Norweger finden Wrack der «Scharnhorst»
Oslo/Hammerfest (dpa) - Norwegische Spezialisten haben im Nordmeer
das Wrack des 1943 versenkten deutschen Schlachtschiffes «Scharnhorst»
in 300 Meter Tiefe gefunden und gefilmt.
Wie der TV-Sender NRK in Oslo am Dienstag mitteilte, wurde das
235 Meter lange und 30 Meter breite Schiff Ende vergangener
Woche 100 Seemeilen nördlich von Hammerfest am Nordkap
lokalisiert. Die «Scharnhorst» war am zweiten Weihnachtstag 1943
mit 1 968 Besatzungsmitgliedern an Bord von britischen Flotteneinheiten versenkt
worden. Nur 36 Marinesoldaten überlebten.
Die «Scharnhorst» sei das letzte noch nicht lokalisierte schungsschiff «H.U.
Sverdrup II» hatte das Wrack mit einer speziellen Sonarausrüstung geortet.
Danach wurden von Bord des Tauchschiffes «Tyr» unbemannte Mini-U-Boote für
Filmaufnahmen in die Tiefe geschickt, die bis zu einer Tiefe von 1 000 Metern
unter der Wasseroberfläche operieren können. Die Bilder sollen vom
norwegischen Fernsehen im Winter im Rahmen einer Dokumentation über die
Seeschlacht am Nordkap gezeigt werden.
Das nationalsozialistische Deutschland hatte Norwegen am 9. April 1940
überfallen und blieb bis 1945 als Besatzungsmacht. Die Versenkung der
«Scharnhorst» galt als schwerer Schlag für die deutschen Versuche, alliierte
Schiffstransporte im Nordmeer zu verhindern. Das Schiff war am 26. Dezember
1943 auf dem Rückweg in den norwegischen Langfjord, nachdem es einen
alliierten Schiffskonvoi Richtung Murmansk angegriffen hatte.
Dort wurde es vom britischen Schlachtschiff «Duke of Yorke» angegriffen und
mit Unterstützung anderer Schiffe versenkt. Wegen völliger Dunkelheit und
stürmischen Wetters konnte der Untergang der «Scharnhorst» von den alliierten
Schiffen aus nicht beobachtet werden. NRK-Projektchef Alf R. Jacobsen meinte,
bei der eineinhalbjährigen Suche nach dem Wrack habe man vor «enormen
Problemen» gestanden, weil unterschiedliche Positionsbestimmungen für das
Wrack bis um 50 Seemeilen voneinander abgewichen seien. Nur durch
Unterstützung von Marinespezialisten, darunter auch dem pensionierten
Konteradmiral Kjell A. Prytz, sei der Erfolg möglich geworden.
Die Behörden in Deutschland seien offiziell von dem Fund in Kenntnis gesetzt
worden. Es müsse nun auch von deutscher Seite entschieden werden, was weiter
mit dem 31 850 rpt 31 850 Tonnen schweren Wrack geschehen solle. Das Schiff
war am 7. Januar 1939 als Teil der deutschen Aufrüstung für den Zweiten
Weltkrieg in Dienst gestellt worden.
Quelle: http://www.wz-newsline.de
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