Fluch der Vergangenheit: Denkmalschutz versiegelt Bayern

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  • sirente63
    Banned
    • 13.11.2005
    • 5348

    #1

    Fluch der Vergangenheit: Denkmalschutz versiegelt Bayern

    Hallo
    Hier auf der verlinkten Seite,ist ein interesanter Kurzfilm zu sehen!Dort werden Grundstücksbesitzer zur Kasse gebeten,die ein Bodendenkmal auf Ihren Grund haben.
    Im Klartext,sollte eine Ausgrabung für nötig gehalten werden!
    Muss der Eigentümer des Grundes z.B auch die anfallenden Leihgebühren für den benötigten Bagger(50€ die Stunde) bezahlen,sowie sonstige Gelder die benötigt werden alleine aufbringen.

    Der Bayerische Rundfunk bietet Fernseh- und Radioprogramm und regionale Informationen aus ganz Bayern und den Regionen Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Unterfranken und Mittelfranken.
  • masterTHief
    Landesfürst

    • 27.11.2001
    • 985
    • In einer Höhle in der Erde
    • Schlumberger Titan

    #2
    Sogenanntes Verursacherprinzip?!

    Als hätte der Grundstückseigner das Vorhandensein eines Bodendenkmals verursacht!

    So wird es bald keine Bodendenkmäler mehr in Bayern geben.
    Konnte man sich bisher über den Melde(un)willen von Entdeckern von Bodenfunden (Sondengänger usw.) ärgern, werden die Grundeigner nun auch zur Fundverheimlichung animiert.
    Die Weitsicht der Bürokraten unter den Denkmalschützern regt zum (Gr-)Übeln an.

    masterTHief
    - nur echt mit "TH" -

    Kommentar

    • Erdspiegel
      Heerführer


      • 16.07.2008
      • 7030
      • zwischen Schutt & Scherben
      • Spatengabel,Kartoffelharke,Fisher CZ-6a,XP-Gmaxx II

      #3
      In Berlin gibt es manchmal für Baggerfahrer folgende Regelungen:
      schimmert es rostbraun = KMRD holen

      schimmert es kupfergrün = schnell wieder 'ne Schauffel Sand drüber

      Ist kein Witz.Haben mir schon Maschinenführer erzählt,das sie durch ihre Chefs dazu angehalten wurden.

      Kommentar

      • Sorgnix
        Admin

        • 30.05.2000
        • 25923
        • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
        • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

        #4


        ... und genau DAS gibt die Situation wieder ...

        Auf der einen Seite die Ansprüche der Denkmalpflege, der Versuch, Vergangenes zu erhalten - und auf der anderen die, denen das eigene Portemonnaie etwas näher liegt als die Belange der Gemeinschaft.

        Der Lösungsweg dürfte irgendwo in der MITTE liegen.


        Was die einen überspitzt und übertrieben darstellen, das können die anderen auch. Jede Seite ist der Meinung das Recht auf ihrer Seite zu haben ...


        Auf der einen Seite ist die öffentliche Denkmalpflege natürlich zu verstehen. Beim Baustellenbeispiel (was auch mir aus meiner Praxis bekannt ist) kommt es durch!
        Da werden wirklich interessanteste Sachen "platt" gemacht, weil es dem Unternehmer oder dem Bauherrn terminlich (vor allem!), finanziell oder grundsätzlich nicht in den Kram paßt, daß er in seiner "Selbstverwirklichung" beim Bauen aufgehalten wird. Man setzt sich zwar gern selbst mit dem Bau ein Denkmal - aber achtet dabei nicht das (Denkmal), welches schon etwas länger auf dem Gelände steht (wenn auch nicht mehr sichtbar).

        u.a. für solche Fälle kam ursprünglich mal der Gesetzgeber, und erließ Regeln. Damit halt nicht ungestraft das eine oder andere BD unter dem Bagger verschwand.
        Verständlich.

        Wenigstens den Befund wollte bzw. sollte man sichern, für die Nachwelt dokumentieren.
        DAS ist doch wohl verständlich!


