Begehung des Objekts „Seewerk Falkenhagen“

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  • Oelfuss
    Heerführer

    • 11.07.2003
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    #1

    Begehung des Objekts „Seewerk Falkenhagen“

    Aufgrund unserer blitzschnellen Entschlossenheit konnten wir (Alfred + Oelfuss) ,nach einem Tip von Claus, gestern an einer Begehung des Seewerks teilnehmen. Organisiert wurde das ganze von den Kollegen des Berliner Bunker-Netzwerks, in Zusammenarbeit mit dem Hotel Luisenhof in Falkenhagen.

    Ich möchte nicht ins Detail gehen, was die Anlage angeht, darüber gibt’s nämlich ein schönes Buch aus der Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft. Der Titel lautet: Objekt „Seewerk“, von Dr. H. Hofmann, ISBN 3-930588-66-8. Die folgenden Hinweise und Erläuterungen stammen aus dieser Quelle.

    Die Tour wurde von einem älteren Herren aus dem o.g. Hotel geführt. Er verstand es mit Wortwitz und einigen Anekdoten, dass keine Langeweile aufkam.

    Obwohl wir über zwei Stunden im Bunker waren, haben wir höchstens 10 % gesehen.

    Das Seewerk diente als geheime, unterirdische Fabrik und Lagerung zur Herstellung des sogenannten N-Stoffes (Chlortriflourid). Wer hierzu näheres wissen möchte , sollte nach dem Begriff im Forum suchen.

    Nach dem Krieg fanden die russischen Besatzer schnell Gefallen an der geheimen Anlage, die Ihnen zwar ausgeräumt, aber unzerstört in die Hände fiel. Es wurde daraufhin viele Umbaumaßnahmen durchgeführt. Die Anlage diente fortan als geheimer geheimer Einsatzgefechtsstand der russischen Heeresgruppe West (Garnison Nr. 1)

    Der Tiefbunker ist etwa 16500 m2 groß und besitzt 4 Etagen. Das gesamte Bauwerk ist komplett mit einer Kupferwanne verkleidet und (selbst heute noch!) staubtrocken.

    Die Chance, sich dort zu verirren stehen relativ gut. Es gibt ca 300 Räume….

    Aufgrund der Tatsache, dass die Etagen versetzt angeordnet sind und unterschiedliche Flächenmaße haben, trägt nicht unbedingt zur Orientierung bei.

    So, dass war eine rudimentäre Einführung (das Buch hat 350 Seiten…), nun gibt’s die Bilder:

    Bild eins und zwei zeigt das Postenhäuschen am Eingang und das Tor. Die Schienen sind noch Original. Sie wurden damals aufwändig auf das Strassenniveau gebracht, damit eine Luftortung nicht möglich war, wegen der unsichtbaren Schwellen.

    Die Teilnehmergruppe auf dem Bild drei war ca 40 Personen stark. Das Gebäude auf dem nächsten Bild diente den Russen als Turnhalle. Anhand dieser Halle erläuterte unser Objektführer den Unterschied zwischen deutsche (unten) und russischer (oben) Maurerarbeit.
    Die Turnhalle war früher ein Segment des Werkstatt-Baues. Darunter liegt das unterirdische Heizwerk des Bunkers.
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  • Oelfuss
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    • 11.07.2003
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    #2
    Hier sind weitere Ursprungsgebäude der Anlage zu sehen. Der Erhaltungszustand der russischen Bauten ist teilweise schlechter, als die Originalgebäude.

    Im dritten Bild folgt der jetzige Eingang, der früher ein verbunkerter Eisenbahntunnel von 180 m Länge war.

    Auf dem vierten und fünften Bild ist der russische Personeneingang zu sehen. Die Drucktür hat eine Stärke von 25 cm und wiegt über 5 Tonnen.
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      #3
      Das erste Bild zeigt den Schleusen-Eingang. Claus als Größenvergleich – die Räume sind hier sehr hoch. Die nächsten zwei Bilder zeigen einige Eindrücke aus der ersten Etage.
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        #4
        Hinter der Drucktür ist eine lange Schleuse, die als einer, der vielen Notausstiege dient.

