Kino: Hitler-Film - Der Untergang

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  • saarbunker
    Banned
    • 28.06.2004
    • 399
    • Rheinland-Pfalz ;-)
    • ein White`s MXT :-)

    #1

    Kino: Hitler-Film - Der Untergang

    Hi Leute,
    Ich Wollte mal Fragen, wer geht alles in den neuen Hitlerfilm??
    Wer da die nächsten Tage hinngeht, schreibt bitte mal, ob es sich lohnt den Film anzugucken, und wie er war....

    Ich würde mir den auch gerne anschauen...nur möchte ich wissen ob er gut ist!

    Vielen Dank

    MfG
    Johannes
  • Pettersson
    Ritter


    • 27.12.2003
    • 542
    • Baden Württemberg
    • noch keiner

    #2
    Der Untergang

    Hi Saarbunker,

    also ich denke jeder muss sich selbst ein Bild machen und entscheiden ob er in den Film geht oder auch nicht.

    Auf jeden Fall hat sich der Spiegel wie folgt zum Film geäußert:

    Im Führerbunker bleibt es kalt: Bernd Eichingers Film "Der Untergang" will die menschliche Seite der deutschen Albtraumgestalt Hitler zeigen. Sein notwendiger Rückzug vor jeder Wärme macht den "Untergang" zu einem letztlich überflüssigen Film.


    Gruß,
    Torsten

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    • Dortmund
      Lehnsmann


      • 13.08.2004
      • 32
      • Dortmund

      #3
      "in den neuen Hitlerfilm"?

      Wußte garnicht das Kleinaddi einen neuen Film gedreht hatte; ich dachte der wäre tot.

      Und ob sich der Film lohnt?

      Keine Ahnung, kenn ja Deinen Geschmack nicht!

      Was erwartest Du gutes an dem Film zu finden?

      Falls Du Kritiken zum Film suchst, google mal wieder oder nimmt gleich diesen Link: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,318031,00.html

      Ohne jetzt die schauspielerische Leistung mindern zu wollen.. beachte mal den letzten Absatz.

      Beste Grüße

      Edit: oops - Pedderson war eine Ecke schneller

      Kommentar

      • Wigbold
        Heerführer

        • 25.11.2000
        • 3670
        • 76829 Landau / Pfalz
        • OGF - L + W

        #4
        Nun ja, ich denke man muß wissen, was man erwartet.

        Nach den bisherigen Besprechungen, die ich gelesen habe, sollte man den Film nicht ansehen, wenn man einen Actionfilm erwartet.

        Was ich mir erwarte: Die Person Adolf Hitler, mit seinen Anfällen, seiner Visionsfähigkeit, seiner Realitätsferne, seiner Suggestionskraft, und auch seiner Selbstzweifel.

        So weit ich mitgekriegt habe, ist der Hitlerdarsteller beängstigend echt und überzeugend. Das will ich sehen.

        Der Film ist sicher langatmig, ohne furiose Höhepunkte und bedrückend.

        Aber er zeigt auch, soweit ich das herausgelesen habe, daß Hitler eben nicht nur ein Monster war. Seine Sekretärin Traudl Junge schildert ihn als höflich, entgegenkommend und als einen guten Chef. Vom Standpunkt der Sekretärin aus gesehen.
        Vielleicht kommt das ja rüber.

        Gespannterweise, Wigbold
        Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
        Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.

        Mark Twain



        ... weiter neue Wege gehen !

        Kommentar

        • saarbunker
          Banned
          • 28.06.2004
          • 399
          • Rheinland-Pfalz ;-)
          • ein White`s MXT :-)

          #5
          Hi Leute,

          Vielen Dank fuer die Antworten!

          Ich denke auch, dass es ein sehr guter Film ist.... das es kein Actionfilm ist, ist mir schon klar, aber das was ich in der Bild Zeitung gelesen habe, war schonmal gut!

