Westwall. Gefahrenbeseitigung einmal anders...

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  • BVK
    Heerführer


    • 16.09.2004
    • 1184

    #1

    Westwall. Gefahrenbeseitigung einmal anders...

    Teil I: Vorgeschichte.
    Es begann damit, dass ich einen Anruf von Herrn NN vom Umweltamt der Stadt Aachen erhielt. Nach einem Einsatz an einem WW-Bunker habe die FW mitgeteilt, dass alte Batterien in Brand gesetzt worden seien. Bitte schön die – gelöschte - Altlast entsorgen. UmwA die Bitte freundlich weiteregereicht...
    Aber Moment. Im Bunker xxx???? den haben wir doch erst im letzten Jahr dicht gemacht. Nee, hinten, wo die Brombeersträucher stehen nicht. Nee, da nicht, waren ja die Brombeesträucher da und die überwucherten doch komplett den gesprengten Bereich. Kein Aas kommt da rein. Und Müll war da auch nicht. NN: naja, einer hat es aber geschafft, mächtig Müll abgeladen und offensichtlich angesteckt. NN. habe herein geleuchtet und 4 LKW-Batterien sehen können. Ja Mensch NN, hol‘ die raus, Rechnung an mich.
    NN: ICH da rein???? Niemals, haue mir die Moniereisen irgendwo rein oder irgendein Trümmerteil fällt mir auf die Birne. Das kann ich auch nicht unserem Bauhof zumuten. Das macht mal bitte schön selbst. O.K. wir kommen und schauen, müssen eh in die Gegend. Besorgen Sie bitte ein Entsorgungsunternehmen mit Lizenz für Sondermüll. O.k. und Termin abgesprochen.

    Wir kommen an, Spezie und ich sowie die beiden Jungs von der operativen Ebene. Viel befahrende Straße, breiter Gehweg auf dem wir parken, der Bunker beidseitig zum Gehweg in wallartig aufgeschütteten Gelände und Straßenbegleitgrün eingebettet. Dahinter Wiese.
    Vor einem Einschnitt, Zugang zur Wiese auf dem Gehweg ein uralter Traktor. Fendt, Bj. ca Anfang der 60ziger Jahre. Zwei „Gestalten“, ähnlich Pat und Pattachon verschwinden in der Wiese. An der Windschutzscheibe des Traktors (6 km/h) Kopien von zwei Ausweisen angebracht von P&P: „Schwerbehindert xxx etc“
    NN. fährt vor. Geht zu P&P. Wir ziehen uns um. Gerade fertig kommmt Pat ganz flink angewatschelt. Untersetzte Gestalt, verdreckte Lodenklamotten, längeres schwarzes Haar, im Nachken zu einem Knoten zusammengebunden. Bei mir angekommen, mit rauchiger, whiskey oder so gehärteter Stimme (erinnerte mich irgendwie an die Stimme von Claus ), mir die Hand ausstreckend: „Morgen Leute, Schmidt“ (Name geändert). Ich, gottlob schon Handschuhe an, nicht ausgezogen und seine Hand nehmend: „Guten Morgen Herr Schmidt“. Antwort: „Frau Schmidt“, haut‘ ihr den Bunker jetzt endlich ganz weg?“
    In diesem Moment greift NN. vom UmwA ein: „Frau Schmidt, nun lassen Sie die Herren erst mal machen. Ich melde mich später bei Ihnen. Fahren Sie bitte den Traktor beiseite, da kommt gleich ein LKW und muss einen Sondermüllbehälter abladen“. Inzwischen war auch Patachon herangekommen. ca 1,70 m groß, klapperdürr, einen Arm vor dem Bauch verschränkt, den anderen Arm senkrecht darauf abgestützt und an einer Selbstgedrehten nuckelnd. Zwischen den Zähnen konnte er sie nicht halten... Feixend Frau Schmidt anstossend, grinsend (???), Kinn an der Nase und die Augen verdrehend...“Nu mach schon Mädel“ SIE: "Schatz, benimm dich"
    Sowohl die administrative als auch die operative Ebene total sprachlos und Gefahr laufend, sich bei dem kalten Wetter eine Mandelentzündung zu holen...

    Die operative Ebene war deshalb auch nicht in der Lage die Situation, die Figuren und den Traktor im Bild zu dokumentieren....
    Aber wir müssen ja noch mal hin und P&P müssen wegen der noch durchzuführenden vollständigen Verschließung des Bunkers als Pächter beteiligt werden...

