Knöpfe und Aberglaube

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  • sirente63
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    • 13.11.2005
    • 5348

    #1

    Knöpfe und Aberglaube

    Knopf

    1. Mit dem Worte Knopf wird nicht allein

    der Kleiderknopf bezeichnet, sondern auch manches andere, was knopfähnlich ist, so Geldmünzen
    im allgemeinen und im besonderen der Notknopf, die als Knopf an den Kleidern getragene und in
    Zeiten der Not verwendete Münze; dann die als Handhabe dienenden Knöpfe bei
    Gebrauchs*gegenständen, z. B. Topfstürzen, die in einer Schatzsage zu Goldstücken werden,
    ferner eine Blütenknospe, ein Auswuchs u. a., im schwäbischen Gebiet vor allem knödelartige Speisen.
    Wichtig ist, daß mit demselben Wort oft auch ein Knoten bezeichnet wird. Wenn aber ein kleiner,
    im Wachstum zurückgebliebener Mensch ein „Knopf'" genannt wird, so braucht dies nicht
    damit erklärt zu werden, daß man diesen Men*schen in seiner Kindheit durch einen später
    nicht gelösten Knotenzauber im 'Wachsen gehindert habe.


    Im Folgenden wird nur auf den Kleider*knopf Bezug genommen, der nicht bloß als Gebrauchs-, sondern
    auch als Prunkstück in zahllosen Formen verwendet wird worüber am anschaulichsten das
    Knopfmuseum der Knopffabrik Waldes in Prag unterrichtet. In Graubünden werden neben anderen Dingen
    auch Hemdknöpfe bei Eheversprechen geschenkt. Durch den Fund von versteinerten Seeigeln u. a. wurde
    wohl der Glaube veranlaßt, daß die Riesen große Knöpfe mit einem Kreuz darauf hatten.

    2. Im Aberglauben sind der Stoff und die Herkunft, dann die Zahl der Knöpfe, ferner die Umstände
    beim Annähen, Weg*legen, Verlieren oder Finden wichtig, end*lich auch, ob der Knopf
    geschlossen ist oder nicht.

    Wie die gläserne Kugel, so tötet ein silberner Knopf den Kugelfesten. Ist es ein silberner Erbknopf,
    so genügt es, ihn in der Tasche zu tragen, wenn man einen Festgemachten erschießen will.
    Mit einem solchen kann man auch Werwölfe .erlegen. Ein geweihter Osterknopf, den man durchbohrt
    und in der Schlaf*stube auf das Fenster oder die Türschwelle legt, schützt gegen Alp und Hexen,
    die über Geweihtes nicht hinüberkönnen.



    Ebenso vertreibt schon das Kreuz allein, das beim Annähen von Knöpfen entsteht, den Teufel.
    Zwei alte, von einem Metzger getragene Gamaschenknöpfe gebraucht man in der Pfalz
    bei Behandlung von Klumpfüßen der Kinder. Im Erzgebirge glaubt man, jemand „verhexen",
    daher ihn schädigen zu können, wenn man ihm drei Knöpfe von einem Kleidungsstück abschneidet.

    Einen Knopf darf man auf dem Körper nicht annähen, sonst bekommt man
    Seitenstechen. Reißt ein Knopf früh beim Ankleiden, so hat man am Tage Unglück.
    Im Erzgebirge hat der Glück, der einen Hemden- oder Hosenknopf findet, in Schlesien
    aber Ärger, wenn er einen solchen aufhebt. In Schwaben befreit sich der von Läusen, der am
    Karfreitag vor Sonnenaufgang einen Knopf von seinem Rock urbeschrien auf den Weg legt.
    Wer ihn aufhebt, bekommt die Läuse, wie in Tirol der so viele Aißen (Eiterbeulen) erhält,
    als in einer von ihm gefundenen Schnur Knöpfe (- Knoten) sind. Vereinzelt ist der Glaube,
    daß man beim Begegnen einer barmherzigen Schwester an einen Knopf des eigenen
    An*zuges greifen und etwas wünschen soll; dies geht dann in Erfüllung.

    Damit eine Kuh die Milch nicht zurückhält, müssen in Württemberg alle an*wesenden
    Frauenspersonen (Oberamt Freudenstadt) oder bloß die Melkerin (Oberamt Walzheim)
    die Haften und Knöpfe an ihren Kleidern aufmachen). Nach magyarischem Glauben kann
    man von einem Augenübel freiwerden, wenn man am Samstag reine Leibwäsche anzieht
    und das nicht zugeknöpfte Hemd von einer Hebamme am Hals und Handgelenk mit einem
    roten Faden zubinden läßt. Diesen Formen von Analogiezauber steht ein Fruchtbarkeitszauber
    bei den Finnen gegenüber, wo der Bauer beim Säen ungeknöpfte Hosen hat, wenn er nicht überhaupt
    nackt geht. Der estnische Bauer hat hie und da beim Säen den Penis außerhalb
    der angeknöpften Hosen.

    Aus dem Buch : Deutscher Aberglauben

    Den Bericht habe Ich von der Seite MKN-SONDLER.de
    Eine Super Knopfseite!!!Für die Bestimmung und Datierung von Knöpfen.Unten auf der Seite auf Knöpfe clicken.Dann werden die verschiedenen Knöpfe und Ihre Zeit im Bild dargestellt.Das gezeigte Knopfmodell nochmals anclicken und zig Fundknopfmodelle aus der Epoche werden dann nochmals in Bildern gezeigt.
    Vom MA Bleiknopf bis Ende 1800.
    Siehe hier
    Machen drei Frame. Hyperlink im Obenframe sind zielend auf Mitteframe.
  • Septimius
    Heerführer


    • 10.01.2009
    • 3990
    • Königreich Bayern

    #2
    Wie sagt der Bascauda immer: "Seien wir nicht abergläubisch, das bringt Unglück!"
    Gruß Septi

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    Jahresabschlußfotowettbewerbsgewinner Dezember 2010

    "Tapferkeit und Edelmut vergranten auch den kleinsten Wicht zum Helden!"
    Jebediah Springfield

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