Heute bekommen von W.Stutterich.
Pirmasens DAHN Lassen es Radikale im Stollen krachen?
DAHN: Über Abflussrohr in ehemaligen Wehrmachtsbunker eingebrochen - Schießübungen veranstaltet? - Polizei ermittelt
Von unserem Mitarbeiter Klaus Kadel
Nutzen Rechtsradikale einen früheren Wehrmachtsstollen bei Dahn als Schießplatz? Weit über 100 Einschusslöcher fand die Dahner Polizei in den Wänden des 60 Meter langen Stollens am Großen Mückenkopf. An den Stollenwänden prangen Hakenkreuze und SS-Runen.
Den Hinweis auf das kriminelle Treiben im Wald zwischen Neudahner Weiher und Braunsberg, direkt an einem beliebten Radweg und in der Nähe des Biosphärenwegs, lieferte der Umweltschützer Walter Stutterich. Der Pirmasenser war als Mitarbeiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz im Sommer auf Kontrolltour für einen Fledermausschützerkreis. Frühere Bunker und Stollenanlagen sind bei den nachtaktiven Säugern beliebte Tagquartiere und vor allem Winterschlafplätze. Um Auskunft über deren Vorkommen und Entwicklungen bei der Artenvielfalt der fliegenden Mäuse zu erhalten, werden diverse Stollen regelmäßig kontrolliert. Hierbei stieg Stutterich auch durch das enge Abflussrohr, das seit Jahren den Stollen für jedermann schwer zugänglich machen sollte. Hinter dem meterlangen Rohr war der Eingang noch durch eine Tür aus dicken Eisenträgern versperrt, die lediglich Platz lässt für durchfliegende Fledermäuse. Diese Tür sei nicht nur aufgebrochen, sondern auch noch ausgehebelt worden, berichtet Stutterich. „Da hat sich jemand kolossal viel Mühe gemacht."
In einem der Stollen fand er dann die Einschusslöcher an einer Wand. „Das sieht aus, wie wenn einer mit der Maschinenpistole drüber gehalten hat", so Stutterichs Einschätzung. Die Wände seien neben den Hakenkreuzen und SS-Runen noch mit dem Schriftzug „Skinheads Pirmasens" versehen gewesen. Anscheinend scheinen nach den Rechten noch Anhänger einer linken Gruppierung im Stollen gewesen zu sein, mutmaßt Stutterich. Die rechten Schmierereien seien mit offensichtlich linken Kommentaren versehen worden.
Die Dahner Polizei ermittelt nun wegen Verstoß gegen das Waffengesetz und Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen, wie der Leiter der Dahner Polizeiinspektion, Reinhard Tillmann, auf Anfrage mitteilte. Beamte der Inspektion seien mitsamt Sprengstoffspürhund im Stollen gewesen, berichtet Tillmann, der die Stutterichsche Version vom MP-Schützen nicht für wahrscheinlich hält. „Der wäre ja lebensmüde gewesen." Die Gefahr durch Querschläger sei zu groß. Allerdings zeigten die umliegenden Wände, dass es auch so zu quer fliegenden Geschossen oder deren Teilen gekommen sei. Das Schussbild spreche aber auch nicht für einen richtigen Übungsbetrieb mit Zielschießen. Die Einschüsse seien gleichmäßig über die Wand verteilt. Der oder die Schützen seien nach der Schießerei recht umsichtig gewesen, da im Stollen keine einzige Patronenhülse zu finden war, berichtet Tillmann weiter. Lediglich Geschosse konnten die Beamten sicherstellen, die nun kriminaltechnisch ausgewertet würden. Als weitere Maßnahme werde künftig im Wald zwischen Dahn und Salzwoog öfter Streife gefahren, kündigte Tillmann an, der betonte, dass auch zuvor die Polizei auf Waldwegen präsent gewesen sei.
