Ein bisschen was historisches zum Stockheide-Freibad
Ich habe mir diverse Publikationen zur Geschichte des Hoesch-Parks und des Freibads Stockheide angesehen und habe ein paar interessante Angaben (mit Verbindungen zu eigentlich sehr bekannten anderen stadtgeschichtlichen Fakten) gefunden:
1. Seit ca. 1906 wurde auf den Feldern und Wiesen rund um den Borsigplatz auch regelmäßig Fußball gespielt.
2. Am 19.12.1909 wurde der BVB gegründet. Die Weiße Wiese war der erste Sportplatz von Borussia Dortmund. Sie befand sich an der Wambeler Straße (damals anderer Strassenverlauf als heute) in unmittelbarer Nähe des Borsigplatzes und der Industrieanlagen der Hoesch-Hüttenwerke im Dortmunder Norden.
3. Nachdem die Borussia ihre Heimspiele zunächst auf einem abschüssigen Acker nordöstlich des Borsigplatzes (Ecke Wambeler und Kirchderner Straße) austrug, wurde als erster „richtiger“ Austragungsort Anfang der 1910er Jahre die Weiße Wiese auserkoren. Auch sie befand sich in unmittelbarer Nähe des Borsigplatzes und der Industrieanlagen der Hoesch-Hüttenwerke im Dortmunder Norden. Heute befindet sich hier das Freibad Stockheide im Hoeschpark. Ein Gedenkstein erinnert dort an das ehemalige Stadion.
4. Ursprünglich war die Weiße Wiese ein städtischer Ballspielplatz mit Laufbahn und Sprunggrube. Die Tore bestanden zunächst nur aus Kanthölzern und Querlatten und wurden nach den Spielen stets abgebaut. Da der Sportplatz den Verbandsvorschriften zum Aufstieg in die Bezirksklasse nicht genügte, musste der Verein im Sommer 1924 umfangreiche Baumaßnahmen tätigen. Neben der Errichtung einer 450 Meter langen und 1,80 Meter hohen Mauer und dem Bau der Umkleide- und Kassenhäuschen stand die Vollendung der Zuschauerwälle im Vordergrund. Insgesamt beliefen sich die Kosten des Umbau auf 50.000 Reichsmark, nach Abschluss der Umbauarbeiten besaß das Stadions eine Kapazität von etwa 10.000 Plätzen. Der neue Borussia-Sportplatz wurde dem Verein von Oberbürgermeister Eichhoff am 14. August 1924 übergeben.
5. Am 10.08.1924, vier Tage vor der Einweihungsfeier, bedrohten orkanartige Wolkenbrüche die umgebaute „Weiße Wiese". Die nördliche Seite der neu hergerichteten Mauer ist den Wassermassen nicht gewachsen und stürzt auf einer Länge von 60 Metern um. Nur durch eine ununterbrochene Tag- und Nachtarbeit konnten die Schäden rechtzeitig beseitigt werden. Die ausgebaute „Weiße Wiese" hatte nun ein Fassungsvermögen von 12.000 Besuchern und wurde am 14.08. von Oberbürgermeister Eickhoff auf den Namen „Borussia-Sportplatz" eingeweiht. Leider waren die Kosten für den Umbau auf 50.000 Mark angestiegen.
6. Zeitgleich zu dem bis dato größten Erfolg des Vereins mit dem Aufstieg in die Gauliga musste die Borussia Abschied vom Vereinsgelände im Nordosten der Stadt nehmen. Für den Bau des Hoeschparks durch den Reichsarbeitsdienst wurden das Stadion Weiße Wiese und das zugehörige Vereinsgelände von der Stadt entschädigungslos enteignet. Daraufhin musste der Verein 1937 in die Kampfbahn Rote Erde im bürgerlichen Süden Dortmunds umziehen. Andere Begründungen: Vermutlicher Grund war die Erweiterung des Hoeschgeländes für die Kriegsproduktion. Der Sportplatz hatte einem Freibad im neu errichteten „Hoesch-Park“ weichen sollen, welches jedoch erst ab 1951 errichtet wurde.
