Festungsfront Oder-Warthe-Bogen/Ostwall, Infos u. Bilder

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  • jollentreiber
    Bürger


    • 30.05.2007
    • 124
    • Brandenburg
    • brauch ich nicht

    #1

    Festungsfront Oder-Warthe-Bogen/Ostwall, Infos u. Bilder

    Tach och,
    da ja hier schon das eine oder andere Richtige oder Falsche zum Ostwall geschrieben wurde, möchte ich das Thema hier mal etwas zusammenfassen.

    Vorab vieleicht kurz zu mir.
    Ich beschäftige mich schon seit geraumer Zeit mit dem Thema und verbringe auch beachtliche Zeit (fast jedes WE) vor Ort. Teilweise bedingt durch Führungen oder eben zur Fotografie und Gestaltung eines sinnvollen Hobbys.

    Kurz gesagt, wenn Interesse besteht werde ich hier mal den OWB etwas erläutern und Euch Info´s und auch einige bildliche Einblicke in div. Bereiche geben.

    Gruß Lutz
    p.s.: Ist zwar nicht die Seite "Wie seht ihr eigendlich aus", aber hier mal paar Bilder von mir bei der "Arbeit".
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    Projekt 20/45
    Geschichtsforschung zur Festungsfront Oder-Warthe Bogen
  • Sams
    Bürger


    • 02.11.2004
    • 181
    • Lörrach

    #2
    Hallo Jollentreiber, also ich bin schon mal auf einen Bericht und Bilder gespannt.
    Was niemand sucht, wird selten gefunden.
    Johann Heinrich Pestalozzi, (1746 - 1827) Schweizer Pädagoge und Sozialreformer

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    • Oelfuss
      Heerführer

      • 11.07.2003
      • 7794
      • Nds.
      • whites 3900 D pro plus

      #3
      Berichte und Bilder zum Thema? Prima Idee!

      Deine Fotos zeigen Freude an der "Arbeit". Ich bin schon gespannt, von Euren Unternehmungen zu lesen.
      bang your head \m/

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      • jollentreiber
        Bürger


        • 30.05.2007
        • 124
        • Brandenburg
        • brauch ich nicht

        #4
        Zitat von Sams
        Hallo Jollentreiber, also ich bin schon mal auf einen Bericht und Bilder gespannt.
        Hallo Sams,
        wenns bloß bei einem Bericht und einige Bildchen bleiben soll?

        Nee, so stell ich es mir nicht vor. Das wurde ja schon desöfteren hier zum Thema Ostwall so betrieben.
        Was mir vorschwebt ist eine lose Abfolge von Beiträge die den Oder-Warthe-Bogen in seiner ganzen Form beschreibt und hier zur Diskusion anregt. Das fängt bei mir mit dem Panzerwerk (PzW)589 im Süden an und endet mit dem verschütteten PzW 897 im Norden. Die dazwischen liegenden Feinheiten wie Stauwehre,Kipprollbrücken,Holgangsystem mit seinen Bahnhöfen und die eine oder andere Unklarheit runden das Ganze dann noch ab.
        Also eine ziemlich kompakte Angelegenheit die mir da vorschwebt und auch von mir begleitet wird.Das erstmal zum Anfang.

        Gruß Lutz

        Anbei mal erste Bilder zu den oben angesprochenen Objekten des OWB.
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        • jollentreiber
          Bürger


          • 30.05.2007
          • 124
          • Brandenburg
          • brauch ich nicht