          Hoffendlich gehe ich nicht in den Film, und komme entteucht wieder raus, weil ich beinahe eingeschlafen were....

          Ich warte erst noch ein paar Tage, bis einer von euch den Film gesehen hat, und mir sagen kann wie er war... dann ist das Kino auch nicht mehr so voll....

          Er soll ja der Film des Jahres sein....
          schreibt Bild..

          *gespannterweise*
          Johannes

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          • C-4
            Heerführer

            • 01.08.2002
            • 2106
            • D

            #6
            Den Film zu sehen lohnt sich allein wegen dem Hauptdarsteller sicherlich, denn dieser vertritt eine sehr realistische Meinung in Bezug auf Deutschlands Oberhistoriker Guido Knopp.

            Kommentar

            • masterTHief
              Landesfürst

              • 27.11.2001
              • 985
              • In einer Höhle in der Erde
              • Schlumberger Titan

              #7
              Komme gerade au dem Film.

              M. E. empfehlenswert, weil...
              ...gute schaupielerische Leistungen (Bruno Ganz ist der "beste Hitler", den es je gab),
              ...gute Regie,
              ...die Mechanismen des Regimes konzentriert in besonders krasser Form gezeigt werden, sowohl im Bunker als auch auf der Straße,
              ...authentisch, wenn es so war, wundern mich nicht die Traumata von Generationen,
              ...als cineastische Leistung wirklich "Oscar"-verdächtig, aber bei der Thematik und den amerikanischen Bezügen wohl unmöglich.
              ...heikle Thematik gut angefaßt, im Gegensatz zu Literatur scheint man volldabei,
              ...war selten nach einem Film so konsterniert.

              Ein alter Herr neben mir war total fertig als wir gemeinsam rausgegangen sind.
              Ich dachte, der macht schlapp, fragte, ob ihm zu helfen sei.
              Wie er mir sagte, hat er diese Tage in Berlin als Soldat mit 22 Jahren in den Straße erlebt oder besser überlebt, aber was sich währenddessen wohl im Bunker abgespielt
              haben muß, hat er nicht begriffen. Er war jedenfalls sehr froh, seinen Empfindungen Ausdruck zu geben - und dann war ihm etwas besser und später in der U-Bahn konnte er ein wenig lächeln, der Herr tat mir sehr leid. Ich möchte dessen Erinnerungen nicht im Kopf haben.

              Es sollte sich jeder seine eigene Meinung machen, das bedingt allerdings das Ansehen.

              Jedenfalls dürfte niemand, der in den nächsten Wochen aus den Kinos kommt, Lust haben, sofort zum Oktoberfest weiter zu gehen.

              Gruß

              masterTHief
              - nur echt mit "TH" -

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              • saarbunker
                Banned
                • 28.06.2004
                • 399
                • Rheinland-Pfalz ;-)
                • ein White`s MXT :-)

                #8
                Hi masterthief,

                Das Hört sich ja gut an.....
                Den Film werde ich mir auch anschauen....
                eine frage, war das Kino Voll besetzt, oder haben sich nicht so viele Leute dafür Intressiert?
                Ansonsten muss ich nochmal warten, bis weniger im Kino los ist.....
                Hab das nicht so gerne, wenn andere da Laute geräuche vonn sich geben.....

                MfG

                Johannes

                Kommentar

                • saarbunker
                  Banned
                  • 28.06.2004
                  • 399
                  • Rheinland-Pfalz ;-)
                  • ein White`s MXT :-)

                  #9
                  hab was gefunden....hir könnt ihr euch den Trailer vom Film anschauen!



