Erklärungsversuch eines Phänomens...

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  • Lucifer
    Geselle


    • 04.11.2005
    • 97
    • Rinteln
    • noch keinen...

    #1

    Erklärungsversuch eines Phänomens...

    Hallo liebe Leute,

    Euch allen erst einmal ein FROHES NEUES JAHR 2011!!!

    Warum nur........????

    Seid doch mal ehrlich..., bestimmt 80 % von Euch geht es bestimmt wie mir. Wenn ich in meiner Gegend auch nur etwas höre von " Weltkrieg-Bunker-Stellung-Funde", hält mich nix mehr und ich muß hin! Und das schon seit gut 40 Jahren!!!

    Warum suchen wir nach so etwas ? Wäre nicht ein schönes Stück aus dem 30 jährigen Krieg, oder gar dem Mittelalter viel interessanter? Aber nein, es muß schon ein gut erkennbarer Wehrmachtsstempel drauf sein!!!

    Warum ist das so? Sollten wir nicht froh sein, daß der Krieg mit alles seinen Schrecken und Greueltaten der Nazies an unserer Generation vorbeigegegangen ist? So lange ist es ja nun noch nicht her, oder?

    Oder was ist es, was uns so anzieht und faziniert?
    Vielleicht der MYTHOS WEHRMACHT, mit Menschen wie Rommel, Hartmann und Prien? Und Parolen wie".....im Felde unbesiegt....!???? Ist es das?

    Ich kann es mir nicht erklären!

    Wer von Euch möchte hier mal ansetzten und eine Erklärung versuchen?

    Beste Grüße

    Lucifer
    Ich krieg Euch alle...
  • Watzmann
    Heerführer

    • 26.11.2003
    • 5014
    • Großherzogtum Baden

    #2
    Bin zwar nicht der Militaria-Hansel aber der Mensch an sich sammelt ja schon etwas länger
    und der Grund wird wohl auch immer der gleiche sein.
    Geschichtsinteresse und hauptsächlich weil es ihm einfach gefällt.

    Kommentar

    • uglydigger
      Heerführer


      • 02.05.2009
      • 1283
      • Nds.-Weserbergland.
      • Xp-Goldmaxx Power, Xp-Deus, Xp-ORX und verschiedene Bergemagneten

      #3
      Ich Zähl mich zu den 20% denn WK 2 - Funde, Stellungen, Bunker usw. gehören nicht so zu meinen Interessengebiet.
      Wk2-Funde gehören beim Sondeln halt mit dazu, die lassen sich auch nicht Vermeiden.
      Funde von Wk-2 behandel ich als Beifunde.

      Schöne Stücke kommen auch bei mir in die Vitrine.

      Ist halt auch Deutsche-Geschichte.
      Qualifizierter u. Zertifizierter Sondengänger mit NFG im WBL

      Kommentar

      • Petepit
        Heerführer


        • 17.06.2004
        • 3240
        • Bad Lauterberg
        • MD 3006, Whites 3900

        #4
        Zitat von Watzmann
        Bin zwar nicht der Militaria-Hansel aber der Mensch an sich sammelt ja schon etwas länger
        und der Grund wird wohl auch immer der gleiche sein.
        Geschichtsinteresse und hauptsächlich weil es ihm einfach gefällt.
        Militaria-Hansel?

        Na Danke für das Kompliment. Ich fühle mich indirekt angesprochen, da ich Militaria sammle!

        Gruß

        Peter
        Suche für meine Sammlung nach Deutschen Orden & Ehrenzeichen von 1914-1945. Weiterhin alles militärische über meine Heimatstadt Bad Lauterberg, sowie alles über die Rüstungsbetriebe Schickert und Metallwerke Odertal. Bitte alles anbieten!

        Kommentar

        • Siebken
          Heerführer


          • 12.01.2005
          • 6470
          • Nicht von dieser Welt.
          • XP Deus

          #5
          Ich denke das es auch das Gefühl ist, Geschichte in der Hand zuhalten. Oder sich in Gebäuden oder Bunker aufzuhalten wo Geschichte statt gefunden hat.
          Mein Vergleich dazu ist, in einem alten Haus zuwohnen. Und darüber nachzudenken wie es vielleicht zu Weihnachten oder Sylvester vor 100 Jahren war....geht mir so. Ich wohne in einem Haus, was ca. 300 Jahre alt.
          Das ist halt mein Gedanke dazu. Aber auch irgendwie schwer zuerklären.
          "Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir einen harten Geist und ein weiches Herz. Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur suchen wir sie zu wenig."
          Sophie Scholl/Jacques Maritain

          Kommentar

          • Watzmann
            Heerführer

            • 26.11.2003
            • 5014
            • Großherzogtum Baden

            #6
            Zitat von Petepit
            Militaria-Hansel?