          #5
          Kurze Einleitung zur Geschichte des OWB
          Der Oder-Warthe-Bogen erstreckt sich über ca. 100km beginnend im Süden bei Deutsch Nettkow (Nietkowiece) bis etwas über Trebisch (Trzebiszewo) im Norden. Die Festungsfront ist somit nur 150km von Berlin entfernt gewesen und wurde als Verteidigungslinie zum Schutz gegen einen evtl. Angriff aus dem Osten gebaut. Erste Pläne zur Befestigung des "Lebuser Tores" entstanden gegen 1925 wonach 1928 unter dem Vorwand von Wasserregulierungsarbeiten die Ersten Panzersperren errichtet wurden. 1934 begann man dann erste Kampfobjekte und hydrotechnische Objekte zu bauen die als Nischlitz-Obra-Linie (NOL) bezeichnet wurden. Nach einem Besuch Hitlers im Oktober 1935 begann man dann mit dem Bau des Oder-Warthe-Bogen der die NOL in sich einband.Bei dem zweiten Besuch Hitlers im Jahr 1938 erteilte er einen Baustop für das Projekt, wobei bis 1939 einzelne Objekte fertig gestellt werden konten. Grund des Baustops waren geänderte Angriffspläne die 1939 mit den Krieg gegen Polen auch umgesetzt wurden. Bis dahin wurden im OWB 83 Panzerwerke (PzW),zwei Panzerbatterien (unvollendet),14 Anlagen in Ausbaustufe C und diverse hydrotechnische Objekte wie Kipprollbrücken,Drehbrücken,Anstauanlagen und taktische Kanäle geschaffen. Den Interessantesten Teil des OWB bildet der Zentralabschnitt mit seinen 21 PzW die alle am ca.32km lange Hohlgangsystem angeschlossen sind. Aber dazu später.
          Hier vieleicht gleich mal die Begriffserklärung "Panzerwerk". Der Begriff wurde eigeführt um die Macht der deutschen Befestigungsanlagen zu bekräftigen. Ein PzW mußte beständig gegen Artilleriebeschuß sein und mindestens eine Stahlkuppel haben.


          PzW 717

          Das bekannteste Panzerwerk des OWB dürfte das PzW 717 der Werksgruppe Scharnhorst bei Kalau (Kalawa) sein. Gebaut 1938/1939 in der Ausbaustärke B alt (1.5m). Das PzW 717 ist noch zu 100% erhalten und wird als Museum genutzt. Es ist ans Hohlgangsystem angeschlossen und verfügt über zwei Etagen oben und eine große Kaserne die über einen Schacht in 30m Tiefe zu erreichen ist.


          Für mich wars das erste PzW welches ich vor einigen Jahren besucht habe und was auch die "Ostwallmacke" bei mir ausgelöst hat. Heute treibe ich mich lieber in den abgeschiedeneren Bereichen des OWB unter und über Tage rum.

          So, das wars erstmal für heute, später mehr.


          Anbei noch einige Bilder vom "Museums-PzW 717".

          Gruß Lutz
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          • jollentreiber
            Bürger


            • 30.05.2007
            • 124
            • Brandenburg
            • brauch ich nicht

            #6
            und hier der zweite Teil PzW 717:
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            • schaugern
              Anwärter


              • 24.05.2009
              • 20
              • leipzig

              #7
              da bin ich ja mal ziemlich auf die weiteren beiträge gespannt

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              • jollentreiber
                Bürger


                • 30.05.2007
                • 124
                • Brandenburg
                • brauch ich nicht

                #8
                Mein erstes mal! Nicht Sondeln und das andere war mit 16 im Urlaub auf Rügen.....ist aber OT.

                Nein, mein erstes mal Ostwall fing eigendlich ziemlich kurios an. Einen Sonntag in der frühe, noch ziemlich krank vom Vorabend viel mir mal ein Gespräch ein in dem es um Bunker in Polen ging. Nichts genaues war bekannt, eben nur irgendwie Osten,Polen und auch noch geheime Gänge. Also kurz geduscht und rein ins Auto und auf der A12 der Sonne entgegen.
                Angekommen an der Grenze zu Polen dann überlegt wie und wo jetzt eigendlich hin? Vieleicht hätte ich auch erstmal das hier machen sollen. Egal irgendwie in Kalau (Kalawa) angekommen und den ersten Blick auf das PzW 717 genossen. Wo sind jetzt aber die mystischen Gänge von denen Berichtet wurde und wenn wie da reinkommen? Ja alles nicht so einfach mit nen schweren Schädel in einem Land wo auch noch so schnell und unverständlich gesprochen wird.