Beim Forst, der nach dem Abzug der US-Amerikaner vom Braunsberg und der Aufgabe der umliegenden Stollen wieder Besitzer dieser Anlagen ist, war auf RHEINPFALZ-Anfrage nichts von den Schießübungen bekannt. Vom Einbruch in den Stollen wusste Forstamtschef Hubertus Bark - was weiter hinter der aufgebrochenen Eingangstür passierte, jedoch noch nicht. Die jetzigen Vorgänge wolle er nicht überbewerten, sagte er. Vor der Beseitigung der Anlagen auf dem Braunsberg und dem Großen Mückenkopf sei viel mehr Unfug im Wald zwischen Neudahner Weiher und Salzwoog getrieben worden. „Seit dem Rückbau hat sich das stark beruhigt." Das bestätigte auch sein Revierförster Hans-Peter Naab. Die jetzt aufgebrochene Anlage ist seiner Meinung nach gut gesichert. Der Rückbau des breiten Eingangs zu einer Röhre für die Tiere mit schwerer Eisentür sei eigentlich optimal. Es gebe aber immer wieder Gruppen, die das vermeintliche Abenteuer suchten oder sich einbildeten, dass heute noch etwas in den Stollen zu finden sei.
Die Schießübungen in dem Stollen bezeichnete auch Naab als „selbstmörderisch" wegen der Querschläger in dem engen Stollen. Bei Kontrollen im Wald hätte aber ein Förster oder Polizist nichts davon mitkriegen können, meint der Revierförster. Die enge Öffnung mit dem Abflussrohr lasse fast kein Geräusch nach draußen. „Da war außen nichts zu hören."
FMPIR01 / FMPIR01
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ
Regionalausgabe: Pirmasenser Rundschau
Datum: Nr.200
Datum: Dienstag, den 29. August 2006
Seite: Nr.18
Die Verrückten sterben nicht aus!
Schade, diejenigen, die sich für Historisches interessieren und nur Bilder machen wollen, müssen es büssen.
Danke Walter für die Info und Respekt für Deinen Einsatz.
Pirmasens DAHN Lassen es Radikale im Stollen krachen?
DAHN: Über Abflussrohr in ehemaligen Wehrmachtsbunker eingebrochen - Schießübungen veranstaltet? - Polizei ermittelt
Von unserem Mitarbeiter Klaus Kadel
Nutzen Rechtsradikale einen früheren Wehrmachtsstollen bei Dahn als Schießplatz? Weit über 100 Einschusslöcher fand die Dahner Polizei in den Wänden des 60 Meter langen Stollens am Großen Mückenkopf. An den Stollenwänden prangen Hakenkreuze und SS-Runen.
Den Hinweis auf das kriminelle Treiben im Wald zwischen Neudahner Weiher und Braunsberg, direkt an einem beliebten Radweg und in der Nähe des Biosphärenwegs, lieferte der Umweltschützer Walter Stutterich. Der Pirmasenser war als Mitarbeiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz im Sommer auf Kontrolltour für einen Fledermausschützerkreis. Frühere Bunker und Stollenanlagen sind bei den nachtaktiven Säugern beliebte Tagquartiere und vor allem Winterschlafplätze. Um Auskunft über deren Vorkommen und Entwicklungen bei der Artenvielfalt der fliegenden Mäuse zu erhalten, werden diverse Stollen regelmäßig kontrolliert. Hierbei stieg Stutterich auch durch das enge Abflussrohr, das seit Jahren den Stollen für jedermann schwer zugänglich machen sollte. Hinter dem meterlangen Rohr war der Eingang noch durch eine Tür aus dicken Eisenträgern versperrt, die lediglich Platz lässt für durchfliegende Fledermäuse. Diese Tür sei nicht nur aufgebrochen, sondern auch noch ausgehebelt worden, berichtet Stutterich. „Da hat sich jemand kolossal viel Mühe gemacht."
