Wer von euch kennt noch alte Gedichte?

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  • redbullzero
    Heerführer


    • 16.09.2007
    • 1430
    • Pommern
    • (EX) Black Knight Pro (versenkt), EX Fisher F2, (EX) C.Scope CS6MXi, Aktuell: Makro Racer 2

    #1

    Wer von euch kennt noch alte Gedichte?

    ...nicht nur aus Kriegszeiten
    Wenn jemand noch was kennt, vielleicht auch selbst geschrieben dann postet das mal bitte hier rein..

    Sowas zum Beispiel:

    Mutter, ich hör ein Weinen tief hier unten im Grab.
    Fallen deine tränen mir aufs Herz herab?

    Weht ein Wind vorüber, hör ein Rauschen dazu,
    und müde schwere schritte.
    Mutter das bist du?

    Still, du liebe Mutter! Sterben tut nicht weh,
    wenn ich unsre Stolzen Fahnen in meinen Träumen seh.

    Müssen so viele Mütter heute an Gräbern stehen.
    Müssen so viele Kameraden den weg ins dunkle gehn.

    Mutter du sollst dich freuen das ich gestritten hab,
    sollst mir Blumen streuen,
    Blumen auf mein Grab.

    Aber du darfst nicht weinen.
    Sie es tut mir doch weh, wenn ich deine tränenmüden
    lieben Augen seh.

    Trennt uns die braune Erde wirklich so tief und weit?
    Sind wir doch beisammen,
    Mutter, in Ewigkeit......
    Informationen für Allergiker: Der obige Text könnte Spuren von Ironie oder Sarkasmus enthalten...

    Fotowettbewerb Gewinner November 2012

    Das Reh springt hoch, das Reh springt weit. Warum auch nicht, es hat ja Zeit
  • linux_blAcky
    Heerführer


    • 10.09.2004
    • 4898
    • Köln / NRW
    • Bounty Hunter Tracker 1D

    #2
    hi....

    musste ich seinerzeit auswendig lernen:

    "die schwalbe fliegt über den eriesee, die gischt vor dem bug wie flocken von schnee....."

    wer kennt das?

    mfg,

    blAcky
    Twitter ist eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool.

    Kommentar

    • dirk ganster
      Landesfürst


      • 13.01.2005
      • 856
      • Saarland, Saarlouis, Saarlautern, Sarrelouis, Sarrelibre

      #3
      Tief im Walde stand ein Schloss,
      und Kunibert, so hieß der Boss.
      Er hatte Mägde, hatte Knechte,
      und eine Frau, das war das Schlechte.

      Ihr Mund war schief, ihr Hals war lang,
      und es klang scheußlich, wenn sie sang.
      Drum zielte er, mit Korn und Kimme
      und Wut auf sie,
      das war das Schlimme.

      Es machte Bumm,
      natürlich lauter,
      dann fiel sie um.
      Zum Himmel schaut er,
      und sprach, das Auge voll Gewässer:
      "Vielleicht singt sie da oben besser!"

      Ist von Heinz Erhardt, eines der wenigen Gedichte, die ich in kürzester Zeit bereits im Grundschulalter auswendig lernen konnte und bis heute behalten habe.
      Glück auf,

      Dirk

      Suche alles zur Festung Saarlouis,vom Bau der Festung bis 1950

      Kommentar

      • MvR
        Heerführer


        • 03.01.2007
        • 2735
        • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

        #4
        wer jetzt glaubt ich poste hier die 36 verse von schillers glocke hat sich geschnitten..
        die mussten wir noch in der schule pauken..
        Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
        Spandau!!! Was sonst??

        Kommentar

        • wolfi
          Heerführer


          • 02.01.2006
          • 2054
          • bayern

          #5
          Zitat von redbullzero
          ...nicht nur aus Kriegszeiten
          Wenn jemand noch was kennt, vielleicht auch selbst geschrieben dann postet das mal bitte hier rein..

          Sowas zum Beispiel:

          Mutter, ich hör ein Weinen tief hier unten im Grab.
          Fallen deine tränen mir aufs Herz herab?

          Weht ein Wind vorüber, hör ein Rauschen dazu,
          und müde schwere schritte.
          Mutter das bist du?

          Still, du liebe Mutter! Sterben tut nicht weh,
          wenn ich unsre Stolzen Fahnen in meinen Träumen seh.

          Müssen so viele Mütter heute an Gräbern stehen.
          Müssen so viele Kameraden den weg ins dunkle gehn.