                Als ich da so sinnlos rumstand kam er auf mich zu, er der jetzt einer meiner besten Freunde in Polen ist, Czeslaw Staszynski. Schuldirektor und leidenschaftlicher Fledermausforscher aus Kalau. Kein langes Quatschen, so kontaktfreudig wie er nun mal ist gings auch gleich los und ehe ich mich versah stand ich mit ihm am Schacht der 717 und schaute erfurchtsvoll in die Tiefe.Ja so war das, und ehe noch Zeit zum Fragen war, Czeslaw spricht einigermaßen deutsch, standen wir auch schon im Holgangsystem des OWB. Was ich damals nicht ahnen konnte war sein Verhältnis zum Sport (u.a. Berlinmaraton). Denn sportlich gings durch die Gänge und Bahnhöfe in Richtung Süden zur Burschener Schleife. Naja, den ganzen Weg hat er mir fürs erste erspart und ehrlich gesagt war ich auch ziemlich platt. Nach ca. 5 Sth. sah ich wieder Tageslicht und war auch glücklich wieder oben zu sein.

                Und wenn ich zurückdenke, gesehen habe ich bei meinem "ersten mal" nicht viel. Aber eins kann ich mit Gewißheit sagen, an dem Tag bin ich an der "Ostwallseuche" erkrankt

                Tja, so war das damals im Nahen Osten. Hier mal einige Bilder meines Oberlehrers Czeslaw.

                Gruß Lutz

                Bild 1 ...nasse Erkundung
                Bild 2 PzW 746
                Bild 3 PzW 730 Fahrstuhlschacht
                Bild 4 PzW 721 Kuppel für Infanterie Beobachtung 438P01
                Angehängte Dateien
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                • Crysagon
                  Moderator

                  • 21.06.2005
                  • 5669
                  • "Throtmanni" So fast as Düörpm

                  #9
                  Hier noch ein Link zu der jungen Dame an der Wand

                  Kommentar

                  • jollentreiber
                    Bürger


                    • 30.05.2007
                    • 124
                    • Brandenburg
                    • brauch ich nicht

                    #10
                    Na ob die da unten Model gestanden hat, bei 10°C.

                    Auffällig ist sie im #5 die meisten Betrachter hat .

                    Gruß Lutz
                    Zuletzt geändert von jollentreiber; 28.07.2009, 17:11.
                    Projekt 20/45
                    Geschichtsforschung zur Festungsfront Oder-Warthe Bogen

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                    • Mc Coy
                      Heerführer


                      • 22.02.2006
                      • 1289
                      • Berlin

                      #11
                      Vor oder nach dem Beitrag von Crysagon ;-).
                      Mach mal weiter so Jolle, klingt alles ganz spannend.
                      Mit Gruß
                      MC

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                      • Crysagon
                        Moderator

                        • 21.06.2005
                        • 5669
                        • "Throtmanni" So fast as Düörpm

                        #12
                        Das wäre die Frage

                        Und ja, bitte mehr Berichte !

                        Kommentar

                        • jollentreiber
                          Bürger


                          • 30.05.2007
                          • 124
                          • Brandenburg
                          • brauch ich nicht

                          #13
                          Warum hat das Bild mit der nackten hier so viele Fans (33 Zugriffe), Thema ist doch eigendlich Ostwall.

