Ist's bei Euch auch so heiss??
Grosse Trockenheit im östlichen Mittelland
Qualitätseinbussen für Landwirtschaftsprodukte
Der seit Wochen fehlende Regen beeinträchtigt die Landwirtschaft des Mittellandes in unterschiedlicher Weise. Während im Westen vor allem das Berner Seeland und im Kanton Solothurn Gebiete an der Hauptachse betroffen sind, wird im Aargau die Lage prekär. Spätestens in drei bis vier Tagen braucht es erhebliche Niederschlagsmengen.
kfr. Nach landläufiger Meinung ist das Tessin die Sonnenstube der Schweiz. Einen neuen Jahresrekord meldete in dieser Woche mit 36,1 Grad Celsius jedoch die Station von Buchs-Suhr im Aargau. Das Mittelland trage erheblich dazu bei, dass in den Statistiken der Juni 2003 als Monat mit der höchsten Durchschnittstemperatur seit 250 Jahren erscheinen werde, hat der Umwelthistoriker Christian Pfister von der Universität Bern festgestellt. Menschen, Tiere und Pflanzen leiden zunehmend unter Hitze und Trockenheit.
Schwierige Situation im Aargau
Der Präsident des Bauernverbandes Aargau, Grossrat Andreas Villiger, ist selber Landwirt in Sins im Freiamt. Die Situation sei nicht sehr gut, sagt er auf Anfrage. Obwohl es im Kanton auch Gebiete gebe, die üblicherweise eher weniger Niederschläge aufwiesen (etwa im nördlichen Teil, im Fricktal), seien die Folgen des seit Wochen fehlenden Regens für Kulturen im Wachstum bereits sichtbar. Villiger nennt das Brotgetreide, dessen Kerne nicht mehr voll ausgebildet werden, weiter die Kartoffeln und auch den Gemüseanbau. Viele Produzenten verfügten zwar über die erforderlichen Einrichtungen, doch sei die dauernde künstliche Bewässerung für die Ertragsbildung nicht geeignet und überdies kostenintensiv. Unter der Trockenheit leiden auch die Obstkulturen. Knapp könnte es sodann beim Futter werden, weil das Wachstum zum Stillstand gekommen sei, stellt Andreas Villiger im Freiamt fest. Über längere Zeit dürfe die Hitze nicht mehr anhalten.
Der Vorstand des Aargauer Bauernverbandes hat an die Gemeinden und Feuerwehren appelliert, auf Hilfeersuchen von Landwirten grosszügig zu reagieren. Der Regierungsrat entschied, dass Wasser aus Flüssen und grossen Bächen vorübergehend gratis bezogen werden kann. Das gilt namentlich für die Aare, die Limmat, den Rhein und die Reuss, mit Einschränkungen auch für den Aabach, die Wyna und die Suhre. Dafür ist aber unverändert eine Bewilligung erforderlich.
Dürreschäden im Gebiet um Olten
In gleicher Weise wie sein Aargauer Berufskollege äussert sich Franz Schenker aus Däniken, der den Solothurner Bauernverband präsidiert. Die Trockenheit wirke sich vorab im unteren Kantonsteil aus, im Gebiet entlang der Aare sowie westlich von Olten. Hier stelle man Dürreschäden an Maiskulturen fest, das Getreide sei «notreif» und müsse einen Monat früher als üblich geerntet werden. Ebenfalls gefährdet seien die Kartoffeln. Das erinnere ihn an die Trockenperiode von 1976, sagt Schenker, als die Kartoffeln im Herbst wieder auskeimten und schliesslich zwei, aber sehr kleine Generationen geerntet worden seien.
