U-Anlagen "Kalb" und "Renntier"

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  • Bingo
    Heerführer

    • 06.10.2001
    • 2553
    • Siegen
    • In einem Archiv nicht erforderlich

    #1

    U-Anlagen "Kalb" und "Renntier"

    Hallo Forumsmitglieder,

    zunächst wollte ich mich nach 2-wöchiger Abstinenz zurückmelden. Der größte Stress ist vorüber, so daß ich jetzt hoffentlich auch mal wieder dazu komme, etwas im Forum zu schreiben.

    Während meiner Abwesenheit hat sich die Post auf meinem Schreibtisch gestapelt. Darunter eine Anfrage von einer Studentin, die gerade eine Dokumentation über die U-Verlagerungsprojekte

    Renntier und
    Kalb

    sowie die dortigen Außenkommandos erstellt. Sie bat mich um Hilfe, ohne ihr konkret weiterhelfen zu können. Kann mir jemand konkrete Angaben machen.

    Viele Grüße
    Bingo
  • Uwe
    Landesfürst

    • 28.07.2000
    • 612
    • BRD, 06886 Wittenberg
    • 2x MD 3009, 1x MD 3006

    #2
    zu beiden U-Verlagerungen

    Hallo Bingo, ich weiß zwar nicht, ob Du diese Infos schon hast, aber doppelt iss ja besser als garnicht:

    1.Deckname/Ort/Nr.

    a) Kalb / im Gegensatz zum Wichert wahrscheinlich auch Salzungen / 46
    b) Renntier / Salzungen / 83

    auf Grund der niedrigen Nummerierung ist davon auszugehen, daß die Bauvorhaben durchgeführt wurden.

    zu a) Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald
    Nummer: 221

    Ort: Bad Salzungen II

    Bezeichnung: "Ludwig Renntier" [1]

    Gebiet: Thüringen

    Eröffnung: 05.01.1945

    Schließung: "Evakuierung" am 06.04.1945 nach Buchenwald; ein Teil nach Flossenbürg; 10.04.1945 (letzte Erwähnung)

    Häftlinge: Durchschnittlich 600 [1]

    Geschlecht: Männer

    Einsatz der Häftlinge bei: OT-Sonder-Bauleitung, Bad Salzungen; Firma Ludwig Renntier

    Art der Arbeit: Arbeit im Kalibergwerk; Vorbereitungsarbeit für Rüstungsproduktion der BMW (Bayerische Motorenwerke)

    Bemerkungen: Die Häftlinge waren im Kalischacht I, Kaiseroda in Leimbach (heute Herrmannsrodaer Straße), ab Februar 1945 zum Teil auch in einer stillgelegten Saline über Tage untergebracht.


    zu b) Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald
    Nummer: 220

    Ort: Bad Salzungen I

    Bezeichnung: "Heinrich Kalb" [1]

    Gebiet: Thüringen

    Eröffnung: 20.01.1945

    Schließung: "Evakuierung" am 06.04.1945 nach Buchenwald; ein Teil nach Flossenbürg; 10.04.1945 (letzte Erwähnung)

    Deportationen:

    Häftlinge: Durchschnittlich 500 [1]

    Geschlecht: Männer

    Einsatz der Häftlinge bei: OT-Bauleitung, Springen; Firma Heinrich Kalb

    Art der Arbeit: Spreng-, Aufräumungs- und Betonierarbeiten [1]

    Bemerkungen: Die Häftlinge waren in Springen und Dorndorf (Salzbergwerk, Schacht I) zur Arbeit eingesetzt und untergebracht.

    hoffe das reicht erst mal für`s Wochenende

    Gruß Uwe
    Zuletzt geändert von Uwe; 14.06.2002, 22:23.
    Gruß Uwe





    ....Und der Mensch heißt Mensch
    weil er vergisst, weil er verdrängt....

    H. Grönemeyer ( Mensch )

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    • Gustav

      #3
      Wollen wir mal nicht die Quelle unterschlagen....

      keom.de

      Die Produktion in Renntier lief übrigens April 44 an.

      Die Anlage lag 650 m unter der Erde und das Revier wird immer noch abgebaut....

      Zu sehen gibt es da auch nix mehr. Da befindet sich heutzutage ein Baustoffmarkt obenauf.

      Im gleichen Abbaurevier befanden sich noch "Hyäne" und "Walross". Letzteres dürfte wohl jeder kennen......

      Kommentar

      • Wimmi
        Heerführer

        • 17.01.2002
        • 1456
        • 51°36'39" N ..... 10°12'55" O

        #4
        Hallo Bingo,
        nun auch nach meiner Abstinenz wieder online.

        Zu den Anlagen 206 und 207 liegen ca. 10 Seiten Dokument vor. Bei Bedarf bitte per Tel. an die Nummer aus der PN.

        Zu den allgemeinen Angaben kann ich nichts weiter anführen.