          Mutter du sollst dich freuen das ich gestritten hab,
          sollst mir Blumen streuen,
          Blumen auf mein Grab.

          Aber du darfst nicht weinen.
          Sie es tut mir doch weh, wenn ich deine tränenmüden
          lieben Augen seh.

          Trennt uns die braune Erde wirklich so tief und weit?
          Sind wir doch beisammen,
          Mutter, in Ewigkeit......

          das gedicht steht doch im "ewigen Deutschland"
          glaub in der ausgabe von 1941

          Kommentar

          • wolfi
            Heerführer


            • 02.01.2006
            • 2054
            • bayern

            #6
            Was keiner wagt, das sollt ihr wagen,
            Was keiner sagt, das sagt heraus,
            Was keiner denkt, sollt ihr befragen,
            Was keiner anfängt, das führt aus.

            Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen,
            Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein,
            Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben,
            Wenn alle mittun, steht allein.

            Wo alle loben, habt Bedenken,
            Wo alle spotten, spottet nicht,
            Wo alle geizen, wagt zu schenken,
            Wo alles dunkel ist, macht Licht!

            Walter Flex

            Kommentar

            • linux_blAcky
              Heerführer


              • 10.09.2004
              • 4898
              • Köln / NRW
              • Bounty Hunter Tracker 1D

              #7
              da kenne ich auch noch zwei:

              1. Argonnerwald, um Mitternacht,
              Ein Pionier stand auf der Wacht.
              |: Ein Sternlein hoch am Himmel stand,
              Bringt ihm 'nen Gruß aus fernem Heimatland. :|

              2. Und mit dem Spaten in der Hand
              Er vorne in der Sappe stand.
              |: Mit Sehnsucht denkt er an sein Lieb:
              Ob er sie wohl noch einmal wiedersieht? :|

              3. Und donnernd dröhnt die Artill'rie.
              Wir stehen vor der Infantrie.
              |: Granaten schlagen bei uns ein,
              Der Franzmann will in unsere Stellung 'rein. :|

              4. Er frug nicht warum und nicht wie,
              Tat seine Pflicht wie alle sie.
              |: In keinem Liede ward´s gehört,
              Ob er geblieben oder heimgekehrt. :|

              5. Bedroht der Feind uns noch so sehr,
              Wir Deutsche fürchten ihn nicht mehr.
              |: Und ob er auch so stark mag sein,
              In unsere Stellung kommt er doch nicht 'rein. :|

              6. Der Sturm bricht los, die Mine kracht,
              Der Pionier gleich vorwärts macht.
              |: Bis an den Feind macht er sich ran
              Und zündet dann die Handgranate an. :|

              7. Die Infantrie steht auf der Wacht,
              Bis daß die Handgranate kracht,
              |: Geht dann mit Sturm bis an den Feind,
              Mit Hurra nimmt sie dann die Stellung ein. :|

              8. Der Franzmann ruft: Pardon Monsieur!
              Hebt beide Hände in die Höh,
              |: Er fleht uns dann um Gnade an,
              Die wir als Deutsche ihm gewähren dann. :|

              9. Bei diesem Sturm viel Blut auch floß,
              Manch junges Leben hat's gekost´.
              |: Wir Deutsche aber halten stand,
              Für das geliebte, teure Vaterland. :|

              10. Argonnerwald, Argonnerwald,
              Ein stiller Friedhof wirst du bald!
              |: In deiner kühlen Erde ruht
              So manches tapfere Soldatenblut. :|

              11. Und komm' ich einst zur Himmelstür,
              Ein Engel Gottes steht dafür:
              |: Argonnerkämpfer, tritt herein,
              Hier soll für dich der ew'ge Friede sein. :|

              12. Du Pionier um Mitternacht,
              Heut' steht ganz Deutschland auf der Wacht.
              |: In Treue fest, im Wollen rein,
              Als eine neue starke Wacht am Rhein ! :|

              --------------------------------------------------------

              es schallt ein ruf wie donnerhall,
              wie schwerterklirr´, wie wogenprall.
              zum rhein, zum rhein, zum deutschen rhein-
              wer wird des stromes hüter sein?
              lieb´ vaterland, magst ruhig sein,
              fest steht und treu die wacht am rhein.

              (ersteres habe ich mal auf die schnelle aus der wikipedia rauskopiert, das zweite ist aus dem gedächtnis rezitiert.)
              Twitter ist eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool.

