des Bombers fielen auch in den Backsteinweiher. Im Jahr 1999 wurden bei der Trockenlegung des Weihers Teile der Maschine entdeckt und geborgen.
Fast acht Jahre dauerte es, bis Angehörige der Besatzung ausfindig gemacht werden konnten. Diese folgten unserer Einladung von England nach Deutschland und am 16. April 2007 trafen wir sie an der Absturzstelle. Es war ein sehr bewegender Augenblick für die Angehörigen. Angehörige der britischen Streitkräfte vom Flugplatz Ramstein waren ebenfalls anwesend.
Eine Zeitzeugin meldete sich und teilte uns mit, dass in einem weiteren, zur Zeit nicht genutzen Weiher noch eine Tragfläche und auch noch das Cockpit mit vermutlich einem Besatzungsmitglied liegt. Aufgrund dieser Aussage werden wir uns Genehmigungen zur Suche an der besagten Stelle einholen.
Fotos von der Gedenkfeier befinden sich auf unserer Homepage unter:
http://www.flugzeugabstuerze-saarlan...Oggersheim.pdf
ebenso wie auf der Homepage von Peter Dunn (460 Sqn) in Australien:
http://home.st.net.au/~dunn/460sqdn/w4331.htm
Die Rheinpfalz, 17. April 2007
Als Feuerball zerschellt
Briten gedenken abgeschossener Angehöriger an Oggersheimer Weiher
Der Kreis schließt sich. Gestern Nachmittag fand am Oggersheimer Backstein-Weiher die offizielle Gedenkzeremonie für die Besatzung eines im Zweiten Weltkrieg abgeschossenen britischen Bombers statt. Teile der Maschine wurden 1999 in dem Weiher gefunden. Acht Jahre dauerte es, bis die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung den Hergang des Absturzes rekonstruiert und Angehörige der Besatzung gefunden hatte. Diese waren anlässlich der Zeremonie gestern extra aus England nach Ludwigshafen gekommen.
Die Nacht vom 16. auf den 17. April 1943 ist eine jener Nächte, in denen der Luftkrieg über Ludwigshafen tobte. Über Mannheim ziehen britische Bomber hinweg und warten darauf, ihre tödliche Fracht abzuwerfen. Von Ludwigshafen aus ist am Nachthimmel das Feuer der Flugabwehrgeschütze zu sehen, die monoton ihr Störfeuer ins Dunkel hämmern. Auch eine 16-jährige Anwohnerin in der Oggersheimer Hölderlinstraße beobachtet das Schauspiel.
Schon von weitem sieht sie: Ein brennendes Flugzeug rast wie ein gigantischer Feuerball vom Himmel herab. „Schon zu diesem Zeitpunkt flog das Flugzeug nur wenige Meter hoch", erinnert sie sich heute. Dann ist das Flugzeug des Typs „Avro Lancaster Mk I" schon außer Sichtweite. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlägt die Maschine etwa einen Kilometer vom Backstein-Weiher entfernt auf den Boden auf und explodiert. Die siebenköpfige Besatzung schleudert es zusammen mit den Flugzeugteilen in alle Himmelsrichtungen, auch in den kleinen Backstein-Weiher. Alle sind sofort tot.
Über die Jahre gerät der Vorfall in Vergessenheit. Niemand fragt mehr nach dem britischen Bomber und dem Verbleib seiner Besatzung. Das ändert sich erst im Juli 1999, als die Oggersheimer Sportfischer beim Ausbaggern des Weihers auf Wrackteile stoßen. Sie informieren den Leiter der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung, Uwe Benkel. Zusammen mit dem Luftkriegsexperten Peter Menges untersucht Benkel die Teile und rekonstruiert den Flugzeugabsturz Schritt für Schritt. Eine Arbeit, die Jahre beansprucht. Erst im Dezember vergangenen Jahres stoßen sie mit David Simmons auf einen Angehörigen der Bomber-Besatzung, die in jener Aprilnacht im Einsatz war. Simmonds Cousin ist Maurice Capon, der zu der siebenköpfigen Crew des über Oggersheim abgestürzten Bombers gehört.
Für Simmons, der gestern zusammen mit Jacky Smith, der Cousine Capons, die Unfallstelle besuchte, ging damit eine Suche zu Ende. „Endlich sieht man die Stelle, von der man bisher nur gehört hat", zeigte sich der 60-Jährige erleichtert und legte zu Gedenken der Bomberinsassen und der Ludwigshafener Opfer im Zweiten Weltkrieg einen Gedenkkranz an den Absturzort. Vermisstenforscher Benkel: „So etwas motiviert uns, mit der Arbeit weiter zu machen", freute er sich über die Danksagungen der englischen Gäste, denen er nebst einem Ölbild auch Wrackteile sowie ein Buch über Flugzeuge überreichte.
Beendet ist das Kapitel um den Absturz des britischen Bombers noch nicht. Laut Benkel gibt es Grund zur Annahme, dass noch nicht alle Opfer geborgen wurden. „Wir glauben, dass die siebte Person noch fehlt", erklärt Benkel. Er glaubt, dass weitere Wrackteile und der Vermisste in dem gegenüber des Fischteichs liegenden Biotop ruhen. Die Identität der Person ist noch unklar. Um auch dieses Geheimnis zu lüften, will die Arbeitsgruppe bei der Stadt einen Antrag stellen, das Gebiet mit Metalldetektoren absuchen zu dürfen. (phx)
Martina & Uwe Benkel
ARBEITSGRUPPE VERMISSTENFORSCHUNG
E-Mail: mu.benkel@t-online.de
in der Nacht vom 16./17. April 1943 stürzte ein Lancaster-Bomber der australischen 460 Sqn im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim ab. Teile des Bombers fielen auch in den Backsteinweiher. Im Jahr 1999 wurden bei der Trockenlegung des Weihers Teile der Maschine entdeckt und geborgen.
