Hobbyarchäologen für "Ausgrabung" gesucht

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  • ogrikaze
    Moderator

    • 31.10.2005
    • 11286
    • Leipzig
    • Aktuell: DEUS, ORX, CZ21, MI 4, Garrett THD, Abgelegt: Blisstool,ACE250, Minelab Excalibur, Minelab Terra 70, Goldmaxx Power, Rutus Solaris

    #46
    Zitat von 2augen1nase
    Verrückter Hund... Aber er scheint wenigstens angegurtet zu sein, oder sehe ich das falsch?

    Also mit dem Kerl haste richtiges Glück gehabt... der is "wie´s Messer"
    Na zumindest auf dem Foto war er angegurtet Die anderen zeig ich nicht
    Gruß Sven

    Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.
    Eventuell vorhandene Rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dienen der Unterhaltung.

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    • Watzmann
      Heerführer

      • 26.11.2003
      • 5014
      • Großherzogtum Baden

      #47
      Solche Bilder sind immer im monatlichen Heft für Sicherheitsbeauftragte
      und da muß ich sagen,dass das obige Bild noch relativ harmlos ist was das Improvisionstalent mancher Mitmenschen betrifft.

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      • 2augen1nase
        Heerführer


        • 13.03.2007
        • 5543
        • Chemnitz
        • keiner.. leider

        #48
        Steinrestaurierung

        Jetzt wo der Winter fast vorbei ist, hab ich dann doch mal den Auftrag für die Steinrestaurierung bekommen.
        Die defekten Steine habe ich ja zurückgebaut und eingelagert, nun gehts an die Restaurierung und da möchte ich euch mal einen kleinen Einblick in eine besondere Arbeit gewähren.

        Eine der beiden Säulen der Ädikula war ja im Bereich des Kapitells aufgrund von Rostsprengung stark geschädigt. Das Kapitell habe ich mit einer Vierung ergänzt und arbeite diese gerade nach...



        Wir beginnen mit dem eigentlichen Schaden. Auf den beiden Bildern ist das gesprengte Kapitell und ein Fragment zu sehen. Das viereckige Dübelloch ist gut zu erkennen. Dort saß ein Stahlanker, der durch eindringendes Wasser rostete, sich ausdehnte und den Stein auseinandertrieb.
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        Genossen und Genossinnen! Geniesset den genuß der Genossenschaften, denn es könnte vorkommen, dass die
        Nachkommen mit dem Einkommen der Vorkommen nicht auskommen und daher umkommen!

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        • 2augen1nase
          Heerführer


          • 13.03.2007
          • 5543
          • Chemnitz
          • keiner.. leider

          #49
          Der erste Schritt bestand darin, das Fragment wieder fest mit der Säule zu verbinden. Dazu zahnte ich erst einmal die Bruchstelle mit einem feinen Zahneisen. Wichtig ist, dass man wirklich nur innerhalb der Bruchfläche zahnt und nicht im Fugenbereich, nur dann bleiben die Fugen ganz klein und können später gut retuschiert werden. Das Zahnen dient einerseits dazu, lockere Schalen zu entfernen andererseits wird die Oberfläche vergrößert, der Kleber bekommt mehr Platz und eine größere Angriffsfläche. Einen Dübel setzte ich noch nicht ein, da das Fragment zu fragil war, um eine ordentliche Bohrung setzen zu können. Ich werde aber später von oben Edelstahlklammern einsetzen.

          Nach dem Zahnen habe ich das Fragment dann mit einem Spezialkleber angeklebt.
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          • 2augen1nase
            Heerführer


            • 13.03.2007
            • 5543
            • Chemnitz
            • keiner.. leider

            #50
            Der Kleber benötigt mindestens 12 Stunden um vollständig auszuhärten. Bei den derzeitigen Temperaturen brauchte er etwas länger.
            Als nächstes arbeitete ich die verbliebene Bruchstelle sauber und im rechten Winkel aus. Normalerweise wird, um möglichst viel Originalsubstanz zu erhalten, die Vierung der Bruchstelle angepasst. In diesem Fall entschied ich mich aber dafür die Vierung so einzusetzen, dass sie auf dem Säulenschaft gerade aufliegt. Selbst wenn der Kleber versagen würde, kann das Teil dann nicht einfach abfallen. Leider hatte ich an diesem Tag meine Kamera nicht mit, daher gibts nur Bilder von der fertig eingeklebten Vierung. Die Vierung habe ich natürlich sorgfältig ausgewählt, damit der Farbunterschied später nicht so groß ist.
            Ich habe mich auch dafür entschieden, den umlaufenden Halbrundstab mit einem Ersatzmörtel zu ergänzen. Erstens handelt es sich nicht um ein statisch belastetes Teil und zweitens würde man eine Vierung sehr viel mehr an dieser Stelle auffallen.