In einem der Stollen fand er dann die Einschusslöcher an einer Wand. „Das sieht aus, wie wenn einer mit der Maschinenpistole drüber gehalten hat", so Stutterichs Einschätzung. Die Wände seien neben den Hakenkreuzen und SS-Runen noch mit dem Schriftzug „Skinheads Pirmasens" versehen gewesen. Anscheinend scheinen nach den Rechten noch Anhänger einer linken Gruppierung im Stollen gewesen zu sein, mutmaßt Stutterich. Die rechten Schmierereien seien mit offensichtlich linken Kommentaren versehen worden.
Die Dahner Polizei ermittelt nun wegen Verstoß gegen das Waffengesetz und Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen, wie der Leiter der Dahner Polizeiinspektion, Reinhard Tillmann, auf Anfrage mitteilte. Beamte der Inspektion seien mitsamt Sprengstoffspürhund im Stollen gewesen, berichtet Tillmann, der die Stutterichsche Version vom MP-Schützen nicht für wahrscheinlich hält. „Der wäre ja lebensmüde gewesen." Die Gefahr durch Querschläger sei zu groß. Allerdings zeigten die umliegenden Wände, dass es auch so zu quer fliegenden Geschossen oder deren Teilen gekommen sei. Das Schussbild spreche aber auch nicht für einen richtigen Übungsbetrieb mit Zielschießen. Die Einschüsse seien gleichmäßig über die Wand verteilt. Der oder die Schützen seien nach der Schießerei recht umsichtig gewesen, da im Stollen keine einzige Patronenhülse zu finden war, berichtet Tillmann weiter. Lediglich Geschosse konnten die Beamten sicherstellen, die nun kriminaltechnisch ausgewertet würden. Als weitere Maßnahme werde künftig im Wald zwischen Dahn und Salzwoog öfter Streife gefahren, kündigte Tillmann an, der betonte, dass auch zuvor die Polizei auf Waldwegen präsent gewesen sei.
Beim Forst, der nach dem Abzug der US-Amerikaner vom Braunsberg und der Aufgabe der umliegenden Stollen wieder Besitzer dieser Anlagen ist, war auf RHEINPFALZ-Anfrage nichts von den Schießübungen bekannt. Vom Einbruch in den Stollen wusste Forstamtschef Hubertus Bark - was weiter hinter der aufgebrochenen Eingangstür passierte, jedoch noch nicht. Die jetzigen Vorgänge wolle er nicht überbewerten, sagte er. Vor der Beseitigung der Anlagen auf dem Braunsberg und dem Großen Mückenkopf sei viel mehr Unfug im Wald zwischen Neudahner Weiher und Salzwoog getrieben worden. „Seit dem Rückbau hat sich das stark beruhigt." Das bestätigte auch sein Revierförster Hans-Peter Naab. Die jetzt aufgebrochene Anlage ist seiner Meinung nach gut gesichert. Der Rückbau des breiten Eingangs zu einer Röhre für die Tiere mit schwerer Eisentür sei eigentlich optimal. Es gebe aber immer wieder Gruppen, die das vermeintliche Abenteuer suchten oder sich einbildeten, dass heute noch etwas in den Stollen zu finden sei.
Die Schießübungen in dem Stollen bezeichnete auch Naab als „selbstmörderisch" wegen der Querschläger in dem engen Stollen. Bei Kontrollen im Wald hätte aber ein Förster oder Polizist nichts davon mitkriegen können, meint der Revierförster. Die enge Öffnung mit dem Abflussrohr lasse fast kein Geräusch nach draußen. „Da war außen nichts zu hören."
FMPIR01 / FMPIR01
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ
Regionalausgabe: Pirmasenser Rundschau
Datum: Nr.200
Datum: Dienstag, den 29. August 2006
Seite: Nr.18
Die Verrückten sterben nicht aus!
Schade, diejenigen, die sich für Historisches interessieren und nur Bilder machen wollen, müssen es büssen.
Danke Walter für die Info und Respekt für Deinen Einsatz.
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