        ... und es liegt in der Natur der Sache, daß JEDES Gesetz zwar häufigst GUT gemeint war, aber blöderweise das wahre Leben es die einen so und die anderen so auslegen läßt.
        So haben die einen unter einer allzu restriktiven Auslegung einfach nur zu leiden. Weil es manchmal für 98 % der Menschen partout nicht einzusehen ist, warum verschiedene Vorhaben wg. wirklichem Schrott, "unwichtigen" Befunden (weil schon zig-Fach dokumentiert und bekannt) nicht verwirklicht werden können bzw. einem deshalb enorme Stolpersteine in den Weg gelegt werden.

        Da kommt die offizielle Archäologie auf die Idee, einen abgestürzten Flieger aus dem II.WK zum Bodendenkmal zu erklären, gar aufwendig archäologisch zu ergraben, während anderswo Bauten aus der Zeit als "ideologisch verbrämt" und somit abbruchwürdig erklärt werden. Manchmal etwas paradox. Teilw. auf jeden Fall unnötig, weil div. Museen bzw. Archive mit Informationen zu technischen Relikten auf jeden Fall besser gefüllt sind und solche "Grabungen" absolut unnötig.

        Auf dem selben Sektor sind Auflagen von Behörden für die Sanierung denkmalgschützter Bauten manchmal absolut wirklichkeitsfremd. Da werden von Leuten am Schreibtisch aus der Theorie heraus Dinge velangt, die finanziell oder auch technisch nicht hinnehmbar sind und manchmal anderen rechtlichen Vorschriften dann widersprechen ... (Wärmeschutz z.B. ...). Einreden in Grundrißgestaltungen etc. Dinge, die einen das EIGENE Haus nicht mehr so nutzen lassen, wie man es möchte.


        So prescht halt mal der eine übers Ziel hinaus, und mal der andere ...


        Aber es jetzt komplett als Katastrophe zu erklären, ist auch nicht der richtige Ansatz!
        JEDES Gesetz hat natürlich auch seine Paragraphen, die eine Ausnahme erlauben.
        Bzw. hat es z.B. noch KEIN Bauvorhaben gegeben, bei dem man nicht entsprechende Gespräche und Verhandlungen über das eine oder andere Detail führen konnte. Wobei es natürlich immer auf die Bereitschaft ALLER Beteiligten zur Kooperation ankommt.
        Daran mangelt es jedoch meist. Vor allem auf der Bauherrnseite.
        ... wenn (zur Beratung verpflichtete!) Architekten es selber versäumen, solche Dinge schon VOR dem Planungsstadium mit dem Bauherrn anzusprechen, stattdessen munter drauf los planen, und nach Einreichung fertiger Pläne auf einmal aus allen Wolken fallen, dann heißt das zwangsläufig schon "Ärger und Mehrkosten". Weil halt zu spät dran gedacht ...
        Vielleicht ist solch ein Vorkommnis ja auch einer der Gründe für die Liste in Bayern gewesen. So umfangreich und übersichtlich haben andere Bundesländer das noch nicht aufbereitet ...


        Das ein Bauherr für die Grabungskosten, Sicherung oder Dokumentation eines durch SEINE Baumaßnahme zerstörten Bodendenkmals aufkommen muß, daß steht so ziemlich in JEDEM Denkmalschutzgesetz unserer 16 Bundesländer!
        Wogegen wird dann jetzt eigentlich diskutiert?? Gegen Bayern, weil es da jetzt mal einen Fernsehbericht gab??
        Die Gesetzesgrundlage existiert schon ewig ...

        Die Frage ist, wie das Gesetz angewendet wird. Und da kann man immer noch miteinander reden.
        Manche Tiefgaragenbaustelle hat die "Schätze" erst ans Licht gebracht.
        ... und manche TG wurde erst "schön", weil alte Fundamentzüge, Mauern oder anderes erst in die Bausubstanz integriert wurden. (z.B. Baden-Baden, Bädergarage - wenigstens nicht alles abgebaggert ...)


        Interessant sind die Leserbriefe im Link zum Film!
        Sie dokumentieren alle Standpunkte. Die einen können nicht über ihren Tellerrand hinausschauen bzw. denken - genauso wenig, wie die anderen. Der Weg liegt in der Mitte.

        Die einen wie die anderen sollten allerdings nicht ausschließlich darin aufgehen, ihr eigenes Schiksal immer so vehement zu beweinen.
        ... ein klein wenig Verständnis für die Gegenseite trüge zu besserer Zusammenarbeit bei.


