Nasser Keller trocken! Warum?

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  • xfekbm
    Landesfürst


    • 01.03.2006
    • 880
    • Mobile Alabama USA
    • Bauchgefühl

    #1

    Nasser Keller trocken! Warum?

    Hätte da mal eine Frage an die Experten für alte BauweisenDa ich kein anderes Forum gefunden habe wo es reinpassen würde schreibe ich den Beitrag einfach mal hier
    Habe mir vor Jahren ein altes Haus BJ 1894 zugelegt.War Liebe auf den ersten Blick und da störte es mich dann auch nicht daß die Kellerräume nicht nutzbar waren aufgrund starker Feuchtigkeit im unteren Bereich. Das heißt aufgrund fehlender Außenisolierung sind die unterhalb der Erdgleiche befindlichen Außenwände feucht und der Fußboden natürlich genauso. Je nach Wetterlage gab es dann mal zeitweilig ein paar trockene Flecken auf dem Boden die beim nächsten größeren Regen aber wieder verschwanden.
    Das Gebäude wurde nach Altvätersitte auf einem Streifenfundament erstellt, der Kellerfußboden besteht aus in Sand eingebetteten Ziegelsteinen.Erstaunlicherweise hat die Feuchtigkeit in über 115 Jahren keinerlei schädliche Auswirkungen auf die Festigkeit der Ziegelsteine gehabt, bei Renovierungsarbeiten bin ich fast an der Härte dieser Dinger verzweifelt.
    Bei Gesprächen mit den Nachbarn fand ich dann heraus daß alle mehr oder weniger (eher mehr) dieses Problem mit dem feuchten Fußboden haben. Grund hierfür ist wohl eine ca 2m unterhalb des Kellers verlaufende ca. 3 m dicke Tonschicht die ein Abfließen des Regenwassers nachhaltig verhindert und somit auch eine gescheite Nutzung des Kellers. Diese Tonschicht kann man auch sehr deutlich einige 100m weiter in der noch heute existierenden Tongrube sehen wo damals praktischerweise die Ziegel für die komplette Siedlung gebrannt wurden.
    Naja dachte ich mir, ist halt so und habe mich die ersten Jahre auch nicht großartig um dieses Problem gekümmert da sowohl Haus als auch Garten jede Menge Arbeit erforderten eh sie halbwegs in einem Zustand waren der mir angenehm war.
    Im Frühling dieses Jahres habe ich dann vom Keller aus eine Stromleitung zum Garten verlegt. Die Kellerwände sind aus 3-Stein-Mauerwerk, absoluter Wahnsinn. Die haben damals wirklich für die Ewigkeit gebaut. Beim Wegfegen des Bohrstaubes legte ich dann an der Wand eine leichte Rille im Fußboden frei Bei näherem Hinsehen erwies sich diese Rille als ein in ca. 10cm Abstand von den Außenwänden entlanglaufender Kanal der auch als Loch durch sämtliche Zwischenwände ging. Im Laufe der Jahrzehnte verfüllt mit Kohlenstaub, Eierkohlen und anderem Dreck und verschwunden. Habe das Dingen dann in mehreren Stunden freigelegt, der ganze Keller und das Treppenhaus stank total wie nach Friedhofserde. Abmessung des Kanals: ca. 10cm breit und tief.
    Und nun kommt das erstaunliche Innerhalb kürzester Zeit begann der Fußboden abzutrocknen und er ist bis heute nicht mehr feucht geworden...Okay, die Außenwände sind weiterhin feucht, auch das Stück von Wand bis zum Kanal, der Kanal selber auch, aber der Fußboden dahinter nicht.
    Und somit kommen wir zur Fragen aller Fragen die mir bislang keiner beantworten konnte...Warum ist das so? Ich glaube nicht daß es purer Zufall ist und zeitgleich mit dem Freilegen des Kanals die Tonschicht verschwunden ist Welche physikalische Eigenschaft haben sich die Erbauer da zunutze gemacht? Aus lauter Langeweile werden die ja nicht diese Rille in den Boden gestemmt haben. Der Kanal hat auch keinerlei Verbindung nach außen so daß irgendein prähhistorisches Abfußsystem (z.B. für eine Waschküche) ausfällt.