    Als P&P beiseite waren, konnten wir endlich durch die Wiese an die „Schaden- bzw. Gefahrenquelle“.
    NN: „Nun erholt euch mal wieder. Frau Schmidt hieß früher Wilhelm (Name geändert), jetzt nennt sie sich Wilhelmine...“
    Irgendwas muss bei der Operation schief gelaufen sein...

    Und damit zu unserer Operation „Gefahrenbeseitigung“
    Fortsetzung folgt gleich...
  • BVK
    Heerführer


    • 16.09.2004
    • 1184

    #2
    Fortsetzung 1

    Also wir ab in die Wiese, uns durch die Brombeerbüsche gekämpft, hatten schließlich unter Einsatz eines handelsüblichen Freischneiders (Produkt Heckenschere) den Einsatzort erreicht.
    Bild 1
    Einer muss ja der Erste sein, also Spezie rein
    Bild 2
    tja und das fanden wir
    Bilder 3 bis 5

    Auf Bild 5 ist eine DOSE zu erkennen....
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    • BVK
      Heerführer


      • 16.09.2004
      • 1184

      #3
      Fortsetzung 2

      und auf den nachfolgenden Bildern der hintere Bereich.
      Bild 8 der im letzten Jahr für die FM eingerichtete Einflugbereich...
      Und damit jetzt schon keine Diskussion aufkommt. Im letzten Jahr war der Bunker nicht vermüllt!!!
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      • BVK
        Heerführer


        • 16.09.2004
        • 1184

        #4
        Fortsetzung 3

        weitere "Funde"
        Bild 15: diesmal "unmaskiert" mit "meinem Schatz"... (s. Fundbilder "Glücklich..."
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        • Hajo
          Heerführer

          • 29.09.2003
          • 3112
          • NRW
          • C-Scope 1220 B

          #5
          Aua!
          Im ersten Posting erkenne ich jede Menge Kompetenzgerangel....
          Die Burschen von der Stadt kann man doch auch in die Verpflichtung nehmen,oder?

          Die Tuntengesellschaft hätte ich sofort "vom Hof" gejagt!!

          BVK,wir müssen mal elektrisch sprechen!

          Gruß
          Uli
          der Dich manchmal nicht um Deinen Job beneidet!
          Wenn ich nur darf,wenn ich soll,aber nie kann wenn ich will,dann mag ich auch nicht,wenn ich muß....

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          • BVK
            Heerführer


            • 16.09.2004
            • 1184

            #6
            Fortsetzung 4 und Ende

            den ganzen Sch... aus dem Bunkerinneren nach draußen geschoben....
            Aber nicht von den Mitarbeitern des Entsorgungsunternehmens...
            Mein Spezie und die beiden Jungs der operativen Ebene haben mich erst
            angesehen, bis ihnen klar wurde, dass wir da selbst malochen mussten. Der Einzige der administrativ tätig war.... Naja, die eine bzw. andere Batterie etc. habe ich auch weitergereicht...Außerdem hatte ich da gewisse Rückenprobleme (Wie ich seit gestern weiss Spondylolyse...S. bei dies und das "Rückgrat). Aber einer musste die Operation doch auch dokumentieren. Schließlich wollte das UmwA ja auch bildhafte Beweise der fachgerechten Gefahrenbeseitigung... NN. hat mit einer Auszubildenden die Aktion "ordnungsbehördlich" überwacht. Hat sich sogar die Mühe gemacht nachzuschauen, ob wir auch wirklich alles herausgeholt haben

            Aber "meine Jungs" haben da wirklich gründlich aufgeräumt!!!
            Kostet mich seither jede Menge Kaffeerunden bei anderen Kontrollterminen. Aber die spendiere ich gerne!!! Ein Beispiel, wie auch verantwortliche administrative und operative Ebenen mal handwerklich und ohne Beauftragung von Spezialunternehmen tätig werden können!!! Was Hans Eichel wohl dazu sagen würde, wenn er es wüsste?

            Also nun die abschließenden Bilder der fachgerechten Entsorgung des Sondermülls:

            Bild 16 besonderer Transportbehälter
            Bild 17 die "Beute" ebenso Bild 18
            insgesamt 27 Batterien unterschiedlichen Kalibers und Zustandes
            Bild 19 der Abtransport...

            Weiteres Vorgehen: Die operative Ebene hat den Auftrag erhalten, den Bunker endgültig zu sichern. Allerdings nur durch Verfüllen mit geeignetem Material. Und über diese "Operation" werde ich zu gegebene Zeit berichten (evtl. dann ja auch mit Schnappschüssen von Wilhelmine und ihrem Schatz)

            Gruß
            BVK
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von BVK; 07.06.2005, 20:24.

