Hallo Leute
Ich wollte nochmal auf die Ausstellungen im Deutschen Museum in München hinweisen.
Bis Mitte Juni ist noch die Sonderauststellung über Mittelbau Dora zu sehen mit Farbfotos, welche erst 1998 aufgetaucht sind.
Desweiteren läuft zur Zeit eine Ausstellung über Geheimdokumente der Atombombenforschung im WK2
hier ein Ausschnitt aus dem Plakat
ie "Geheimdokumente zum deutschen Atomprogramm 1938-1945" werden in dieser Sonderausstellung erstmals öffentlich gezeigt. Sie wurden 1944/1945 von einem Spezialkommando der amerikanischen Streitkräfte mit dem Tarnnamen "Alsos-Mission" beschlagnahmt, nach Amerika gebracht und ausgewertet. Seit 1998 sind sie im Archiv des Deutschen Museums.
Die Unterlagen umfassen wissenschaftliche Berichte, Laborbücher, Korrespondenzen, Fotos, technische Zeichnungen, Notizen. Die originalen deutschen Dokumente werden ergänzt durch amerikanische Exzerpte aus Briefen und Akten deutscher Wissenschaftler.
Kurz vor Weihnachten 1938 war den Chemikern Otto Hahn und Fritz Strassmann unter Mitwirkung von Lise Meitner bei dem sogenannten "Indikatorversuch" der Nachweis für die Spaltung von Urankernen bei Neutronenbestrahlung gelungen. Diese Entdeckung rief weltweit größtes Aufsehen hervor. Der Hahntisch im Deutschen Museums mit originalen Elementen steht in der Ausstellung für diese Entdeckung. In Deutschland organisierte mit Beginn des 2. Weltkrieges das Heereswaffenamt in Verbindung mit dem Reichsforschungsrat unter der Leitung des Physikers Abraham Esau die führenden Forscher Deutschlands auf dem Gebiet der Kernspaltung im "Uranverein". Die Arbeiten wurden auf verschiedenen Institute verteilt.
Die ausgestellte Atomdokumente zeigen den Spannungsbogen der Nutzung der Kernspaltung: "Uranmaschine" (Reaktor) oder Bombe. Die Möglichkeit der waffentechnischen Nutzung wurde sofort gesehen, allerdings seit etwa 1942 für nicht realisierbar gehalten, zumindest nicht für die Dauer des Krieges. Trotzdem hatte die Atomforschung hohe Priorität. In mehreren Versuchen in Leipzig, Gottow und Berlin wurden verschiedene Formen der "Uranmaschine" gebaut, ohne dass eine Kettenreaktion erzielt werden konnte. Im Ausweichlager in Haigerloch wäre kurz vor Ende des Krieges fast der erste Reaktor unter der Leitung von Werner Heisenberg kritisch geworden.
Die Schriftstücke, Pläne und Fotos der Sonderaustellung zeigen den Aufbau der verschiedenen Forschungseinrichtungen in Berlin, Leipzig, Heidelberg, Straßburg, Wien, Hamburg, München und Gottow. Die streng geheimen Arbeitsberichte wurden nur in wenigen Exemplaren verteilt. Sie vermitteln, dass die deutsche Atomforschung in den ersten Jahren theoretisch und praktisch einen Stand hatte, der vergleichbar war mit den amerikanischen Anstrengungen. Erst seit 1942 klafft die Schere zwischen der deutschen und amerikanischen Atomforschung auseinander. Während in den USA über 100.000 Menschen am Atomprogramm "Manhattan Project" beschäftigt waren, arbeiteten in Deutschland nur einige Hundert Wissenschaftler im "Uranverein". Der Mangel an Materialien vergrößerte den Abstand. Trotzdem stellt die Ausstellung anhand von Dokumenten die Frage, was den Bau eines Reaktors oder einer Bombe verhindert hat: War es der Materialmangel, die geringen personellen Ressourcen oder eine gezielte Verweigerungshaltung führender Wissenschaftler?
Weitere Infos:
Dr. Wilhelm Füßl
Deutsches Museum
Archiv
Tel.. 089/2179-444
Fax: 089/2179-465
Email: w.fuessl@deutsches-museum.de
Grüße
Migu
Ich wollte nochmal auf die Ausstellungen im Deutschen Museum in München hinweisen.
