Servus, ich war auch schon dort, aber nur außerhalb vom Zaun. Ist ein sehr interessantes Gelände.
MUNA in Münster bei Dieburg
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Falls es jemanden interesseiert:
Aus dem "Darmstädter Echo" vom 20.02.2007
Lagerten Atomsprengköpfe im Wald?
Muna-Gelände: Noch immer gibt das einstige Militärareal bei Münster Rätsel auf – Über Jahrzehnte entstanden Legenden
MÜNSTER. Mit dem Abzug der Amerikaner vor zwölf Jahren aus der Muna ging für die Waldlandschaft im Westen von Münster ein Geschichtsabschnitt des kriegerischen 20. Jahrhunderts zu Ende. Die Einwohner von Münster und Umgebung atmeten auf. Weil sie nicht wussten, was in der Muna vor sich ging, blühten über Jahrzehnte die Gerüchte und Mutmaßungen.
Die Art der Bewachung und auch der „Hochsicherheitstrakt“ mit seinen Bunkern in den Tiefen des Waldes nährte Vermutungen, dass dort tatsächlich atomare Sprengköpfe gelagert waren, als der „Eiserne Vorhang“ Europa noch teilte und es noch das von Atomwaffen gestützte „Gleichgewicht des Schreckens“ gab. Die Militärs bestätigten derartige Meldungen über Atomwaffen in der Muna zwar nicht – sie dementierten sie aber auch nicht. Die Ungewissheit nährte Gerüchte und Legenden.
Begonnen hatte in der Muna alles im Jahr 1939, in dem von Deutschland aus der Zweite Weltkrieg ausbrach. Von deutschen Militär- und Rüstungsstellen war aus strategischen Gründen das westlich von Münster gelegene Waldgelände beschlagnahmt worden. Der damalige Münsterer Bürgermeister Hermann-Josef Haus ließ sich das nicht gefallen, setzte zumindest einen Eintrag im Grundbuch durch. Aber aufhalten konnte er die Kriegsmaschinerie nicht.
Immerhin konnte die Gemeinde Jahrzehnte später, 1963, nach einem Beschluss im Gemeindeparlament, den militärisch genutzten Wald – rund 280 Hektar – verkaufen, bekam dafür mehr als fünf Millionen Mark einschließlich der aufgelaufenen Zinsen und erhält auch heute noch Zinsen aus dem damals angelegten Geld.
In den Zeiten, als die Nazis das Sagen hatten, waren ein Bahnhof angelegt und die Gleise aus der Muna an die Rodgau-Bahnlinie angebunden worden. Damals wurden in der Muna Bomben und Munition hergestellt. Während des Zweiten Weltkriegs lief die Rüstungsproduktion auf vollen Touren. Es wurde bekannt, dass in der Muna auch Kunstseide vorhanden war, was nach dem Einmarsch der Amerikaner am Palmsonntag 1945 (25. März) in Münster die Bevölkerung aus Münster und Umgebung zu einem Plünderungssturm auf die Muna veranlasste.
In einer Zeit des Mangels war die Kunstseide begehrt. Als die Amerikaner gegen die Plünderungen vorgingen, angeblich sogar mit der Todesstrafe drohten und die Rückgabe der geplünderten Güter forderten, widerstanden viele aus der Notlage heraus den Drohungen und brachten die Stoffe nicht mehr zurück. Deshalb kann bei der in Vorbereitung befindlichen Ausstellung über die Muna auch noch einiges von diesem Beutegut gezeigt werden, wie Kirsten Sames sagt. Zeitzeugen haben den Mitgliedern des Ausschusses erzählt, dass in den Nachkriegsjahren manches Kleid für Kinder und Frauen mit der „Muna-Seide“ gefertigt worden ist. In der deutschen Rüstungsproduktion und später bei den Amerikanern waren in der Muna auch Einwohner aus Münster und der näheren Umgebung tätig, in der Kriegszeit sogar dienstverpflichtet gewesen.
Zum Erbe der Muna gehört ein munitionsverseuchtes Waldgelände. Millionen wurden vom Bund für die Entmunitionierung über Jahrzehnte hinweg ausgegeben. Als die Amerikaner 1945 unaufhaltsam anrollten, jagte die deutsche Wehrmacht Bunker und Munition in die Luft. Die Amerikaner sprengten anschließend ebenfalls. Vorher hatten sie schon Munitionszüge bombardiert. Bei den Sprengungen in der Muna barsten in Münster Fensterscheiben an Wohnhäusern. Das ist den älteren Einwohnern noch in Erinnerung.
