"Seine „Hütte“ war eine Festung"

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  • desert-eagle († 2020)
    Heerführer


    • 19.04.2005
    • 3439
    • Kleve

    #1

    "Seine „Hütte“ war eine Festung"

    Einsiedler baut dreistöckigen Bunker - mit einem Spaten

    Dienstag, 10.06.2014, 17:25

    Polizei Schweiz

    Von außen ließ die Hütte nicht vermuten, dass darunter ein dreistöckiges Imperium liegt






    Sepp Manser lebte etwa 40 Jahre als Einsiedler in einer einfachen Hütte am bewaldeten Hang des Schweizer Dorfes Brülisau - so sah es zumindest von außen aus. Tatsächlich hatte er sich ein mehrstöckiges Untergrund-Imperium gebaut - und zwar nur mit einem Spaten.

    Im Wirtshaus „Schäfli“ hatte man sich Sorgen gemacht, als Sepp Manser sich wochenlang nicht mehr hatte blicken lassen. Der 80-Jährige hatte dort fast täglich gegessen und wenn es im Winter in seiner Einsiedler-Hütte am Waldrand im Schweizer Kanton Appenzell zu kalt wurde, übernachtete er auch mal im „Schäfli“, berichtet der Schweizer „Tagensanzeiger“. Die Polizei verschaffte sich am Abend des 14. August 2012 Zutritt zu Mansers kleiner Hütte aus Wellblech und verwitterten Holzplanken und erlebte eine Überraschung.
    Die Polizisten standen nicht in einer Hütte, sondern in einem Bunker, der drei Stockwerke tief in den Untergrund hineingegraben worden war. Das Volumen entsprach in etwa dem eines Einfamilienhauses. Dort fanden sie auch die Leiche von Sepp Manser. Der 80-Jährige war eines natürlichen Todes gestorben, schreibt der „Tagenanzeiger“.

    Sprengstoff und Waffen waren fachgerecht gelagert

    Besonders wohnlich war der Mansers Bunker nicht: Im obersten Stock, dem einzigen mit Fenstern, gab es einen kleinen Herd und eine Matratze. Die Toilette befand sich in einer Nebenhütte. Die übrigen Räume waren vollgestopft mit Baumaterialien, Fässern und jeder Menge Schrott. Insgesamt hatte Manser, laut dem „Tagesanzeiger“ 44 Fässer mit Dieselöl, Säuren, Laugen und Lacken gehortet. Die Polizei stellte aber auch 9 Gewehre, Munition für 1000 Schuss und 100 Kilogramm Sprengstoff sicher. Alles war fachgerecht gelagert.
    Die Bauweise des Bunkers ist beeindruckend: Alle drei Stockwerke haben den exakt selben Grundriss, bestehend aus einem großen Raum von 5,5 auf 4,6 Metern, daneben jeweils drei kleine Kammern und in der Mitte sogar ein Lift. Strom lieferten ihm ein Dieselaggregat und ein Transformator, der durch ein Windrad auf dem Dach der Hütte angetrieben wurde. Manser hatte sogar begonnen einen Fluchtstollen zu graben.

    „Bei uns sind ungewöhnliche Lebensformen noch möglich“

    Noch erstaunlicher ist, dass Manser den Bunker ohne fremde Hilfe und nur mit einer Schaufel und seinen bloßen Händen erschaffen hatte. Sogar den Beton machte er selbst. Der Schweizer hatte sich eine Kieswaschanlage gebaut und darin Kies mit Zement vermischt und den Beton dann nachts zu seiner Hütte gekarrt.




    Die Frage, ob denn nie jemand Mansers geschäftiges Treiben beobachtet hat, drängt sich in dem Fall auf. „Wenn die Polizei die Nachbarn fragen geht, hat niemand etwas gesehen“, sagte Freddy Mark, Chef des Appenzeller Umweltamtes und verantwortlich für den Rückbau von Mansers Bunker, dem „Tagesanzeiger. „Bei uns sind ungewöhnliche Lebensformen noch möglich“, erklärte die „Schäfli“-Wirtin der Zeitung.




    Polizei Schweiz

    640 Arbeitsstunden brauchte die Schweizer Armee für den Rückbau








    Für seine vermeintliche „Hütte“ hatte Manser nie eine Baugenehmigung beantragt, aber die Appenzeller ließen ihn gewähren.
    Das kleine Waldhäuschen störte niemanden und Sepp Manser war in der ganzen Gegend bekannt und galt zwar als verschroben, war aber recht beliebt.
    Im „Schäfli“ habe er immer gezahlt, bekräftigt die Wirtin gegenüber dem „Tagesanzeiger“. Außerdem brachte er mit seinem technischen Geschick kaputte Kaffeemaschinen und andere Geräte auch dann wieder zum laufen, wenn Fachleute sie längst aufgegeben hatten.
    Manser war das Älteste von elf Kindern einer Appenzeller Bauernfamilie. Schon früh musste Sepp auf anderen Höfen als Knecht arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Eine Ausbildung durfte der technikbegeisterte Junge, der von einer Karriere als Motocrossfahrer träumte nicht machen. Den Hof der Eltern erbte schließlich Sepps jüngerer Bruder.