            Hier nun die Fotos von der eingesetzten Vierung.
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            • 2augen1nase
              Heerführer


              • 13.03.2007
              • 5543
              • Chemnitz
              • keiner.. leider

              #51
              Übrigens... DAS ist das intakte Kapitell, so soll es später dann mal wieder aussehen...

              Das abgegangene Fragment habe ich ja gesucht, daher auch dieser Thread. Ich habe ja Leute gesucht mit denen ich Stück für Stück alles vorsichtig freilegen kann um die abgegangenen Teile zu finden - leider ohne Erfolg... (keine Leute + keine Teile gefunden)
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              • 2augen1nase
                Heerführer


                • 13.03.2007
                • 5543
                • Chemnitz
                • keiner.. leider

                #52
                So.... nachdem also die Vierung angeklebt war, konnte es mit der Bearbeitung losgehen...

                Zuerst ging ich ganz "steinmetzmäßig" vor und habe die Vierung erstmal richtig angepasst und mich dann Schritt für Schritt vorgearbeitet.

                Hier nun die ersten Schritte:

                Bild 1: Der "Fruchtknoten" steht hervor, daher hab ich ersteinmal die Fläche
                drumherum abgesetzt...

                Bild 2: Danach habe ich die beiden Rundstäbe grob vorgearbeitet, aus diesen
                entstehen später die seitlichen Rollen

                Bild 3: Hier habe ich wieder eine Fläche abgesetzt und eine Fläche in Fase
                gestellt. Man kann gut erkennen, wie ich mich Stück für Stück
                vorarbeite.

                Bild 4: Hier sieht man, die ich die Rolle anarbeite. Gut zu erkennen ist die
                Fuge zwischen Vierung und Original

                Bild 5: Hier arbeite ich dann schon etwas "freier". Die Volute wickelt sich
                langsam nach unten ab.

                Bild 6: Ich beginne mit der eigentlichen Bildhauerarbeit an dem Stück. Zuerst
                habe ich den Fruchtknoten grob vorgearbeitet, danach die
                Akanthusblätter

                Bild 7: Von grob nach fein... und das überall gleichzeitig. Man kommt ab jetzt
                nur noch kleine Schritte voran, weil vieles eng miteinander
                zusammenhängt.

                Bild 8: Es wird noch feiner....

                Bild 9: Stand der Dinge, aber immer noch weit entfernt vom Ende. Alles muss
                noch weiter verfeinert werden, die Kanten müssen alle gleichmäßig
                verlaufen, teilweise muss ich Details noch weiter freistellen usw.

                Bis jetzt stecken ca. 15 Stunden reine Arbeitszeit in der Vierung. Bis die Vierung wirklich fertig ist bin ich sicherlich bei knappen 20 Stunden Arbeit. Für weitere Arbeiten an der Säule mit Restaurierungsmörtel brauche ich sicherlich auch nochmal gute 3-4 Stunden. Zur Größe: das Kapitell ist 28 x 28 x 14 (cm)
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                Genossen und Genossinnen! Geniesset den genuß der Genossenschaften, denn es könnte vorkommen, dass die
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                • Deistergeist
                  Moderator

                  • 24.11.2002
                  • 19516
                  • Barsinghausen am Deister

                  #53
                  Sehr schön erklärt, Danke!
                  "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

                  Kommentar

                  • U.R.
                    Heerführer


                    • 15.01.2006
                    • 6487
                    • Niedersachsen
                    • der gesiebte Sinn ;-)

                    #54
                    Und schön gemacht!

                    Gruss U.R.
                    Der sicherste Weg Geld zu verbrennen ist,......Kohle davon zu kaufen!

