Schutzbelüftung und Einbauten

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  • dirk ganster
    Landesfürst


    • 13.01.2005
    • 856
    • Saarland, Saarlouis, Saarlautern, Sarrelouis, Sarrelibre

    #1

    Schutzbelüftung und Einbauten

    Eine Frage beschäftigt mich gerade:
    Waren die Limes-Bunker eigentlich schutzbelüftet? Wenn ja, wie? Welche Geräte kamen zum Einsatz? Was war an Werkzeug in den Anlagen? Wie sah überhaupt die Inneneinrichtung aus? Davon zeugen ja heute meistens nur noch Beschriftungen (Gewehrständer, Werkzeugständer, Trinkwasserpumpe...)
    Wäre nett wenn jemand alte Innenaufnahmen hätte!
    Gruß,
    Dirk
    Glück auf,

    Dirk

    Suche alles zur Festung Saarlouis,vom Bau der Festung bis 1950
  • Horst D
    Heerführer


    • 08.02.2005
    • 1393
    • Speyer

    #2
    Zitat von dirk ganster
    Eine Frage beschäftigt mich gerade:
    Waren die Limes-Bunker eigentlich schutzbelüftet? Wenn ja, wie? Welche Geräte kamen zum Einsatz? Was war an Werkzeug in den Anlagen? Wie sah überhaupt die Inneneinrichtung aus? Davon zeugen ja heute meistens nur noch Beschriftungen (Gewehrständer, Werkzeugständer, Trinkwasserpumpe...)
    Wäre nett wenn jemand alte Innenaufnahmen hätte!
    Gruß,
    Dirk
    würde mich auch mal interessieren.

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    • Vimoutiers († 2010)
      Heerführer


      • 19.07.2004
      • 1016
      • Freiburg
      • -

      #3
      Zitat von dirk ganster
      Waren die Limes-Bunker eigentlich schutzbelüftet? Wenn ja, wie?
      Nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs war klar, dass dem Gassschutz in der Deutschen Wehrmacht ein hoher Stellenwert beigemessen wurde. Jeder kennt den deutschen Soldaten mit der obligatorischen Gasmasken-Büchse! Und nicht anders war es natürlich beim Bau des Westwalls. Geregelt wurde das Ganze in der Vorschrift D 1110/1 "Gasschutzanlagen in ständigen Befestigungen".

      Die Schutzlüftung bezweckt,
      1. der Besatzung eines gassicher ausgebauten Raumes auch bei starker Begasung (äußerer Gasgefahr) einwandfrei gereinigte Luft in hinreichenden Mengen zuzuführen,
      2. alle durch Feindeinwirkung in die Innenräume gedrückten schädlichen Stoffe und die beim eigenen Schießen entstehenden Pulvergase und Kohlenoxyd (innere Gasgefahr) auszuspülen,
      3. das Eindringen von außen durch Verschlüsse (Scharten) und Undichtigkeiten zu verhindern.


      Das Grundprinzip dieser Schutzbelüftung besteht darin, durch Handlüfter von außen gefilterte Luft anzusaugen und sie in einem Raum auszublasen. Durch die gasdichte Gestaltung dieses Raumes oder mehrerer Räume mittels Gasschleusen und gassicherer Türen mit Filz- oder Gummidichtung entsteht in diesem Lüftungsbereich ein leichter Überdruck, der das Eindringen von Schadstoffen durch Undichtigkeiten verhindert und für die gesamte Anlage das Ein- und Ausschleusen durch die Gasschleuse erleichtert. Der Überdruck sorgt für das Abströmen verbrauchter Luft durch Überdruckventile in eine Abluftleitung. Dieses ausgeklügelte Prinzip zeigt das angehängte Bild eines Regelbaus 11.

      Sehr schöne Innenaufnahmen findet man im Buch von Jörg Fuhrmeister, Der Westwall. Geschichte und Gegenwart. So zum Beispiel ein Handlüfter aus dem Museumsbunker in Sinz.
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Vimoutiers († 2010); 23.02.2005, 23:20.
      Gruß
      Sebastian
      Mitglied der http://westwallig.forumprofi.de/images/fp_forum_logo_custom.jpg westwall-ig.de

      Vimoutiers hat uns am 27.04.2010
      nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
      In stillem Gedenken,
      das SDE-Team

      Kommentar

      • Muhns
        Landesfürst

        • 22.08.2002
        • 755

        #4
        Moin,
        insbesondere was die Absaugung des Pulverdampfes betrifft, findet man zum Teil interessante Konstruktionen. Anbei mal ein Beispiel für eine Absaugvorrichtung an einer Verteidigungsscharte. Leider nicht am Westwall, sondern am Atlantikwall, in Holland.

        Grüße
        muhns
        Angehängte Dateien
        "Das Wesen von Ebbe und Flut ist in einem Glas Wasser nicht ablesbar." (GUNKL)

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        • dirk ganster
          Landesfürst


          • 13.01.2005
          • 856
          • Saarland, Saarlouis, Saarlautern, Sarrelouis, Sarrelibre

          #5
          Danke für die Informationen! Das Handlüfterprinzip gibts ja in vielen Schutzräumen der Bundeswehr noch heute, allerdings mit Handlüftern für zwei Soldaten und größerer Filterpatrone. Wie sah es in so einem Bunker ansonsten aus? War die Decke gestrichen? Wie waren die Kabel verlegt? Gab es Mobiliar? Gab es Löschgeräte? Kurz: Wie war ein Bunker ausgerüstet? Gab es Teile, die auf jeden Fall in jedem Bunker zu finden waren?