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            • BVK
              Heerführer


              • 16.09.2004
              • 1184

              #7
              Zitat von Hajo
              Aua!
              Im ersten Posting erkenne ich jede Menge Kompetenzgerangel....
              Die Burschen von der Stadt kann man doch auch in die Verpflichtung nehmen,oder?
              Uli, umgekehrt!!! DIE (Ordnungsbehörde) nehmen den Verantwortlichen in die Pflicht. Stichwort: Zustandsstörer. In der Regel den Eigentümer. Und das besondere bei den Westwallbunkern ist halt, dass diese (Bauwerke) im Eigentum des Bundes - auf fremden Grundstücken - stehen (§ 95 BGB).
              Den Ordnungsbehörden steht da kaum ein Ermessenspielraum zu. Denn den "Handlungstörer" bekommen die eher selten zu fassen...Also bleibt der Eigentümer als "Zustandsstörer"... Der kann natürlich eine Anzeige gegen Unbekannt erstatten...

              Zitat von Hajo
              Die Tuntengesellschaft hätte ich sofort "vom Hof" gejagt!!
              Auch das ist nicht so einfach Wir mussten auf das von ihnen gepachtete Gelände! NN hatte die herbestellt, damit die uns das Schloss der Kette die um eine Pfosten vom Eingang geschlungen war ordnungsgemäß öffneten und uns "freiwillig" und freundlicherweise auf ihr Pachtgrundstück liessen... Ansonsten hätten wir beim Ordnungsamt/Umweltamt (=Sonderbehörde mit ordnungsrechtlichen Befugnissen) eine Betretung über den Eigentümer>Pächter zur "akuten" Gefahrenbeseitigung erzwingen müssen.
              Alles mit Rechtsbehelfen versehen...Allerdings auch mit der Möglichkeit der "Anordnung der sofortigen Vollziehung"...
              Nee, war schon gut so. Da hat NN. schon gut gearbeitet, indem er sie "gütlich" eingebunden hat. Aber schau mal auf Bild 18, da liegt der Zaun am Grund... Als wir wegwaren hat NN. das Schloss wieder angehängt. Der Entsorger will mit dem Kran über den Zaun und den Behälter anhaken. Hat Schiss...
              1. Weil er die Sträucher beschädigen könnte...
              2. Der Typ nicht über/durch den Zaun könne um die Kiste am Kranhaken zu befestigen...
              Ist wieder auf seinen Hof gefahren und hat uns angefunkt, er könne die Kiste nicht abholen, weil...s. 1. und 2.....
              Wir wieder hin. Schlüssel war bei P&P... Adresse von denen bei NN...
              Operativ tätig geworden.... und es ging... Anschließend den Zaun wieder gerichtet. Bis heute keine Klage von P&P gekommen, dass da was nicht richtig gelaufen sei... Stichwort: Gründliche, spurenlose Arbeit der operativen Ebene...

              Und ehrlich gesagt: Die beiden faszinieren mich immer noch
              Sind beide so um die 50 Jahre, obwohl das wirklich schwer zu schätzen war.
              Und wenn ich mir jetzt Wilhelmine noch so vorstelle
              Keine "Puffer" nix aber auch gar nix feminines... Und "Nuckel-J."

              Zitat von Hajo
              Gruß
              Uli
              der Dich manchmal nicht um Deinen Job beneidet!
              Uli,
              DAS sind HIGHLIGHTS!!! Bei allem anderen Sch... so was erlebst du nicht alle Tage!!!
              Ich mag meinen Job
              und würde ihn um nichts mehr tauschen!!!
              Zuletzt geändert von BVK; 07.06.2005, 21:27.

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              • Deistergeist
                Moderator

                • 24.11.2002
                • 19529
                • Barsinghausen am Deister

                #8
                Einfach unglaublich! Und ist die Öffnung noch so klein...die Ferkel tragen ihren Müll hinein....
                Nach dem Brand hätten die Fledermäuse bestimmt auf Jahre keine Freude an ihrem Quartier gehabt.

                Glückauf!
                "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                • Hajo
                  Heerführer

                  • 29.09.2003
                  • 3112
                  • NRW
                  • C-Scope 1220 B

                  #9
                  Zitat von BVK
                  Uli, umgekehrt!!! Uli,
                  DAS sind HIGHLIGHTS!!! Bei allem anderen Sch... so was erlebst du nicht alle Tage!!!
                  Ich mag meinen Job
                  und würde ihn um nichts mehr tauschen!!!

                  @
                  deshalb sagte ich ja auch "manchmal"....
                  Wenn ich nur darf,wenn ich soll,aber nie kann wenn ich will,dann mag ich auch nicht,wenn ich muß....

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