Bis Mitte Juni ist noch die Sonderauststellung über Mittelbau Dora zu sehen mit Farbfotos, welche erst 1998 aufgetaucht sind.
Desweiteren läuft zur Zeit eine Ausstellung über Geheimdokumente der Atombombenforschung im WK2
hier ein Ausschnitt aus dem Plakat
ie "Geheimdokumente zum deutschen Atomprogramm 1938-1945" werden in dieser Sonderausstellung erstmals öffentlich gezeigt. Sie wurden 1944/1945 von einem Spezialkommando der amerikanischen Streitkräfte mit dem Tarnnamen "Alsos-Mission" beschlagnahmt, nach Amerika gebracht und ausgewertet. Seit 1998 sind sie im Archiv des Deutschen Museums. Die Unterlagen umfassen wissenschaftliche Berichte, Laborbücher, Korrespondenzen, Fotos, technische Zeichnungen, Notizen. Die originalen deutschen Dokumente werden ergänzt durch amerikanische Exzerpte aus Briefen und Akten deutscher Wissenschaftler.
Kurz vor Weihnachten 1938 war den Chemikern Otto Hahn und Fritz Strassmann unter Mitwirkung von Lise Meitner bei dem sogenannten "Indikatorversuch" der Nachweis für die Spaltung von Urankernen bei Neutronenbestrahlung gelungen. Diese Entdeckung rief weltweit größtes Aufsehen hervor. Der Hahntisch im Deutschen Museums mit originalen Elementen steht in der Ausstellung für diese Entdeckung. In Deutschland organisierte mit Beginn des 2. Weltkrieges das Heereswaffenamt in Verbindung mit dem Reichsforschungsrat unter der Leitung des Physikers Abraham Esau die führenden Forscher Deutschlands auf dem Gebiet der Kernspaltung im "Uranverein". Die Arbeiten wurden auf verschiedenen Institute verteilt.
Die ausgestellte Atomdokumente zeigen den Spannungsbogen der Nutzung der Kernspaltung: "Uranmaschine" (Reaktor) oder Bombe. Die Möglichkeit der waffentechnischen Nutzung wurde sofort gesehen, allerdings seit etwa 1942 für nicht realisierbar gehalten, zumindest nicht für die Dauer des Krieges. Trotzdem hatte die Atomforschung hohe Priorität. In mehreren Versuchen in Leipzig, Gottow und Berlin wurden verschiedene Formen der "Uranmaschine" gebaut, ohne dass eine Kettenreaktion erzielt werden konnte. Im Ausweichlager in Haigerloch wäre kurz vor Ende des Krieges fast der erste Reaktor unter der Leitung von Werner Heisenberg kritisch geworden.
Die Schriftstücke, Pläne und Fotos der Sonderaustellung zeigen den Aufbau der verschiedenen Forschungseinrichtungen in Berlin, Leipzig, Heidelberg, Straßburg, Wien, Hamburg, München und Gottow. Die streng geheimen Arbeitsberichte wurden nur in wenigen Exemplaren verteilt. Sie vermitteln, dass die deutsche Atomforschung in den ersten Jahren theoretisch und praktisch einen Stand hatte, der vergleichbar war mit den amerikanischen Anstrengungen. Erst seit 1942 klafft die Schere zwischen der deutschen und amerikanischen Atomforschung auseinander. Während in den USA über 100.000 Menschen am Atomprogramm "Manhattan Project" beschäftigt waren, arbeiteten in Deutschland nur einige Hundert Wissenschaftler im "Uranverein". Der Mangel an Materialien vergrößerte den Abstand. Trotzdem stellt die Ausstellung anhand von Dokumenten die Frage, was den Bau eines Reaktors oder einer Bombe verhindert hat: War es der Materialmangel, die geringen personellen Ressourcen oder eine gezielte Verweigerungshaltung führender Wissenschaftler?
Weitere Infos:
Dr. Wilhelm Füßl
Deutsches Museum
Archiv
Tel.. 089/2179-444
Fax: 089/2179-465
Email: w.fuessl@deutsches-museum.de
Grüße
Migu



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