Fast acht Jahre dauerte es, bis Angehörige der Besatzung ausfindig gemacht werden konnten. Diese folgten unserer Einladung von England nach Deutschland und am 16. April 2007 trafen wir sie an der Absturzstelle. Es war ein sehr bewegender Augenblick für die Angehörigen. Angehörige der britischen Streitkräfte vom Flugplatz Ramstein waren ebenfalls anwesend.
Eine Zeitzeugin meldete sich und teilte uns mit, dass in einem weiteren, zur Zeit nicht genutzen Weiher noch eine Tragfläche und auch noch das Cockpit mit vermutlich einem Besatzungsmitglied liegt. Aufgrund dieser Aussage werden wir uns Genehmigungen zur Suche an der besagten Stelle einholen.
Fotos von der Gedenkfeier befinden sich auf unserer Homepage unter:
http://www.flugzeugabstuerze-saarlan...Oggersheim.pdf
ebenso wie auf der Homepage von Peter Dunn (460 Sqn) in Australien:
http://home.st.net.au/~dunn/460sqdn/w4331.htm
Die Rheinpfalz, 17. April 2007
Als Feuerball zerschellt
Briten gedenken abgeschossener Angehöriger an Oggersheimer Weiher
Der Kreis schließt sich. Gestern Nachmittag fand am Oggersheimer Backstein-Weiher die offizielle Gedenkzeremonie für die Besatzung eines im Zweiten Weltkrieg abgeschossenen britischen Bombers statt. Teile der Maschine wurden 1999 in dem Weiher gefunden. Acht Jahre dauerte es, bis die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung den Hergang des Absturzes rekonstruiert und Angehörige der Besatzung gefunden hatte. Diese waren anlässlich der Zeremonie gestern extra aus England nach Ludwigshafen gekommen.
Die Nacht vom 16. auf den 17. April 1943 ist eine jener Nächte, in denen der Luftkrieg über Ludwigshafen tobte. Über Mannheim ziehen britische Bomber hinweg und warten darauf, ihre tödliche Fracht abzuwerfen. Von Ludwigshafen aus ist am Nachthimmel das Feuer der Flugabwehrgeschütze zu sehen, die monoton ihr Störfeuer ins Dunkel hämmern. Auch eine 16-jährige Anwohnerin in der Oggersheimer Hölderlinstraße beobachtet das Schauspiel.
Schon von weitem sieht sie: Ein brennendes Flugzeug rast wie ein gigantischer Feuerball vom Himmel herab. „Schon zu diesem Zeitpunkt flog das Flugzeug nur wenige Meter hoch", erinnert sie sich heute. Dann ist das Flugzeug des Typs „Avro Lancaster Mk I" schon außer Sichtweite. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlägt die Maschine etwa einen Kilometer vom Backstein-Weiher entfernt auf den Boden auf und explodiert. Die siebenköpfige Besatzung schleudert es zusammen mit den Flugzeugteilen in alle Himmelsrichtungen, auch in den kleinen Backstein-Weiher. Alle sind sofort tot.
Über die Jahre gerät der Vorfall in Vergessenheit. Niemand fragt mehr nach dem britischen Bomber und dem Verbleib seiner Besatzung. Das ändert sich erst im Juli 1999, als die Oggersheimer Sportfischer beim Ausbaggern des Weihers auf Wrackteile stoßen. Sie informieren den Leiter der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung, Uwe Benkel. Zusammen mit dem Luftkriegsexperten Peter Menges untersucht Benkel die Teile und rekonstruiert den Flugzeugabsturz Schritt für Schritt. Eine Arbeit, die Jahre beansprucht. Erst im Dezember vergangenen Jahres stoßen sie mit David Simmons auf einen Angehörigen der Bomber-Besatzung, die in jener Aprilnacht im Einsatz war. Simmonds Cousin ist Maurice Capon, der zu der siebenköpfigen Crew des über Oggersheim abgestürzten Bombers gehört.
Für Simmons, der gestern zusammen mit Jacky Smith, der Cousine Capons, die Unfallstelle besuchte, ging damit eine Suche zu Ende. „Endlich sieht man die Stelle, von der man bisher nur gehört hat", zeigte sich der 60-Jährige erleichtert und legte zu Gedenken der Bomberinsassen und der Ludwigshafener Opfer im Zweiten Weltkrieg einen Gedenkkranz an den Absturzort. Vermisstenforscher Benkel: „So etwas motiviert uns, mit der Arbeit weiter zu machen", freute er sich über die Danksagungen der englischen Gäste, denen er nebst einem Ölbild auch Wrackteile sowie ein Buch über Flugzeuge überreichte.
Beendet ist das Kapitel um den Absturz des britischen Bombers noch nicht. Laut Benkel gibt es Grund zur Annahme, dass noch nicht alle Opfer geborgen wurden. „Wir glauben, dass die siebte Person noch fehlt", erklärt Benkel. Er glaubt, dass weitere Wrackteile und der Vermisste in dem gegenüber des Fischteichs liegenden Biotop ruhen. Die Identität der Person ist noch unklar. Um auch dieses Geheimnis zu lüften, will die Arbeitsgruppe bei der Stadt einen Antrag stellen, das Gebiet mit Metalldetektoren absuchen zu dürfen. (phx)
Martina & Uwe Benkel
ARBEITSGRUPPE VERMISSTENFORSCHUNG
E-Mail: mu.benkel@t-online.de
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