Zunächst hatten die Amerikaner deutsche Kriegsgefangene für die Entmunitionierung und Aufräumarbeiten eingesetzt. Viele von ihnen blieben später in Münster und Umgebung. Die Amerikaner zogen vor etwa fünfzig Jahren dann selbst ein, nutzten die Muna als Munitionslager, legten auch einen Hochsicherheitsbezirk an, der immer noch abgesperrt ist, während der vordere Bereich der Muna mit seinen Gebäuden inzwischen als Gewerbegebiet Breitefeld genutzt wird.
Da sind auch schon Neubauten entstanden. Zu den Gerüchten über die Muna gehörte früher auch das Gerede von einem Geheimgang. Das ist nun wirklich eine nicht belegbare Gruselgeschichte. Tatsache ist, dass die Amerikaner in der Muna Geschosse gebunkert hatten, die beim ersten Golfkrieg Anfang der neunziger Jahre zusammen mit den Artilleristen aus der Babenhäuser US-Kaserne in den mittleren Osten transportiert worden sind.
Michael Prasch
20.2.2007Kommentar
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Habe mal diese Meldung hier eingefügt, gehört ja eigentlich hierhin (Danke an htim und LeodaVinci):
Der Boden birgt noch immer Gefahr
Muna-Gelände: Obwohl altes Munitionslager schon lange von Altlasten des Krieges befreit wird, gibt es noch viel zu tun
MÜNSTER. „Die Entmunitionierung wird in diesem Jahr fortgesetzt“, bestätigte der Leiter des staatlichen Forstamtes Dieburg, Helmut Seitel, auf die Alt- und Erblast aus dem letzten Krieg in der Münsterer Gemarkung rund um die Muna angesprochen.
Noch zwei bis drei Jahre müssen die Spezialisten mit Sonden eine etwa 70 Hektar umfassende Waldzone westlich von Münster Quadratmeter für Quadratmeter „abtasten“, um Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg zu bergen. Wie Seitel sagte, sind die Waldzonen entlang der Tongrubenschneise auf Münsterer Gemarkung schon entmunitioniert worden. In den letzten Jahren wurde manchmal sofort an Ort und Stelle gesprengt. Stellenweise schlummert aber noch immer eine potenziell todbringende Altlast unter Laub und Moos, werden tonnenweise Munition und Splitter geborgen und Millionen dafür ausgegeben. 340 Hektar Waldgelände galten einst als munitionsverseucht. Der Großteil ist inzwischen von den Hinterlassenschaften des Krieges befreit.
Das ab Ende der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts angelegte Munitionslager „Muna“ war eine Produktionsstätte gewesen mit Bunkern voller Munition. Von der Muna aus rollten Munitionszüge an die Front.
Die Entmunitionierung des Muna-Geländes ist seit Jahrzehnten im Gange. Sie wurde nach Aussagen von Helmut Seitel in den letzten fünf Jahren forciert, als wieder staatliche Gelder bereitgestellt wurden. Auch die Gemeinde Münster beteiligt sich an der Finanzierung.
Zwischen 1960 und 1962 war davon auch der Gemeindewald von Altheim betroffen. Der damalige Altheimer Bürgermeister Gustav Schoeltzke musste immer wieder die Feuerwehr ausrücken lassen, die dann einen wirklich brandgefährlichen Job hatte: An heißen Sommertagen entzündete sich der Sprengstoff, flackerten Waldbrände auf.
Einst war die Entmunitionierung Handarbeit: Mit der bloßen Hand sammelten unerschrockene Männer Altmunition auf. Mannshoch türmten sich die zusammengetragenen Metallteile. Inzwischen sieht Entmunitionierung anders aus: Mit feinfühligen Sonden wird gründlich der Boden abgesucht. Gewehrkugeln und Granaten von 8,8 Zentimeter lagen und liegen über das Waldgebiet nahe der einstigen Muna verstreut. Der Kriegsschrott schädigte auch die Bäume: Splitter sind in die Stämme eingewachsen, so dass sich Sägewerke weigerten, gefällte Stämme zu bearbeiten.
Der Münsterer Altbürgermeister Karl Grimm (72) erinnert sich an seine Kindheitserlebnisse, als Munitionszüge und die Muna selbst bombardiert wurden: Bei den Explosionen wurde die Munition weithin verstreut. Als im März 1945 die Amerikaner näher rückten, jagten überdies deutsche Kommandos in aller Eile die Bunker voller Munition in der Muna in die Luft. Die Amerikaner sprengten weiter. Termin
Eine vom Münsterer Heimat- und Geschichtsverein vorbereitete Ausstellung – sie wird am Sonntag (25.) um 14 Uhr in der Mühle an der Gersprenz eröffnet – wird näher auf die Geschichte der Muna eingehen.
bs
23.3.2007
Quelle=http://www.echo-online.deZitat von LeodaVinciFür die Kollegen, die nicht so gern lesen, sei nochmals der Hinweis auf den letzten Absatz erlaubt...