          Gruß,
          Dirk
          Glück auf,

          Dirk

          Suche alles zur Festung Saarlouis,vom Bau der Festung bis 1950

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          • monitor
            Geselle

            • 07.11.2002
            • 67
            • Merzig

            #6
            Hallo Dirk,
            Das Mobiliar in den meisten Bunkern war gleich. Hier gab es Vorschriften, was in jedem Bunkertyp sein sollte.
            Die Decken in den Bunkern waren gestrichen und die Wände mit weißer Kalkfarbe gestrichen.
            Neben den Lüftern in den Bunker war der Ofen in den Bunker ein matkantes Teil. Es wurde ein spezieller Ofen für die Bunker konstruiert. Das war der Typ WT80 und WT80K von der Firma Haas.
            Weiterhin waren in den Bunkern Hängebetten an den Wänden befestigt.
            In den Bunkern gab es Kapptische und Klappstühle zum setzen. An den Wänden waren auch noch kleine Blechschränke für proviant aufgehängt. Weiterhin gab es noch große Blechschränke für gasverseuchte Kleidung.
            Dazu gab es noch viel weiteres Material wie Gewehrständer, Werkzeugständer
            Kannen für Wasser, Petroleum....
            Wenn Du mal bei mir vorbei kommst kann ich Dir einiges zeigen.
            Gruss
            Ingo
            Gruss
            Ingo

            Kommentar

            • Pettersson
              Ritter


              • 27.12.2003
              • 542
              • Baden Württemberg
              • noch keiner

              #7
              Bunkereinrichtung

              Hi,

              wenn du mal einen mit vielen Originalteilen eingerichteten Bunker sehen willst, dann solltest du am ersten Sonntag im April den Museumsbunker in Bietigheim besuchen.
              Der Bunker ist Teil der Neckar-Enzstellung die vor dem Westwall gebaut worden ist (damals noch unter Berücksichtigung der entmilitarisierten Zone).

              Der Bunker selbst ist ein MG-Schartenstand mit Gruppe,wurde 1935 gebaut und sollte 21 Soldaten Schutz bieten. Die Bewaffnung bestand aus einem schweren Maschinengewehr.

              An den Öffnungstagen wird der Bunker fast in den Originalzustand versetzt. Sehr interessant. Man trifft dort meist auch diverse Forenuser.

              Alles weitere hier:



              Gruß,
              Torsten

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              • monitor
                Geselle

                • 07.11.2002
                • 67
                • Merzig

                #8
                Hallo,
                Unter dem folgendem Link könnt Ihr Bilder von Bunkereinrichtungen sehen, wie sie noch Heute 60 Jahre nach dem Krieg original eingebaut sind.

                Das ganze findet man am Atlantiwall in Norwegen der dort in einem 60 jährigem Schlummerschlaf unberührt gelegen hat.
                Wer das aber noch alles so sehen möchte muss sich beeilen. Die meisten Anlagen stehen auf Militärgelände und waren in die Küstenverteidigung in Norwegen mit integriert. Da das Militär die Verteidigung auf Seeverteidigung umstellt werden die Anlagen geräumt und somit verschwinden die Einrichtungen.
                Gruss
                Ingo

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                • Oelfuss
                  Heerführer

                  • 11.07.2003
                  • 7794
                  • Nds.
                  • whites 3900 D pro plus

                  #9
                  Zitat von dirk ganster
                  Eine Frage beschäftigt mich gerade:
                  Waren die Limes-Bunker eigentlich schutzbelüftet?

                  Wenn ich an die Bilder von Bunkern mit offener MG-Scharte denke, wohl nicht vollständig. Die Kampföffnungen waren teilweise nur mit Sandsäcken geschützt.
                  bang your head \m/

                  Kommentar

                  • Vimoutiers († 2010)
                    Heerführer


                    • 19.07.2004
                    • 1016
                    • Freiburg
                    • -

                    #10
                    Zitat von Oelfuss
                    Wenn ich an die Bilder von Bunkern mit offener MG-Scharte denke, wohl nicht vollständig. Die Kampföffnungen waren teilweise nur mit Sandsäcken geschützt.
                    Da hast du absolut recht !!
                    Die Schutzbelüftung galt in der Regel nur für den Unterstand - und auch hier gab es teilweise nur einen schutzbelüfteten Raum, während die Kampfstände oftmals nicht gassicher gebaut waren.
                    Gruß
                    Sebastian
                    Mitglied der http://westwallig.forumprofi.de/images/fp_forum_logo_custom.jpg westwall-ig.de

                    Vimoutiers hat uns am 27.04.2010
                    nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                    In stillem Gedenken,
                    das SDE-Team

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                    • dirk ganster
                      Landesfürst


                      • 13.01.2005
                      • 856
                      • Saarland, Saarlouis, Saarlautern, Sarrelouis, Sarrelibre

                      #11
                      Na da hab ich ja schon wieder mal eine ganze Menge gelernt.Danke! Wie sahen denn die restlichen Einbauten aus? Gab es ein Klo? Besitzt jemand Detailaufnahmen aus Bunkern, die das ganz normale Leben im Bunker zeigen?

                      Gruß,
                      Dirk
                      Glück auf,

                      Dirk

                      Suche alles zur Festung Saarlouis,vom Bau der Festung bis 1950

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