                  MfG
                  Johannes

                  Kommentar

                  • masterTHief
                    Landesfürst

                    • 27.11.2001
                    • 985
                    • In einer Höhle in der Erde
                    • Schlumberger Titan

                    #10
                    @ saarbunker

                    Das Kino war nur halb besetzt, aber die Vorstellung begann auch schon um 17:15 Uhr, also noch vor dem „run“.
                    Außerdem der erste (zudem Wochen-)Tag und um diese Zeit sind viele noch arbeiten oder haben anderes zu tun oder warten erst einmal die Reaktionen der ersten Zuschauer ab.
                    War absichtlich so früh, weil (noch) keine Schlangen an der Kasse zu erwarten waren.
                    Ich denke, Du bekommst auch im voll besetzten Haus kaum Geräusche der Mitinsassen mit, denn die Diskussionen kommen (auch geflüstert) nicht während der Szenen oder des Filmes.
                    Du bist zu sehr mit „Record“ beschäftigt und irgendwie (jetzt ohne Wertung!) fasziniert von den Personen und deren Charaktere, die eben hervorragend realistisch dargestellt werden.
                    Wenn d a s so gewesen sein soll – und einiges spricht wohl dafür - , dies also das dann konzentrierte Zentrum der Macht mit den mächtigen Protagonisten war, habe ich alles, was ich mir über die Zeit des sog. Dritten Reiches abstrakt (weil Gnade der späten Geburt) vorgestellt habe, neu zu überdenken.
                    Kaum jemand im Publikum wird sich entspannt zurücklehnen und sich besonders intensiv mit der Popcorn-Tüte beschäftigen oder Langnese schmatzen.
                    Auch während des gesamten Abspannes keine Geräusche und alles blieb sitzen, dann beginnt erst die „Verarbeitung“.
                    Kaum vorstellbar, das dies in Berlin vor nicht einmal 60 Jahres gelaufen ist.
                    Götterdämmerung der nicht-wagnerischen Art mit falschen Göttern!


                    @ wigbold

                    Wenn Dir so an der Person des Adolf Hitler gelegen ist, kommst Du voll auf Deine Kosten und wirst Dir vielleicht den Film nach etwas Abstand noch einmal ansehen, um Dich – ohne auf den Handlungsablauf achten zu müssen – voll und ganz auf Bruno Ganz konzentrieren. Der m u ß den Herrn Hitler so „verinnerlicht“ haben, daß er von dieser Rolle wahrscheinlich zeitlebens nicht so recht runter kommt. Sein Name wird wohl mit dieser Rolle in die Filmgeschichte eingehen.
                    Bitte lege mir das mit dem „besten Hitler“ jetzt nicht als „schwache Leistung“ aus, das bezieht sich ausschließlich auf die schauspielerische Leistung des B. Ganz!
                    Darum darf er sich auch...

                    @ C-4

                    ...ein kompetentes Urteil über Guido Knopp erlauben.
                    Eichinger scheint auch als Historiker den Knopp um Längen voraus.
                    Knopp reiht die Vergangenheit aneinander und meint, kommentieren zu dürfen (müssen).
                    Eichinger macht gerade diese Vergangenheit konzentriert gegenwärtig und enthält sich ehrlicher und fairerweise jeglicher Interpretation im Film.
                    Eigentlich kein Spielfilm sondern in Szene gesetzte Dokumentation, das bekommt der Knopp niemals hin.

                    Bin einmal in den nächsten Wochen auf die Reaktionen aus allen Ecken gespannt.

                    Gruß

                    masterTHief

                    PS: Schaut Euch den Film bald an, um nicht durch die aufkommenden Kritiken, egal welcher Färbung, voreingenommen zu werden - meine eingeschlossen!
                    Zuletzt geändert von masterTHief; 17.09.2004, 05:36.
                    - nur echt mit "TH" -

                    Kommentar

                    • jlandgr
                      Landesfürst

                      • 06.09.2002
                      • 992
                      • Mainz,RLP+Göttingen,NDS
                      • Archivsuche, Detektor=Augen