Es gibt eine Ausstellung, ab Sonntag, den 25.3., für Interessierte bestimmt eine tolle Gelegenheit...
Danke htimFotowettbewerb Teilnehmer 2010-09, 2012-02, 2012-11, 2016-09, 2019-06, 2019-09, 2020-08, 2020-09, 2020-11, 2021-06, 2021-08, 2022-04, 2023-07 ...
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Besonders aufwändig ist die Munitionsräumung im Südwesten der Muna:
Dort wurde wahrscheinlich am Ende des 2.WK die sichergestellte deutsche Munition durch die amerikanischen Truppen gesprengt. Dies hat besonders große Sprengkrater (ca. 20m Durchmesser) hinterlassen, aber auch eine ganze Menge undetonierter Munition in die Umgebung geschleudert.
Ein paar Impressionen von dem inzwischen abgeholzten und hoffentlich munitionsgereinigten Geländeabschnitt:
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Ich war dort.
Ganz interessant was so beschrieben wurde. Mir fehlten etwas mehr Bilder von damals.
Bilder um die Zeit der Amerikaner gabs jede Menge. Aus Zeiten des Krieges eigentlich gar keine. Also keine Bilder der Gebäude im Ursprungszustand.
Gegenstände aus der Muna waren leider auch nicht viele zu sehen. Ein paar Sachen gemacht aus der "Munaseide" und ein paar Munkisten.
Aber an sich um die genaue Geschichte zu lesen sollte man es sich ansehen.
Gruss"Wenn Du mit Gott sprichst, bist Du ein Heiliger."
"Wenn Gott mit Dir spricht, bist Du ein Irrer."
- Dr. House -Kommentar
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Hallo Munafreunde,
habe ein paar Bilder von der Ausstellung geschossen. Ist jemand interessiert, daß ich sie reinstelle?Fotowettbewerb Teilnehmer 2010-09, 2012-02, 2012-11, 2016-09, 2019-06, 2019-09, 2020-08, 2020-09, 2020-11, 2021-06, 2021-08, 2022-04, 2023-07 ...
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Interessante Bauten - alle mit LS im Keller.Grüße aus dem POTT
Glückauf - der AndreKommentar
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Hi,
@mun_depot:
Klar, als her damit. Die Ausstellung ist leider ja schon vorbei. Habe meinen Besuch so weit vor mir hergeschoben, daß sie jetzt halt schon vorbei ist.
@dragon_66:
Die Studentenwohnheime (die mit dem LS) sind in Dieburg?
Kannste mir mal bitte genauere Infos geben, ev. per PM.
Danke im Voraus euch beiden.
Gruß - PutzputzMut zum logischen Denken!Kommentar
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Bilder einer Ausstellung:Fotowettbewerb Teilnehmer 2010-09, 2012-02, 2012-11, 2016-09, 2019-06, 2019-09, 2020-08, 2020-09, 2020-11, 2021-06, 2021-08, 2022-04, 2023-07 ...
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Die berühmte Munaseide, welche nach dem Auflassen der Muna durch die Wehrmacht von der Bevölkerung "beschlagnahmt" wurde. Daraus wurden dann nach dem Krieg die verschiedensten Sachen genäht.Fotowettbewerb Teilnehmer 2010-09, 2012-02, 2012-11, 2016-09, 2019-06, 2019-09, 2020-08, 2020-09, 2020-11, 2021-06, 2021-08, 2022-04, 2023-07 ...
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1. Lagerschuppen (Bahnhof?)
2. Munabahn
3. Wachturm (US)
4. Zaunschild (US)Fotowettbewerb Teilnehmer 2010-09, 2012-02, 2012-11, 2016-09, 2019-06, 2019-09, 2020-08, 2020-09, 2020-11, 2021-06, 2021-08, 2022-04, 2023-07 ...
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1. Uniform des deutschen Bewachungsdienstes (US)
2. Tag der offenen Tür 1979
3. Tag der offenen Tür 1979
4. Friedensbewegung 1980er "Münster krepiert, wenn die MUNA explodiert"Fotowettbewerb Teilnehmer 2010-09, 2012-02, 2012-11, 2016-09, 2019-06, 2019-09, 2020-08, 2020-09, 2020-11, 2021-06, 2021-08, 2022-04, 2023-07 ...
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