    P.S. Als äußerst mißtrauischer Mensch nutze ich den Keller immer noch nicht großartig
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  • sirente63
    Banned
    • 13.11.2005
    • 5348

    #2
    Hallo
    Entweder ist mit den Jahren der Grundwasserspiegel gesunken.
    Was als normal zu bezeichnen wäre,oder dir hatt schlichtweg jemand das Wasser abgegraben........

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    • Gimbli
      Moderator

      • 27.09.2008
      • 6849
      • Essen/Ruhrgebiet
      • Tesoro Tejon/Minelab Safari

      #3
      Versuchs doch mal hier http://www.fachwerk.de/!
      Da scheinen sich auch Fachleute mit allen möglichen Sachen rund um alte Gebäude zu beschäftigen.

      Gruß Michael
      Der Weg ist das Ziel
      No DSU inside!

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      • curious
        Heerführer


        • 25.04.2004
        • 3859
        • Köln
        • tesoro/ebinger

        #4
        Hallo, beruflich konnte ich mit der Thematik schon einige Erfahrungen sammeln, zudem habe ich selbst einen Gewölbekeller aus der Zeit.

        Für das Auftreten der Feuchtigkeit kann es verschiedene Gründe geben:

        1. Regenwasser dringt durch Außenwanddurchnässung und mangelnder Sperrschicht in die Wand ein und drückt nach unten.

        2. Regenwasser sammelt sich Außen im Erdreich in einer Mulde und kann nach unten nicht Abfließen.(bei lehmhaltiger Erde keine Seltenheit) Durch kleinste Ritzen wird das Wasser dann mit Druck in das Mauerwerk gepresst(komunizierende Röhren, verbundene Gefäße) und strebt in den Keller.

        3. Das Wasser in der Tonmulde unter dem Haus steigt an und erreicht das Streifenfundament, das ja tiefer geht als der Kellerboden. Dort wird die Feuchtigkeit durch Adhäsion auf eine bestimmte Höhe "gesaugt".

        4. Kondenwasser bildet sich im Sommer gerne verstärkt, da die Luftfeuchte ja relativ ist. Warmluft nimmt viel Feuchte auf, die dann in den kühlen Keller geleitet auf im Erdreich liegenden Wänden kondensiert und von den porigen Ziegeln aufgesaugt wird. Zu beobachten auch bei feuchten Kartons.

        5. Defekte Ver- oder Entsorgungsleitungen. Durch anhaltende Durchfeuchtung können diese unbemerkt in der Wand vergammeln und für zusätzliche Feuchte sorgen.


        Grunsätzlich ist das völlige Trockenlegen von Kellern in historischen Gebäuden äußerst bedenklich und sollte in Zusammenarbeit mit einem Baugutachter geschehen. Es kann hierbei zu erheblichen Bauschäden bishin zur Unbewohnbarkeit kommen.

        In deinem Falle hat man eine angemessene Lösung gefunden, den Kellerboden von den feuchten Teilen getrennt. Die komunizierenden Röhren unterbrochen. Ähnliches kann man auch durch einen Vliess-Streifen erreichen oder ein Drainagerohr.

        Ein komplettes Abschachten der Sockel wäre risikoreich (Setz- und Schrumpfungsschäden) also bleibt nur eine gute Belüftung (Miniventilator mit Zeitschaltuhr oder Feuchtefühler). Es wäre auch schlecht den Kellerboden mit nicht diffundierenden Materialien zu ersetzen, es gibt u.A. spezielle Tonfliesen dafür.

        Auch im Außenbereich kann man darauf achten, das kein Wasser neben dem Haus versickert, sondern durch Platten mit Gefälle vom Haus weggeleitet wird.