                      #11
                      Hallo,
                      war gestern im Film und muss sagen, dass mir der Film sehr gut gefallen hat. Der Spiegel-Kritik kann ich mich nun ganz und gar nicht anschließen, auch wenn ich sonst meist ein begeisterter SPIEGEL-Leser bin . Ich weiß ja nicht, was für "Wärme" der Rezensent des SPIEGEL bei solch einem Thema erwartet hat, aber dass der Film "kalt" im Sinne von gefühllos, distanziert sei, kann ich nun ganz und gar nicht sagen. Neben den Nebenhandlungen, die "über der Erde" in Berlin spielen und verschiedene Teilgeschichten erzählen, wie z.B. die Arbeiten der Ärzte Schenck und Haase, so wird meines Erachtens dadurch, dass die Personen im Bunker der Reichskanzlei "dreidimensional" im Sinne von "bei aller Monstrosität auch eine menschliche Seite habend" dargestellt werden, das Entsetzen über ihre Taten noch gesteigert. Die Personen wirken dadurch m.E. noch glaubhafter und dadurch, dass ein Stück Distanz zu diesen Personen beim Betrachten des Filmes verlorengeht, ist man umso fassungsloser ob der furchtbaren Handlungen, die dieser engste Kreis zu verantworten hat.
                      Man muss allerdings einschränken, dass natürlich der Schwerpunkt auf bestimmten Personen liegt, insbes. Hitler, Traudl Junge, Familie Goebbels etc., während andere Personen weniger eindringlich dargestellt werden (so bleibt z.B. Bormann meist im Hintergrund). Doch auch "kleinere" Rollen, wie Speer oder Ärzte wie Schenck und Haase werden sehr eindringlich dargestellt, ebenso wie die Generalität, wobei dort eher das "Gesamtbild" dargestellt wird, dass Hitler kaum noch Ratschlägen zugänglich war und schon zerriebene Einheiten auf der Landkarte hin- und herdirigierte, vom Angriff der Gruppe Steiner ausging etc. Es wird weniger genau unterschieden, was nun Keitl oder andere genau machten bzw. dachten, doch das "Gesamtbild" ist sehr eindringlich.

                      Ein besonderes Beispiel für die "Dreidimensionalität" ist natürlich Hitler, wo Sätze wie "Es tut mir leid, dass ich Ihnen kein besseres Geschenk als dieses machen kann" bei der Überreichung einer Zyankali-Kapsel an Traudl Junge mit zahlreichen anderen Sätzen kontrastieren, wo Hitler, wie Eva Braun es im Film ausdrückt, "als Führer" menschenverachtend spricht.
                      Natürlich ist auch die Darstellung von Frau Goebbels, wie sie jedes der Kinder der Reihe nach vergiftet, hier zu nennen. Auch hier gewinnen ihre Handlungen durch die Art der cineastischen Darstellung m.E. nach nur noch an Monstrosität. Besonders gut getroffen (auch äusserlich) fand ich auch Albert Speer, insbesondere auch die "Abschiedsszene" mit Hitler, aber ich will mal nicht zuviel verraten ...
                      Dies nur einige Eindrücke und ich will hier ja nicht den ganzen Film erzählen
                      Von mir auf jeden Fall auch eine eindeutige Empfehlung, sich diesen Film anzusehen und sich ein eigenes Bild zu machen. Wie der SPIEGEL darauf kommt, dass der Film zu lang und zu zäh sei, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Natürlich darf man, wie auch andere hier schon schrieben, kein "Actionspektaktel" erwarten, doch wäre dies dem Thema auch nicht angemessen gewesen. Schließlich noch die Kritik des SPIEGEL, der Applaus habe nur "spärlich einsetzen" wollen. Dazu fällt mir dann auch nichts mehr ein, ausser, dass dies eben kein Film ist, nach dem man Lust hat, laut klatschend aufzuspringen und zu applaudieren. Alle, die ich im Kino sehen konnte schienen eher sehr ergriffen, nachdenklich und blieben auch während des Abspannes sitzen und verließen nur langsam den Raum, ergriffen und leise.
                      Zuletzt geändert von jlandgr; 20.09.2004, 19:26.