            Na Danke für das Kompliment. Ich fühle mich indirekt angesprochen, da ich Militaria sammle!

            Gruß

            Peter
            Und ich bin einer der "Antiken-Hansel Fraktion".
            Habe da kein Problem damit aber falls Du dich beleidigt fühlst,
            entschuldige ich mich natürlich.
            Entschuuuuuuuuuuuuuldigung.

            Kommentar

            • Zappo
              Heerführer


              • 28.04.2006
              • 2428
              • Baden

              #7
              Ein Versuch.........

              Zitat von Lucifer
              ....Warum suchen wir nach so etwas ? Wäre nicht ein schönes Stück aus dem 30 jährigen Krieg, oder gar dem Mittelalter viel interessanter? Aber nein, es muß schon ein gut erkennbarer Wehrmachtsstempel drauf sein!!!
              Nöhh...bei mir nicht-ich such ja aber auch nicht - zumindest nichts Greifbares. Allerdings ist für mich ein Stück aus der Vergangenheit immer interessant, ob aus Mittelalter oder jüngerer Zeit. Und wenn ich an einer Stelle bin, wo in der Vergangenheit mal was passierte, und ich weiß was drüber, guck ich mir den Ort genauer an. Das kann aber ein ehemaliger Standort eines Teermeilers sein genauso wie ein Schlachtfeld .....
              Zitat von Lucifer
              ....Sollten wir nicht froh sein, daß der Krieg mit alles seinen Schrecken und Greueltaten der Nazies an unserer Generation vorbeigegegangen ist? So lange ist es ja nun noch nicht her, oder?
              Aber Ja.
              Zitat von Lucifer
              Oder was ist es, was uns so anzieht und faziniert?
              Vielleicht der MYTHOS WEHRMACHT, mit Menschen wie Rommel, Hartmann und Prien? Und Parolen wie".....im Felde unbesiegt....!????
              Ganz sicher nicht.

              Hmmmm- entweder ich schreib nix oder es geht ein bisserl "ans Eingemachte", wie man so schön bei uns sagt.

              Ich oute mich mal als etwas älteres Semester. Meine Eltern waren dabei, von HJ, BDM, RAD, über Wehrmacht, Bombenkrieg, die schlechte Zeit nach dem Krieg usw, das ganze Programm was uns Spätergeborenen glücklicherweise bis jetzt erspart blieb. Ein Onkel ist im Kaukasus gefallen. Da bleibt es nicht aus, daß das zuhause in der Jugend auch ein Thema war. Zwischen Westwallresten gespielt, gegen den Vietnamkrieg und mit RAF aufgewachsen.

              In der Schule gelernt, daß irgendwann Herr H. aufgetaucht ist, alle getäuscht und verführt hat, ganz Deutschland dann kollektiv die ganze Welt überfallen und zerstört hat, gottseidank dann die Guten gekommen sind und gesiegt haben und wir deshalb immer dankbar sein müssen, böses Gewissen eingeschlossen.

              In Gesprächen mit Erwachsenen gelernt, daß Russen Vergewaltiger sind, Franzosen wie immer alles aufs Hemd geplündert haben, daß Herr H. nur den Frieden wollte und die Welt vor dem Bolschewismus zu retten versuchte - wie damals zur der Zeit die Amis in Vietnam (das war dann aber irgendwie auch niemand recht.)

              Also was jetzt? Irgendwas stimmt ja da nicht bzw. irgendwas muß falsch sein. Geht wohl kein Weg daran vorbei, sich selbst ein Bild zu machen.

              Seitdem lese ich mich in das Thema ein, guck mir Bunker/Ausstellungen/ Gelände an, rede mit Leuten, VERSUCHE zu kapieren, versuche, der Zeit in meiner Heimat etwas auf der Spur zu kommen, das Phänomen der Gleichschaltung nachzuvollziehen usw, und komme natürlich nicht umhin, zu denken, was ICH damals gemacht hätte - und natürlich Paralellen zur heutigen Zeit zu ziehen.

