Hallo,
seit gestern informiert unsere Ausstellung zu Flugzeugabstürzen in der Region um Pirmasens. Fotos von der Ausstellung sind auf unserer Homepage zu sehen.
Pirmasenser Zeitung, 17. Juli 2007
„Wir graben im Mülleimer der Geschichte“
Arbeitsgruppe Vermisstenforschung präsentiert ihre Arbeit
Südwestpfalz. Bis zum 27. Juli stellt die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung um Uwe und Martina Benkel aus Heltersberg Bilder, Gemälde und ausgegrabene Flugzeugrelikte aus, die Aufgaben, Ziele und Erfolge der Gruppe dokumentieren.
Ergänzt wird die Ausstellung im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz durch eine Präsentation des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) über dessen Aktivitäten. Gestern Morgen wurde die Ausstellung vom Ehepaar Benkel und Landrat Hans Jörg Duppré eröffnet.
In der Mitte des Raums liegen einige Relikte eines abgestürzten Flugzeuges. Rundum an Schautafeln und mit ausgegrabenen Flugzeugteilen auf Tischen informiert die Gruppe um die Benkels über die Bergung abgestürzter Militärflugzeuge im Zweiten Weltkrieg in der Region.
Es gehe in erster Linie um die Schicksale der vermissten Piloten, egal welcher Nationalität, sagte Uwe Benkel. Kinder, die ohne Vater aufwachsen mussten, Frauen, die nicht wissen, wo ihr Mann geblieben ist, sollten nach Möglichkeit erfahren, welches Schicksal die fliegenden Soldaten ereilt habe, die namenlos und ohne Gedenkstein unentdeckt in der Erde liegen. Einen Teil dieser noch unentdeckten Abstürze will die Gruppe aufklären, „um hier ein Kapitel zu Ende zu bringen“.
Zur Völkerverständigung will die Arbeit der Vermisstenforscher beitragen und auch an die Gewalt des Krieges erinnern. In dieses Erinnern sollen auch die Soldaten der Bundeswehr eingeschlossen werden, die bisher für Deutschland starben und die nicht vergessen werden sollen, sagte Benkel.
Bei der Arbeit der Vermisstenforscher um Benkel gehe es nicht darum, Kriegsmaterial zu sichern, sagte der Landrat in seinem Grußwort. Im Mittelpunkt stehe vielmehr das Schicksal der umgekommenen Menschen.
Rund zehn Ausgrabungen abgestürzter Maschinen in der Region dokumentiert die Ausstellung. „Wir graben im Mülleimer der Geschichte“, kommentierte Uwe Benkel sein Engagement. Umrahmt wird die Schau mit Bildern des Zweibrückers Marek Dziewa, der Luftkämpfe in der Region, die zu Abstürzen führten, in Öl festhält. Durch einige dieser Bilder seien schon Nachkommen der ehemaligen Kriegsgegner und Überlebende in Kontakt gekommen, sagte Benkel. Dieser Gedanke der Aussöhnung habe bei der Arbeit der Vermisstenforscher einen hohen Stellenwert.
43 Abstürze in der Region um Pirmasens hat die Arbeitsgruppe dokumentiert. Einige seien noch ungeklärt, berichtete Benkel, der auf die Mithilfe der Bevölkerung hoffe. Unter anderem liege wohl noch ein abgestürztes Flugzeug im Wald in der Nähe der Straße von Biebermühle nach Donsieders.
Seit 1989 beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung mit der Suche und der Bergung von im Zweiten Weltkrieg vermissten Piloten und deren Flugzeuge. Bundesweit gelang es der Gruppe um die Familie Benkel, 28 Piloten zu finden, die identifiziert werden konnten. Mehr als 80 abgeschossene Militärflugzeuge bargen die Vermisstenforscher bundesweit.
Geöffnet ist die Ausstellung im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz in Pirmasens, Unterer Sommerwaldweg 40, bis zum 27. Juli montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die RHEINPFALZ, Ausgabe Pirmasens, 17. Juli 2007
43 Flugzeuge abgestürzt
PIRMASENS: Ausstellung der Vermisstenforschung bis 27. Juli zu sehen
„Geschichte zum Anfassen" heißt die gestern eröffnete Ausstellung der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz. Mit einer Vielzahl von Ausstellungsstücken bringt sie das Wirken der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe näher und erinnert an die ungeklärten Schicksale vermisster Weltkriegspiloten - auch und gerade im Raum Pirmasens.