              Kommentar

              • MvR
                Heerführer


                • 03.01.2007
                • 2735
                • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

                #8
                wenn auch leider erlaubt sind hätte ich da eins, was mich immer nachdenklich berührt hat:

                Allein! wieder allein!
                Einsam wie immer.
                Vorüber rauscht die Jugendzeit
                In langer, banger Einsamkeit.
                Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn,
                Ich sitz' im gold'nen Käfig drin.

                Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
                Hält Wache für sein Vaterland.
                In dunkler Nacht allein und fern,
                Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.
                Regungslos die Steppe schweigt,
                Eine Träne ihm ins Auge steigt:
                Und er fühlt, wie's im Herzen frißt und nagt,
                Wenn ein Mensch verlassen ist, und er klagt,
                Und er fragt:
                Hast du dort oben vergessen auf mich?
                Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
                Du hast im Himmel viel Engel bei dir!
                Schick doch einen davon auch zu mir.
                Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
                Spandau!!! Was sonst??

                Kommentar

                • Odysseus
                  Ritter


                  • 17.03.2007
                  • 426
                  • saarland

                  #9
                  das is das einzigte was ich kann:



                  Ich liebe Dich du holdes Wesen,

                  wie meinen alten Kuhstall-Besen
                  Gruß, Alex


                  White´s XLT Spektrum und Bullseye

                  Kommentar

                  • Ackerreni
                    Ratsherr

                    • 13.01.2003
                    • 286
                    • nrw
                    • MD 3009, ACE 250

                    #10
                    @ Blacky Das Gedicht was du meinst ist von Theodor Fontane / John Maynard

                    John Maynard

                    John Maynard!
                    "Wer ist John Maynard?"
                    "John Maynard war unser Steuermann,
                    Aus hielt er, bis er das Ufer gewann,
                    Er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
                    Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
                    John Maynard."

                    Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See,
                    Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
                    Von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
                    Die Herzen aber sind frei und froh,
                    Und die Passagiere mit Kindern und Fraun
                    Im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
                    Und plaudernd an John Maynard heran
                    Tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
                    Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
                    "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund."

                    Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
                    Da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
                    "Feuer!" war es, was da klang,
                    Ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
                    Ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
                    Und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.

                    Und die Passagiere, bunt gemengt,
                    Am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
                    Am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
                    Am Steuer aber lagert sich´s dicht,
                    Und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?"
                    Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -

                    Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
                    Der Kapitän nach dem Steuer späht,
                    Er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
                    Aber durchs Sprachrohr fragt er an:
                    "Noch da, John Maynard?"
                    "Ja,Herr. Ich bin."


                    "Auf den Strand! In die Brandung!"
                    "Ich halte drauf hin."
                    Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
                    Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - -

                    "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
                    Mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
                    Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
                    Jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
                    Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
                    Rettung: der Strand von Buffalo!

                    Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
                    Gerettet alle. Nur einer fehlt!

                    Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
                    Himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
                    Ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
                    Ein Dienst nur, den sie heute hat:
                    Zehntausend folgen oder mehr,
                    Und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.

                    Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
                    Mit Blumen schließen sie das Grab,
                    Und mit goldner Schrift in den Marmorstein
                    Schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:
                    "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
                    Hielt er das Steuer fest in der Hand,
                    Er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
                    Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
                    John Maynard."
                    Der sicherste Weg zur Ausgeglichenheit führt über das Abenteuer

                    Kommentar

                    • Drusus
                      Heerführer


                      • 31.08.2005
                      • 3464
                      • München, Bayern
                      • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                      #11
                      Eines meiner Lieblingsgedichte ist was für Schatzsucher - der dort besungene Reichtum wurde nämlich bis jetzt noch nicht gefunden.

                      Viele Grüße,
                      Günter

                      Das Grab im Busento

                      Nächtlich am Busento lispeln
                      bei Cosenza dumpfe Lieder;
                      Aus den Wassern schallt es Antwort,
                      und in Wirbeln klingt es wieder!

                      Und den Fluß hinauf, hinunter
                      zieh'n die Schatten tapfrer Goten,
                      Die den Alarich beweinen,
                      ihres Volkes besten Toten.

                      Allzu früh und fern der Heimat
                      mußten hier sie ihn begraben,
                      Während noch die Jugendlocken
                      seine Schulter blond umgaben.

                      Und am Ufer des Busento
                      reihten sie sich um die Wette,
                      Um die Strömung abzuleiten,
                      gruben sie ein frisches Bette.