        Bild vier und fünf sind in der zweiten Etage aufgenommen. Hier ist u.a. die Badewanne des Kommandanten zu sehen. Er hatte einen mit Holz vertäfelten Aufenthaltsbereich. Sogar das Schlafzimmer war tapeziert.
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          #5
          Die nächsten Bilder sind in der dritten Etage aufgenommen. über die Klappen auf Bild zwei konnten die darunter liegenden Lagerräume des N-Stoffes, im Fall einer Havarie, einzeln geflutet werden. Die gesamte Dritte Etage diente damals als Havarie-Etage. Die Gänge waren teilweise mit abgerundeten Ecken versehen (Bild drei), damit das Wasser beim Fluten schneller zu den Klappen strömt.
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            #6
            Jetzt sind wir in der vierten Etage, der damaligen Lagerebene. Von den Russen wurden die Lagerräume der N-Stoff-Behälter in Unterkünfte umgewandelt.

            Hier noch ein russischer Sicherungskasten.

            Und wieder draussen. Ein weiteres altes Original-Gebäude.
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              #7
              Auf dem Ersten Bild ist der heutige Eingangsbereich zu erkennen. Früher fuhren hier Züge in den Tunnel.

              Der erste Turm diente der Frischluftzufuhr. Er hat einen Durchlass von etwa 20 m2. Alfred musste wieder als Größenvergleich herhalten : Höhe ca. 21m.

              Das nächste Bild zeigt einen Einstieg in einen Wartungspunkt/Kabelknoten, für die Einbindung des Gefechtsstandes in das militärische Kommunikationsnetz.

              Auf dem übernächsten Bild ist ein verbunkerter Einspeisepunkt, für die Einspeisung von verschiedenen Erzeugern und Spezialkabeln, zu sehen.
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                #8
                So, jetzt möchte ich dann auch zum Schluss kommen, was meine Fotos angeht. Ihr seht den damaligen Lüfterturm für Havarie-Luft. Die Russen nutzten diesen für die Filterung von Frischluft.
                In dem Loch im Boden kann man noch gut die Panzerrohre für Kabel erkennen. Bild drei zeigt den alten Wasserturm.

                Der markante Turm auf dem vierten Bild ist der ehemalige Abluft (Abfackel-)-Turm für Havariegase des N-Stoff-Lagers, aus der vierten Etage. Dieser Turm ist durch einen, vollständig gefliesten und mit Wasser besprühbaren Gang (ca. 110m), mit der dritten Etage verbunden.
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                • Claus
                  • 24.01.2001
                  • 6219
                  • Bernau bei Berlin
                  • Pulse Star II pro, modifiziert ...und einen guten Freund mit Bergeunternehmen :-)

                  #9
                  Prima!

                  hast du toll gemacht, hat sich das Warten doch gelohnt...

                  ...und spontan ward ihr nun wirklich!

                  Ein, zwei Bildchen hätt ich dann auch noch, zur Ergänzung...

                  1 in einer Zwischenetage ist die russische Dekontaminierung. Im Ernstfall wären hier Zeiten bis zu 4 Wochen zu verbringen gewesen. Das Bild zeigt einen Aufenthaltsraum mit Arztfenster.
                  2 Für Trockenbauer; eine abgehängte Decke russischer Bauart...
                  3 Die Klappen aus anderer Perspektive
                  4 Einer der Lagerräume von innen, man sieht deutlich die Zarge der alten Schottentür bevor die Russen sie umfunktioniert haben. ebenfalls deutlich zu erkennen, die abgerundeten Ecken, damit das Wasser den letzten Rest Gas rausdrücken kann.
                  5 Ein Rechnerraum
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                  Vertrauen ist eine sehr zerbrechliche Angelegenheit!