        Das Dach ist auch wichtig, durch versteckte Mängel kann Wasser oben ins Mauerwerk eindringen und erst im Keller wieder sichtbar werden. In einem Fall war unbemerkt eine unsachgemäß reparierte Dachrinne nach innen übergelaufen und hat jahrelang für eine Pilzzucht im Keller gesorgt.


        Meine Erfahrung bei ähnlichen Objekten ist, daß oft mehrere Fehlerquellen zusammenspielen, deshalb genau prüfen und nach dem Ausschlußverfahren alles abhaken.

        Bei Fagen PN oder Skype.
        Zuletzt geändert von curious; 24.11.2009, 12:19.
        Gruß Alex

        Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
        Woddy Allen
        यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेन

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        • Lucius
          Heerführer


          • 04.01.2005
          • 5783
          • Annaburg;Sachsen-Anhalt
          • Viel zu viele

          #5
          Ich hatte mich damals in meinem neu erworbenen Haus,Bj 1905 ,gewundert,warum in den Kellerräumen die Regale und Tische auf Ziegelsteinen standen--bis ich das erste Frühjahrs(grund)hochwasser im Keller hatte!
          Will damit sagen,jahreszeitliche Feuchtigkeitsschwankungen im Keller sind nicht soo ungewöhnlich!
          Mein Therapeut hat mir geraten, die Namen der Menschen, die ich hasse, auf kleine Zettel zu schreiben, sie ins Feuer zu werfen und zuzusehen, wie sie verbrennen. Das habe ich getan, und ich muss sagen, jetzt fühle ich mich viel besser.
          P.S. Was mache ich jetzt mit den Zetteln??

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          • xfekbm
            Landesfürst


            • 01.03.2006
            • 880
            • Mobile Alabama USA
            • Bauchgefühl

            #6
            Zitat von sirente63
            Hallo
            Entweder ist mit den Jahren der Grundwasserspiegel gesunken.
            Was als normal zu bezeichnen wäre,oder dir hatt schlichtweg jemand das Wasser abgegraben........
            Grundwasser ist es definitiv nicht, daß liegt bei mir in über 15 m Tiefe wie Nachfragen ergeben haben. Nachbarn haben ihr Brunnenplunschen bei 12m aufgegebenDeshalb habe ich (leider) aus dem Keller eine Wasserleitung in den Garten verlegen müssen Wie ich schon geschrieben habe geschah das Abtrocknen des Kellerbodens sofort nach Freilegung der Kanäle also schließe ich irgendein Absinken von Wasser definitiv aus. Ist ja auch nicht so daß ich Wasser im Keller stehen gehabt hätte. Lediglich der Fußboden wurde schwarz von Feuchtigkeit. Vermutlich steht das Wasser so ca. 30 cm unterhalb des Fußbodens und zieht nach oben. Wie ich darauf komme? Ein zugegebenermaßen recht großer Nachbar hat einen seiner Kellerräume nachträglich um 30cm ausgeschachtet. Die Deckenhöhe beträgt zwar 2m, aber nur zwischen den gewölbemäßig gemauerten Decken. Ich mit meinen 1,8m muß auch schon den Kopf einziehen.Naja,jedenfalls hatte der gute Mann dann bei starken Regen ca. 4cm Wasser in diesem Keller stehen Gelöst hat er dieses Problem dann mit einem zusätzlichen Schacht und einer Tauchpumpe mit Schwimmerschalter.
            Um es noch einmal zu sagen: Die Feuchtigkeit ist bzw. war abhängig vom Wetter sprich Regenanfall.

