Bombenabwurfplatz des KG 51 „Edelweiß“

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  • Steinzeug
    Ratsherr


    • 21.07.2006
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    #1

    Bombenabwurfplatz des KG 51 „Edelweiß“

    Bombenabwurfplatz Kemnat-Ried


    Der Übungsplatz gehörte ab 1939 zum Kampfgeschwader 51 „Edelweiß“. Die Einheiten dieses KG`s flogen von den Fliegerhorsten Leipheim, Memmingen und Landsberg aus regelmäßig Übungseinsätze auf den Abwurfplatz. Später wurden auch Übungsangriffe von den Fliegerhorsten Gablingen, Lagerlechfeld, Ansbach und Neuburg/Donau aus geflogen.

    Der Bombenabwurfplatz wurde im Winter 1936/37 erbaut.

    Zwei 11m hohe Beobachtungstürme sowie ein Beobachtungsbunker zur Bedienung der Scheibenanlage wurden auf einer gerodeten Waldfläche gebaut.

    Auf der Zielfläche waren ein Zielkreuz, eine Flugzeugattrappe und eine Scheibenanlage für Tiefflugangriffe vorhanden.

    Geübt wurde mit Übungsbomben aus Beton und mit Bordwaffen.

    Die Abwurfhöhe für die Betonbomben betrug in der Regel 300m.

    Die Übungstage der einzelnen Fliegerhorste wurden den Gemeindeverwaltungen mitgeteilt. An diesen Tagen durfte der Wald und die umliegenden landwirtschaftlichen Flächen nicht betreten werden.

    Mehrere Fehlwürfe, die in den Ortschaften Behlingen und Ried einschlugen, sind belegt. Personenschäden entstanden dabei nicht.

    Unter anderem kamen bei den Übungsabwürfen Flugzeuge der Muster Do 17, He 111 und Ju 88 zum Einsatz. Später möglicherweise auch die Me 410. Ob auch mit der Me 262 hier noch geübt wurde, kann ich nicht belegen, aber laut „Lexikon der Wehrmacht“ wurde das komplette Geschwader 1945 mit der Me 262 A ausgerüstet.

    Erhalten geblieben sind die beiden Beobachtungstürme und eine (schlecht) restaurierte Übungsbombe. Der Beobachtungsbunker und die Scheibenanlage sind verschwunden.

    Auf dem Zielgelände wurde 1953 von acht heimatvertriebenen Familien der Weiler „Waldheim“ gegründet.

    1974 wurde neben einem der Beobachtungstürme eine Kapelle als Gedenkstätte für die 10 Mio. Toten des Ersten Weltkrieges und die 55 Mio. Toten des Zweiten Weltkrieges errichtet.

    1981 pflanzte der damalige Bundespräsident neben der Kapelle eine Friedenslinde.


    Vergleiche auch mit diesem SDE-Beitrag:



    MfG, Jo
  • Steinzeug
    Ratsherr


    • 21.07.2006
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    #2
    Nordöstlicher Beobachtungsturm und Übungsbombe

    Bild 1: grobe Lageskizze mit Darstellung zur Peilung der Trefferlage
    Bild 2: der nordwestliche Beobachtungsturm, alle Anbauteile wurden entfernt
    Bild 3: der Turm dient jetzt als Glockenturm für die Kapelle/Gedenkstätte
    Bild 4: Übungsbombe aus Beton, unsachgemäß restauriert
    Bild 5: Übungsbombe, die Aussparungen für die Markierungskörper wurden zugespachtelt

    Bilder von Betonbomben gibt’s auch in diesem SDE-Beitrag:
    SCHARFE Munition? Gefährlicher Fund? Achtung: In diesem Forum müssen Beiträge von einem Moderator freigeschaltet werden bevor sie sichtbar werden => das ist KEIN "Sammlerforum" ...
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    • Steinzeug
      Ratsherr


      • 21.07.2006
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      #3
      Südlicher Beobachtungsturm

      Bild 6: südl. Turm, an der Dachkante Reste der Peileinrichtung
      Bild 7: südl. Turm, der runde Umgang am oberen Turmende ist noch zu erkennen
      Bild 8: südl. Turm, die provisorische Holzleiter befinden sich an der Stelle der ehem. Treppe
      Bild 9: Rechts oben die Reste der an der Dachkante befestigten Peilhilfe
      Bild 10. südl. Beobachtungsturm, Gesamtansicht
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      • Steinzeug
        Ratsherr