        Amen
        Jörg
        Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
        zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

        (Heiner Geißler)

        Kommentar

        • Deistergeist
          Moderator

          • 24.11.2002
          • 19519
          • Barsinghausen am Deister

          #5
          Er nun wieder...

          Gut geschrieben, Beifall von mir.


          Glückauf!
          "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

          Kommentar

          • sirente63
            Banned
            • 13.11.2005
            • 5348

            #6
            Hallo
            In den Antwortbriefen meldet sich sogar ein Archäologe zu dem Filmstreifen.Er beklagt das ganz einfach kein Geld in Bayern vorhanden ist.Weder für Mitarbeiter,geschweige denn für Grabungen!
            Sowie das Bayern vor ein paar Jahren in Sachen Denkmalschutz mit führend gewesen ist!Und Heute weit abgeschlagen hinterher hinkt.
            Sowie Kritik und Unverständnis zu der Maßnahme,wie die Notgrabung mit den 50Löchern.

            Ich fande auch den Kommentar zur Lage, von einen der beiden Bürgermeister der betroffenen Gemeinden recht passend.
            Es muss nicht jeder Fleck als ein Bodendenkmal ausgewiesen werden wo vor 200Jahre einmal eine Scheune stand.
            Es sieht eher danach aus,desto mehr Bodendenkmäler in einem Regierungsbezirk ausgewiesen sind!Ergo mehr Geld vom Land.Werden Planstellen gesichert,eher bei Behörden der verschiedenen Ämter und Behörden.Als bei den Leuten an der Basis wie den Archäologen.

            Meine Gedanken liefen in Richtung @masterTHief´s Posting.
            Förderung der Fundverheimlichung!Das melden wird gezielt unterlassen und nicht mehr erwünscht von den Grundstückseigentümern.
            Die Problematik zieht sich erschwerend bis ins unser Hobby.

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            • splash
              Ritter


              • 07.07.2004
              • 577
              • Bremen u. S-H
              • Augen, Haende

              #7
              Diesen Regulierungswahn finden wir doch ueberall, Zitat "Offenbar glaubt die Regierung immer noch, dass man mit obrigkeitsstaatlichem Ordnungsrecht, Kontroll- und Bußgeldandrohungen engagierte Bürgerinnen und Bürger bürokratische Einzelregelungen aufzwingen kann."

              So z.B.Teilweise Enteignung durch die Umweltgsetztgebung in S-H im Rahmen des Biotopschutzes. Nur ab wann ist ein Biotop schuetzenswert? Faellt eine Feuchtwiese darunter nur weil einige Jahre die Drainage nicht repariert wurde oder weil es sich um einen Stillegungsflaeche handelte. Das fuehrt doch eher dazu das Schuetzenswerte immer weniger vom Eigentuemer gefoerdert wird wenn er eine quasi "Enteigung" oder "Kosten" fuerchten muss.

              Ist halt eine typische Pendelbewegung und wird sich sicherlich analog cobweb Theorem irgendwann im Gleichgewichtspunkt einpendeln, nur bis dahin wird viel kaputt gemacht.

              Just my 2 Cents.
              ______________________________________
              Suche Fotos und Dokumente von folgenden Einheiten:
              PzJgErsKp 22, PzJgErsKp 58, GrenRgt 401, GrenRgt 435, GrenRgt 380, PzAbt 215, PzJgAbt 33, PzSchLehrKp Putlos

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              • splash
                Ritter


                • 07.07.2004
                • 577
                • Bremen u. S-H
                • Augen, Haende

                #8
                Wenn der Staat kein Geld hat soll er engagierte Buergerinnen und Buerger foerdern, die arbeiten unentgeldlich und bringen zum Teil tolle Erkenntnisse.

                Bestes Beispiel ist doch unser Ahrensburger Tunneltal
                -> http://de.wikipedia.org/wiki/Ahrensburger_Kultur

                welches von einem Elektromeister (Alfred Rust -> http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Rust) erforscht wurde.

                Nur weil da jmd. studiert hat und sich Archeologe nennt hat er keinen Alleinvertretungsanspruch.
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