              Zappo

              Kommentar

              • aquila
                Heerführer


                • 20.06.2007
                • 4522
                • Büttenwarder

                #8
                Ich lese immer so viel von Geschichte. Wenn man sich aber selbstkritisch beäugt, wird so mancher festellen, dass das angebliche Interesse an Geschichte allzugern als Deckmäntelchen für reine Sammellust genutzt wird.

                Egal ob neuere Militaria, Neuzeit, Mittelalter oder Antike. Bei den meisten Militariasammler fällt mit zudem auf, das Relikte der Deutschen Wehrmacht weitaus höher im Kurs stehen als etwa vergleichbares der Sowjets.

                Das erkläre ich mir mit dem Drang nach Glanz und Gloria, ohne dass ich jemandem unterstellen will, diese Zeit zu glorifizieren. Vielleicht liegen diese Vorlieben darin, dass viele von uns noch Großväter hatten, die im Feld standen und somit eine familiäre Verbindung zu dieser Zeit und seinen äußeren Kennzeichen haben.

                Ich persönlich suche nicht dach Militaria, schon lange nicht nach Waffen und Munition, nehme aber einen deutschen oder englichen Orden auch mit nach Hause. Warum auch nicht. Wenn ich aber etwas von der Geschichte wissen will, nehme ich lieber ein Buch zu Hand. Ist irgendwie hilfreicher.


                LG Aquila
                Ich sehe verwirrte Menschen.

                Kommentar

                • blackcat
                  Heerführer


                  • 16.02.2008
                  • 1474
                  • Tecklenburger Land
                  • Canon 400d

                  #9
                  Zitat von aquila


                  Das erkläre ich mir mit dem Drang nach Glanz und Gloria, ohne dass ich jemandem unterstellen will, diese Zeit zu glorifizieren. Vielleicht liegen diese Vorlieben darin, dass viele von uns noch Großväter hatten, die im Feld standen und somit eine familiäre Verbindung zu dieser Zeit und seinen äußeren Kennzeichen haben.




                  LG Aquila


                  Das ist auch mein Gedanke.
                  Meine Eltern waren noch recht jung als sie den Krieg erlebten, höre aber immer wieder gern Geschichten von ihnen dazu, gerade auch wenn mein Paps erzählt wie er als Junge Bomben gefunden hat mit seinen Schulkameraden.
                  Schade das ich noch zu jung war als meine beiden Opis starben, von Omi hab ich noch einiges gehört, sie lebt aber leider auch schon nicht mehr. Ein Onkel ist im Krieg verloren gegangen..
                  Sowas prägt, macht nachdenklich und man will einfach mehr erfahren und wissen.
                  Denke auch das es daran liegt das aus der Zeit Fotos, Film und Zeitzeugen übrig sind die die Neugier wecken und befriedigen, was man vom Mittelalter ja leider nicht mehr sagen kann..
                  Leider, denn auch den Teil der Geschichte ist für mich persönlich von Bedeutung..
                  Was helfen Menschen, die einem zeigen, wie schön die Welt ist, wenn man selber es nicht bemerkt..

                  Kommentar

                  • spike
                    Heerführer


                    • 15.02.2009
                    • 2013
                    • Oberfranken/Bayern
                    • Bounty Hunter Lone Star

                    #10
                    Ich sammel eigentlich alles,
                    aber es geht schon etwas in Richtung Militaria....

                    Ich habe das ganze mit in`s Berufleben eingebaut und sitze oft in einer ruhigen Minute da und seh mir die Sachen an.

                    Da ist was von Faszination und auch Trauer......

                    Die Technik und Zerstörungskraft ist einfach Wahnsinn.
                    Das man es gegen andere einsetzt einfach nur Traurig!

                    UND, die Geschichte des 2. Weltkrieg ist einfach bekannter und leichter zu finden, vielleicht sammeln deshalb so viele...??!

                    Auch sollte man da nicht alle über einen Kamm scheren, gilt ja für alle Sondler!

                    Beste Grüße und ein gesundes Neues!
                    Nur weil du nicht Paranoid bist, heisst das nicht, dass dich niemand verfolgt...
                    Suche EKM: -74-Res.Flak-Abt. 432 3. Battr. !!!