            Hallo Curious,danke für diese umfangreiche Erklärung. Besonders Nr.3 gefällt mir besonders. Insbesondere wenn ich im Nachhinein überlege daß eine Trocknung des Kellerbodens immer in der Mitte begann was für eine Durchnässung aus Richtung der tiefer nach unten gehenden Außenwand schließen läßt. Dann wäre es natürlich auch logisch durch diesen Kanal den Verbund Wand/Fußboden zu trennen. Durch jahrzehntelange Dreckablagerung im Kanal und Verfestigung des Schmutzes (war wirklich eine harte Pampe die ich da rausgeholt habe) wurde diese Trennung aufgehoben und der Boden nahm die Feuchtigkeit der Wand an. Einfache Lösung aber da muß man erst mal drauf kommen.
            Nr.1 kann ich definitiv ausschließen. Bei Ausschachtungsarbeiten am Giebel für den Austritt der Strom und Wasserleitung habe ich festgestellt daß der Sockel des Gebäudes mit einem brutalharten "Zement" verputzt ist. Dieser soll nach Aussagen eines alten Maurers wasserdicht sein und noch bis in den späten 50er-Jahren verwendet worden sein weil es bis dahin wohl nicht üblich war das Außenmauerwerk mit Teer abzudichten. Ich kenne diesen Putz noch aus meiner alten Wohnung BJ 54 wo in der Waschküche ein umlaufender Sockel mit diesem Zeug existierte. Ohne gescheite Schlagbohrmaschine keine Chance da ein Loch hinein zu bekommen.
            Ach ja, im Keller ist diese Linie zwischen Feucht und Trocken der Außenwand deutlich zu erkennen. Und genau an der Grenze ca. 20cm oberhalb der Erdgleiche sieht man deutlich eine Sperrschicht zwischen den Ziegeln, sieht in meinen Augen aus wie Teerpappe. Der Vorbesitzer hat die Wände alle gekälkt und verputzt. Oberhalb der Sperrschicht relativ weiß und fest, unterhalb der Schicht löst sich der Putz auf, Aussalzungen blühen und die Farbe blättert (nur noch in Fragmenten vorhanden) und ist braun. Gott sei Dank aber nirgendwo Schimmel oder Ähnliches...
            Kondenswasser ist keines da. Direkt nach dem Einzug habe ich alle Fenster ausgebaut und nur die Mäusegitter belassen weil es da unten total muffig roch. Ist seitdem eine gute Durchlüftung vorhanden ohne das es da im Winter allzu kalt wird. Und riechen tut es da schon lange nicht mehr
            Defekte Versorgungsleitungen kann ich ebenfalls ausschließen. Bis 1985 (!) existierte in dem Haus nur eine Wasser- bzw. Abflußleitung die zudem noch auf Putz lagen. 2 Zapfstellen, in jeder Etage eine. 1985 wurde dann am Giebel ein Badezimmer mit WC/Wanne angebaut, ebenfalls ein Streifenfundament und ohne Unterkellerung. Alle Versorgungsleitungen befinden sich nun dort, die im Haus liegende alte Leitung wurde demontiert. Lediglich im Keller sieht man sie noch an dem dort noch existierenden Rest des alten Abflußrohres. Bis 1985 wurde die Notdurft im Stallgebäude auf einem Plumpsklo erledigt, zum Baden mußte man ins sogenannte Wohlfahrtsgebäude.
            Ich muß dabei sagen daß ich mir Kopien der Originalbaupläne besorgt habe.
            Die existieren tatsächlich noch Und natürlich versucht habe die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner zu rekonstruieren. Wie gut daß es noch uralte und kommunikationsfreudige Nachbarn gibt Wäre ja ein schlechter "Schatzsucher" wenn mich das nicht interessiert hätte

            Mit dem Dach hast Du natürlich nicht unrecht. Aber dieses ist Gott sei Dank relativ neu obwohl ich es nach Kyrill damals reparieren lassen mußte Hatte bis dato nur einmal Probleme mit einer nassen Kaminwand oben im Dach welche der Dachdecker aber schnell beheben konnte nachdem er am Kamin eine kleine Birke entfernte und den beschädigten Putz zwischen Kamin und Edelstahlrohr der Heizung erneuerte. Ich denke auch daß ich sowas bei 3 genutzen Etagen bemerken würde bevor es im Keller ankommt.

