Hannover: Bunker Borchersstraße

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  • niemandsland
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    • 17.08.2003
    • 1679

    #1

    Hannover: Bunker Borchersstraße

    Nach Jahren hab ich mich gestern zusammen mit RaKo zur Borchersstraße verirrt.

    Der Bunker wurde Anfang der 1990er zu einer Galerie (heute: Museum) umgebaut, und erhielt auch noch ein nettes Geschoss oben drauf.

    Der Bunker selbst wurde von der Lw errichtet. Ein paar Punkte werfen ein paar Fragen auf. Offenbar erfolgte der Zugang zum Bunker über zwei Eingangsbauwerke. Ob Zivilisten zu diesem Bunker Zugang hatten ist mir nicht bekannt. Mehr dazu demnächst an anderer Stelle.
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  • ChrisMAg2
    Ratsherr


    • 14.12.2004
    • 202
    • Lehrte, Niedersachsen

    #2
    Hallo Wolff.
    Ich kann dir folgende Informationen zu dem Bunker liefern:
    Der Bunker wurde als Lw Bunker gebaut, ist aber bis Kriegsende nicht mehr in Betrieb genommen/ ausgerüstet worden. Welche Funktion er genau hatte/ haben sollte, weiß ich nicht.
    Der Eingang und das Treppenhaus dazu war in der Splitterschutzwand hinter den heutigen Garagen. Die Eingänge sind seit der Sprengung der ehemaligen Decke verschüttet, der Schutt ist noch vorhanden.
    Es soll noch mit einem Generator ausgerüstet worden sein, der sich hinten im Maschinenhaus befunden haben soll.
    Nach dem Krieg sollte der Bunker (niederländische Pioniere) gesprengt werden.
    Geschafft worden ist aber nur die Decke (3m stark) zum Einsturz zu bringen. Resultat war dann das Kollabieren des 2.OG, des Treppenhauses sowie das Einbrechen eine Stützwand im EG. Die Fassade hat einige Risseerhalten.
    Später wurde die SW-Ecke zum Eingang umgebaut und ein Fahrstuhl eingebaut, da wo sich ehemals die überdachten Belüftungsöffnung befindet, rechts neben dem roten Glashaus.
    Das Penthäuser sind aus den 60er Jahren und ruhen auf Doppel-T-Träger.

    Ein sehr interessantes Bauwerk, in der Tat.

    Apropos, der Bohrkern auf dem Stammtisch (So er noch da ist) sammt aus eben jenem Bunker, als die Öffnung für den Musemseingang herausgeschnitten wurde.
    Zuletzt geändert von ChrisMAg2; 02.04.2009, 09:38.
    Gruß
    Christian M. Aguilar

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    • Alfred
      Heerführer

      • 23.07.2003
      • 3840
      • Hannover/Laatzen
      • Augen, Nase, Tastsinn

      #3
      Zitat von ChrisMAg2
      Apropos, der Bohrkern auf dem Stammtisch (So er noch da ist) sammt aus eben jenem Bunker, als die Öffnung für den Musemseingang herausgeschnitten wurde.
      Danke fuer die Infos. Den Bohrkern gibt es auch noch und wartet auf seinen naechsten Einsatz
      Schoen´ Gruss

      I would never want to be a member of a group whose symbol was a
      guy nailed to two pieces of wood. ~ George Carlin ~

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      • niemandsland
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        • 17.08.2003
        • 1679

        #4
        Zitat von ChrisMAg2
        Ich kann dir folgende Informationen zu dem Bunker liefern:
        Der Bunker wurde als Lw Bunker gebaut, ist aber bis Kriegsende nicht mehr in Betrieb genommen/ ausgerüstet worden. Welche Funktion er genau hatte/ haben sollte, weiß ich nicht.
        Danke Christian für die Infos.
        Was mich nur stutzig macht, ist, das eben in der ganzen Umgebung einiges von der Lw gebaut wurde. Und so weit ist der Drei-Birken-Weg auch nicht weg. Wir erinnern uns auch Lw.

        Du schreibst bis Kriegsende nicht mehr in Betrieb gegangen. Jetzt würde mich natürlich auch interessieren ob Du vielleicht weißt wann der Bau dieses recht interessanten Bauwerks begonnen wurde? So schätzen würde ich auch auf Grund der Körnung 1944.
        Was ich bei dem Bauwerk auch noch sehr interessant finde, das ist, das die Zwischenwände sich in den Außenmauern abzeichnen. Ich hab ein Foto vom Umbau des Bunkers etwa Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre. Leider hat die Besitzerin der Galerie sämtliche Unterlagen abgegeben. Und ich wollte die Tage mal in Erfahrung bringen, ob man da vielleicht an Kopien gelangen kann.