7. Ab 1937 errichtet die Deutsche Arbeitsfront nach dem Vorbild des Duisburger Sportparks Wedau den Hoeschpark auf dem Gelände der Weißen Wiese. Er diente vorwiegend zur Naherholung der Industriearbeiter und als grüne Lunge des Stadtviertels. Die Eröffnung des Hoeschparks erfolgte im Kriegsjahr 1941. Der Hoesch-Park wurde 1941 als gärtnerisch gestaltete Gesamtanlage mit Radrennbahn, 2 Erdstadien und Laufbahn eröffnet.
8. Das vom BvB geräumte Gelände wurde danach von der DAF umgestaltet. Tribünen, Kabinentrakt umd Umfassungsmauer werden abgetragen. Ab 1939/1940 wurde dort ein Schiessplatz (Nord/Süd-Verlauf) eingerichtet. Bis 1941 entsteht ein System meist langer Erdwälle als Kugelfang, die das Gelände einfassen. Seit 1940 ist der Schiessplatz von der Wehrmacht requiriert, die dort eine Batterie Schwere Flak einrichtete. Der Schiessplatz wurde während des Krieges durch Bomben zerstört.
9. Im Januar und Februar 1952 wird das Becken des späteren Freibades ausgeschachtet und dabei gibt es Schwierigkeiten mit Fliesssand und wegen vermuteter Bergschäden durch den Zechenbetrieb (Abbaugebiet Kaiserstuhl) wird auf dem Beckenboden eine Kupferplatte eingelassen.
10. Fazit: Die Treppenstufen im Gebüsch zwischen Tennisplätzen und Umzäunung des Freibads sind für mich Reste des ehemaligen BvB-Stadions auf dem Gelände der "Weissen Wiese" oder gehörten aus irgendeinem Grund zu der Schiessanlage. Geheimnissvolles kann ich da nicht erkennen, zumal die Stufen auch in diversen Plänen des Geländes (z.B. Projektplan zur Umgestaltung des Hoeschparks mit URBAN II-Geld) erkennbar sind. Zumal auch bei den Berichten über den Schwimmbadbau nichts von tieferliegenden Bauten erwähnt wird, glaube ich nicht an Bunker etc. unter dem Freibadgelände.
Ich habe mir diverse Publikationen zur Geschichte des Hoesch-Parks und des Freibads Stockheide angesehen und habe ein paar interessante Angaben (mit Verbindungen zu eigentlich sehr bekannten anderen stadtgeschichtlichen Fakten) gefunden:
1. Seit ca. 1906 wurde auf den Feldern und Wiesen rund um den Borsigplatz auch regelmäßig Fußball gespielt.
2. Am 19.12.1909 wurde der BVB gegründet. Die Weiße Wiese war der erste Sportplatz von Borussia Dortmund. Sie befand sich an der Wambeler Straße (damals anderer Strassenverlauf als heute) in unmittelbarer Nähe des Borsigplatzes und der Industrieanlagen der Hoesch-Hüttenwerke im Dortmunder Norden.
3. Nachdem die Borussia ihre Heimspiele zunächst auf einem abschüssigen Acker nordöstlich des Borsigplatzes (Ecke Wambeler und Kirchderner Straße) austrug, wurde als erster „richtiger“ Austragungsort Anfang der 1910er Jahre die Weiße Wiese auserkoren. Auch sie befand sich in unmittelbarer Nähe des Borsigplatzes und der Industrieanlagen der Hoesch-Hüttenwerke im Dortmunder Norden. Heute befindet sich hier das Freibad Stockheide im Hoeschpark. Ein Gedenkstein erinnert dort an das ehemalige Stadion.
4. Ursprünglich war die Weiße Wiese ein städtischer Ballspielplatz mit Laufbahn und Sprunggrube. Die Tore bestanden zunächst nur aus Kanthölzern und Querlatten und wurden nach den Spielen stets abgebaut. Da der Sportplatz den Verbandsvorschriften zum Aufstieg in die Bezirksklasse nicht genügte, musste der Verein im Sommer 1924 umfangreiche Baumaßnahmen tätigen. Neben der Errichtung einer 450 Meter langen und 1,80 Meter hohen Mauer und dem Bau der Umkleide- und Kassenhäuschen stand die Vollendung der Zuschauerwälle im Vordergrund. Insgesamt beliefen sich die Kosten des Umbau auf 50.000 Reichsmark, nach Abschluss der Umbauarbeiten besaß das Stadions eine Kapazität von etwa 10.000 Plätzen. Der neue Borussia-Sportplatz wurde dem Verein von Oberbürgermeister Eichhoff am 14. August 1924 übergeben.