            Jedenfalls gefällt mir Nummer 3 als Erklärung und ich bin erst mal zufrieden. Dank an alle für ihre Antworten

            Gruß aus Dortmund
            Micha
            Suche Urkunden,Orden,Effekten und Abzeichen aller Art der Reservestandarte 138 Sturm 13 Duisburg Gruppe Niederrhein und der SA-Standarte 39 "Schlageter" Düsseldorf.Bitte nur Originale,ich zahle ja auch nicht mit Falschgeld

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            • sirente63
              Banned
              • 13.11.2005
              • 5348

              #7
              Hallo
              Wird wohl so sein wie @Lucius beschrieben hat!
              Niederschläge,veränderte Geologie usw.
              Ein Sammelschacht mit einer Schmutzwasserpumpe wie dein Nachbar,ist auch gegen Hochwasser eine gute Maßnahme.
              Aber Achtung,dort sammeln sich gerne die Wanzen und Würmer!!!
              Besonders ganz gerne in abgerockte Altbauten,dort habe Ich als Klempner öfter auch mal eine dicke Ratte rausgefischt.
              Am besten von einem Sachverständigen begutachten lassen.
              Vermutungen,banale Annahmen,laienhafte Ratschläge bringen nachher noch den Pilz und Schwamm in die alten Räumlichkeiten und Gemäuer....................
              M.f.G

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              • sugambrer
                Heerführer


                • 16.02.2004
                • 1475
                • Wolkenkuckucksheim

                #8
                Hallo,

                ich vermute, daß die von curious in Punkt 2 und 3 angegebenen Probleme Ursache Deines feuchten Kellers sind.
                Aufgrund des bindigen Bodens kann an den Außenwänden herabgelaufenes und von unten drückendes Wasser nicht ablaufen, was zur Folge hat, daß sich die Kellerwände durch die kapillare Wirkung des Wasser vollsaugen. Wenn keine Feuchtigkeitssperre zwischen 1. und 2. Mauerschicht noch dazu fehlt hat das Wasser freien Lauf.
                Feuchtigkeitsabsperrung zur Bodenplatte/Fundament hat man in früherer Zeit wegen des Fehlens der technischen Möglichkeiten und anderer Ansprüche hinsichtlich der Nutzung des Wohnraumes vernachlässigt.
                Letztendlich wirst Du das Feuchtigkeitsproblem nur mit gut funktionierender Wasserabführung und einer kompletten Versiegelung der Kellerwände beseitigen können.
                Das positive daran für Dich als Schatzsucher wäre die Tatsache, daß einige Kubikmeter Erde bewegt werden müssen und Du bis zum Fundament tief buddeln, und vielleicht etwas Interessantes im Erdaushub finden darfst...

                Gruß,
                sugambrer
                "Denken, was wahr, und fühlen, was schön, und wollen, was gut ist, darin erkennt der Geist das Ziel des vernünftigen Lebens."

                Johann Gottfried von Herder

                Kommentar

                • Zappo
                  Heerführer


                  • 28.04.2006
                  • 2428
                  • Baden

                  #9
                  Zitat von curious
                  In deinem Falle hat man eine angemessene Lösung gefunden, den Kellerboden von den feuchten Teilen getrennt. Die komunizierenden Röhren unterbrochen. Ähnliches kann man auch durch einen Vliess-Streifen erreichen oder ein Drainagerohr.
                  Herr Curious hat recht. In allem, was er sagt. Einschließlich der Warnung vor völliger Trockenlegung.

                  Die Leute haben damals genau das Richtige gemacht - sich um die feuchte Wand nicht groß gekümmert, aber den Boden davon bautechnisch abgetrennt und mit dem Graben eine mögliche Sammelstelle für die Feuchte geschaffen.