                          So zurück zum Thema.Die Abschnitte des OWB, Süd-und Nordabschnitt

                          Der Oder-Warthe-Bogen teilt sich in drei Abschnitte auf. Süd-,Zentral- und Nordabschnitt was zusammen eine Kampflinienlänge von ca.100km ergiebt. Wobei der Süd- und Nordabschnitt sich in der Struktur der Verteidigungsanlagen ähneln.
                          Es wurden natürliche Wassergräben, Flussläufe,Feuchtgebiete und Seen in die Linie einbezogen und durch den Bau von taktischen Gräben erweitert. Hinter diese Geländegegebenheiten (Freundseits) wurden dann die einzelnen Kampfobjekte errichtet. In diesen beiden Abschnitten wurde auf Hohlgänge untereinander (ausgenommen Werkgruppe Ludendorf,dazu später) verzichtet. Wer sich in den weiten der pol. Wäldern etwas vom Weg entfernt kann noch viele PzW mit samt ihren Verteidigungswällen und Schützengräben in diesen Bereichen entdecken. Wobei hier im Süden mit Abstand das PzW 598 zu meinen Lieblingsobjekten zählt. Eben dieses ist weit im Wald versteckt und eigendlich auch nur von Insidern zu finden. Das PzW werde ich später noch mal genauer in Wort und Bild erläutern.
                          Das besondere am Südabschnitt zwischen Deutsch Nettkow (Nietkowice) und Liebenau (Lubrza) stellen u.a. die vielen Stauanlagen wie z.B. Stau 604,614 und 619 dar. Mit diesen sollten und konnte im Verteidigungsfall große Feuchtwiesen zu Wasserflächen angestaut werden. Um in dem Fall genügend Wasser zur Verfügung zu haben wurde 1935 das Ablasswerk 602 (Wasserschloss) am südlichen Ende des großen Nischlitzsee erbaut. Das s.g. Wasserschloss ist im Prinzip ein Stauwehr welches den Abfluss des Sees regelt und durch einfache Einschübe auch heute noch zu bedienen ist. Wegen seiner Wichtigkeit wurde es in Ausbaustufe A (Wandstärke 3,5m) errichtet.

                          Ups, bin ja schon zu den Einzelheiten abgedriftet. Weiter zu den Abschnitten des OWB.

                          Im Nordabschnitt zwischen Weißensee (Chycina) und Berkenwerder (Brzozowiec) wurden die Flüsse Warthe und Obra sowie den Vorder-, Hinter-, Stiller-,Höllengrundsee in den Linienverlauf eingeschlossen, wobei der Bereich der Obra durch zahlreiche taktische Wassergräben strategisch aufgewertet wurde. Auch hier wurden westseits diverse Panzerwerke und kleinere Objekte wie Pak-und MG-Stände gebaut. Zu den sehenswertesten Objekten (ist eigendlich blöde ausgedrückt, am OWB ist alles sehenswert wenn man weiß wo es zu finden ist) gehört hier zweifellos die Werkgruppe Ludendorff mit seinen 6 Panzerwerken die mit Gänge untereiander verbunden sind/waren.
                          Also, wer sich in den beiden Abschnitten bewegen will kommt nicht umhin sich mit ausreichendem Kartenmaterial auszustatten. Aber wem sage ich das hier.


                          So das wars erstmal wieder auf die schnelle. Bereite noch einige Sachen vor und dann gehts wieder gen Osten. Für Freitag steht dort eine längere Tour ins nördliche Hohlgangsystem an wo ich noch einige spez. Fotos machen möchte.Werde mich mal von dort mit Zwischenbericht melden.

                          Halt, einen Abschnitt fehlt noch....nämlich...der... Zentralabschnitt! Den hebe ich mir für später auf.

                          Gruß Lutz

                          p.s.: heute mal keine Bilder aber keine Angst es sind genügend da und zu jedem beschriebenen Objekt dann auch das/die Bildchen. Na gut, das Ablasswerk 602 (Wasserschloss) von seinen besten Seiten.
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                          • aragol
                            Bürger


                            • 29.09.2008
                            • 103
                            • wieder in RLP

                            #14
                            Hallo Jollentreiber.

                            Deine Beiträge lesen sich mit höchstem Genuss. Deine Nachforschungsarbeit hört sich aüßerst professionell an. Die Bilder sind auch ausgezeichnet! Ich wohne recht nah an der franz. Grenze und gehe ab und zu Werke der Maginotlinie und des Westwalls besichtigen. Das Auskundschaften dieser vergessenen Plätze fasziniert mich auch immer wieder.
                            Weiter so!!

                            Glück auf
                            Gruß, das Aragol
                            __________________________________________

                            Tempus edax rerum
                            Die Zeit nagt an den Dingen

                            (Ovid)

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                            • BunkerGucker
                              Bürger


                              • 22.07.2007
                              • 115
                              • Rheinland-Pfalz

                              #15
                              Hallo Jollentreiber,

                              super interessante Berichte haste da verfasst... RESPEKT

                              Ich habe schon Bücher in der Hand gehabt, die WESENTLICH schlechter verfasst waren und sich trotzdem verkauft haben

                              Denk mal drüber nach

                              Kommentar

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