Deutsches Kulturgut gut oder schlecht ...

[Horst D]

besonders der Umgang mit Kulturdekmälern aus der NS Zeit.
Liebe Freunde, gestern war ich zwecks Aufnahmen auf der Thingstätte oberhalb Heidelberg auf dem Heiligenberg.
Was ich da sehen musste kann man leider schlecht beschreiben....alles voller kaputten Bierflaschen, Dreck,leere Haschbriefchen, Schmutz, das Gras wucherte nur so, man konnte kaum sicher die Treppen hoch gehen.
Kleine Kinder sollte man am besten gar nicht mitnehmen.
Es sind auch zwei Klöster da oben, da ist pikobello aufgeräumt, das Gras exakt geschnitten, kein Dreck.
Ich versteh das nicht.....habt ihr da eine Antwort.
Hier ein paar Impressionen...ohne Dreck.

http://www.pfalz-bild.de/html/thing.html

[Wigbold]

Ich versteh das nicht.....habt ihr da eine Antwort.
Hier ein paar Impressionen...ohne Dreck.
http://www.pfalz-bild.de/html/thing.html

Ich frage mich seit Jahren, warum in Deutschland alles, was verlassen ist oder leersteht, beschmutzt, besprüht und demoliert werden muß.

Das ist z.B. in Frankreich so nicht der Fall.

Ein Vergleich Westwall / Maginotlinie belegt das recht deutlich.

Aber warum ?

Das frage ich mich seit Jahren, ohne die Antwort zu finden.

Ich halte es für ein verdammt trauriges Kapitel.

Das hat nämlich mit der staatlichen Vernachlässigung und Beseitigung "unliebsamer" Vergangenheit Nichts zu tun.

Das ist ein anderes Thema, bei dem ich öfter unter Kammschwellungen leide...

Zustimmenderweise, Wigbold

[Sorgnix]

ööhm...

... da hab ich doch neulich bei der Schließung eines ins politische abgleitenden Threads ein wenig über "Niedergang von Hochkulturen" angedeutet ...

Dekadenz ist wohl eine der Ursachen ...
Werteverfall bzw. Verlust ...
Richtungslosigkeit, mangelndes Zukunftsverständnis,
Verlernen von Rücksichtnahme ...
etc., etc, ...

... und jemand, der so jemanden gehörig den Hintern versohlt, wenn er ihn bei sowas erwischt ...

Aber jetzt keine Diskussionen!!

Jörg

[Wigbold]

Zumindest kann es am Objekt selbst nicht liegen.

Denn es ist egal, ob Industrie, drittes Reich, Bundeswehr oder Privatobjekte.

Das unterliegt alles einer zerstörerischen "Gleichbehandlung".

Wie Sorgnix schon schrieb, mangelnden Respekt vor dem Eigentum Anderer, Werteverlust etc.

Trotzdem glaube ich, daß noch andere Gründe dahinterstecken müssen.


Ein Beispiel: Meine Firma ist in einem alten städtischen Gebäude. Um die Sprayer zu kanalisieren, vergab die Stadt so eine Art "Lizenz" dafür, daß sie die Rückseite des Gebäudes besprühen dürfen. Gut und schön. Aber die Flachwixer sprühten meine Fenster gleich mit zu.
Ich hab mir den Nächstbesten, den ich erwischen konnte, geschnappt und ihm diese "Genehmigung" der Stadt weggenommen.
Da er die Schweinerei nicht wegmachen wollte ( !!!) hab ich bei der Stadt angerufen, um offizielle Schützenhilfe zu bekommen.

Die Antwort war: Wir können den Jungen (ca 15 Jahre alt) leider nicht zwingen, das zu beseitigen, ich muß das selbst machen.

Nun ja, bei dermaßen flachen Konsequenzen ist die Hemmschwelle zum Vandalismus halt sehr niedrig und seitdem verstehe ich Manches besser...

Ich hab mir inzwischen andere Methoden einfallen lassen ...

Rabiaterweise, Wigbold

[Frischling]

Ich hab mir inzwischen andere Methoden einfallen lassen ...

Na dann lass das blos nicht den Zeitzeugen wissen, sonst gibt es wieder eine laaaaaange Disskusion, die am ende so ausgeht wie:

http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=17903&page=1&pp=10&highlight=Graffity

Naja, wie ging es jetzt eigendlich aus? Wer hat aufgegeben?

@Zeitzeuge:

Gruß Andy

[Sorgnix]

...
Die Antwort war: Wir können den Jungen (ca 15 Jahre alt) leider nicht zwingen, das zu beseitigen, ich muß das selbst machen.

Nun ja, bei dermaßen flachen Konsequenzen ist die Hemmschwelle zum Vandalismus halt sehr niedrig und seitdem verstehe ich Manches besser...

Ich hab mir inzwischen andere Methoden einfallen lassen ...

... zu früheren Zeiten schrieb ich dies schon einmal ...

In meinem Dörfli fühlten sich zwei Halbstarke mal berufen, des Nächtens ausgerechnet ans Feuerwehrgerätehaus ein Hakenkreuz und nen dämlichen Spruch zu malen ...

Was die Deppen nicht mitbekamen: Sie wurden beobachtet. Ist ja auch nicht soo unwahrscheinlich, so mitten im Dorfzentrum ...

NATÜRLICH hätte man da jetzt die Polizei und so ...

Es wurde aber an zuständige Stelle der Feuerwehr weitergegeben. Die Jungs kümmerten sich dann selbst drum ...

=> persönlicher Besuch bei den Delinquenten, kurze Diskussion mit Mami und Papi, dann die Frage, ob der Filius nicht gern mal mit Pinsel und Farbe vorbeischauen möchte ... - oder doch lieber den amtlichen Weg ...