                    Kommentar

                    • oliver.bohm
                      Moderator

                      • 20.11.2007
                      • 8413
                      • Hannover
                      • SBL 10

                      #55
                      ..weiter so... *top*
                      Gruß Olli

                      Kommentar

                      • 2augen1nase
                        Heerführer


                        • 13.03.2007
                        • 5543
                        • Chemnitz
                        • keiner.. leider

                        #56
                        Naja... ich werd mal Bilder einstellen, wenn das Kapitell komplett fertig ist, man sieht ja, da gibts noch einiges dran zu tun... Ist halt ne wirklich feine Arbeit, da brauch man Muße und viel Zeit für, sonst klopft man schnell mal ne Kante weg....

                        Mein Respekt vor den Altvorderen steigt immer wieder durch solche Arbeiten, kaum vorstellbar, was die Jungs damals leisteten - obwohl technisch wesentlich schlechter ausgestattet als wir das heute sind...
                        Genossen und Genossinnen! Geniesset den genuß der Genossenschaften, denn es könnte vorkommen, dass die
                        Nachkommen mit dem Einkommen der Vorkommen nicht auskommen und daher umkommen!

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                        • 2augen1nase
                          Heerführer


                          • 13.03.2007
                          • 5543
                          • Chemnitz
                          • keiner.. leider

                          #57
                          Zwischenzeitlich wurde auch die Abformung fertiggestellt.

                          Der Auftraggeber kann es sich vorstellen, Abgüsse zu veräußern.
                          Wer also Platz für ein wunderschönes Gipsrelief hat kann sich ja bei mir melden.

                          Das Relief ist 56 cm breit und 99 cm hoch und wiegt ausgetrocknet ca. 30 kg.

                          Es gibt auch eine Form des Kindskopfes (vom Tympanon des Grabmals)
                          Angehängte Dateien
                          Genossen und Genossinnen! Geniesset den genuß der Genossenschaften, denn es könnte vorkommen, dass die
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                          • Grubenmolch
                            • 26.02.2009
                            • 3146
                            • Ostsachsen

                            #58
                            Zitat 2A1N:
                            da brauch man Muße und viel Zeit für, sonst klopft man schnell mal ne Kante weg....


                            Wieso???
                            Ist doch genau so einfach wie die Herstellung einer Elefantenplastik.
                            Man nimmt einen Steinquader von ca. 2*3 m und haut davon alles weg was NICHT nach Elefant aussieht!!!




                            Spaß beiseite Till. Respekt vor deiner Arbeit. Und bitte weiter berichten.
                            Gruß Grubenmolch.
                            Endlich auch mal Fotowettbewerbgewinner 11/2020

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                            • tachelis
                              Ratsherr


                              • 01.12.2011
                              • 218
                              • nirvana

                              #59
                              Ich kann mich da nur meinen Vorrednern anschliessen, das Relief schaut wirklich sehr gut aus!

                              VG
                              tachelis

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                              • 2augen1nase
                                Heerführer


                                • 13.03.2007
                                • 5543
                                • Chemnitz
                                • keiner.. leider

                                #60
                                Sooo....

                                .... auch bei diesem Grabmal tut sich so einiges bzw. tat sich in letzter Zeit einiges. Die Bilder sind schon wieder nicht mehr aktuell...

                                Man erkennt nun den komplettierten Tympanon. Die abgeplatzten Teile wurden durch eine großzügige Vierung ersetzt, die originalen Akroterien wieder aufgesetzt und die kleinen "schniepsies" am Akroterion in der Mitte ergänzt.

                                Mittlerweile sind die neuen Steine und die Antragungen retuschiert, demnächst sollen die Steine wieder auf das Grabmal gesetzt werden.

                                Danach dann mehr!


                                EDIT: Auf dem letzten Bild sieht man die frisch aufgetragene Retusche. Die Lasur ist eigentlich farblos. Ich habe mit Pigmenten ein dunkles grau gemischt, womit ich immer wieder lasiert habe, bis ich die gewünschte Tönung erzielt habe. Sicherlich sieht man bei genauem Hinsehen immer noch was neu bzw. angetragen ist und was nicht. Dennoch ergibt sich am Ende ein stimmiges Gesamtbild aus dem nichts unnötig heraussticht, das ist meines Erachtens nach sehr wichtig, denn das Hauptaugenmerk soll ja auf dem Relief ruhen - nicht auf meinen Vierungen.
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