Neulich im Steinbruch

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  • Terra Inc.
    Landesfürst


    • 22.10.2005
    • 671
    • Holzland->Franken->Leipzig
    • 2 Augen & ein Feldstecher ;o)

    #1

    Neulich im Steinbruch

    ...hätte man einige Wassereimer damit füllen können...verschiedene Kaliber, aber kaum Hülsen, und wenn doch, dann kaum identifizierbar..eine war aus einem ungarischen Arsenal, 1939...
    Trotzdem, ein Glück, dass das Zeug da rumliegt und nicht auf irgendwen abgeschossen wurde...kaum zu glauben, dass mein Schwiegervater seit 63 Jaren so ein Dingens im Bein stecken hat (und bis 1999 nichts davon wußte )
    Angehängte Dateien
    ----------------------
    Thou hast no right but to do thy will.
    Do that, and no other shall say nay.
  • Phillip J. Fry
    Moderator

    • 01.02.2007
    • 1930
    • NRW / Düsseldorf

    #2
    @ Terra Inc. :

    Und wenn du die Fundstelle dem zuständigem KMRD meldest,
    dann sind sie auch keine Gefahr mehr für andere!

    Hier die Liste mit den Tel.Nummern:

    Phillip J. Fry

    Munition ist kein Spielzeug und birgt zu jeder Zeit tödliche Gefahren in sich !

    Kommentar

    • Terra Inc.
      Landesfürst


      • 22.10.2005
      • 671
      • Holzland->Franken->Leipzig
      • 2 Augen & ein Feldstecher ;o)

      #3
      Da besteht keine Gefahr. Sind nur die Projektile, und die wenigen Hülsen sind alle geplatzt, es soll hier gleich nach dem Kriege ganz mächtig gebrannt haben...
      Ander Stelle befinden sich keinerlei Sprengmittel, Pulver oder dergleichen.
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      Thou hast no right but to do thy will.
      Do that, and no other shall say nay.

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      • Reiner_Bay
        Heerführer

        • 24.09.2002
        • 3084
        • Regensburg
        • Whites Spectra V3i

        #4
        @ Terra
        Ist ja interessant mit Deinem Schwiegervater, erzähl mal mehr..
        Das Blei der Kugeln soll doch auch den Körper vergiften, gab es da keine Erscheinungen?
        Wie hatte er die Kugel eingefangen?

        Machen ist wie wollen, nur krasser.

        Kommentar

        • Terra Inc.
          Landesfürst


          • 22.10.2005
          • 671
          • Holzland->Franken->Leipzig
          • 2 Augen & ein Feldstecher ;o)

          #5
          Mein Schwiegervater war bei der PzLehr ab 1943 Richt- und Ladeschütze.
          Nachdem ein Granattreffer den Fahrer des Pz IV schwer im Gesicht verbrannt hatte, mußte der Panzer aufgegeben werden. Daher wurde mein Schwiegervater zu den Panzergrenadieren (902.) versetzt. Etwa Ende Juni 44
          steckte er mit mehreren Kameraden in einem Getreidefeld, er dabei im vordersten Loch. Aufgrund des ständigen Schiessens hörte er die Warnungen seiner Kameraden nicht und erhielt 3 Treffer, evtl. eines amerikanischen MG?
          Nämlich am Oberarm, Oberschenkel und Knöchel. Er konnte daraufhin natürlich nicht mehr laufen, ein Kamerad trug ihn hinter die Linien und brachte ihn in Sicherheit. Mein Schwiegervater wurde ins Lazarett verbracht, wo Arm- und Knöcheldurchschuss behandelt wurden. Die Verwundung am Oberschenkel hielt er für einen Streifschuss und befürchtete nur, man könne ihm das "Heiratsgeschirr" weggeschossen haben.... Später kam er in amerikanische Gefangenschaft und kam ins Lager La Cambe.
          "-- Die Amerikaner kamen mit großen Sattelschleppern, da hatten die ihre Toten drauf. Die mußten wir abladen. Das war im Dezember, und der Schnee vermischte sich mit dem Blut, das war sehr unangenehm --"

          Etwa 1999 (kann auch 97 gewesen sein) hielt meinem Schwiegervater der Arzt nach einer Routine-Röntgenuntersuchung das Bild vor die Nase und sagte: "Sagen sie mal, Herr Sch..., sie waren wohl im Kosovo?"
          Auf dem Bild war das Projektil im Oberschenkel deutlich zu sehen. Bis zu diesem Zeitpunkt war meinen Schwiegervater nichts davon bekannt, dass dies 1944 ein Steckschuss gewesen war. Ihm war nur aufgefallen, dass er gelegentlich bei längerem Sitzen (z.B. Busreisen) ein taubes Gefühl im Bein hatte, da hat er immer die Faust drunter geschoben...
          ----------------------
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          Do that, and no other shall say nay.