                      Kommentar

                      • ghostwriter
                        Moderator

                        • 24.09.2003
                        • 12048
                        • Großherzogtum Baden
                        • Suchnadeln

                        #12
                        du triffst es voll auf den punkt ...

                        @jérôme:
                        super beitrag, ... kann dir nur zustimmen!!!
                        seh`das genauso, bzw. hab das gleiche im kino erlebt!!!

                        bereue es nicht, den film gesehen zu haben ...
                        ... allein aus bücher wird es nie so wirken!?

                        ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen,
                        … ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?

                        dr. koch - "1984"
                        😲

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                        • kapl
                          Landesfürst

                          • 30.08.2002
                          • 719
                          • NRW. Ruhrstadt Essen. Kulturhaupstadt 2010

                          #13
                          Historiker sind nicht einig über Hitler-Film

                          Kiel. Bei Historikern stößt der Hitler-Film „Der Untergang" auf ein geteiltes Echo.

                          Auf dem deutschen Historikertag in Kiel gab es nach einer Sonderaufführung viel Lob für den von Bernd Eichinger produzierten Film, aber auch Kritik. Der Münchner Historiker Prof. Hermann Graml findet den Film „ganz hervorragend". Das Nebeneinander von Wahnsinn, grausiger Komik und Normalität habe ihn tief beeindruckt, sagte er bei einer Podiumsdiskussion in Kiel. „Ich glaube, dass viele Zuschauer aus diesem Film viel lernen können, nämlich Einsicht gewinnen in das Wesen des Naziregimes."

                          Als einen Akt der Ge-schichtspolitik bewertet der Kölner Historiker Prof. Jost Düffler die Produktion. Sie falle in eine Zeit, in der die Opferrolle von Deutschen im Zweiten Weltkrieg wieder stärker in den Blick gerate, sagte Düffler. Der Film setze dieser Entwicklung fast die Krone auf. Zwar werde Hitler nicht zum Opfer



                          gemacht, aber die vielen Selbstmorde im Führerbunker kurz vor der Kapitulation vermittelten „eine Art Opfergang". Übereinstimmend wurde die Detailgenauigkeit der Fakten festgestellt.

                          Im Berliner Deutschland-Radio kritisierte der Historiker Hans Mommsen, die Rekonstruktion bloßer Fakten ergebe keine Analyse. Mit dem Bemühen, Hitler so lebensgetreu wie möglich darzustellen, sei noch keine sinnvolle historische Aussage gemacht. Erbezweifle, ob eine breitere Einsicht für die Ursachen der Diktatur und deren relative Stabilität erzeugt wird, (dpa)
                          (vorerst) nur noch lesend. Schreibend? Woanders! Wo? pn!

                          Kommentar

                          • jlandgr
                            Landesfürst

                            • 06.09.2002
                            • 992
                            • Mainz,RLP+Göttingen,NDS
                            • Archivsuche, Detektor=Augen

                            #14
                            Tja, kaum erstaunlich, dass sich Historiker in der Beurteilung nicht einig sind. Wie so oft: n Experten, n+1 Meinungen Und die Detailgenauigkeit ist in der Tat beeindruckend, wie z.B. die auch von der Wochenschau dokumentierte Auszeichnung der Hitlerjungen etc.