Mindestens 43 Flugzeuge stürzten während des Zweiten Weltkriegs allein im Raum Pirmasens - zwischen Johanniskreuz und der französischen Grenze - ab, hat die Arbeitsgruppe um das Heltersberger Ehepaar Uwe und Martina Benkel herausgefunden. Und während im Lauf der Jahre einige Flugzeuge ausgegraben und dabei auch einige Soldatenschicksale geklärt werden konnten, so gibt es noch immer einige Fälle, die den Vermisstenforschern Rätsel bereiten. „Bei Leimen und bei Nothweiler gab es Abstürze, bei denen die Besatzungsmitglieder bis heute vermisst sind", erläuterte der Initiator der Ausstellung, Uwe Benkel, am Rande der Eröffnung. Zwischen Biebermühle und Donsieders gebe es einen auffälligen Trichter im Wald, der vermutlich von einem Flugzeugaufprall stammt. Den will die Arbeitsgruppe demnächst näher unter die Lupe nehmen. Auch bei Bobenthal, Bottenbach, Dahn (Seibertsbach), Höheischweiler, zwischen Rodalben und Pirmasens, bei Waldfischbach sowie in der Nähe des Wieslauterhofs unweit der Ruine Gräfenstein gingen zwischen 1939 und 1945 Flugzeuge nieder, ohne dass man bis heute das genaue Datum und die exakte Absturzstelle kennt, so Benkel.
Den räumlichen Mittelpunkt der Ausstellung bilden Trümmerteile eines deutschen Jagdflugzeugs, das vor einigen Jahren von der Arbeitsgruppe bei Martinshöhe ausgegraben wurde. Um diese „Absturzstelle" herum sind weitere Fundstücke von abgestürzten Maschinen gruppiert sowie geklärte Pilotenschicksale dokumentiert. „Es ist wie im richtigen Leben: Ausgehend von einer Absturzstelle lassen sich durch Recherchen viele weitere Fragen lösen", erläutere Benkel den Aufbau der Ausstellung.
Ergänzt wird die Ausstellung durch detailgetreue Gemälde des Zweibrücker Malers und Mitglieds der Arbeitsgruppe, Marek Dziewa, die unter anderem den Luftangriff auf einen Wehrmachtszug im Wieslautertal zeigen, sowie durch die Ausstellung des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge „Aus der Geschichte lernen". Laut Uwe Benkel handelt es sich dabei um die größte Ausstellung des Volksbundes. Sie gebe es nur drei Mal in Deutschland. Die Schautafeln wurden eigens für dieses Projekt von Kassel nach Pirmasens gebracht. Mit dem Volksbund arbeitet die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung eng zusammen, so etwa bei der Umbettung der sterblichen Überreste von Piloten oder Besatzungsmitgliedern.
Dabei interessiert die Arbeitsgruppe nicht nur das Schicksal deutscher Soldaten. „Nationalität spielt keine Rolle. Die Trauer ist überall gleich", betonte Benkel bei der Eröffnung der Ausstellung. Und Landrat Hans Jörg Duppré lobte bei dieser Gelegenheit: „Der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung geht es nicht darum, Kriegsmaterial zu sichern. Es geht um Menschen." Duppré erinnerte in diesem Zusammenhang an eine andere Ausstellung, die zurzeit im Foyer der Kreisverwaltung zu sehen ist - die über die Geschichte des Deutschen Landkreistages nämlich. Der sei vor 90 Jahren gegründet worden, um die nach dem Ersten Weltkrieg Hunger leidende Bevölkerung zu versorgen. „Die Ausstellungen passen gut zusammen", fand er.
Geöffnet ist die Ausstellung „Geschichte zum Anfassen" während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung Südwestpfalz, montags bis mittwochs von acht bis 16 Uhr, donnerstags von acht bis 17 Uhr, freitags von acht bis zwölf Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung bittet stattdessen um Spenden, um das nächste Projekt, die Bergung eines deutschen Piloten im bayerischen Herblingen, zu finanzieren. (hll)
MfG
Martina & Uwe Benkel
Homepage: www.flugzeugabstuerze-saarland.de
seit gestern informiert unsere Ausstellung zu Flugzeugabstürzen in der Region um Pirmasens. Fotos von der Ausstellung sind auf unserer Homepage zu sehen.