                      In der wogenleeren Höhlung
                      wühlten sie empor die Erde,
                      Senkten tief hinein den Leichnam,
                      mit der Rüstung auf dem Pferde.

                      Deckten dann mit Erde wieder
                      ihn und seine stolze Habe,
                      Daß die hohen Stromgewächse
                      wüchsen aus dem Heldengrabe.

                      Abgelenkt zum zweiten Male,
                      ward der Fluß herbeigezogen:
                      Mächtig in ihr altes Bette
                      schäumten die Busentowogen.

                      Und es sang ein Chor von Männern:
                      "Schlaf in deinen Heldenehren!
                      Keines Römers schnöde Habsucht
                      soll dir je dein Grab versehren!"

                      Sangen's und die Lobgesänge
                      tönten fort im Gotenheere;
                      Wälze sie, Busentowelle,
                      wälze sie von Meer zu Meere!

                      (August Graf von Platen)
                      Quis custodiet ipsos custodes?

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                      • linux_blAcky
                        Heerführer


                        • 10.09.2004
                        • 4898
                        • Köln / NRW
                        • Bounty Hunter Tracker 1D

                        #12
                        treffer. ;-)

                        Zitat von Ackerreni
                        @ Blacky Das Gedicht was du meinst ist von Theodor Fontane / John Maynard

                        John Maynard

                        John Maynard!
                        "Wer ist John Maynard?"
                        "John Maynard war unser Steuermann,
                        Aus hielt er, bis er das Ufer gewann,
                        Er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
                        Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
                        John Maynard."

                        Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See,
                        Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
                        Von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
                        Die Herzen aber sind frei und froh,
                        Und die Passagiere mit Kindern und Fraun
                        Im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
                        Und plaudernd an John Maynard heran
                        Tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
                        Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
                        "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund."

                        Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
                        Da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
                        "Feuer!" war es, was da klang,
                        Ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
                        Ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
                        Und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.

                        Und die Passagiere, bunt gemengt,
                        Am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
                        Am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
                        Am Steuer aber lagert sich´s dicht,
                        Und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?"
                        Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -

                        Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
                        Der Kapitän nach dem Steuer späht,
                        Er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
                        Aber durchs Sprachrohr fragt er an:
                        "Noch da, John Maynard?"
                        "Ja,Herr. Ich bin."


                        "Auf den Strand! In die Brandung!"
                        "Ich halte drauf hin."
                        Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
                        Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - -

                        "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
                        Mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
                        Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
                        Jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
                        Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
                        Rettung: der Strand von Buffalo!

                        Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
                        Gerettet alle. Nur einer fehlt!

                        Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
                        Himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
                        Ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
                        Ein Dienst nur, den sie heute hat:
                        Zehntausend folgen oder mehr,
                        Und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.

                        Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
                        Mit Blumen schließen sie das Grab,
                        Und mit goldner Schrift in den Marmorstein
                        Schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:
                        "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
                        Hielt er das Steuer fest in der Hand,
                        Er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
                        Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
                        John Maynard."
                        Twitter ist eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool.

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                        • Drusus
                          Heerführer


                          • 31.08.2005
                          • 3464
                          • München, Bayern
                          • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                          #13
                          Ach ja, eines hab ich noch. Hier geht’s auch mal um Krieg, aber keiner aus dem 20. Jahrhundert, sondern um den 2. Koalitionskrieg - Schlacht von Hohenlinden 1800 (Franzosen gegen Österreicher und Bayern). Der englische Dichter Thomas Campbell war (zufällig?) am Ort des Geschehens und fasste das dort von ihm Gesehene in Verse. In Englische natürlich, aber ich habe im Anschluss dann mal den Versuch einer Übersetzung geschrieben - sorry, das die sich nicht reimt und auch kein tolles Versmaß mehr hat .

                          Viele Grüße,
                          Günter


                          HOHENLINDEN
                          by: Thomas Campbell (1777-1844)

                          On Linden when the sun was low,
                          All bloodless lay the untrodden snow,
                          And dark as winter was the flow
                          Of Iser, rolling rapidly.

                          But Linden saw another sight
                          When the drum beat at dead of night,
                          Commanding fires of death to light
                          The darkness of her scenery.

                          By torch and trumpet fast arrayed
                          Each horseman drew his battle blade,
                          And furious every charger neighed,
                          To join the dreadful revelry.

                          Then shook the hills with thunder riven,
                          Then rushed the steed to battle driven,
                          And louder than the bolts of heaven
                          Far flashed the red artillery.

