Konstruktion Dachstuhl

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  • Columbo
    Heerführer


    • 12.07.2020
    • 1216
    • Bayern

    #1

    Konstruktion Dachstuhl

    Mal eine Frage an die entsprechenden Fachleute hier.

    Dieses Jahr habe ich schon mehrere ungewöhnlich gearbeitete Dachstühle gesehen, alle in Italien.
    Die ersten beiden Bilder entstanden im Gebiet um den Lago Maggiore, das letzte wurde auf Sardinien aufgenommen.
    Warum liegt der senkrechte Stützbalken nicht auf dem waagrechten auf sondern hängt in der Luft? Hat das statische Gründe oder andere und wenn ja welche? Materialersparnis wird es ja wohl nicht sein.
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  • Sorgnix
    Admin

    • 30.05.2000
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    #2
    Es sind statische Gründe!

    Guckstu => Wikipedia - Sprengwerk

    Bekanntlich ist ein Dreieck in seiner Form unverschieblich. Es ist steif und starr.
    Schau auf das Dreieck aus dem waagerechten Balken, gespannt über die gesamte Raumbreite
    und die links und rechts liegenden Balken unterhalb der Sparren/Dacheindeckung.
    DIESES Dreieck trägt die Last des gesamten Daches
    Auf dem Dreieck oben liegt die dicke Firstpfette. Der senkrechte Balken darunter, der nun
    eben NICHT auf dem waagrechten Balken aufliegt, der stützt die Pfette nach OBEN. Auf der
    Spitze des Dreieckes liegend. Was da nach unten noch "in der Luft" hängt, braucht man für
    die Haltekonstruktion. Die schrägen Überblattungen etc. Ein wenig Optik ist auch dabei.

    Würde dieser Balken auf dem horizontalen Balken aufstehen, würde er auch Last in diesen
    abtragen. Was darin enden würde, daß der Balken sich durchbiegt. Bei einer solche großen
    Stützweite würde der das aber im Normalfall nicht aushalten, die ab und an auch darunter
    befestigte Decke würde dann mächtig durchhängen ...

    Also liegt dieses Dreieck links und rechts auf den Außenwänden auf, auch dort liegt dann
    die sog. Fußpfette, auf der dann die Dachsparren liegen.
    Die Last aus dem Dach würde dann eigentlich die Außenwände nach außen drücken - WENN
    nicht dieser horizontale Balken das Ganze zusammen"ziehen" würde. Wir sind wieder beim
    festen, unverschieblichen Dreieck - wenn das Holz entsprechend zu dünn, würde die
    Konstruktion auseinanderreißen ...

    Übrigens könnte der senkrechte Balken auch bis unten auf den horizontalen gehen ...
    sogar aufstehen - aber eben durch das Dreieck käme kein Druck nach unten zustande.
    Wenn Du auch den Rahmen hinter dem ersten schaust, siehst Du den Balken aufstehen
    ABER er hat links und rechts quasi ne Metalllasche, wo der horizontale Balken mit verbolzt
    ist. Also in dem Bereich HÄNGT der Balken an dem Stempel, er wird HOCH gehalten.
    Sprich, in dem Fall ist die Last oben in der Spitze aufgehängt, wird dann über die Schräge
    zu den Außenwänden geführt ...

    Puhh.
    War das zu ausführlich??

    Nächste Woche nehmen wir dann das Hänge-Sprengwerk mit zweifach stehendem Stuhl durch ...

    Gruß
    Jörg
    Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
    zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

    (Heiner Geißler)

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    • ogrikaze
      Moderator

      • 31.10.2005
      • 11292
      • Leipzig
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      #3
      Ich wusste das ich nix dazu schreiben muß
      Gruß Sven

      Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.
      Eventuell vorhandene Rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dienen der Unterhaltung.

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      • Columbo
        Heerführer


        • 12.07.2020
        • 1216
        • Bayern

        #4
        Danke @Jörg für die ausführliche Erklärung, werde das bei meiner nächsten Statik-Dissertation berücksichtigen.

        Zitat von Sorgnix
        Übrigens könnte der senkrechte Balken auch bis unten auf den horizontalen gehen ...
        sogar aufstehen - aber eben durch das Dreieck käme kein Druck nach unten zustande.
        Darauf wollte ich eigentlich hinaus. Welchen Vorteil bringt die dargestellte Bauform? Für den Aufbau wäre es doch einfacher den Balken aufsitzen zu lassen als in „schwebend“ zu befestigen.

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        • Bergedienst
          Heerführer


          • 16.09.2019
          • 1837
          • TH

          #5
          Zitat von Sorgnix
          Es sind statische Gründe!

          Guckstu => Wikipedia - Sprengwerk



          Puhh.
          War das zu ausführlich??


          Jörg
          Also viel kannste ja nicht aber davon haste Plan, Respekt!

          Wenn man tot ist, ist das für einen selber nicht schlimm, weil man ja tot ist, nur die anderen müssen leiden. Genauso ist das, wenn man dumm ist.

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          • Sorgnix
            Admin

            • 30.05.2000
            • 25921
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            #6
            Zitat von Columbo
            Darauf wollte ich eigentlich hinaus. Welchen Vorteil bringt die dargestellte Bauform? Für den Aufbau wäre es doch einfacher den Balken aufsitzen zu lassen als in „schwebend“ zu befestigen.
            Theoretisch vielleicht - wenn eben das Problem mit den Verformungen bei Belastung nicht wäre.
            "unverschiebliches Dreieck" ja. Aber auch nur theoretisch. