Würdest Du ein Pestgrab erkennen?

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  • Kunstpro
    Banned
    • 05.02.2005
    • 1999
    • Dortmund / Bielefeld
    • Hab ein Detector gebaut

    #1

    Würdest Du ein Pestgrab erkennen?

    Es gab ja mal die Regel, dass man 100 Jahre kein Pestgrab anrühren sollte.
    Wieso denn genau 100 Jahre? Ist der Pesterreger nur 100 Jahre infektiös?

    Beim Robert Koch Institut konnte ich die Antwort nicht finden.

    Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.
  • Super Mario
    Heerführer


    • 28.11.2011
    • 1638
    • Hessen/Darmstadt
    • Atom MD

    #2
    Wie erkenne ich solch ein Grab ?

    Die Pest liegt doch schon länger als 100 Jahre zurück

    Was gäbe es dort zuholen ?
    Die Zeichen des Älterwerden sind:
    1. Vergesslichkeit
    2. … und … die anderen fallen mir gerade nicht ein

    Kommentar

    • behreberlin
      Heerführer


      • 19.07.2007
      • 3736
      • B, MOL, LDS, TF, P, OHA und anderswo
      • XP ADX100 (ex), Tesoro Euro Sabre (ex), White´s DFX 300, White´s tm 808, Rutus Solaris

      #3
      sind die Pestinfizierten in damaliger Zeit nicht sowieso verbrannt worden ??
      ---------------------------------------------
      Mit-Gewinner Fotowettbewerb März 2014

      Kommentar

      • jenne79
        Bürger


        • 24.01.2012
        • 122
        • Throtmanni
        • ACE 250, Pro Pointer

        #4
        Hi,
        die Pest wird bei Mensch und Tier durch das Bakterium Yersinia pestis übertragen.Die Lebensdauer dieses Bakteriums ist stark von der Umgebungstemperatur abhängig.In der Regel gilt als Überträger der Floh.AN dessen Kauwerkzeug z.B überlebt das Bakterium ca. 3-4 Stunden.Unter gewissen Umstaänden kann die Lebensdauer bis zu zwei Jahren betragen, dazu allerdings in einer Trägerlösung z.B Salzlauge.Ich würde sagen das ein heute gefundenes Pestgrab aus dem Mittelalter nicht infektiös wäre.Aber wie immer alle Angaben ohne Gewähr.
        Wer suchet, der findet.

        Kommentar

        • mun_depot
          Heerführer


          • 04.09.2004
          • 1385
          • 3rd stone from the sun
          • brain 2.0

          #5
          100 Jahre weiß ich nicht, aber beim RKI sind doch einige Informationen zur Wikipedia reference-linkTenazität des Erregers verfügbar:

          Überleben möglich:
          - bis zu 2 Monaten in infizierten Flöhen,
          - 5–6 Monate auf Kleidung,
          - bis zu 7 Monaten im Boden,
          - bis zu Jahren bei Temperaturen um 0°C in verschiedenen Materialien,
          - über Wochen in Wasser, feuchten Lebensmitteln und Getreide,
          - lange Zeit in eingetrocknetem Sputum, Flohkot oder Verstorbenen.

          Empfindlich gegenüber:
          - UV-Anteil des Sonnenlichts,
          - hohe Temperaturen (> 40°C),
          - Desinfektionsmittel des Wirkbereichs A der RKI-Liste.

          aus: "Biologische Gefahren II - Entscheidungshilfen zu medizinisch angemessenen Vorgehensweisen in einer B-Gefahrenlage"

          ... also Vorsicht beim öffnen

          Kommentar

          • Red Air
            Heerführer


            • 09.01.2007
            • 1703
            • Niedersachsen

            #6
            Habe mal eine Fernsehsendung gesehen wo diese Frage geklärt werden sollte. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen wurden bekannte Pestgräber auf einem Friedhof in England geöffnet. Die Erreger aus den entnommenen Proben wurden im Labor wieder aktiv. Auf das mit den 100 Jahren würde ich mich da nicht verlassen. Ganz abgesehen davon das ich da nirgens rumbuddeln würde. Die Reste sahen wirklich nicht lecker aus.

            Kommentar

            • MilitariaMD
              Ritter


              • 04.10.2010
              • 554
              • Magdeburg

              #7
              Ich habe mir von jemanden erzählen lassen das nahe bei Magdeburg mal ein kleines Dorf stand, heut befindet sich dort ein wildes bewaldetes Gelände mit seltsamen steilen Bergen, sieht künstlich erschaffen aus...dort soll wohl mal aufgrund der Pest das ganze dorf zugeschüppt worden sein...aber ob es stimmt?!

              Kommentar

              • Sludsen
                Ratsherr


                • 16.01.2011
                • 283
                • Niedersachsen
                • Garret ACE 250

                #8
                Schalömle!

                Solche Märchen, Sagen und Legenden über während der Pest untergegangene Dörfer gibt es zuhauf, dicht gefolgt von solchen Dörfern, die der Sage nach im 30-jährigen Krieg untergegangen sind. Diese sind aber oft mit äußerster Vorsicht zu genießen, vor allem, wenn da nur Bodenmerkmale vorliegen. Solange es keine Bestätigung in zeitgenössischen Quellen (Kirchenbücher, -chroniken, etc.) oder durch archäologische Funde gibt, würde ich da nichts drauf geben.
                Nachforschen schadet aber nicht!
                Das Sprichwort, das vielen Legenden und Sagen ein wahrer Kern zugrunde liegt, trifft oft zu.
                Gruß
                Sludsen
                ehemals bekannt als riddere28

                Kommentar

                • Crysagon
                  Moderator

                  • 21.06.2005
                  • 5669
                  • "Throtmanni" So fast as Düörpm

                  #9
                  Vor langer langer Zeit

                  Kommentar

                  • carpkiller
                    Heerführer


                    • 01.11.2006
                    • 3095
                    • Siebengebirge
                    • XP Deus

                    #10
                    MoinMoin,
                    Ich hatte mal einen Berichten von englischen Archäologen gelesen, die bei ihren Grabungen immer wieder auf Pestopfer stießen.
                    Bei dem kleinsten Verdacht mussten die Grabungen unterbrochen werden und der Seuchenschutz informierten werden.
                    In Köln oder Aachen war es das gleiche Spiel.

                    Ja, die Pestopfer mussten grundsätzlich verbrannt werden, doch war in dieser Epoche die Einäscherung nicht gerade christlich und so wurden viele Tote von ihren Verwandten "schwarz" begraben.

                    Viel interessanter finde ich die Sammelplätze der "Aussetzigen". Die Erkrankten durfte nicht mehr an dem Alltagsleben teilnehmen. So trafen/lebten sie (sich) außerhalb der Dörfer und Städte und dort wurde. z.b. auch für sie kirchliche Messen von "lebensmüden" Pfarrern abgehalten.

                    Gruß
                    "Die Person, die Housekeeping in Frontdesk macht, sollte aus dem inner Circle kommen, sonst kriegen wir nur en rough mix!"

                    Kommentar

                    • maikh
                      Bürger

                      • 14.11.2002
                      • 112
                      • Niedersachsen
                      • PI Selbstbau, AN-PSS11

                      #11
                      Letzten Sommer gab es einen interessanten Fernsehbericht, in dem Archäologen in Deutschland alte Pestgräber öffneten. So wie man sich das sonst bei alten Siedlungsresten und normalen Grabstätten vorstellt. Ohne erkennbare Schutzmaßnahmen wurde Gegraben und das ganze dann mit feinerem Werkzeug und per Hand freigelegt. Es wurde dann auf die noch erkennbare Kalkschicht hingewiesen, die damals schon zu Desinfektionszwecken über die Toten gestreut wurde. Mir wurde schon vom Zuschauen ganz anders. Da bestätigen ja obige Berichte über Gesundheitsamtsmeldungen u.a. meine Bedenken, die ich beim Sehen des Berichts hatte.


                      vg

                      Maik

                      Kommentar

                      • Schneewolf
                        Heerführer


                        • 18.07.2011
                        • 1192
                        • Süd-Niedersachsen
                        • Tesoro Tejon + Cortes

                        #12
                        Ich habe vor gar nicht langer Zeit eine Dokumentation über die Pest gesehen.

                        Darin wurden Entstehung, Verlauf, Variationen (Beulenpest,Lungenpest etc) und auch die großen Pestwellen in Europa behandelt.