        • 21.07.2006
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        #4
        Das ehem. Zielgebiet

        Bild 11: auf dem ehem. Zielgebiet steht heute der Weiler „Waldheim“
        Bild 12: Zielgebiet
        Bild 13: Zielgebiet, rechts am Bildrand ist die Spitze des südl. Turmes zu erkennen
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        • Steinzeug
          Ratsherr


          • 21.07.2006
          • 273
          • Allgäu
          • keiner

          #5
          Die Gedenkstätte

          Bild 14: Gedenkstätte
          Bild 15: Friedenslinde, 1981 vom damaligen Bundespräsidenten Carstens gepflanzt
          Bild 16: Gedenktafel I
          Bild 17: Gedenktafel II
          Bild 18: Kapelle mit zum Glockenturm umgestaltete Beobachtungsturm
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          • whfinder
            Ritter


            • 26.05.2005
            • 354
            • Spielberger Platte
            • Deus,Minelab Quattro Pro,TESORO

            #6
            schöne bilder und anlage-mich wundert es nur das das ek noch da ist

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            • Michael aus G
              Heerführer

              • 26.07.2000
              • 2655
              • Gera

              #7
              Klasse Beitrag! War früher in Landsberg stationiert und hatte davon gehört aber nie gefunden. Werde ich bei meiner nächsten WÜb besuchen.
              Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zum fliegen.

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              • Steinzeug
                Ratsherr


                • 21.07.2006
                • 273
                • Allgäu
                • keiner

                #8
                @ whfinder:

                Das bleibt auch hoffentlich so! Wundern tuts mich nicht, die Anlage wird von der nur einen Steinwurf entfernten Siedlung "bewacht". Ich hab ne Sitzbank auf die Seite geräumt, da das rote Teil nicht ins Bild gepasst hat, da standen schon zwei Veteranen mit Spazierstöcken da! Nachdem ich erklärt habe, was es mit der Bank aus sich hat, haben sie auf den Einsatz ihrer Spazierstöcke verzichtet und mir stattdessen ein paar Infos gegeben. Die Infos ließen sich aber größtenteils nicht verifizieren, so daß nur paar Infos in meinen Beitrag miteingeflossen sind.

                @Michael aus G:

                Du hast PN.

                MfG, Jo

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                • Unterfranke
                  Anwärter


                  • 09.01.2007
                  • 18
                  • Unterfranken

                  #9
                  Hi Steinzeug

                  Die Peilvorrichtung ist auf jeden Fall die selbe.
                  Nur nen andren Beobachtungsplatz haben wir bis jetzt nicht gefunden.
                  Aber ist auch ein recht großes Gebiet.
                  Und bei uns gibt es keinerlei Infos drüber.
                  Auf jeden Fall schöner Beitrag und Bilder.

                  Nur bei uns ist der Spaß-Abenteuer und Adrenalin Faktor höher um rauf und reinzukommen

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                  • Irrlicht
                    Bürger


                    • 11.06.2006
                    • 159
                    • Lemberg

                    #10
                    Hallo Steinzeug,

                    wieder mal ein schöner Beitrag mit guten Bildern und viel Infos!

                    Von Dir gibt's nicht oft was zu lesen, aber wenn dann hat es Hand und Fuß!

                    Liebe Grüße vom Irrlicht!

                    P.S.: Siehst Du, ich habe den Beitrag gefunden!
                    ------------------------------------------------------------------------------

                    +++++ Erste Frau, die einen SDE-Fotowettbewerb gewonnen hat!!! +++++

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                    • Jürgen Zapf
                      Ratsherr


                      • 27.01.2005
                      • 244

                      #11
                      Zitat von Steinzeug
                      Bombenabwurfplatz Kemnat-Ried


                      Der Übungsplatz gehörte ab 1939 zum Kampfgeschwader 51 „Edelweiß“. Die Einheiten dieses KG`s flogen von den Fliegerhorsten Leipheim, Memmingen und Landsberg aus regelmäßig Übungseinsätze auf den Abwurfplatz. Später wurden auch Übungsangriffe von den Fliegerhorsten Gablingen, Lagerlechfeld, Ansbach und Neuburg/Donau aus geflogen.

                      Unter anderem kamen bei den Übungsabwürfen Flugzeuge der Muster Do 17, He 111 und Ju 88 zum Einsatz. Später möglicherweise auch die Me 410. Ob auch mit der Me 262 hier noch geübt wurde, kann ich nicht belegen, aber laut „Lexikon der Wehrmacht“ wurde das komplette Geschwader 1945 mit der Me 262 A ausgerüstet.

