Die Bünghausener Wasserleitungsgenossenschaft eG

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  • der_bünghauser
    Heerführer


    • 01.10.2007
    • 2983
    • Gummersbach
    • Instinkt

    #1

    Die Bünghausener Wasserleitungsgenossenschaft eG

    War heut mal wieder in der Dölpe ( so heist der Wald ) bei mir um die Ecke, und hab mir da die Alten Hochbehälter mal was näher angesehen, hab da auch schon beim Sondeln das eine oder andere nette Teil gefunden.
    Insgesamt sind es Vier Stück an der Zahl, sie stehen alle in einer reihe, in 10 - 30 meter abständen.

    Der Größte behälter hat ein Fassungsvermögen von 64000 Litern.
    Ein einziger Mann hat den Graben ( von 600 Metern Länge ) vom Hochbehälter hinab bis zu den Sieben Häusern in drei Monaten ausgehoben & wieder gefüllt. Bei der geringen Häuserzahl reichte ein Rohr von 50 mm, das bis zur Auflösung der Genossenschaft benutzt wurde. Die Hausanschlüsse waren 1/2 Zoll-Anschlüsse.
    Lange Zeit reichte das Wasser. Die Verschwändung began erst mit den Badezimmern & den Toiletten mit Wasserspühlung. Aber die kannte man damals noch nicht, & jeder hatte sein "Häuschen" außerhalb des Hauses. Für diese "vornehmen Toiletten" mußte jedoch ein extra Wassergeld entrichtet werden. Es dauerte noch Jahre bis alle leute ihr Häuschen im Garten endgültig schlossen.
    Als man Wasser mit Elekrtischen Pumpen fördern konnte, wurde in Bünghausen das Pumpenhaus gebaut. Da es nur eine Leitung gab, wurde das Wasser sofort in den Verbrauch gepumpt. Erst später kam eine spezielle Pumpleitung hinzu.
    Das Höchstgelegene von der Genossenschaft belieferte Haus hatte nur im Erdgechoß Wasser, bis in die 1. Etage reichte der Druck nicht aus. Im Laufe der Jahre wurde der Durchmesser der Rohre immer kleiner, da das Dölpewasser stark eisenhaltig war. Mit dem Größer werden des Dorfes kam der Zeitpunkt, in dem die Wassermenge nicht mehr ausreichte. Um Wasser vom Wasserwerk der Stadt Gummersbach zukaufen zu können, mußten wir eine zusätzliche Leitung von Bünghausen bis zur Dölpe verlegen. Damit wären wir bestens versorgt gewesen, wenn es nicht plötzlich eine neue Wasserprobenverordnung gegeben hätte. Jetzt wurde sechs mal jährlich eine Probe genommen. Das ergab Mehrkosten von mehr als 12000 DM! Damit wurde das eigene Wasser teurer als das vom Wasserwerk Gummersbach zugelieferte. Das war dann auch das Auflösesignal zur Auflösung der Genossenschaft. Aber allgemein wurde die Auflösung sehr bedauert. Die Bünghausener Wasserleitungsgenossenschaft eG wurde 1985 endgültig liquidiert.

    Das war mal ein kleines stück Geschichte meines Dorfes.
    Ich hoffe es intressiert einen.
    Hier noch ein Paar Bilder dazu.
    Das Bild vom Pumpenhaus in Bünghausen kommt noch dazu...
    Gruß Julian
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    Suche Porzellan aus der Manufaktur Spitzer Dieringhausen. Fotos & Postkarten aus Dieringhausen, Gummersbach & Umgebung bis in die 1980er Jahre. Und Postkarten aus dem 1 WK.
  • Oelfuss
    Heerführer

    • 11.07.2003
    • 7794
    • Nds.
    • whites 3900 D pro plus

    #2
    Danke für die Erklärung. Solche Selbstverständlichkeiten wie Wasser für die Toilette sind noch gar nicht soo alt...
    bang your head \m/

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    • Deistergeist
      Moderator

      • 24.11.2002
      • 19525
      • Barsinghausen am Deister

      #3
      Interessant!

      MfG Thomas
      "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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      • der_bünghauser
        Heerführer


        • 01.10.2007
        • 2983
        • Gummersbach
        • Instinkt

        #4
        So wie versprochen hier auch das dazu gehöriege Pumpenhaus...auf diesem Platz wird auch 2 mal im Jahr ein Dorffest gefeiert, Osterfeuer & St. Martinsfeuer.
        Angehängte Dateien
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        • Lischi
          Bürger


          • 17.12.2007
          • 167
          • Pfalz
          • ACE 250

          #5
          schöner und ein recht Interessanter Beitrag.

          Gruß Frank
          Sein
          Gewissen
          war rein
          Er benutzte
          es nie

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          • dirk ganster
            Landesfürst


            • 13.01.2005
            • 856
            • Saarland, Saarlouis, Saarlautern, Sarrelouis, Sarrelibre

            #6
            Klasse Bericht...sehr interessant! Es ist scon erstaunlich, wie schnell eine Gesellschaft Dinge als selbstverständlich betrachtet und gedankenlos konsumiert.
            Glück auf,

            Dirk

            Suche alles zur Festung Saarlouis,vom Bau der Festung bis 1950

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            • curious
              Heerführer


              • 25.04.2004
              • 3859
              • Köln
              • tesoro/ebinger

              #7
              Zitat von Oelfuss
              Danke für die Erklärung. Solche Selbstverständlichkeiten wie Wasser für die Toilette sind noch gar nicht soo alt...
              Schon die Römer kannten Wasserspülung mit Regenwassernutzung, war Standard im Latrinenbau...das ist nur bautechnisch in Vergessenheit geraten.
              Gruß Alex

              Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
              Woddy Allen
              यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेन

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              • Oelfuss
                Heerführer

                • 11.07.2003
                • 7794
                • Nds.
                • whites 3900 D pro plus

                #8
                Schon klar. Nur war es zur damaligen Zeit und in den nachfolgenden Jahrhunderten beileibe keine Selbstverständlichkeit.
                bang your head \m/

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                • Sorgnix
                  Admin

                  • 30.05.2000
                  • 25928
                  • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
                  • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

                  #9
                  ... ich kenne da nen Bauernhof, das wurde dieser Luxus so um 1971 montiert.

                  bis dahin ging´s auch bei -20° oder nem halben Meter Schnee 25 m über den Hof in die Scheune in so ne kleine Bude mit nem komischen Loch in nem großen Brett. An der Wand hing am Nagel ne klein gerissene Zeitung, und mit Kerze wurde das richtig romantisch da ...

                  ... bei Oma.

                  und ich hab nach der Wende z.B. in Leipzig in Mehrfamilienhäusern gestanden, die erinnerten auch 1991 noch stark an das, was ich weiter oben beschrieben hab ...


                  ... man nehme bitte nicht alles als so selbstverständlich hin, als ob es schon immer da war - nur, weil man es nicht anders kennt ...
                  Manchmal geht es recht schnell - und man muß sich an Sachen gewöhnen, die man vorher für unmöglich hielt ...



                  An den Schreiber von Beitrag 1: Schöner Beitrag!



                  Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                  zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                  (Heiner Geißler)

                  Kommentar

                  • Werker123
                    Heerführer


                    • 14.12.2006
                    • 1588
                    • Niedersachsen- Hannover-Leinhausen

                    #10
                    Zitat von Oelfuss
                    Danke für die Erklärung. Solche Selbstverständlichkeiten wie Wasser für die Toilette sind noch gar nicht soo alt...
                    Ebenso komplettes Bad mit Badewanne, Duschen sowieso später.
                    Das konnten sich nur Leute leisten mit grossen Geldbeutel.

                    Früher gabes noch in grösseren Städten Badehäuser z.B. Gloseriede in Hannover. Da ist jetzt ein Kunstmuseum (?) drin.
                    Dort ging man hin und badete. Es waren auch Ärzte dort, die Untersuchten die Benutzer und achtete auf Seuchengefahr.

                    Da war alles noch streng getrennt, nach Geschlechtern. Es gab Schwimmbäder, viele Badewannen in Reihe ca. 10 bis 15 Stück.
                    Umkleidekabinen, Ich bin mir nicht sicher, ich habe mal gelesen auch Waschmaschinen. Wer weiß.
                    Gruß
                    Stefan R.
                    Hobbyhistoriker Hannover

                    Kommentar

                    • malat
                      Landesfürst


                      • 26.09.2006
                      • 958
                      • Litauen/ Jetzt Essen

                      #11
                      Ja wer kennt das noch Baden am Samstag ...erst Mutter dann Vater und zum Schluss die Kinder in die Bruehe......Waschen Wochentags nur am Waschbecken......

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                      • Siebken
                        Heerführer


                        • 12.01.2005
                        • 6470
                        • Nicht von dieser Welt.
                        • XP Deus

                        #12
                        Zitat von curious
                        Schon die Römer kannten Wasserspülung mit Regenwassernutzung, war Standard im Latrinenbau...das ist nur bautechnisch in Vergessenheit geraten.
                        nicht nur Regenwasser, die haben sich auch aus Wasserquellen bedient. Oder auch das Wasser aus der Eifel, über Kilometer langen Wasserleitungen. Aus den Kalkablagerungen der Wasserleitungen wurden Jahrhunderte später Altäre oder auch Figuren hergestellt. Bekannt ist das unter " Eifelmamor".
                        In den alten Bauernhaus, in den ich wohne wurde erst 1985 eine Toilettenspülung eingebaut. Sonst Plumsklo.
                        Danke für den Bericht.
                        "Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir einen harten Geist und ein weiches Herz. Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur suchen wir sie zu wenig."
                        Sophie Scholl/Jacques Maritain

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                        • der_bünghauser
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                          • 01.10.2007
                          • 2983
                          • Gummersbach
                          • Instinkt

                          #13
                          Zitat von malat
                          Ja wer kennt das noch Baden am Samstag ...erst Mutter dann Vater und zum Schluss die Kinder in die Bruehe......Waschen Wochentags nur am Waschbecken......
                          Mhhh...Lecker, gut das ich die Zeiten nicht mit machen musste
                          Suche Porzellan aus der Manufaktur Spitzer Dieringhausen. Fotos & Postkarten aus Dieringhausen, Gummersbach & Umgebung bis in die 1980er Jahre. Und Postkarten aus dem 1 WK.

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                          • der_bünghauser
                            Heerführer


                            • 01.10.2007
                            • 2983
                            • Gummersbach
                            • Instinkt

                            #14
                            Waren heut vormittag noch mal in Unseren anligenden Wäldern & Wiesen. Da haben wir noch 2 kleinere Wasserspeicher gefuden.
                            Da hatten wir das glück das die nicht verschlossen waren, und haben mal mit dem Magneten versucht was an Land zu ziehen. Aber bis auf ein stück Metall & ein altes schloss war da auch nichts zu finden. Ich denke mal sehr dass das Schloss wohl früher mal vom Wasserspeicher war.
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