                  Das einzige Risiko ist, daß die Feuchte eventuell bis zum Fußholz bzw. zu den Deckenbalken dringt. Mit einer entsprechenden Sockelhöhe ist es aber kaum gefährlich - auch die Kapillarwirkung hat da Grenzen. Und auch die Verdunstung der Wandfeuchte im Sockelbereich nach aussen hilft da mit.
                  Deshalb immer gucken, daß der Sockel mit dampfdiffussionsoffenen Materialien gestrichen, Verputzt ist. Schlagt mich : NICHT dämmen !

                  Zur Frage der jetzt nicht mehr vorhandenen Feuchte:

                  Ersten wars dieses Jahr sehr trocken. Zweitens kann durch eine Baumassnahme in der Nähe der Wasserspiegel abgesenkt worden sein. Diese müßte aber auch dein Nachbar merken.

                  Vielleicht hast Du aber auch seit neuestem eine Dachrinne am Haus? Oder der Haf gepflastert? Gefälle weg vom Haus hergestellt? Kleine Sachen haben da manchmal große Wirkungen.

                  Gruß Zappo, Architekt.

                  Kommentar

                  • curious
                    Heerführer


                    • 25.04.2004
                    • 3859
                    • Köln
                    • tesoro/ebinger

                    #10
                    Noch einen Kommentar zur Feuchtigkeit:

                    Ab einer Feuchte von zirka 30% besteht für verschiedene Arten von Holzwürmern idealer Lebensraum. Eine wirksame Duchlüftung ist also fast wichtiger als die Bodenfeuchte. Das bei historischen Bauten oft ein übeles Problem. Meist geht es einher mit Braun- oder Weißfäule, erkennbar wenn das kaputte Holz würfelig zerfällt. Das geht rapide schnell, ein Balken 8x10 z.B. kann in nur 18 Monaten komplett vermorschen. Es ist besonders risikoreich, wenn die erste Balkenlage schon im Erdgeschoß nahe des feuchten Kellers ist.
                    Der Haken an der Querlüftung durch zwei Fensterluken ist, daß man bei extremer Wetterlage auch sehr feuchte Luft in den Keller strömen läßt, im Winter zum Teil extrem kalte Luft. In der Praxis hat sich eine kontrollierte Belüftung bewährt. Alle Kelleröffnungen werden isoliert verschlossen und an der strömungstechnisch günstigsten ein elektrischer Lüfter mit selbsttätiger Verschlußklappe angebracht. Am sinnvollsten ist ein Feuchtefühler vorzuschalten. (gibts bei Conrad z.B., sieht aus wie ein Thermostat) Bei verwinkelten Kellern sollte man zur Umwälzung noch Querlüftung parallelschalten, ein befestigter Tischventilator reicht auch schon.
                    Die Zuluft wird dann aus dem beheizten Erdgeschoß nachgezogen. Um Zugerscheinungen zu vermeiden, kann die Drehzahl des Lüfters begrenzt werden.

                    Mit dieser Methode läßt sich sogar permanent eindringende Feuchtigkeit in Schach halten.


                    Nochmal zur Trockenlegung (auch per Pumpensumpf):
                    Ich würde so eine Aktion niemals ohne den Segen eines Statikers mit einschlägiger Erfahrung im Bereich historischer Gebäude empfehlen.
                    Man bedenke: Schrumpfungen durch Kellertrocknung im Milimeterbereich können gerade bei mehrstöckigen Gebäuden sich scherenartig nach oben zu daumenbreiten Rissen ausweiten...im besseren Fall...falls dies nicht möglich ist, baut sich eine enorme Spannung auf, die bei Fachwerken zur Verwindung ganzer Gebäudeteile führen kann.