                    Kommentar

                    • 2augen1nase
                      Heerführer


                      • 13.03.2007
                      • 5546
                      • Chemnitz
                      • keiner.. leider

                      #11
                      ich bin kein ordensammler oder sowas, aber interessiere mich für die geschichte des 3. reiches schon sehr.

                      als kleiner bub war ich mit meinem großvater im haus meines verstorbenen urgroßvaters. dort haben wir damals bücher aussortiert und ich fragte ihn wieso auf manchen büchern schuhabdrücke waren. er erzählte mir dann, wie die gestapo mehrere male das haus durchsucht habe und er in einem koffer nach schloss abensberg flüchtete.

                      das weckte das erste mal interesse an der geschichte und hält das interesse bis heute wach.

                      gerade wenn ich mir die entwicklungen anschaue, oder große bauwerke, die gigantischen pläne etc. was in der kurzen zeit passiert ist, ist für mich nicht begreifbar, ebensowenig wie die gewalt und die verfolgung.

                      ich glaube, das ist für viele die sogenannte "faszination" an dem ganzen. man darf in diesem falle aber faszination nicht mit fanatismus gleichsetzen. ich glaube die wenigsten sammler, vor allem aus diesem forum, gehören in die rechte ecke.

                      es ist eben ein hobby, von mir aus eine leidenschaft, die aber nichts mit einer politischen haltung zu tun hat.



                      grüße


                      ps: interessanter thread, wer hat sich selbst noch nicht diese frage gestellt^^
                      Genossen und Genossinnen! Geniesset den genuß der Genossenschaften, denn es könnte vorkommen, dass die
                      Nachkommen mit dem Einkommen der Vorkommen nicht auskommen und daher umkommen!

                      Kommentar

                      • Oelfuss
                        Heerführer

                        • 11.07.2003
                        • 7794
                        • Nds.
                        • whites 3900 D pro plus

                        #12
                        Zitat von Zappo
                        Also was jetzt? Irgendwas stimmt ja da nicht bzw. irgendwas muß falsch sein. Geht wohl kein Weg daran vorbei, sich selbst ein Bild zu machen.
                        Gut erkannt! Und wer noch lebende Zeitzeugen kennt, tut gut daran deren Erzählungen mit den vielfältigen (auch politisch nicht korrekten) Quellen abzugleichen. Berührungsängste? Selbst schuld! Also weiter den Gessler-Hut grüßen....

                        Genau diese Widersprüche machen das Thema so interessant.
                        bang your head \m/

                        Kommentar

                        • BOBO
                          Heerführer


                          • 04.07.2001
                          • 4432
                          • Coburg
                          • Nokta SimpleX+

                          #13
                          Zitat von Lucifer
                          Hallo liebe Leute,

                          Euch allen erst einmal ein FROHES NEUES JAHR 2011!!!

                          Warum nur........????

                          Seid doch mal ehrlich..., bestimmt 80 % von Euch geht es bestimmt wie mir. Wenn ich in meiner Gegend auch nur etwas höre von " Weltkrieg-Bunker-Stellung-Funde", hält mich nix mehr und ich muß hin! Und das schon seit gut 40 Jahren!!!

                          Warum suchen wir nach so etwas ? Wäre nicht ein schönes Stück aus dem 30 jährigen Krieg, oder gar dem Mittelalter viel interessanter? Aber nein, es muß schon ein gut erkennbarer Wehrmachtsstempel drauf sein!!!

                          Warum ist das so? Sollten wir nicht froh sein, daß der Krieg mit alles seinen Schrecken und Greueltaten der Nazies an unserer Generation vorbeigegegangen ist? So lange ist es ja nun noch nicht her, oder?

                          Oder was ist es, was uns so anzieht und faziniert?
                          Vielleicht der MYTHOS WEHRMACHT, mit Menschen wie Rommel, Hartmann und Prien? Und Parolen wie".....im Felde unbesiegt....!???? Ist es das?

                          Ich kann es mir nicht erklären!

                          Wer von Euch möchte hier mal ansetzten und eine Erklärung versuchen?

                          Beste Grüße

                          Lucifer
                          Mh - bitte nicht jetzt falsch verstehen oder als persönlich verstehen. Aber m. E. nach ist kein Unterschied zu sehen zwischen Steinzeit, Mittelalter, Weltkrieg. Es gibt zivile Funde, als auch militarische Funde. Zu jeder Epoche wurden Menschen nieder gemetzelt etc.
                          Kann mir kaum vorstellen, das jemand, hätte er die freie Wahl zwischen beispielsweise ein MG42 oder einem Keltenschwert dann jenes Teil sich aussucht, welches einen Reichsadler oder so trägt.
                          Es ist und bleibt Geschichte. Das o. g. Eingangsposting verstehe ich so, das beispielsweise der 30ig-jährige Krieg, Napoleon, Caesar, etc. gute Kriege waren und es als OK angesehen wird, soetwas zu sammeln, sobald es aber aus der AH-Aera stammt, man ein böser ist, wenn nicht sogar ein Nazi....

