@ alpha:
Ich danke dir sehr für Deinen Beitrag. Du triffst den Kern der Sache. Man darf sich sein Geschichtsbild eben nicht nur aus den Landser-Heftchen zimmern.
@ Sorgnix:
Du hast es vermutlich nicht so gemeint, aber ein Missverständnis will ich nicht so stehen lassen. Nicht der Staat soll seine Geschichte aufarbeiten, sondern das Volk oder die Gesellschaft. Der Staat macht nichts zweckfrei, und wenn er anfangen würde, Geschichte ex cathedra zu interpretieren, dann geschähe dies mit einem (staats)politischen Ziel und nicht wegen der Wahrheitsfindung. Mit dem Rest Deines Beitrags hast Du aber - wie fast immer - wohl Recht.
@ alle:
Auch mein Vater war sechs Jahre Soldat, ab Juni 1941 in Russland. Ich habe aber nie den Eindruck gehabt, die Ausstellung wolle aus ihm einen Verbrecher machen. Tatsache ist aber, dass die Wehrmacht ihre Funktion und ihren Stellenwert im NS-System hatte und dass sie sich mitschuldig gemacht hat. Das hat aber doch mit dem einzelnen Soldaten noch gar nichts zu tun.
Ich habe die ganze Aufregung um die Ausstellung noch nie verstanden, obwohl mir ihr Fokus auch nicht nur behagt. Im Bemühen um ein Gegengewicht zu den seit 1945 gebildeten Legenden von der immer bösen SS und der immer guten Wehrmacht wurde halt ein wichtiger Einzelaspekt neu beleuchtet. Wirklich neu war an den historischen Vorkommnissen aber doch gar nichts.
Der "sittliche Nährwert" besteht meines Erachtens darin, dass die Lebenslüge einer ganzen Nachkriegsgeneration als solche beleuchtet wird. Aber selbst das verstehe ich nicht als einen Vorwurf, sondern als historische Aufarbeitung.
Wenn man für sich dann noch zu dem Ergebnis kommt, dass ein funktionierender Neuaufbau nach dem Krieg ohne eine solche "gnädige" Lebenslüge vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre, dann ist man auf dem besten Wege, die menschliche Unvollkommenheit als gegeben zu akzeptieren - und die Welt besser zu verstehen. Und das hat dann zum Schluss doch etwas mit meinem Vater und mit mir und mit meinen Freunden hier im Forum zu tun.
Das war mein Wort zum Dienstag.
Ich danke dir sehr für Deinen Beitrag. Du triffst den Kern der Sache. Man darf sich sein Geschichtsbild eben nicht nur aus den Landser-Heftchen zimmern.
@ Sorgnix:
Du hast es vermutlich nicht so gemeint, aber ein Missverständnis will ich nicht so stehen lassen. Nicht der Staat soll seine Geschichte aufarbeiten, sondern das Volk oder die Gesellschaft. Der Staat macht nichts zweckfrei, und wenn er anfangen würde, Geschichte ex cathedra zu interpretieren, dann geschähe dies mit einem (staats)politischen Ziel und nicht wegen der Wahrheitsfindung. Mit dem Rest Deines Beitrags hast Du aber - wie fast immer - wohl Recht.
@ alle:
Auch mein Vater war sechs Jahre Soldat, ab Juni 1941 in Russland. Ich habe aber nie den Eindruck gehabt, die Ausstellung wolle aus ihm einen Verbrecher machen. Tatsache ist aber, dass die Wehrmacht ihre Funktion und ihren Stellenwert im NS-System hatte und dass sie sich mitschuldig gemacht hat. Das hat aber doch mit dem einzelnen Soldaten noch gar nichts zu tun.
Ich habe die ganze Aufregung um die Ausstellung noch nie verstanden, obwohl mir ihr Fokus auch nicht nur behagt. Im Bemühen um ein Gegengewicht zu den seit 1945 gebildeten Legenden von der immer bösen SS und der immer guten Wehrmacht wurde halt ein wichtiger Einzelaspekt neu beleuchtet. Wirklich neu war an den historischen Vorkommnissen aber doch gar nichts.
Der "sittliche Nährwert" besteht meines Erachtens darin, dass die Lebenslüge einer ganzen Nachkriegsgeneration als solche beleuchtet wird. Aber selbst das verstehe ich nicht als einen Vorwurf, sondern als historische Aufarbeitung.
Wenn man für sich dann noch zu dem Ergebnis kommt, dass ein funktionierender Neuaufbau nach dem Krieg ohne eine solche "gnädige" Lebenslüge vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre, dann ist man auf dem besten Wege, die menschliche Unvollkommenheit als gegeben zu akzeptieren - und die Welt besser zu verstehen. Und das hat dann zum Schluss doch etwas mit meinem Vater und mit mir und mit meinen Freunden hier im Forum zu tun.
Das war mein Wort zum Dienstag.
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