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                  • Claus
                    • 24.01.2001
                    • 6219
                    • Bernau bei Berlin
                    • Pulse Star II pro, modifiziert ...und einen guten Freund mit Bergeunternehmen :-)

                    #10
                    1 Nochmal der Eisenbahntunnel als Gesamtansicht. Er war mal 6 x 6 Meter
                    2 Wo ist Alfred
                    3 Ein Detail dieser gewaltigen Lüftungstürme
                    4 Das andere Ende des Tunnels, ebenfalls umgebaut auf Personeneingang
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                    Vertrauen ist eine sehr zerbrechliche Angelegenheit!

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                    • Oelfuss
                      Heerführer

                      • 11.07.2003
                      • 7794
                      • Nds.
                      • whites 3900 D pro plus

                      #11
                      Schöne Fotos! Wo bleibt Alfred mit der Ergänzung? Er hat sogar in der Kommandanten-Wanne gesessen....
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                      • Claus
                        • 24.01.2001
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                        • Bernau bei Berlin
                        • Pulse Star II pro, modifiziert ...und einen guten Freund mit Bergeunternehmen :-)

                        #12
                        der wird doch wohl nicht noch in der Wanne sitzen ???

                        claus
                        Vertrauen ist eine sehr zerbrechliche Angelegenheit!

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                        • mistermethan
                          Heerführer

                          • 31.07.2003
                          • 2961
                          • Sachsen, Dresden
                          • Tesoro Euro Sabre, Garrett AT Pro, Garrett Pro-Pointer, Teknetics Omega 8000, abgelegt: MD 3009 (der ging nur 2 Mal), Bounty Hunter Quick Draw, Minelab Musketeer Advantage

                          #13
                          wirklich

                          schöne Bilder! Ist bekannt was aus dem Objekt werden soll? Es im derzeitigen Zustand zu erhalten wird wohl auf die Dauer etwas kostspielig werden, oder?

                          Marco
                          Klar das Auge, stark die Hand, treu dir selbst, dem Vaterland, lieber brechen als sich schmiegen, so muß Recht und Rechtes siegen.

                          Adolf Pichler

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                          • Alfred
                            Heerführer

                            • 23.07.2003
                            • 3840
                            • Hannover/Laatzen
                            • Augen, Nase, Tastsinn

                            #14
                            Tja, das ist wohl tatsaechlich das Problem...
                            Gut moeglich, das in naechster Zukunft gar keine genehmigten Begehungen des Gelaendes mehr moeglich sind.
                            Das ganze riesige Areal wurde naemlich vor kurzem von einem Investor gekauft, dessen Plaene bisher unbekannt sind. Jedenfalls sind die Fuehrungen schon jetzt eingeschraenkt auf den Bunkerbereich. Der Bunker ist zwar schon durch seine unglaubliche Groesse ein Highlight fuer den Bunkerfreak, allerdings gaebe es auf dem Gelaende noch weit mehr zu sehen. So z.B. die fertiggestellte, aber vor Kriegsende nicht mehr in Betrieb gegangene Sarinanlage, die nach Meinung einiger Experten die Kriegswende haette bedeuten koennen. Dafuer wurde u.a. ja auch die "Amerikarakete" geplant, die dann durch Ergaenzung des Antriebs mit N-Stoff auch den entsprechenden Wirkungsgrad erzielt haette. Und im Kopf haette sich keine A-Bombe befunden!

                            Ich schau mal, was ich noch an Fotos beisteuern kann, das noch nicht durch Oelfuss oder Claus abgedeckt wurde. Alfred in der Kommandantenwanne? Zum Glueck nich nack´sch (und auch nicht wirklich sehenswert ...
                            Schoen´ Gruss

                            I would never want to be a member of a group whose symbol was a
                            guy nailed to two pieces of wood. ~ George Carlin ~

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                            • Brainiac
                              Heerführer


                              • 21.12.2003
                              • 3194
                              • Berlin
                              • Augen, Ohren, Nase und Verstand

                              #15
                              Schöner Beitrag und nette Fotos Jungs! Danke...
                              Dann lohnt sich das wohl doch mir das Objekt in nächster Zeit auch mal anzusehen...
                              ______________
                              mfg Swen


                              2006 n. Chr. - und wir sind noch immer Jäger und Sammler...

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