                          ... und wie weiter dann teilweise im Thread rüber kommt, der Böse war der Deutsche, der Gute der Ami bzw. Alliierten - mh, einer von den Guten hält heute noch die Urbevölkerung in konzentrierten Territorien und das ist für die ganze Welt OK.

                          Die Geschichte schreibt halt immer nur der Sieger.

                          BITTE JETZT NICHT VERSTEHEN, ICH WÜRDE DAS DRITTE REICH GLORIFIZIEREN. Es ist kein Krieg in keiner Epoche gerechtfertigt.
                          Zuletzt geändert von BOBO; 04.01.2011, 23:50.
                          MfG BOBO

                          Das menschliche Haar wächst mit 4,6 Yoctometer pro Femtosekunde

                          Kommentar

                          • igelmeister
                            Ritter


                            • 07.03.2006
                            • 419
                            • NRW

                            #14
                            Meiner Meinung nach ist das Phänomen recht einfach zu erklären und ich versuche es mal an meinem Beispiel:

                            Als ich jung war, also so in den 70ern, stolperten wir Kinder an vielen Stellen über Relikte des 2. WK in Form von Gebäuden, Dokumenten, Waffen usw. Diese Funde waren in einem historischen Zusammenhang, der noch nicht weit, aber doch weit genug um nicht bedrohlich zu sein, entfernt war. Vieles war noch als das, was es einmal war, erkennbar und es war spannend, mit Stöcken oder verrosteten Gewehren in Bunkerruinen zu spielen. Begünstigt wurde die steigende Faszination mit dem gesellschftlichen Phänomen der Zeitzeugen: Auf Fragen reagierten diese in der Regel abweisend und wenig gesprächsbereit, sie wollten einfach nicht mehr mit diesem Thema konfrontiert werden. Die damals schlechten Informationsbeschaffungsmöglichkeiten liessen der Phantasie eine Menge Raum und die Folge war, dass der 2. WK und das Nazi-Regime etwas verruchtes, geheimnisvolles und verbotenes hatte - welches Thema könnte für Kinder spannender und schöner sein? Dazu noch eine Prise durch die Schule vermittelte Erbschuld und fertig ist ein prägender Mix, dessen Faszination Jahrzehnte anhält - auch wenn sie bei mir in den letzten Jahren stark nachgelassen hat.

                            Andere Kriege, historische Ereignisse oder Epochen liegen in der Regel viel weiter zurück (und damit tief im Boden bzw. im Nebel der der Geschichte), so dass (mit Ausnahme der Ritter und ihrer Burgen) das Auge nicht direkt darauf gelenkt wird. Die Zahl der Relikte ist deutlich geringer, die Informationslage besser (vieles ist schon sehr lange erforscht und / oder aufgearbeitet) und somit sind diese für viele nicht mehr so spannend. Ich bin sicher, die heutige Jugend interessiert sich, statistisch gesehen, nicht mehr so für den 2. WK wie 'meine' Generation, zumal wir damals in Ermangelung von 300 TV-Programmen und 25 unterschiedlichen elektronischen Spielzeugen gezwungen waren, draussen zu spielen und unsere Phantasie zu benutzen

                            In dem Zusammenhang möchte ich noch eine Kleinigkeit loswerden:

                            Bei nahezu jedem älteren Gebäude, das verkommt oder abgerissen wird, ist das Gejammer groß und ich verstehe auch, dass damit ein Stück empfundene Sicherheit und Geborgenheit für den Einzelnen verloren geht (Menschen mögen nun einmal keine Veränderungen). Ich bedaure auch oft den Verlust von vertrauten Gebäuden, sehe aber darin auch grosse Vorteile, da es dann die Möglichkeit der Entwicklung gibt. Mit anderen Worten: Ich wohne gerne in einem Haus mit eingebauter Heizung, innenliegendem WC und festem Dach

                            Viele Grüße

                            Sebastian
                            Zuletzt geändert von igelmeister; 05.01.2011, 14:33.

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                            • Lucifer
                              Geselle


                              • 04.11.2005
                              • 97
                              • Rinteln
                              • noch keinen...

                              #15
                              Hallo Sebastian,

                              finde ich ganz toll erklärt von Dir, vielen Dank!

                              BG

                              Lucifer

                              PS: Den anderen Usern natürlich auch recht vielen Dank!
                              Ich krieg Euch alle...

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