Pirmasenser Zeitung, 17. Juli 2007
„Wir graben im Mülleimer der Geschichte“
Arbeitsgruppe Vermisstenforschung präsentiert ihre Arbeit
Südwestpfalz. Bis zum 27. Juli stellt die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung um Uwe und Martina Benkel aus Heltersberg Bilder, Gemälde und ausgegrabene Flugzeugrelikte aus, die Aufgaben, Ziele und Erfolge der Gruppe dokumentieren.
Ergänzt wird die Ausstellung im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz durch eine Präsentation des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) über dessen Aktivitäten. Gestern Morgen wurde die Ausstellung vom Ehepaar Benkel und Landrat Hans Jörg Duppré eröffnet.
In der Mitte des Raums liegen einige Relikte eines abgestürzten Flugzeuges. Rundum an Schautafeln und mit ausgegrabenen Flugzeugteilen auf Tischen informiert die Gruppe um die Benkels über die Bergung abgestürzter Militärflugzeuge im Zweiten Weltkrieg in der Region.
Es gehe in erster Linie um die Schicksale der vermissten Piloten, egal welcher Nationalität, sagte Uwe Benkel. Kinder, die ohne Vater aufwachsen mussten, Frauen, die nicht wissen, wo ihr Mann geblieben ist, sollten nach Möglichkeit erfahren, welches Schicksal die fliegenden Soldaten ereilt habe, die namenlos und ohne Gedenkstein unentdeckt in der Erde liegen. Einen Teil dieser noch unentdeckten Abstürze will die Gruppe aufklären, „um hier ein Kapitel zu Ende zu bringen“.
Zur Völkerverständigung will die Arbeit der Vermisstenforscher beitragen und auch an die Gewalt des Krieges erinnern. In dieses Erinnern sollen auch die Soldaten der Bundeswehr eingeschlossen werden, die bisher für Deutschland starben und die nicht vergessen werden sollen, sagte Benkel.
Bei der Arbeit der Vermisstenforscher um Benkel gehe es nicht darum, Kriegsmaterial zu sichern, sagte der Landrat in seinem Grußwort. Im Mittelpunkt stehe vielmehr das Schicksal der umgekommenen Menschen.
Rund zehn Ausgrabungen abgestürzter Maschinen in der Region dokumentiert die Ausstellung. „Wir graben im Mülleimer der Geschichte“, kommentierte Uwe Benkel sein Engagement. Umrahmt wird die Schau mit Bildern des Zweibrückers Marek Dziewa, der Luftkämpfe in der Region, die zu Abstürzen führten, in Öl festhält. Durch einige dieser Bilder seien schon Nachkommen der ehemaligen Kriegsgegner und Überlebende in Kontakt gekommen, sagte Benkel. Dieser Gedanke der Aussöhnung habe bei der Arbeit der Vermisstenforscher einen hohen Stellenwert.
43 Abstürze in der Region um Pirmasens hat die Arbeitsgruppe dokumentiert. Einige seien noch ungeklärt, berichtete Benkel, der auf die Mithilfe der Bevölkerung hoffe. Unter anderem liege wohl noch ein abgestürztes Flugzeug im Wald in der Nähe der Straße von Biebermühle nach Donsieders.
Seit 1989 beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung mit der Suche und der Bergung von im Zweiten Weltkrieg vermissten Piloten und deren Flugzeuge. Bundesweit gelang es der Gruppe um die Familie Benkel, 28 Piloten zu finden, die identifiziert werden konnten. Mehr als 80 abgeschossene Militärflugzeuge bargen die Vermisstenforscher bundesweit.
Geöffnet ist die Ausstellung im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz in Pirmasens, Unterer Sommerwaldweg 40, bis zum 27. Juli montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die RHEINPFALZ, Ausgabe Pirmasens, 17. Juli 2007
43 Flugzeuge abgestürzt
PIRMASENS: Ausstellung der Vermisstenforschung bis 27. Juli zu sehen
„Geschichte zum Anfassen" heißt die gestern eröffnete Ausstellung der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz. Mit einer Vielzahl von Ausstellungsstücken bringt sie das Wirken der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe näher und erinnert an die ungeklärten Schicksale vermisster Weltkriegspiloten - auch und gerade im Raum Pirmasens.