5. Am 10.08.1924, vier Tage vor der Einweihungsfeier, bedrohten orkanartige Wolkenbrüche die umgebaute „Weiße Wiese". Die nördliche Seite der neu hergerichteten Mauer ist den Wassermassen nicht gewachsen und stürzt auf einer Länge von 60 Metern um. Nur durch eine ununterbrochene Tag- und Nachtarbeit konnten die Schäden rechtzeitig beseitigt werden. Die ausgebaute „Weiße Wiese" hatte nun ein Fassungsvermögen von 12.000 Besuchern und wurde am 14.08. von Oberbürgermeister Eickhoff auf den Namen „Borussia-Sportplatz" eingeweiht. Leider waren die Kosten für den Umbau auf 50.000 Mark angestiegen.
6. Zeitgleich zu dem bis dato größten Erfolg des Vereins mit dem Aufstieg in die Gauliga musste die Borussia Abschied vom Vereinsgelände im Nordosten der Stadt nehmen. Für den Bau des Hoeschparks durch den Reichsarbeitsdienst wurden das Stadion Weiße Wiese und das zugehörige Vereinsgelände von der Stadt entschädigungslos enteignet. Daraufhin musste der Verein 1937 in die Kampfbahn Rote Erde im bürgerlichen Süden Dortmunds umziehen. Andere Begründungen: Vermutlicher Grund war die Erweiterung des Hoeschgeländes für die Kriegsproduktion. Der Sportplatz hatte einem Freibad im neu errichteten „Hoesch-Park“ weichen sollen, welches jedoch erst ab 1951 errichtet wurde.
7. Ab 1937 errichtet die Deutsche Arbeitsfront nach dem Vorbild des Duisburger Sportparks Wedau den Hoeschpark auf dem Gelände der Weißen Wiese. Er diente vorwiegend zur Naherholung der Industriearbeiter und als grüne Lunge des Stadtviertels. Die Eröffnung des Hoeschparks erfolgte im Kriegsjahr 1941. Der Hoesch-Park wurde 1941 als gärtnerisch gestaltete Gesamtanlage mit Radrennbahn, 2 Erdstadien und Laufbahn eröffnet.
8. Das vom BvB geräumte Gelände wurde danach von der DAF umgestaltet. Tribünen, Kabinentrakt umd Umfassungsmauer werden abgetragen. Ab 1939/1940 wurde dort ein Schiessplatz (Nord/Süd-Verlauf) eingerichtet. Bis 1941 entsteht ein System meist langer Erdwälle als Kugelfang, die das Gelände einfassen. Seit 1940 ist der Schiessplatz von der Wehrmacht requiriert, die dort eine Batterie Schwere Flak einrichtete. Der Schiessplatz wurde während des Krieges durch Bomben zerstört.
9. Im Januar und Februar 1952 wird das Becken des späteren Freibades ausgeschachtet und dabei gibt es Schwierigkeiten mit Fliesssand und wegen vermuteter Bergschäden durch den Zechenbetrieb (Abbaugebiet Kaiserstuhl) wird auf dem Beckenboden eine Kupferplatte eingelassen.
10. Fazit: Die Treppenstufen im Gebüsch zwischen Tennisplätzen und Umzäunung des Freibads sind für mich Reste des ehemaligen BvB-Stadions auf dem Gelände der "Weissen Wiese" oder gehörten aus irgendeinem Grund zu der Schiessanlage. Geheimnissvolles kann ich da nicht erkennen, zumal die Stufen auch in diversen Plänen des Geländes (z.B. Projektplan zur Umgestaltung des Hoeschparks mit URBAN II-Geld) erkennbar sind. Zumal auch bei den Berichten über den Schwimmbadbau nichts von tieferliegenden Bauten erwähnt wird, glaube ich nicht an Bunker etc. unter dem Freibadgelände.





Kommentar