          Kommentar

          • seewolf
            Heerführer


            • 06.12.2005
            • 4969
            • Schöneweide
            • Ebinger Uvex 710,Metromag 880 Schiebestangenfinder Minelab XS-2 PRO & Whites IDX PRO

            #6
            Super Geschichte.
            Gruß andreas
            S.S.S.S

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            • Kunstpro
              Banned
              • 05.02.2005
              • 1999
              • Dortmund / Bielefeld
              • Hab ein Detector gebaut

              #7
              Eine wandernde Kugel bleibt aber ein Risiko.

              Zitat von Reiner_Bay
              @ Terra
              Ist ja interessant mit Deinem Schwiegervater, erzähl mal mehr..
              Das Blei der Kugeln soll doch auch den Körper vergiften, gab es da keine Erscheinungen?
              Wie hatte er die Kugel eingefangen?
              Es ist in der Chirurgie schon länger bekannt, dass Fremdköpfer eingekapselt werden. Eine wandernde Kugel bleibt aber ein Risiko.

              Das Geschoss selber ist dem Körper weit weniger gefährlich als das übliche gewaltsame Entfernen desselben. Der Körper macht jenen grossen Fremdstoff, ihn zuerst in eine wässerige Masse hüllend, sehr bald völlig unschädlich. Die wässerige Umhüllung verwandelt sich mit der Zeit in eine feste Kapsel. Ferner bringt der Körper, sobald man ihm in keiner Weise durch antiseptische Giftbehandlung seine volle Lebenskraft raubt, solche fremde Körper sehr bald — zuweilen auch erst nach längerer Zeit — auf den geeignetsten, für den Körper passendsten Wegen zur Ausscheidung. So ist es ja schon so oft erlebt worden, dass ein Geschoss, welches beispielsweise an der Schulter stecken geblieben war, nach Monaten und Jahren unten am Gesäss oder an der Hüfte durch ein Geschwür herauskam.
              Neue Heilwissenschaft Louis Kuhne, Leipzig 1896
              Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.

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              • Immelmann
                Heerführer


                • 23.12.2004
                • 5638
                • Hessen

                #8
                Zitat von Terra Inc.
                Mein Schwiegervater war bei der PzLehr ab 1943 Richt- und Ladeschütze.
                Nachdem ein Granattreffer den Fahrer des Pz IV schwer im Gesicht verbrannt hatte, mußte der Panzer aufgegeben werden. Daher wurde mein Schwiegervater zu den Panzergrenadieren (902.) versetzt. Etwa Ende Juni 44
                steckte er mit mehreren Kameraden in einem Getreidefeld, er dabei im vordersten Loch. Aufgrund des ständigen Schiessens hörte er die Warnungen seiner Kameraden nicht und erhielt 3 Treffer, evtl. eines amerikanischen MG?
                Nämlich am Oberarm, Oberschenkel und Knöchel. Er konnte daraufhin natürlich nicht mehr laufen, ein Kamerad trug ihn hinter die Linien und brachte ihn in Sicherheit. Mein Schwiegervater wurde ins Lazarett verbracht, wo Arm- und Knöcheldurchschuss behandelt wurden. Die Verwundung am Oberschenkel hielt er für einen Streifschuss und befürchtete nur, man könne ihm das "Heiratsgeschirr" weggeschossen haben.... Später kam er in amerikanische Gefangenschaft und kam ins Lager La Cambe.
                "-- Die Amerikaner kamen mit großen Sattelschleppern, da hatten die ihre Toten drauf. Die mußten wir abladen. Das war im Dezember, und der Schnee vermischte sich mit dem Blut, das war sehr unangenehm --"

                Etwa 1999 (kann auch 97 gewesen sein) hielt meinem Schwiegervater der Arzt nach einer Routine-Röntgenuntersuchung das Bild vor die Nase und sagte: "Sagen sie mal, Herr Sch..., sie waren wohl im Kosovo?"
                Auf dem Bild war das Projektil im Oberschenkel deutlich zu sehen. Bis zu diesem Zeitpunkt war meinen Schwiegervater nichts davon bekannt, dass dies 1944 ein Steckschuss gewesen war. Ihm war nur aufgefallen, dass er gelegentlich bei längerem Sitzen (z.B. Busreisen) ein taubes Gefühl im Bein hatte, da hat er immer die Faust drunter geschoben...
                so eine ähnliche geschichte kann mein groß-onkel auch erzählen; der hatt nämlich noch heute mehrere granatsplitter in seinen beinen

                gruß
                nico
                Meine Rechtschreibfehler sind mein Eigentum, unanfechtbar, natürlich immer gewollt, und einfach knorke
                "Semper Fi - you rat, you fry!"

                Kommentar

                • Reiner_Bay
                  Heerführer

                  • 24.09.2002
                  • 3084
                  • Regensburg
                  • Whites Spectra V3i

                  #9
                  Danke @ Terra und Kunstpro

                  Machen ist wie wollen, nur krasser.

