Begehung eines Postbunkers

[Oelfuss]

Aufgrund einer anderen Angelegenheit konnte ich heute eine ehemalige unterirdische Telefonverteilerstelle der damaligen Post besichtigen.

Die Anlage steht völlig unscheinbar an einem dörflichen Waldrand. An der Oberfläche ist nur ein kleinerer Bau vorhanden, in dem sich ein kleines Büro und die Toiletten befinden. Durch die Krananlage im Aussenbereich konnten schwere Lasten in den unteren Bereich verbracht werden.

Teilweise hat man den Eindruck, die diensthabenen Herren sind nur eben kurz weggegangen.

Auf dem ersten Bild ist das Lüftungsbauwerk zu sehen. Die anderen Bilder zeigen das Aussengebäude

[Oelfuss]

Das obere Büro ist noch vollständig erhalten. Auf dem zweiten Bild ist der Raum mit dem Kettenzug zu sehen. Dort lagern noch unzählige Akkus.

Über eine breite Treppe gelangt man nach unten. Hier gehts zuerst in den Diesel-Raum. Leider sind die Motoren bereits ausgebaut. Gespeist wurde die Anlage aus einem 10.000 l Tank.

[Oelfuss]

Der geflieste Batterie-Raum ist auch leergeräumt. Weiter gehts es in den Schutzbereich.

Da jegliche Drucktüren fehlen, konnte nur ein bedingter Schutz gewährleistet werden. Die schweren Stahltüren konnten den geschützten Bereich luftdicht abschließen. Im Inneren wurde ein leichter Überdruck erzeugt, um ein Eindringen von kontaminierter Luft zu verhindern.

Am Ende des Ganges liegt rechts der Eingang der Entgiftungsschleuse. Dort sollte dann im Ernstfall geduscht werden.

[EricZ]

Hallo Oelfuss,

Ist Dir bekannt, wieviele Menschen denn im Falle eines Falles dort hätten tätig werden können?

Scheint ja nicht allzu groß zu sein, aber ich kann mich da ja auch täuschen...

Eric

[Oelfuss]

Über dem Eingang zum Kernbereich liegen die großen Überdruckventile. Neben dem Eingang befindet sich die Sandfilteranlage auf etwa 100 m2 (!)

Der Raum mit den Sandfiltern ist U-förmig angeordnet. Links und rechts, sowie übereinander liegen die großen Sandkästen.

Die gezeigte Pumpe soll eintretendes Wasser aus einem Pumpensumpf entfernen.

Und ein Bild aus dem Raum der Lüftungsanlage.

[Oelfuss]

Noch ein Detail aus dem Lüfterraum.

Am Ende des Ganges befindet sich der große Technikraum. Hier liefen die Erdkabel der umliegenden Städte zusammen.

[Oelfuss]

Hier gibts Kabel ohne Ende....Sogar die Unterlagen über die Bauteile und Wartungspläne sind noch vorhanden.

Ein Druckventil.

[Oelfuss]

Neben dem Vermittlungsraum liegt die E-Technik. Die Schaltkästen brummen immer noch vor sich hin....

Kommen wir zu dem extra ausgewiesenen Personen-Schutzraum.

[Oelfuss]

Im Vorraum befindet sich der manuell bedienbare Schutzlüfter. Die Bedienung wird von zwei Personen über jeweils eine Handkurbel an den Seiten vorgenommen. Die linke Kurbel ist nicht aufgesteckt.

Der Filtereinsatz von Firma Dräger ist noch original verblombt.

[Oelfuss]

Kommen wir zum Ende der Begehung. Der Personenschutzraum bot 12 Beschäftigten einen Schlafplatz. Von hier gelangt man auch zum Notausgang, der oben endet.

Und noch ein Eindruck von der Leuchtfarbe.

Leider sind einige Bilder mit einem unschönen Blaustich versehen....ich habe heute erstmals mit der manuellen Weissabgleichtaste gespielt. Die Einstellung auf Neonbeleuchtung hätte ich lieber lassen sollen....

Was mir noch aufgefallen ist: Im unteren Schutzbereich gab es keine einzige Toilette! Der einzige Wasseranschluß befand sich an der Dusche (Schleuse).

Evtl. kamen Trockentoiletten zum Einsatz. Aufgrund der vorgefunden Verhältnisse ist hier kaum an einen längeren Aufenthalt im Ernstfall zu denken gewesen.

[ORIGINAL]

Den gibt’s bei uns an der Ruhr auch. Steht in Mülheim und sieht so von außen aus...

[Sorgnix]

Also ...

... das "Schlafzimmer" im letzten Beitrag auf Seite 1 sieht richtig heimelig aus. Das gibt bestimmt hochromantische Nächte in der Bude ...

Wo Du Dich aber auch immer rumtreibst ...

Gruß
Jörg

[htim]

Hallo Oelfuss,
war das der Bunker, der bei eBay angeboten wurde ?

Mich würde interessieren, warum die Vermittlungsstelle abgebaut wurde, und warum diese Räumlichkeiten nicht weiterhin für Fernmeldeanlagen benutzt werden ?

Gerade die Verlegung von Erdkabeln ist sehr Teuer. Und von so einer Vermittlungsstelle werden immer reichlich davon sternförmig in alle Richtungen verlegt.

Hier lässt man einfach beste Technikraum-Infrastruktur ungenutzt brach liegen.

[Bastler]

Na das sieht ja ziemlich neu aus !

Mitte/Ende 70er ??

Ist das alles komplett stillgelegt oder wird die Vermittlungsstelle noch genutzt ?

Was wird mit dem Bunker ?

[Oelfuss]

Die Anlage wurde 1975 errichtet und 1995 ausser Betrieb genommen. Da es sich ausschließlich um analoge Technik handelt, ist die Anlage im Digital-Zeitalter nicht mehr gefragt.

Meines Erachtens handelt es sich hier nicht um die Hauptvermittlung, die dürfte überirdisch gelegen haben. Diese Anlagen waren wohl eher dafür gedacht, die Telekommunikation für bestimmte Bereiche, im V-Fall aufrecht zu erhalten.

Momentan steht die Anlage zum Verkauf. Ob sich allerdings ein Käufer findet, der bereit ist, etwa 280t Euronen dafür rauszutun......