                            Zufällig bin ich heute beim Durchsehen einer Mikrofiche aus dem BA übrigens auf einen Brief Speers vom 14.4.45 gestolpert, der seine damaligen Ansichten recht explizit enthält und das ich mal hier auszugsweise zitiere, weil es zum inhaltlichen und zeitlichen Kontext des Filmes passt und er mir daher umso mehr ins Auge gesprungen ist:

                            "[...] In dieser Zeit des Niederbruchs und des Versagens einer ganzen Führungsschicht eines Volkes [...] Deutschland geht nicht unter! [...] wird weiterleben und eines Tages seine alte Ehrbarkeit wiedererlangen [...] Du hast mir viel gegeben [...] Das Volk (Anm.: beide Worte unterstrichen) war einmalig, tapfer und treu. Das Volk (Anm.: s.o.) hat nicht versagt [...] Gott schütze Deutschland [...]"

                            Kommentar

                            • GammaRayBrst
                              Ritter

                              • 18.12.2002
                              • 593
                              • Absurdistan

                              #15
                              "Der Untergang":
                              Mitleiden mit Hitler?

                              “Der Untergang“, so nennt Bernd Eichinger seinen Film über die letzten Tage Hitlers im Bunker der Reichskanzlei. Ein Bestseller von Joachim Fest sowie die Erinnerungen der Hitler Sekretärin Traudl Junge liefern den Stoff für den 150 Minuten Film.

                              Ab 16. September wird der Film in den Kinos gezeigt. Bereits im Vorfeld der Aufführungen ereignet sich Ungeheuerliches.

                              “Mitleid mit Hitler“

                              Bruno Ganz gibt in dem Film den Hitlerdarsteller. Der Schauspieler äußerte sich öffentlich über seinen Umgang mit der Figur des Massenmörders Hitler. Herr Ganz erklärte: “Ich habe mich zu Hause geschützt, damit ich nicht zu tief eintauche und mich mit der Figur zu sehr identifiziere“ (AZ-25.8.04).

                              Offensichtlich ist es dem Schauspieler nicht gelungen, eine Identifizierung mit dem größten Massenmörder der Geschichte zu vermeiden. Bruno Ganz meinte, “er habe sogar Mitleid mit diesem armseligen Mann empfunden“. Kein Wort verliert Ganz über die Opfer Hitlers, im Gegenteil, er ist augenscheinlich von der "leidenden Kreatur" Hitler empfindlich in seinem Seelenleben getroffen. Die Seelenqualen des Herrn Ganz macht die Münchner AZ zu einem Thema, indem sie die Leser auffordert, über die Frage “Mitleiden mit Hitler“ zu diskutieren.

                              Die Entsorgung deutscher Geschichte läuft rasant ab. Mitleiden mit den nazistischen Tätern ist angesagt. Die Opfer des Genozids werden in esoterische Nebel verpackt und wehe jemand versucht, einer empfindsamen Künstlerseele wie Ganz, das Mitleiden mit dem Hauptverantwortlichen des Genozids zu verbieten. Die Normalität des reaktivierten Bösen, verführt den Hauptdarsteller Ganz, seine Figur Hitler historisch zu rehabilitieren. Ganz sagte gegenüber der Berliner Zeitung: “Die Rolle hätte einen Kern berührt, weil es sich um ein zensiertes Thema handelt“ und “Der lebende Hitler vor 1945 sei ein anderer, als der tote Hitler nach 1945 - der wäre durch die Nachwelt geschaffen worden“.
                              Die AZ fragt ziemlich vorsichtig, auf was der Schauspieler sich bezieht. Den AZ Redakteuren kann geholfen werden, Herr Ganz bezweifelt die Hitlerdarstellung nach 1945. Er wünscht sich offenbar, dass der von ihm gespielte Star Hitler ähnlich betrachtet wird, wie von vielen Deutschen bis 1945. Deshalb klagt Ganz wie die nazistischen Geschichtsrevisionisten über Zensur.
                              Den Weg bereiten ihm Filmemacher wie Bernd Eichinger, der erklärte: “Wir wollen Geschichte erzählen, nicht kommentieren“. Bernd Eichinger pflegt die Mär der wertneutralen Erzählung. In der Realität stellt sich immer die Frage, wer was erzählt und mit welcher Absicht. Sucht der Erzähler die Wahrheit in den Tatsachen oder in metaphysischen Spekulationen. Filmemacher Eichinger bereitet “wertneutral“ solchen perfiden Schlüssen, wie sie Herr Ganz an den Tag legt, den Weg. Auch der Regisseur Oliver Hirschbiegel hat etwas gegen die Ablehnung des Täters Hitler. Hirschbiegel meinte: “Die Diabolisierung und damit die Vereinfachung der Materie ging mir auf die Nerven, eine objektive Betrachtung geht nur über Hintergrundbetrachtung und nicht über Vorverurteilung“. Der Regisseur Hirschbiegel bestreitet damit kategorisch die historische Faktenlage und das gängige Urteil über die Person Hitler.