                          And redder yet that light shall glow
                          On Linden's hills of stainèd snow,
                          And bloodier yet the torrent flow
                          Of Iser, rolling rapidly.

                          'Tis morn, but scarce yon level sun
                          Can pierce the war-clouds, rolling dun,
                          Where furious Frank and fiery Hun
                          Shout in their sulphurous canopy.

                          The combat deepens. On, ye brave,
                          Who rush to glory, or the grave!
                          Wave, Munich, all thy banners wave!
                          And charge with all thy chivalry!

                          Few, few shall part where many meet!
                          The snow shall be their winding-sheet,
                          And every turf beneath their feet
                          Shall be a soldier's sepulchre.


                          (Mein Versuch einer Übersetzung).


                          Auf Linden als die Sonne niedrig stand
                          Lag vollkommen blutlos der unberührte Schnee
                          Und düster wie der Winter war der Strom
                          Des Isen, der sich schnell dahin ergoss.

                          Doch Linden sah einen anderen Anblick
                          Als der Trommelschlag mitten in der Nacht
                          Den Feuern des Todes befahl
                          Die Dunkelheit seiner Kulisse zu erhellen.

                          Von Fackel und Trompete schnell angeordnet
                          Zog jeder Reiter seinen Säbel
                          Und grimmig wieherte jedes Schlachtross
                          Als es sich dem fürchterlichen Gelage anschloss.

                          Dann wurden die Hügel vom spaltenden Donner erschüttert
                          Dann eilten die Rösser zur Schlacht getrieben
                          Und lauter als des Himmels Blitze
                          Leuchtete weithin die rote Artillerie.

                          Und röter noch sollte dieses Licht glühen
                          Auf Lindens Hügeln voll beflecktem Schnee
                          Und blutiger noch floss der Sturzbach
                          Des Isen, der sich schnell dahin ergoss.

                          Diesen Morgen kann jene tiefe Sonne
                          Nur selten die Kriegswolken durchbrechen und mahnend offenbaren
                          Wo grimmiger Franzmann und feuriger Hunne
                          Unter ihrem schwefeligen Baldachin brüllen.

                          Der Kampf wird stärker, auf ihr Tapferen,
                          wer eilt zum Ruhm oder ins Grab!
                          München, lass all deine Banner wehen
                          Und greif voll ritterlicher Tugend an.

                          Wenige, wenige werden sich trennen wo viele aufeinander trafen!
                          Der Schnee wird ihr Leichentuch sein,
                          Und jede Grasnarbe unter ihren Füßen
                          Soll eines Soldaten Grab werden.
                          Quis custodiet ipsos custodes?

                          Kommentar

                          • da kami
                            Ritter


                            • 03.05.2006
                            • 370
                            • EUdSSR

                            #14
                            Zitat von linux_blAcky
                            "die schwalbe fliegt über den eriesee, die gischt vor dem bug wie flocken von schnee....."

                            wer kennt das?
                            Das musst ich auch mal lernen. Hätt ich aber nimmer zambracht.

                            Ich such schon lange eins, das is son Kinderreim...hoffe nicht zu ordinär
                            Kann leider nur den Anfang, weil der, der es mir beibrachte sich nicht mehr ganz erinnern konnte:

                            Ramses der Ägypterkönig,
                            fraß zuviel und schiss zuwenig.
                            Er sprach zu seiner Tochter Isis,
                            wir ham im Staate eine Krisis.
                            ...

                            Weiß zufällig einer wie das weitergeht?
                            ...noch schene Stana mecht i grobn...
                            ...i mecht Singan und Lachn und iabahopts duan wos i wui...
                            oba i glab, da verlang i scho zvui...

                            Kommentar

                            • redbullzero
                              Heerführer


                              • 16.09.2007
                              • 1430
                              • Pommern
                              • (EX) Black Knight Pro (versenkt), EX Fisher F2, (EX) C.Scope CS6MXi, Aktuell: Makro Racer 2

                              #15
                              Zitat von wolfi
                              das gedicht steht doch im "ewigen Deutschland"
                              glaub in der ausgabe von 1941

                              Ja das stimmt. Ist aber von 1942. Gibt es da noch mehr Bücher von?? Habe nur dieses eine und eine Erlebnistrilogie von 1914-1918..
                              Informationen für Allergiker: Der obige Text könnte Spuren von Ironie oder Sarkasmus enthalten...

                              Fotowettbewerb Gewinner November 2012

                              Das Reh springt hoch, das Reh springt weit. Warum auch nicht, es hat ja Zeit

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