        -NL-

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        • ChrisMAg2
          Ratsherr


          • 14.12.2004
          • 202
          • Lehrte, Niedersachsen

          #5
          Wolf,
          laut dem damaligen Hausmeister der Anlage (ich kannte ihn und den ehemaligen Eigentümer, weil ich mal in der Anlage -nein, nicht in den Penthäusern, sondern über der ehem. Garage- gewohnt habe) ist der Bunker in der 2. Hälfte 1944 entstanden. Dazu wurde das Grundstück extra enteignet worden. Du hast also Recht mit deiner Annahme.

          Die Tatsache, daß sich die Wände/ Decken an den Aussenwänden abzeichnen sollen, ist mir so nicht mehr erinnerlich.

          Die Unterlagen (Grundrisse, Schnitte und Ansichten) habe ich mal einsehen können, weil ich sie für Entwurfsarbeiten, gebraucht habe. Sie sind nicht sehr detailliert. Aber wenigstens die Dimensionen und (einige) Raumafteilungen waren sehr schön ersichtlich.
          Gruß
          Christian M. Aguilar

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          • niemandsland
            N/A
            • 17.08.2003
            • 1679

            #6
            Erste Recherche-Ergebnisse...

            Der Bunker Borchersstraße in Hannover- Bemerode wurde von der Bauleitung der Luftwaffe hier in Hannover geplant. Zum Glück gab es entsprechende Gesetze, so das der Grundstückseigentümer schnell noch vor Baubeginn durch die Wehrmacht enteignet wurde. So konnte dann die Luftwaffe den Bau in Auftrag geben. Gebaut wurde bis Kriegsende.

            Ob Gewerbe oder OT oder Beides konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.

            Beim Einmarsch der Alliierten Truppen fehlte noch das Dach.
            Kurz nach dem Einmarsch wurde entschieden, das der Bunker entsprechend der Gesetzlichen Vorgaben () gesprengt werden sollte.
            Es wurde ein Versuch unternommen, der die Zwischendecke und ein paar nicht tragende Wände aus dem Innenraum zum Einsturz brachte.
            Soweit so schlecht... was macht man mit einem Haufen Trümmern? Und wie sichert man das Grundstück? Kein Problem...

            Ganz einfach: man gibt das 1944 durch die Wehrmacht enteignete ("Trümmer-") Grundstück einfach dem rechtmässigen Grundstückseigentümer zurück, der sich dann gleich noch zum Dank um die Sicherung der Trümmer kümmern durfte. *freude*

            Wie das Grundstück zwischen ca. 1948 und 1978/79 genutzt wurde, oder ob es Brach lag, weiß ich nicht. Dazu hat mir niemand was gesagt und ich hab auch bisher nichts dazu gefunden.

            1978/79 wurde mit dem Umbau begonnen; die Außenwände wurden verkürzt, es wurden wohl auch neue "Zwischenwände" eingezogen worden sein. Jedenfalls war für die Penthouse-Wohnung im Sommer 1979 Grundsteinlegung oder Richtfest. Hierüber konnte ich keine exakte Aussage erhalten.

            Eigentümer: J.P.
            Bauherr: H.M.
            Architekt: Ch. T.

            Später wurde dann das Erdgeschoss zur Galerie bzw. zum Museum umgestaltet.

            Soweit...

            -NL-

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            • ChrisMAg2
              Ratsherr


              • 14.12.2004
              • 202
              • Lehrte, Niedersachsen

              #7
              Zitat von niemandsland
              ...

              Wie das Grundstück zwischen ca. 1948 und 1978/79 genutzt wurde, oder ob es Brach lag, weiß ich nicht. Dazu hat mir niemand was gesagt und ich hab auch bisher nichts dazu gefunden.

              1978/79 wurde mit dem Umbau begonnen; die Außenwände wurden verkürzt, es wurden wohl auch neue "Zwischenwände" eingezogen worden sein. Jedenfalls war für die Penthouse-Wohnung im Sommer 1979 Grundsteinlegung oder Richtfest. Hierüber konnte ich keine exakte Aussage erhalten.