Mindestens 43 Flugzeuge stürzten während des Zweiten Weltkriegs allein im Raum Pirmasens - zwischen Johanniskreuz und der französischen Grenze - ab, hat die Arbeitsgruppe um das Heltersberger Ehepaar Uwe und Martina Benkel herausgefunden. Und während im Lauf der Jahre einige Flugzeuge ausgegraben und dabei auch einige Soldatenschicksale geklärt werden konnten, so gibt es noch immer einige Fälle, die den Vermisstenforschern Rätsel bereiten. „Bei Leimen und bei Nothweiler gab es Abstürze, bei denen die Besatzungsmitglieder bis heute vermisst sind", erläuterte der Initiator der Ausstellung, Uwe Benkel, am Rande der Eröffnung. Zwischen Biebermühle und Donsieders gebe es einen auffälligen Trichter im Wald, der vermutlich von einem Flugzeugaufprall stammt. Den will die Arbeitsgruppe demnächst näher unter die Lupe nehmen. Auch bei Bobenthal, Bottenbach, Dahn (Seibertsbach), Höheischweiler, zwischen Rodalben und Pirmasens, bei Waldfischbach sowie in der Nähe des Wieslauterhofs unweit der Ruine Gräfenstein gingen zwischen 1939 und 1945 Flugzeuge nieder, ohne dass man bis heute das genaue Datum und die exakte Absturzstelle kennt, so Benkel.
Den räumlichen Mittelpunkt der Ausstellung bilden Trümmerteile eines deutschen Jagdflugzeugs, das vor einigen Jahren von der Arbeitsgruppe bei Martinshöhe ausgegraben wurde. Um diese „Absturzstelle" herum sind weitere Fundstücke von abgestürzten Maschinen gruppiert sowie geklärte Pilotenschicksale dokumentiert. „Es ist wie im richtigen Leben: Ausgehend von einer Absturzstelle lassen sich durch Recherchen viele weitere Fragen lösen", erläutere Benkel den Aufbau der Ausstellung.
Ergänzt wird die Ausstellung durch detailgetreue Gemälde des Zweibrücker Malers und Mitglieds der Arbeitsgruppe, Marek Dziewa, die unter anderem den Luftangriff auf einen Wehrmachtszug im Wieslautertal zeigen, sowie durch die Ausstellung des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge „Aus der Geschichte lernen". Laut Uwe Benkel handelt es sich dabei um die größte Ausstellung des Volksbundes. Sie gebe es nur drei Mal in Deutschland. Die Schautafeln wurden eigens für dieses Projekt von Kassel nach Pirmasens gebracht. Mit dem Volksbund arbeitet die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung eng zusammen, so etwa bei der Umbettung der sterblichen Überreste von Piloten oder Besatzungsmitgliedern.
Dabei interessiert die Arbeitsgruppe nicht nur das Schicksal deutscher Soldaten. „Nationalität spielt keine Rolle. Die Trauer ist überall gleich", betonte Benkel bei der Eröffnung der Ausstellung. Und Landrat Hans Jörg Duppré lobte bei dieser Gelegenheit: „Der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung geht es nicht darum, Kriegsmaterial zu sichern. Es geht um Menschen." Duppré erinnerte in diesem Zusammenhang an eine andere Ausstellung, die zurzeit im Foyer der Kreisverwaltung zu sehen ist - die über die Geschichte des Deutschen Landkreistages nämlich. Der sei vor 90 Jahren gegründet worden, um die nach dem Ersten Weltkrieg Hunger leidende Bevölkerung zu versorgen. „Die Ausstellungen passen gut zusammen", fand er.
Geöffnet ist die Ausstellung „Geschichte zum Anfassen" während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung Südwestpfalz, montags bis mittwochs von acht bis 16 Uhr, donnerstags von acht bis 17 Uhr, freitags von acht bis zwölf Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung bittet stattdessen um Spenden, um das nächste Projekt, die Bergung eines deutschen Piloten im bayerischen Herblingen, zu finanzieren. (hll)
MfG
Martina & Uwe Benkel
Homepage: www.flugzeugabstuerze-saarland.de
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