                    Gute Beratung findet man besonders im Land Hessen, bei großen staatl. geförderten Modellprojekten zusammen mit Hochschulen hat man modernste Bautechnik mit historischer Bausubstanz vereint.
                    Ein sehr kompetenter Anspechpartner ist auch die Firma Zippa (u.A. beste Lehmziegel, auf Bestellung fertige Stroh, Sand, Lehmmischungen) , dort war man an zahlreichen Projekten bundesweit beteiligt und wird sehr fachkundig beraten und mit geeigneten Gesprächspartnern zusammengebracht. Die kennen in jeder Ecke Deutschlands die Spezialisten.
                    Gruß Alex

                    Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
                    Woddy Allen
                    यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेन

                    Kommentar

                    • Zappo
                      Heerführer


                      • 28.04.2006
                      • 2428
                      • Baden

                      #11
                      Zitat von curious
                      Ein sehr kompetenter Anspechpartner ist auch die Firma Zippa (u.A. beste Lehmziegel, auf Bestellung fertige Stroh, Sand, Lehmmischungen)
                      Hast Du da mal einen Link? Danke.
                      Frau G. (oder ich) finden grad nix.

                      Gruß zappo

                      Kommentar

                      • xfekbm
                        Landesfürst


                        • 01.03.2006
                        • 880
                        • Mobile Alabama USA
                        • Bauchgefühl

                        #12
                        Zitat von Zappo
                        Zur Frage der jetzt nicht mehr vorhandenen Feuchte:

                        Ersten wars dieses Jahr sehr trocken. Zweitens kann durch eine Baumassnahme in der Nähe der Wasserspiegel abgesenkt worden sein. Diese müßte aber auch dein Nachbar merken.
                        Vielleicht hast Du aber auch seit neuestem eine Dachrinne am Haus? Oder der Haf gepflastert? Gefälle weg vom Haus hergestellt? Kleine Sachen haben da manchmal große Wirkungen.
                        Gruß Zappo, Architekt.
                        Die Feuchtigkeit kann nicht bis zu irgendeinem Deckenbalken dringen Wie schon geschrieben befindet sich etwas oberhalb der Erdgleiche irgendeine Sperrschicht im Mauerwerk. Dort ist die Grenze zwischen feucht und trocken sehr ersichtlich und bis zur Decke ist da noch ein Meter trockenes Mauerwerk. Zum anderen ist die Decke ein gemauertes Gewölbe, der Fußboden des Erdgeschosses darüber einzementierte Fliesen. Erst ab der ersten Etage Holzdecken/-fußböden mit Asche und Pliesterlatten.
                        In den vergangenen Jahren haben selbst langanhaltende Trockenperioden NIE zu einem kompletten Abtrocknen des Fußbodens geführt. Diese Sache ist jetzt neu und war total verblüffend für mich. Baumaßnahmen sind weit und breit keinerlei durchgeführt worden jedenfalls keine die so groß waren daß sie etwas mit dem relativ tiefen Grundwasserspiegel zu tun hätten. Dachrinnen zur Kanalisation sind schon seit dem Umbau 1985 vorhanden, den Hof habe ich auch nicht gepflastert

                        Ich habe definitiv nicht vor das Haus rundum auszuschachten und zu isolieren. Finden würde ich da eh nix außer dem Bauschutt der Jahrzehnte Bei diversen Grabungen rund ums Haus kann ich sagen daß man da wegen der Unmenge an verbuddelten Ziegel in einem Umkreis von 5 m zur Wand mit einer Schüppe nicht sehr tief kommt. Die haben halt damals schon die Baugrube mit allem Überflüssigen verfüllt und nur eine Schicht Mutterboden drüber. Und zweitens brauche ich die Keller wegen der doch relativ großen Wohnfläche nicht. Da unten hängt nur die Therme an der Wand und zur Zeit etwas Sperrmüll. Mein Keller ist der Dachboden der hat auch eine höhere Deckenhöhe.
                        Suche Urkunden,Orden,Effekten und Abzeichen aller Art der Reservestandarte 138 Sturm 13 Duisburg Gruppe Niederrhein und der SA-Standarte 39 "Schlageter" Düsseldorf.Bitte nur Originale,ich zahle ja auch nicht mit Falschgeld

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                        • curious
                          Heerführer


                          • 25.04.2004
                          • 3859
                          • Köln
                          • tesoro/ebinger

                          #13
                          Zitat von Zappo
                          Hast Du da mal einen Link? Danke.
                          Frau G. (oder ich) finden grad nix.