              Eigentümer: J.P.
              Bauherr: H.M.
              Architekt: Ch. T.

              Später wurde dann das Erdgeschoss zur Galerie bzw. zum Museum umgestaltet.
              ...
              Hierzu kann ich dir aus der Erinnerung (Klönschnaks mit dem Hausmeister!) sagen, daß die Garage nach dem Krieg aus Trümmermaterial (abgeklopfte Trümmerziegel, einschaliges Mauerwerk und "Sparmörtel") gebaut wurde. Die Garage war Lager, Garage und Büro der immer noch bestehenden Firma von J.P. bis mindestens weit in die siebziger Jahre. Als Ich in den 90ern in die Dachwohnung über der Garage einzog, fanden sich in den Dachzwickeln noch alte Ölöfen und Leuchtstoffröhren.
              Die Garagen vor dem Bunker sind ungefähr zeitgleich mit den Penthäusern (es sind 2, eine größere und eine kleinere) entstanden.

              Das Grundstück links und hinter dem Bunker lag nie brach.

              Die ehem. Galerie Borkowski (der Vorgänger des heutigen Museums) ist wohl um 1992 in den Bunker EG eingezogen.
              Zuletzt geändert von ChrisMAg2; 30.04.2009, 13:09.
              Gruß
              Christian M. Aguilar

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              • niemandsland
                N/A
                • 17.08.2003
                • 1679

                #8
                Zitat von ChrisMAg2
                Hierzu kann ich dir aus der Erinnerung (Klönschnaks mit dem Hausmeister!) sagen,
                Hey Christian, ich kann Dir da auch was sagen... das waren eine ganze Menge brauchbare Infos die bald auch an anderer Stelle zu finden sein werden. Ich sitze jetzt bereits seit 2 1/2 Monaten an der Neugestaltung meiner Homepage, und gerade eine ganze Menge Infos zu der Nachkriegs- Nutzung der Bunker in Hannover wird es dann neu auf der Seite geben. Und da passen diese Infos gerade auch mal wieder wie die Faust aufs Auge. Ergänzend sei angemerkt, das auch zwei Historiker und von offizieller Stelle noch was dazu kam.
                Wie dem aber auch sei... mir fällt da nur eins zu ein: Danke.

                Wolf

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                • ChrisMAg2
                  Ratsherr


                  • 14.12.2004
                  • 202
                  • Lehrte, Niedersachsen

                  #9
                  Nich' da für...

                  Ach, mir fällt gerade noch ein kleines Detail ein:
                  Du sagtest, du schätzt die bauzeit des Bunkers "aufgrund der Körnung" auf 1944. ...die Firma (du weißt, jene mit den weiß/gelben Kraftwgen aus der östlich Hannover geglegenen, bekannt, berüchtigten Nachbargemeinde) hat etliche Bohrkernmeisel und Diamant-Steinsägen verbraten. Die haben über die Materialgüte gar bitterlich geflucht. Die unerwartete Güte hat zu ganz erheblichen Zeitverlusten und Kostensteigerungen (1-2 waren kalkuliert und 4 Tage hat es letztlich gedauert) -beim heraussägen der Öffnung für die Galerie B.- geführt.
                  Zuletzt geändert von ChrisMAg2; 01.05.2009, 17:35.
                  Gruß
                  Christian M. Aguilar

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                  • niemandsland
                    N/A
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                    • 1679

                    #10
                    Zitat von ChrisMAg2
                    Nich' da für...
                    Ohhh doch!

                    Zitat von ChrisMAg2
                    bauzeit des Bunkers "aufgrund der Körnung" auf 1944.
                    Naja.. das mit der Körnung ist ja nun kein Geheimnis. Die Zusammensetzung des Betons hat sich mehrfach im Kriege durch unterschiedliche Faktoren geändert. Von teilweise groben Kies zu feinen Kies. Und auch das Verhältnis Sand/Zement hat sich mehrfach geändert. Dazu kamen dann noch Unterschiede von Zuständigkeiten. Die Unterlagen in Sachen "Forschung" über "Betonqualität" und "Festigkeit" geben dazu ganz gut Auskunft. Gibt dazu ein wenig Literatur.

                    Zitat von ChrisMAg2
                    Ach, mir fällt gerade noch ein kleines Detail ein:
                    Und Danke noch mal für all die netten Infos zu diesem Objekt.

                    wolf

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