                              Gegen die Erklärungen von Ganz und Hierschbiegel protestierten einige Schauspieler aus der bundesdeutschen Filmszene sowie der bekannte Publizist und Schoah-Überlebende Ralph Giordano. Das Feuilleton der SZ vom 26. August ficht das nicht an. Unter der Überschrift “So perfide brach das Tabu“ wird eine ironische Breitseite gegen die Presse im “perfiden Albion“ (England) abgeschossen. In Wahrheit brachten einige englische Journalisten die Kritik an Bernd Eichingers Film auf den Punkt. Dem deutschen Publikum sollte diese Kritik nicht vorenthalten werden.

                              Daily Mail: “Vergibt Deutschland Hitler doch noch ?“

                              Mit dieser groß aufgemachten Schlagzeile erschien in dieser Woche die Daily Mail. Der Berliner Mail Korrespondent Allan Hall erkennt in der “Vermenschlichung“ Hitlers durch den Schauspieler Bruno Ganz den Endpunkt einer Entwicklung. Hall schreibt, “dass die Deutschen vor einiger Zeit damit begannen, sich in einer Opferrolle zu suhlen“. Damit wurde die Kriegsschuld abgeworfen, indem sie ihr eigenes Leid während des zweiten Weltkrieges in den Vordergrund stellten - Alliierte Bombardements, Massenvergewaltigung und Vertreibung. Die Folge ist nach Hall “Nazi-Light“, die sich von einer musealen Tour, “wie vom Besuch einer mittelalterlichen Burg kaum unterscheide“.
                              Scharf attackierte Hall den Historiker Guido Knopp, eine “Ein Mann Hitler Industrie“, dessen Dokumentationen über Stalingrad und Hitlers Liebhaberinnen “in der Maske ernsthafter Forschung daher kämen“.

                              Die konservative Tageszeitung Daily Telegraph kritisiert speziell einige Szenen aus dem Film “Der Untergang“. Nach dem Telegraph trete Hitler in dem Film “als onkelhafter Mensch auf, der Schokolade möge und erst in den Wahnsinn abrutsche, als ihm der Lebenstraum vom Tausendjährigen Reich entgleite. Hitler streichelt seine Schäferhündin Blondie und behandelt seine Sekretärin mit Feingefühl und Geduld.“

                              Auch für die BBC stellt der Film mit Hitler als zentraler menschlicher Gestalt “einen Tabubruch dar“. Solche Einschätzungen werden von den meisten bundesdeutschen Feuilletons nicht geteilt. In der Mitte der Gesellschaft ist man “objektiv“, “kunstbeflissen“ und sehr “mitfühlend“ gegenüber nazistischen Verbrechern.

                              Max Brym

                              Produktionskosten ca. 13,5 Millionen Euro.
                              Subventioniert durch die staatlichen bayerischen Filmförderung. Außerdem erwarb der erste Kanal des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (ARD) die deutschen TV-Rechte und trug damit ebenfalls entscheidend zur Gesamtfinanzierung bei.

                              http://www.hagalil.com/archiv/2004/08/adolf-hitler.htm

                              Wo die Engländer Recht haben ....

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