                          Gruß zappo

                          Leider gerade beim googlen gefunden:


                          Quelle:http://www.rp-online.de/bergischesla...id_704920.html

                          Zippa-Klinker meldet Insolvenz für die Produktion an

                          zuletzt aktualisiert: 06.05.2009 Wermelskirchen (RP) Über das Vermögen der Zippa-Klinker Produktionsgesellschaft im Wüstenhof ist jetzt das Insolvenzverfahren angeordnet worden. Das bestätigte Geschäftsführer Claus Zippmann. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Andreas Ringstmeier bestellt. Seit zwei Jahren werden am Wüstenhof keine Klinker mehr hergestellt; Zippmann versuchte nach eigenen Angaben, das Unternehmen ordentlich abzuwickeln. Zum Beispiel die Fläche als Gewerbefläche zu entwickeln. Doch durch interne Schwierigkeiten mit der Zippa-Handelsgesellschaft, die als Besitzgesellschaft nicht von der Insolvenz betroffen ist, sei es dazu nicht gekommen, erklärte Zippmann. Deshalb sei die Insolvenz jetzt nicht mehr abzuwenden gewesen. Claus Zippmann führte in der vierten Generation das Unternehmen, das 1912 gegründet worden war.






                          Hier jedoch steht "wir machen weiter"...
                          Einfach mal probieren.


                          Gruß Alex

                          Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
                          Woddy Allen
                          यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेन

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                          • curious
                            Heerführer


                            • 25.04.2004
                            • 3859
                            • Köln
                            • tesoro/ebinger

                            #14
                            Zitat von xfekbm
                            Ich habe definitiv nicht vor das Haus rundum auszuschachten und zu isolieren. Finden würde ich da eh nix außer dem Bauschutt der Jahrzehnte Bei diversen Grabungen rund ums Haus kann ich sagen daß man da wegen der Unmenge an verbuddelten Ziegel in einem Umkreis von 5 m zur Wand mit einer Schüppe nicht sehr tief kommt. Die haben halt damals schon die Baugrube mit allem Überflüssigen verfüllt und nur eine Schicht Mutterboden drüber.

                            Das kenne ich gut, oder versuch mal zu sondeln um ein älteres Haus, du holst Berge von Nägeln, Draht und Zinkblechschnipsel heraus.
                            Gruß Alex

                            Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
                            Woddy Allen
                            यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेन

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                            • xfekbm
                              Landesfürst


                              • 01.03.2006
                              • 880
                              • Mobile Alabama USA
                              • Bauchgefühl

                              #15
                              Zitat von curious
                              Das kenne ich gut, oder versuch mal zu sondeln um ein älteres Haus, du holst Berge von Nägeln, Draht und Zinkblechschnipsel heraus.
                              Stimmt auffallend Aber schlimmer war bei der diesjährigen Gartenarbeit daß ich die Entsorgungsgrube von 1985 gefunden habe. Nachbarn erzählten daß der mit dem Anbau der Badezimmer und Renovierung beauftragte Bauunternehmer seinen Müll einfach in den Gärten versenkt hätte. Grube mit Radlager...alles rein...Erde drüber...fertig! Mitten im Garten ca.20cm unter der Grasnarbe haufenweise unverrottbare blaue Müllsäcke mit undefinierbarem Inhalt,alte Farbkübel und und und... Eine Riesensauerei wie ich finde. Und wer hatte letztendlich die Arbeit und die Kosten???
                              Suche Urkunden,Orden,Effekten und Abzeichen aller Art der Reservestandarte 138 Sturm 13 Duisburg Gruppe Niederrhein und der SA-Standarte 39 "Schlageter" Düsseldorf.Bitte nur Originale,ich zahle ja auch nicht mit Falschgeld

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