... und SO kam das Gerätehaus zu nem neuen Anstrich ...

Samstags. In aller Öffentlichkeit. ALLE konnten es sehen. ... und ziemlich viele schauten extra aus Neugier noch vorbei. Und diskutierten auf dem Vorplatz ...

DAS hatte echten erzieherischen Effekt.
Die beiden sind heute sehr zuvorkommend und hilfsbereit ...
Negativ sind die bislang nicht mehr aufgefallen ...

Im Mittelalter nannte man ne ähnliche Einrichtung "Pranger" ...
Vielleicht gar keine so schlechte Idee ...

Teeren, Federn und aufs Rad flechten können wir ja später immer noch ...

Gruß nach Landau!
Jörg

P.S. Die Farbe wurde gestellt. Die Arbeitskraft der beiden reichte als Strafe aus. Die Hütte hätte eh irgendwann nen neuen Anstrich gebraucht ...

[Wigbold]

@ Sorgnix: Das ist natürlich die optimale Methode, zumal der Erfolg nachhaltig war. Die Möglichkeit hatte ich allerdings nicht.

@ Frischling: Weswegen ich zu anderen Methoden griff, die sich am alten Testament orientieren.

Ich hab ja ne Schlosserei. Und die Scheiben sind schon uralt, aus Drahtsicherheitsglas und haben schon jede Menge Beschädigungen. Dies nur vorab zum besseren Verständnis.

Jene besagten Scheiben sind nämlich mattiert, so daß man zwar keine Gesichtzüge, sehr wohl aber Umrisse erkennen kann.

Und in einer Schlosserei fliegen infolge Unachtsamkeit schon mal Teile durch die Gegend, Schlosser ist kein harmloser Beruf.

Jetzt kann es schon mal passieren, daß man durch die Scheibe erkennt, daß da ein Sprayer seinem Werk den letzten Schliff verpassen will. Zu diesem Behufe steht er direkt vor der Scheibe.
Es soll schon vorgekommen sein, daß ein rechtzeitig parat gelegter 500 - Gramm - originool - Schlosserhammer durch ein handwerkliches Mißgeschick mit ziemlicher Geschwindigkeit aus der Hand rutscht und mit voller Wucht in Augenhöhe des außenstehenden Nachwuchsmalers einschlägt, worauf der Schatten ruckartig verschwindet.

Ein solches Mißgeschick passierte mir dreimal, dann waren - aus welchen Gründen auch immer - auch keine Sprayer mehr am Werk.

Da Drahtglas einen guten Schutz gegen den Verlust des Hammers bietet, sind größere Schäden am Sprayer bisher nicht bekanntgeworden.

Wenn man auch munkelt, daß infolge des Überraschungseffektes der Sprayer auf dem Heimweg fürchterlich gestunken haben soll.



Eine weitere Erschwernis war, daß die Sprayer mit der unerquicklichen Tatsache leben mußten, daß die Hauswand eines Tages oder Nachts von irgendjemand mit Öl gestrichen wurde und dadurch die Sprühfarben verliefen, was die Qualität des Bildnisses verminderte.


Also insgesamt gesehen kann ich heute sagen, daß sich das Problem irgendwie fast von selbst erledigt hat.


Befriedigterweise, Wigbold

[Wigbold]

Hinzufügen möchte ich, daß ich gegen die Sprayerei an und für sich Nichts habe. Da waren richtig gute Kunstwerke dabei.

Und die Jungs haben die ausgewiesenen Wände immer wieder gestrichen, besprüht, wieder gestrichen, wieder besprüht usw.

Grundsätzlich kein Problem.

- WENN die ausgewiesenen Flächen benutzt werden und sonst Nichts.
- WENN die Fenster ausgespart werden.
- WENN nicht die leeren Sprühdosen einfach bei mir aufs Dach fliegen und ich dann nicht wieder die kaputten Dachziegel austauschen darf, da es sonst auf Bücher, Möbel und ähnliche Dinge regnet, die dort oben eingelagert sind.
- WENN der Müll wieder entsorgt wird und nicht im Gelände verstreut wird.


Klarstellenderweise, Wigbold

[Navis]

Grundsätzlich kein Problem.

- WENN die ausgewiesenen Flächen benutzt werden und sonst Nichts.
- WENN die Fenster ausgespart werden.
- WENN nicht die leeren Sprühdosen einfach bei mir aufs Dach fliegen und ich dann nicht wieder die kaputten Dachziegel austauschen darf, da es sonst auf Bücher, Möbel und ähnliche Dinge regnet, die dort oben eingelagert sind.
- WENN der Müll wieder entsorgt wird und nicht im Gelände verstreut wird.


Klarstellenderweise, Wigbold

Also, ich würde mal sagen, das ist schon ein ziemliches Problem für einen jungen Menschen, welchem von einem lockeren Pädagogen in seiner Schule beigebracht wurde, zunächst einmal zu hinterfragen

- WARUM nur die ausgewiesenen Flächen benutzt werden dürfen und sonst nichts.

- WARUM die Fenster ausgespart werden müssen.

- WARUM nicht die leeren Sprühdosen einfach aufs Dach fliegen dürfen und WARUM man dann nicht wieder die kaputten Dachziegel austauschen dürfen möchte, und WARUM es schlimm sein soll, wenn es auf Bücher, Möbel und ähnliche Dinge regnet, die dort oben eingelagert sind.

- WARUM der Müll wieder entsorgt werden soll und nicht im Gelände verstreut werden darf.


Gibt's nicht?
Da könnte ich aber ein paar Exemplare vorweisen ...
Bei mir würde jemand anders als der Knabe dicke Backen bekommen


Grüsslich,

Navis.