        Gruß
        Der Wimmi

        Litterarum radices amaras esse, fructus iucundiores

        Das Wissen hat bittere Wurzeln, aber seine Früchte sind umso süßer

        (Diomedes 1, 310, 3.K.)

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        • kutscher
          Bürger

          • 03.02.2001
          • 186
          • Bad Liebenstein
          • Pulse Star II

          #5
          Die ehem. unterirdischen BMW-Hallen im Schacht Hermannsroda und im Schacht Springen liegen heute in stillgelegten Abbauen der Grube Merkers, betreten verboten, da keine Bewetterung und keine Beraubung mehr vorhanden. Hermannsroda ist Notschacht, die ehem. zweite Sohle ist nicht mehr über ehem. Schrägort begehbar.
          In der Nähe von Springen gab es beim ehem. Schacht Abterode eine unterirdische Anlage, die ebenfalls als Auslagerung der BMW-Werke Eisenach betrieben wurde, heute gesprengt.
          Bei Springen wird heut Lauge verpreßt, betreten ebenfalls verboten, Schachtröhre verschlossen, kann aber als Notschacht benutzt werden. uwe
          Alles kann - nichts muß

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          • Bingo
            Heerführer

            • 06.10.2001
            • 2553
            • Siegen
            • In einem Archiv nicht erforderlich

            #6
            @ kutscher,

            Die Angaben sind so nicht zutreffend. Fast alle Bereiche sind heute noch betretbar. Auch Abteroda und Alexandershall. 1999 hatte ich Gelegenheit, die Stollen mit Vertretern von Wintershall (vielen Dank nochmals !) zu befahren. Eine sehr interessante Sache. Einige Fotos finden sich in meinem aktuellen Buch.

            Bei dem Besuchsrecht handelte es sich um eine einmalige Sache. Ich kann jedem nur abraten, sich auf andere Art und Weise Zugang zu beschaffen - was mit Sicherheit schon lebensgefährlich wäre. Zudem würde man sich zwansläufig nicht zurecht finden. Außerdem kommen die unermeßlichen bergbaulichen Gefahren hinzu. Also Finger weg und schön zu Hause auf dem Sofa bleiben !!!!!!!!!!!!!!!

            Bingo

            Kommentar

            • kutscher
              Bürger

              • 03.02.2001
              • 186
              • Bad Liebenstein
              • Pulse Star II

              #7
              Du hast recht man kann die Bereiche betreten, aber sie sind stillgelegte Bereiche. Wird ein Kumpel bei der Befahrung dieser Bereiche angetroffen, ist dies ein Entlassungsgrund ohne vorherige Abmahnung.
              War bei Deiner Befahrung der Merkerser Grubendirektor Ruck dabei? Hast Du Dich mit Ihm unterhalten?
              Die ehem. Grube Alex ist sehr interessant. Durftest Du auf die zweite Sohle? Hast Du den großen Saal gesehen?
              Hast Du Dir auch den richtigen Goldraum angesehen?
              Hast Du die Befahrung in Merkers oder direkt bei Kali und Salz beantragt? uwe
              Alles kann - nichts muß

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              • BOBO
                Heerführer


                • 04.07.2001
                • 4608
                • Coburg
                • Nokta SimpleX+

                #8
                Befahrung

                Also, wenn jemand von Euch mal wieder eine Bafahrung eines geschl. Bergwerkes oder sogar einer alten U-Verlagerung, so würde ich mich freuen, wenn Ihr Euch mal bei mir meldet. Soll auch nicht an der finanziellen Unterstützung scheitern.

                mfg

                BOBO
                MfG BOBO

                Das menschliche Haar wächst mit 4,6 Yoctometer pro Femtosekunde

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                • Deichgraf
                  Bürger

                  • 23.03.2001
                  • 199
                  • Hamburg

                  #9
                  Original geschrieben von Gustav

                  Im gleichen Abbaurevier befanden sich noch "Hyäne" und "Walross". Letzteres dürfte wohl jeder kennen......
                  Hallo Gustav,
                  ich kenne sie nicht...
                  Was macht sie denn Deiner Meinung nach so wichtig?
                  Bis dann
                  Deichgraf

                  Es muß doch mehr als ALLES geben!

                  Kommentar

                  • Bingo
                    Heerführer

                    • 06.10.2001
                    • 2553
                    • Siegen
                    • In einem Archiv nicht erforderlich

                    #10
                    @ Deichgraf
                    Es wird wohl das eingelagerte Gold in Merkers gemeint sein. Oder etwa nicht.

                    Sind jemanden Fotoaufnahmen von den Anlagen bekannt?