                      MfG, Jo
                      Hallo Jo,

                      nur damit keine Gerüchte entstehen, "Fliegerübungsplätze" und "Fliegerschießplätze" gehörten damals (wie heute) zur "Bodenorganisation" der Luftwaffe, unterstanden also wie die Fliegerhorste, Einsatzhäfen usw. der örtlichen bodengebundenen Befehlsorganisation (sprich dem Luftgau bzw. darunter dem Flughafenbereich). Das Kampfgeschwader 51 "Edelweiss" war ein Nutzer dieses "Bombenabwurfplatzes" wie andere auch und hatte nach der Verlegung von den Plätzen im Voralpenland an die Fronten mit der weiteren Nutzung nichts mehr zu tun.

                      Dass das Geschwader ab Herbst 1944 auf die Me 262 umgerüstet wurde, heißt damit keinesfalls, dass die dort übten!

                      MfG
                      Zf

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                      • Steinzeug
                        Ratsherr


                        • 21.07.2006
                        • 273
                        • Allgäu
                        • keiner

                        #12
                        Fliegerübungsplatz Kemnat-Ried

                        @ Jürgen Zapf:

                        Danke für Deine Kritik, bzw. Deine Bemühungen der Entstehung von Gerüchten bzgl. des Fliegerübungsplatzes Kemnat-Ried entgegen zu wirken!
                        Es ist mir natürlich bewußt, das ich hier in Deinem Fachgebiet "Bodenorganisation" der ehem. deutschen Luftwaffe "gewildert" habe. Ich bin mit Sicherheit kein Experte für die ehem. deutsche Luftwaffe bzw. Wehrmacht. Warum ich hier trotzdem Beiträge zu architektonischen Relikten des 3. Reiches, obwohl nicht mein Fachgebiet, veröffentliche, hat mehrere Gründe. Ersten finde ich, das die Gegend zwischen Lech und Iller hier etwas stiefmütterlich behandelt wird, was Beiträge angeht. Zweitens versuch ich Beiträge zu Objekten zu machen, die hier noch nicht x-mal durchgekaut wurden. Drittens hab ich den Eindruck, das ein großer Teil der Forumsmitglieder genau an diesem Teil der neueren deutschen Geschichte Interesse hat, weshalb ich halt auch mal was zu diesem Zeitabschnitt, bezogen auf den Teil der BRD, in dem ich mich auskenne, machen wollte.

                        Aber ich bin ja lernfähig, deshalb werd ich jetzt erstmal meinen geplanten Beitrag zu einem nahegelegenen E-Hafen der ehem. deutschen Luftwaffe zurückstellen und mich dafür wieder dem Thema Burgen und Schlösser widmen. Natürlich in der Hoffnung, daß sich das nächste Buch deiner bemerkenswerten Reihe(das mein ich wirklich so!) mit dem bayrischen Raum beschäftigt. Würde mir die Recherchen zum E-Hafen Wörishofen, für die ich eh nicht weiß, wo ich die Zeit hernehmen soll, ersparen.

                        Eine Anmerkung zum Fliegerübungsplatz Kemnat-Ried und zu den Me 262 des KG 51 sei mir aber noch erlaubt. Ich dachte eigentlich, ich hätte durch meine Wortwahl deutlich gemacht, daß ich keinen Beleg für Übungseinsätze dieses Flugzeugmusters auf dem Fliegerübungsplatz Kemnat-Ried habe. In dieser Gegend kann man aber auch heute noch Leute treffen, die die letzten 80 Jahre unter der gleichen Postanschrift verbracht haben. Zwei dieser Einheimischen erzählten mir, daß sie Me 262 im Bereich des Übungsplatzes gesehen hätten, aber sie konnten nicht sagen, ob diese dort auf dem Platz geübt haben oder den Platz im Rahmen von anderen Einsätzen überflogen haben.

                        Aber trotzdem, nochmals Danke für Deine Hinweise!

                        MfG, Jo

                        Ach ja, Deine Hinweise hätte ich auch verstanden, wenn die Kernpunkte nicht rot unterlegt gewesen wären, hat mich irgendwie ungut an meine Schulzeit erinnert,

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                          #13
                          Hallo,

                          war letztes Wochenende auch dort.
                          Habe mit einem Einheimischen gesprochen, der sagte mir, dass es einen MUN-Bunker gab. Dieser aber beim Bau der Straße gesprengt wurde.

                          Grüße

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