Noch ist die Standesorganisation der Solothurner Bauern nicht um Beistand ersucht worden; allenfalls müsste sie darüber Verhandlungen mit dem kantonalen Amt für Landwirtschaft führen, erklärt der Präsident. Vereinzelt sei jedoch die Feuerwehr aufgeboten worden, um gefährdete Kulturen zu bewässern. Schenker betont aber, dass diese Hilfe nur den berühmten Tropfen auf den heissen Stein bringen könne, denn es brauche zur Abwendung grösserer Schäden eine «rechte Menge Wasser», nämlich etwa 60 Liter pro Quadratmeter. Er erhofft sich für die nächste Zeit, und zwar möglichst rasch, etwa drei bis vier Tage «gutes Regenwetter», einen schönen Landregen - grosse Mengen vermöchten die ausgetrockneten Böden gar nicht zu schlucken.
Ernste Lage in der Berner Gemüsekammer
Im Kanton Bern wurden bisher etwa 36 Prozent der im Juni üblichen Niederschlagsmenge registriert. Während das Oberland genug Regen verzeichnete, gab es Richtung Westen zu wenig. Bei der Lobag, der Organisation der Berner Landwirte, die auch Deutschfreiburg und einige Gebiete in Neuenburg und Solothurn umfasst, hebt der Leiter Kommunikation, René Bucher, den Ernst der Lage im Seeland hervor. Dort leide, obwohl noch gut bewässert werden könne, vorab das Gemüse. Die hohen Temperaturen führten zu einem raschen Verdunsten des Wassers auf den Pflanzen, und bei den Zuckerrüben habe die Hitze Auswirkungen auf den Zuckergehalt. Die Lobag hat zudem Anrufe von Bauernbetrieben erhalten, die über einen Mangel an Grünfutter für Kühe klagten. Man warte nun ab, ob sich diese Meldungen häuften, sagt Bucher. Gegebenenfalls werde man mit Informationen und der eigenen Logistik für einen Ausgleich sorgen.
Auch Bucher erhofft von einem baldigen Regen eine Verbesserung der Situation. Er weist aber gleichzeitig auf die Gefahr einer Bodenerosion hin und unterstreicht, dass starke Niederschläge in kurzer Zeit zu Überschwemmungen führen könnten. Die Erfahrung zeige namentlich im Kanton Bern, dass mit dem Ende einer langen Trockenperiode nicht alle Sorgen vorbei seien.
Bier rannschleppenderweise
Helvetikus
Grosse Trockenheit im östlichen Mittelland
Qualitätseinbussen für Landwirtschaftsprodukte
Der seit Wochen fehlende Regen beeinträchtigt die Landwirtschaft des Mittellandes in unterschiedlicher Weise. Während im Westen vor allem das Berner Seeland und im Kanton Solothurn Gebiete an der Hauptachse betroffen sind, wird im Aargau die Lage prekär. Spätestens in drei bis vier Tagen braucht es erhebliche Niederschlagsmengen.
kfr. Nach landläufiger Meinung ist das Tessin die Sonnenstube der Schweiz. Einen neuen Jahresrekord meldete in dieser Woche mit 36,1 Grad Celsius jedoch die Station von Buchs-Suhr im Aargau. Das Mittelland trage erheblich dazu bei, dass in den Statistiken der Juni 2003 als Monat mit der höchsten Durchschnittstemperatur seit 250 Jahren erscheinen werde, hat der Umwelthistoriker Christian Pfister von der Universität Bern festgestellt. Menschen, Tiere und Pflanzen leiden zunehmend unter Hitze und Trockenheit.
Schwierige Situation im Aargau
Der Präsident des Bauernverbandes Aargau, Grossrat Andreas Villiger, ist selber Landwirt in Sins im Freiamt. Die Situation sei nicht sehr gut, sagt er auf Anfrage. Obwohl es im Kanton auch Gebiete gebe, die üblicherweise eher weniger Niederschläge aufwiesen (etwa im nördlichen Teil, im Fricktal), seien die Folgen des seit Wochen fehlenden Regens für Kulturen im Wachstum bereits sichtbar. Villiger nennt das Brotgetreide, dessen Kerne nicht mehr voll ausgebildet werden, weiter die Kartoffeln und auch den Gemüseanbau. Viele Produzenten verfügten zwar über die erforderlichen Einrichtungen, doch sei die dauernde künstliche Bewässerung für die Ertragsbildung nicht geeignet und überdies kostenintensiv. Unter der Trockenheit leiden auch die Obstkulturen. Knapp könnte es sodann beim Futter werden, weil das Wachstum zum Stillstand gekommen sei, stellt Andreas Villiger im Freiamt fest. Über längere Zeit dürfe die Hitze nicht mehr anhalten.