                    Bingo

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                    • Bowmore

                      #11
                      @bingo
                      ... die Befahrung , an welcher du teilgenommen hast war mit Sicherheit eine absolute Ausnahme!
                      Schacht Abteroda ist weit außerhalb des Funkbereiches.
                      2. dient ausschließlich als Wetter- u. Notschacht.
                      3. sicherlich kann man viele Bereiche noch betreten doch die interessanten Stellen wie Schrägort , sind verfüllt oder die Strecken dorthin wurden sehr lange nicht beräumt , was lebensgefährlich ist. Auch ist in einigen Grubenbereichen die Wetterführung nicht gewährleistet, daraus folgt eine erhebliche CO-2 Konzentration.
                      4. der einzige der sich ungestört dort unten bewegen darf ist der Grubendirektor mit seinem Fahrer! Er ist selber auf der Suche nach Einlagerungen und setzt Alles daran , daß er auch der Einzigste bleibt.
                      Wie Kutscher schon schrieb ist ein Antreffen außerhalb des Funkbereiches ein sofortiger Kündigungsgrund! (fristlos)

                      Ein ehem. Bergmann und Bowmore-Genießer

                      Kommentar

                      • Bingo
                        Heerführer

                        • 06.10.2001
                        • 2553
                        • Siegen
                        • In einem Archiv nicht erforderlich

                        #12
                        Tja, Ruck müßte man heißen

                        Dann würden einem alle Türen, äh meinte Stollen, offenstehen.

                        Es verwundert mich schon sehr, daß bei so vielen hits nur einige wenige Personen Angaben gemacht haben. Da muß es doch eigentlich noch mehr geben. Haben die Alliierten denn nur Fotos von dem besagten Goldraum gefertigt?

                        Bingo

                        Kommentar

                        • Bowmore

                          #13
                          @Bingo
                          ... da gibt`s noch wesentlich mehr , aber diese Bereiche sind für Hobbyforscher definitiv nicht zu erreichen. Ein Schacht mit einer Teufe von über 500 m bietet wohl genug Schutz vor neugierigen ,, Forschern"!
                          Es sind z. Bsp. bis Kriegsende aus den umliegende Dörfern kirchliche Gegenstände eingelagert worden , weil man Angst hatte ,daß sie durch Kriegseinwirkung zu Schaden kommen könnten.
                          Der ,,Goldraum" im heutigen Besucherbergwerk ist nicht der Richtige! Ein großer Teil des Einlagerungsbereiches ist entweder verfüllt oder nicht mehr begehbar( außer R. )
                          Also, wenn man nicht Grubendirektor ist besteht definitiv keine Möglichkeit dort unten Nachforschungen anzustellen.

                          Glück Auf

                          Kommentar

                          • Bingo
                            Heerführer

                            • 06.10.2001
                            • 2553
                            • Siegen
                            • In einem Archiv nicht erforderlich

                            #14
                            Aber es muss doch Dokumente und Fotos pp. geben. Nur wo?

                            Bingo

                            Kommentar

                            • Uwe
                              Landesfürst

                              • 28.07.2000
                              • 612
                              • BRD, 06886 Wittenberg
                              • 2x MD 3009, 1x MD 3006

                              #15
                              Hallo Bingo

                              Meinst Du in etwa sowas:

                              "Als Zwischenergebnis bisheriger Recherche läßt sich resümieren: Das depot mit den wertvollsten Museumsexponaten im Schacht VI auf der 460-Meter-Sohle des Salzbergwerkes in Neustaßfurt wurde nach dem Eintreffender amerikanischen Truppen am 12. April 1945 gebrandschatzt und verwüstet. Der Bericht von der Begehung und Bestandsaufnahme vor Ort vom 10. September 1947 stimmt nicht sehr zuversichtlich, daß entflammbare Kunstobjekte das Desaster überstanden haben könnten. Wir wissen aber, daß Spezialeinheiten der US-Armee gezielt und systematisch die Auslagerungsorte durchsucht und in den Westen "abgeborgen" haben. Und wir wissen auch, daß zur Bewachung eingesetzte "Displaced persons" -ehemalige holländische Zwangsarbeiter- plünderten. In nicht weiter nachprüfbaren Berichten ist sogar davon die rede, etliches von dem angeblich Verbrannten sei in der Staßfurter Gegend von deutschen Zivilisten "gerettet" worden.

                              Inspektion des Museumsdepots am 10. November 1947
                              - hier der Platz, an dem die Gemälde vermutet wurden"



                              Dann schau mal unter:

                              Beutekunst: Ursprünge, Ausmaße und rechtlichen Herausforderungen des Kunstraub während Kriegszeiten und dessen Folgen. Infos dazu hier!


                              Beutekunst: Ursprünge, Ausmaße und rechtlichen Herausforderungen des Kunstraub während Kriegszeiten und dessen Folgen. Infos dazu hier!




                              Gruß Uwe
                              Zuletzt geändert von Uwe; 24.06.2002, 20:12.
                              Gruß Uwe





                              ....Und der Mensch heißt Mensch
                              weil er vergisst, weil er verdrängt....

                              H. Grönemeyer ( Mensch )

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