                        In dieser Dokumentation wurde unter anderem auch erklärt, das die Gefahr eines Ausbruchs bei einem völlig gesunden Menschen um einiges geringer ist, als zu damaliger Zeit.
                        Dies wird mit der heutigen Ernährung, der hygienischen Verhältnisse in unseren Landen und mit der "langen" Zeit die seit der letzten großen Pestwelle vergangen ist begründet.
                        Auch gibt es heute Methoden um die Krankheit zu heilen.

                        Soviel zur Theorie.

                        In der Praxis werden/wurden jedoch schon bei über 200 Jahre alten Pestleichen Reste von Erregern gefunden, welche in größeren Mengen wohl durchaus noch wirken können.

                        Schutzimpfungen sind vorhanden (Nur gegen die Beulenpest), sind aber nicht gerade verträglich und wirken auch nur einige Monate.

                        Es gibt immer wieder "kleine" Pestepidemien, auch in der heutigen Zeit. Dies zeigt zumindest, das solche Dinge durchaus noch möglich sind, selbst in den USA.


                        Jaja...ich weiß...ich schreibe zu viel:


                        Um es auf den Punkt zu bringen....

                        Die Möglichkeit einer Infektion scheint gegeben.
                        Ich würde es lassen :-)
                        Zumal du eher weniger interessante Funde zu erwarten hast, denn meist waren die Leute eher weniger gut begütert bzw. hat man dann natürlich nicht den guten Familienschmuck mit verbrannt/vergraben.


                        Mal ganz vom moralischen Aspekt abgesehen...

                        Quellen sind Wikipedia, 10 Minuten googeln und einige Stunden Dokumentationen :-)
                        Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.

                        Albert Einstein

                        Kommentar

                        • aquila
                          Heerführer


                          • 20.06.2007
                          • 4522
                          • Büttenwarder

                          #13
                          Woher weiß man denn, dass es sich um Pesttote handelt? Eigentlich gab es doch nur eine wirkliche Pestepedemie im Mittelalter. Daneben gab es tausend andere Massenerkrankungen wie Grippe, Cholera und andere wenig erfreuliche Gesundheitsbeeinträchtigungen. Aber Die Pest zieht natürlich.

                          Was allerdings wahr erscheint, ist das Aussterben vieler Dörfer durch die Pest. Manch eine Wüstung hat ihren Ruch durch sie...

                          Allein, worauf gründet sich die Frage?

                          Auf Schätze doch wohl nicht. Jeder Plastikring wäre den Toten abgezogen worden.

                          Es wurden die Atemwege geschützt, vom Händewaschen ging noch nicht die Rede.

                          LG Aquila
                          Ich sehe verwirrte Menschen.

                          Kommentar

                          • chabbs
                            Heerführer


                            • 18.07.2007
                            • 12179
                            • ...

                            #14
                            Wir gehen hier in zehn verschiedene Richtungen. Kunstpro erwähnt hier glaube ich keine geplante Grabung.
                            Ich würde bei Grabungen in Gräbern und alten Latrinen eh für den üblichen Hygieneschutz sorgen.

                            Neben der Pest gab es einige andere Krankheiten, die damals mit der Pest gleichgesetzt wurden. Man weiß ganz einfach nicht, ob es EINE Pest gab.

                            Ich würde
                            A) kein Pestgrab ausbuddeln, wegen Denkmalschutz, Pietät und mangelndem Interesse.
                            B) mir keinen Kopp machen, den in Wald und Flur gibt es Sachen, die deutlich häufiger sind und zudem weitaus gefâhrlicher.

                            Kommentar

                            • tunichgut
                              Ritter


                              • 16.07.2004
                              • 468
                              • NRW + SH

                              #15
                              Im Fernsehbericht hatten die Archis keine besonderen Vorsichtsmassnahmen ergriffen. Einer war spezialisierter Anthropologe und nahm sogleich den Oberschenkenknochen in die Hand. Ohne Handschuhe.
                              Und zum Beifund : die Pesttoten wurden schnellstens vergraben; man nahm ihnen nicht die Wertgegenstände ab aus Angst sich zu infizieren. An einem Skelett wurde dann auch ein Münzsäcklein gefunden.
                              Aber das war nur in dieser Reportage so; wie man mit Pestleichen vorging, ist wohl unterschiedlich gewesen.
                              Aus ethischen Gründen würde ich im übrigen sofort abbrechen.
                              Ein Schelm, wer böses denkt...

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