Der Vorstand des Aargauer Bauernverbandes hat an die Gemeinden und Feuerwehren appelliert, auf Hilfeersuchen von Landwirten grosszügig zu reagieren. Der Regierungsrat entschied, dass Wasser aus Flüssen und grossen Bächen vorübergehend gratis bezogen werden kann. Das gilt namentlich für die Aare, die Limmat, den Rhein und die Reuss, mit Einschränkungen auch für den Aabach, die Wyna und die Suhre. Dafür ist aber unverändert eine Bewilligung erforderlich.
Dürreschäden im Gebiet um Olten
In gleicher Weise wie sein Aargauer Berufskollege äussert sich Franz Schenker aus Däniken, der den Solothurner Bauernverband präsidiert. Die Trockenheit wirke sich vorab im unteren Kantonsteil aus, im Gebiet entlang der Aare sowie westlich von Olten. Hier stelle man Dürreschäden an Maiskulturen fest, das Getreide sei «notreif» und müsse einen Monat früher als üblich geerntet werden. Ebenfalls gefährdet seien die Kartoffeln. Das erinnere ihn an die Trockenperiode von 1976, sagt Schenker, als die Kartoffeln im Herbst wieder auskeimten und schliesslich zwei, aber sehr kleine Generationen geerntet worden seien.
Noch ist die Standesorganisation der Solothurner Bauern nicht um Beistand ersucht worden; allenfalls müsste sie darüber Verhandlungen mit dem kantonalen Amt für Landwirtschaft führen, erklärt der Präsident. Vereinzelt sei jedoch die Feuerwehr aufgeboten worden, um gefährdete Kulturen zu bewässern. Schenker betont aber, dass diese Hilfe nur den berühmten Tropfen auf den heissen Stein bringen könne, denn es brauche zur Abwendung grösserer Schäden eine «rechte Menge Wasser», nämlich etwa 60 Liter pro Quadratmeter. Er erhofft sich für die nächste Zeit, und zwar möglichst rasch, etwa drei bis vier Tage «gutes Regenwetter», einen schönen Landregen - grosse Mengen vermöchten die ausgetrockneten Böden gar nicht zu schlucken.
Ernste Lage in der Berner Gemüsekammer
Im Kanton Bern wurden bisher etwa 36 Prozent der im Juni üblichen Niederschlagsmenge registriert. Während das Oberland genug Regen verzeichnete, gab es Richtung Westen zu wenig. Bei der Lobag, der Organisation der Berner Landwirte, die auch Deutschfreiburg und einige Gebiete in Neuenburg und Solothurn umfasst, hebt der Leiter Kommunikation, René Bucher, den Ernst der Lage im Seeland hervor. Dort leide, obwohl noch gut bewässert werden könne, vorab das Gemüse. Die hohen Temperaturen führten zu einem raschen Verdunsten des Wassers auf den Pflanzen, und bei den Zuckerrüben habe die Hitze Auswirkungen auf den Zuckergehalt. Die Lobag hat zudem Anrufe von Bauernbetrieben erhalten, die über einen Mangel an Grünfutter für Kühe klagten. Man warte nun ab, ob sich diese Meldungen häuften, sagt Bucher. Gegebenenfalls werde man mit Informationen und der eigenen Logistik für einen Ausgleich sorgen.
Auch Bucher erhofft von einem baldigen Regen eine Verbesserung der Situation. Er weist aber gleichzeitig auf die Gefahr einer Bodenerosion hin und unterstreicht, dass starke Niederschläge in kurzer Zeit zu Überschwemmungen führen könnten. Die Erfahrung zeige namentlich im Kanton Bern, dass mit dem Ende einer langen Trockenperiode nicht alle Sorgen vorbei seien.
Bier rannschleppenderweise
Helvetikus
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