    Straße zum Abtransport musste erst gebaut werden

    Dank seines technischen Talents konnte er sich gut durchschlagen. Er hatte als Elektriker und Mechaniker für verschiedene Firmen gearbeitet, zeitweise sogar mal eine eigene kleine Werkstatt besessen. Manser war verheiratet und hat einen Sohn. In den 1970er Jahren zerbrach die Ehe jedoch. Seine Ex-Frau zog mit dem gemeinsamen Sohn weg und Manser zog sich in die kleine Hütte am Waldrand zurück und begann mit dem Ausbau.
    Jetzt ist Mansers Bauwerk wieder verschwunden. Der Rückbau überstieg allerdings die Ressourcen des Kantons.
    Mit Hilfe der Armee konnten die jeweils 40 Tonnen Metall, Bauschutt und brennbares Material abtransportiert werden. Dazu waren 640 Arbeitsstunden und unzählige Lastwagenfahrten nötig.
    Die Straße dafür hatten die Truppen allerdings erst bauen müssen.




    Quelle: Focus.de
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    Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.
    Karl Valentin

    Ludger hat uns am 26.01.2020
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    In stillem Gedenken,
    das SDE-Team
  • Schneewolf
    Heerführer


    • 18.07.2011
    • 1192
    • Süd-Niedersachsen
    • Tesoro Tejon + Cortes

    #2
    Alter Schwede... dazu fällt mir jetzt nicht viel ein

    Wenn ich mir vorstelle ich würde hier auch nur einen Spatenstich machen, werde ich den nächsten Tag verhaftet


    Aber hier sieht man mal was es für Dinge gibt bzw. geben kann...
    Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.

    Albert Einstein

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    • Deistergeist
      Moderator

      • 24.11.2002
      • 19529
      • Barsinghausen am Deister

      #3
      Unglaublich!


      Glückauf! Thomas
      "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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      • Navis
        Banned
        • 19.09.2003
        • 2329
        • Franken
        • Augen und Nase

        #4
        Ein Mann und sein Bunker, komplett mit Schiess- und Sprengzeugs - die Schweizer haben keine Armee ... sie sind eine Armee




        Grüsselich,

        Navis.
        ----


        Es gibt zwei Wörter, die einem im Leben viele Türen öffnen werden: "ziehen" und "drücken".

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        • dcag99
          Heerführer


          • 11.09.2012
          • 4738
          • Königreich Württemberg
          • AT Pro

          #5
          hab ich gestern abend auch im fokus gelesen und war wahnsinnig erstaunt, was man in der schweiz wohl noch so alles kann. auch die leistung des mannes ist der hammer. muss ja sehr entäuscht vom leben gewesen sein.

          der zusammenhang mit den muni+waffenfunden erschliesst sich mir nur nicht. gefundenes? oder woher? und vor allem .. warum? sammler?
          Gruss Matthias

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          • ogrikaze
            Moderator

            • 31.10.2005
            • 11298
            • Leipzig
            • Aktuell: DEUS, ORX, CZ21, MI 4, Garrett THD, Abgelegt: Blisstool,ACE250, Minelab Excalibur, Minelab Terra 70, Goldmaxx Power, Rutus Solaris

            #6
            Danke für den Link...schon krass was manch Zeitgenossen so anstellen Fachgerecht gelagert sieht der Sprengstoff in der Bilderstrecke allerdings nicht gerade aus
            Gruß Sven

            Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.
            Eventuell vorhandene Rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dienen der Unterhaltung.

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            • rednex111
              Landesfürst


              • 19.01.2008
              • 600
              • berlin
              • MD 3009, gut zum Gullideckel finden

              #7
              Ja die Schweizer können nicht bloß Ricola
              Suche alles über die Festungsfront Oder-Warthe- Bogen. Feldpost, Fotos usw.

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              • desert-eagle († 2020)
                Heerführer


                • 19.04.2005
                • 3439
                • Kleve

                #8
                Bei dem Sprengstoff auf dem Bild handelt es sich um Gamsit, einen Sprengstoff für industrielle Nutzung lt. Wiki.

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                • desert-eagle († 2020)
                  Heerführer


                  • 19.04.2005
                  • 3439
                  • Kleve

                  #9
                  In dem Zusammmenhang auch interessant:
                  Vor 1980 war es in der Schweiz legal sich Sprengstoff zu beschaffen. Sogar in der Landi und in Baumärkten war solcher erhältlich. Vor allem Bauern kauften Sprengstoff, um Baumstrünke zu sprengen, Wege zu ebnen oder Felsen zu bearbeiten.

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                  • Sorgnix
                    Admin

                    • 30.05.2000
                    • 25931
                    • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
                    • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

                    #10
                    ... nun, das war hier doch seinerzeit nicht anders

                    Sprengstoff nicht unbedingt - aber so ziemlich alles an Waffen konnte man bis Mitte der Siebziger (?? - oder Anfang?) noch legal und ohne große Berechtigungsscheine kaufen. Volljährig mußte man sein. Sonst nix.
                    Man lese mal die einschlägigen Zeitschriften aus der Zeit. Da wurden die Restbestände der Wehrmacht für kleines Geld verhökert. Sachen, wo man entweder heute nur den Kopf schüttelt - oder halt ziemliche (heutige) Sammlerstücke ...
                    u.a. deshalb gibt es hier ja angebliche 20 Mio "illegale" Waffen ...

                    Aber das ist ein anderes Thema ...


                    Was der Heimwerker da über die Jahre gebastelt hat, zollt einfach nur Respekt. Das ist ne Arbeitsleistung ...
                    Über den Sinn mag man sich streiten. Die Rente damit verbringen, im Lehnstuhl den Sonnenuntergang angucken war wohl nicht sein Ding ...


                    Gruß
                    Jörg
                    Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                    zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                    (Heiner Geißler)

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