                  Kommentar

                  • Andi08/15
                    Heerführer

                    • 26.06.2003
                    • 2048
                    • Lkr. RT/Baden-Württemberg
                    • Garret ACE250

                    #10
                    Interessante Geschichte, die da erzählt wurde.
                    Fest verkapselte Geschosse oder Splitter sind nicht wirklich sooo selten, oft wurden/werden sie auch mit Absicht dringelassen, weil das Entfernen u.U. mehr Schaden macht oder andere Risiken birgt. Solange diese Geschosse oder Fragmente vorher nicht durch den Dreck oder irgendwas anderes durchgepfiffen sind, sind sie in der Regel auch nicht mikrobiologisch kontaminiert und müssen auch nicht zwangsläufig zu irgendwelchen Entzündungen oder Infektionen führen, da sie bei Abschuß oder Explosion plus möglicher Verformung so heiß werden, das sich da keine einzige lausige Bazille mehr drauf aufhalten mag.
                    Meine Tante hatte auch bis zum Lebensende einen Granatsplitter aus Kriegszeiten im Unterschenkel stecken gehabt, was sich auf ihr weiteres Leben offensichtlich nicht nennenswert auswirkte und der wenn auch bekannt, auf dem einen oder anderen Röntgenbild nebenher auftauchte, der wurde selbst da dringelassen, als sie 35 Jahre danach mal einen komplizierten Unterschenkelbruch nebst OP erlitten hatte.
                    Ich hab selber noch aus der Schulzeit von vor mehr als 20 Jahren ne abgebrochene Bleistiftmine von ca. 5mm im Handballen stecken und das tat/tut auch nix weiter.

                    MFG Andi!
                    § 307 StGB Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie
                    (1) Wer es unternimmt, durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeizuführen und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert zu gefährden, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

                    ICH MAG KEINE GRÜNE UND ICH MAG FEINSTAUB, WEIL DER WEISS; DAS ER VOR DEM UMWELTZONENSCHILD STEHENBLEIBEN MUSS, AUSSERDEM HAB ICHS GERNE WARM IN MEINEM ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEM V8!!!

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                    • Kunstpro
                      Banned
                      • 05.02.2005
                      • 1999
                      • Dortmund / Bielefeld
                      • Hab ein Detector gebaut

                      #11
                      14 Tagen von allein heraus.

                      Zitat von Andi08/15
                      Interessante Geschichte, die da erzählt wurde.
                      Fest verkapselte Geschosse oder Splitter sind nicht wirklich sooo selten, oft wurden/werden sie auch mit Absicht dringelassen, weil das Entfernen u.U. mehr Schaden macht oder andere Risiken birgt.

                      ...
                      Ich hab selber noch aus der Schulzeit von vor mehr als 20 Jahren ne abgebrochene Bleistiftmine von ca. 5mm im Handballen stecken und das tat/tut auch nix weiter.

                      MFG Andi!
                      So stimmt es nicht. Du kannst hierzu nur Fachleute befragen!

                      Üblicherweise werden Fremdkörper entfernt, um mögliche Risiken zu vermeiden. Manchmal von einer Seite, die nicht in Richtung Einschussloch liegt. Das hat aber einen guten Grund.

                      Sobald man Fremdkörper lokalisiert hat, werden diese entfernt, nach 35 Jahren werden nur zufällig Fremdköroper entdeckt.So ein Fall ist ganz selten.

                      Ich hatte mal einen Onkel, der in Brandenburg lebte und aufgrund seiner Kriegsbeschädigung regelmäßig wandernde Granatsplitter entfernen lassen mußte. Mein Onkel ist 100% Krieginvalide gewesen.
                      Wie bereits oben berichtet kamen diese Granatsplitter regelmäßig über Geschwüre an die Oberfläche. Weiteres war für die Ärzte kein Problem.


                      Bei Deiner "Bleistiftmine von ca. 5mm im Handballen" habe ich da aber meine Zweifel. Ein Arzt würde sotwas doch über den Wundkanal finden und herausfischen, ansonsten kommt soetwas in etwas in 14 Tagen von allein heraus.

                      Viele Grüße
                      kunstpro
                      Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.

                      Kommentar

                      • Heffa
                        Ratsherr

                        • 01.10.2003
                        • 233
                        • Düsseldorf
                        • MD 5006 DTS

                        #12
                        Nicht unbedingt ich habe von meiner Grundschulzeit auch noch eine Bleistiftspitze im Knie stecken und das ist nun auch schon gut 15 Jahre her. Bis jetzt hatte ich nie ein Problem damit.

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                        • Shakerz
                          Moderator

                          • 30.09.2005
                          • 3750
                          • Oberpfalz/Bayern
                          • Rutus Optima, Quest Q40 + Cors Strike, Whites TREASURE Pro, XP ADX 150 Pro, Teknetics Delta 4000 u. Omega 8000, Deteknix Xpointer, Garrett ProPointer

                          #13
                          Streifschuß?!?

                          War wirklich eine hoch interessante Geschichte, wie die Kugel ins Bein kam...


                          Gruß

                          S.
                          Suche Heiligenanhänger aller Art. Bitte alles anbieten. Danke.

                          Kommentar

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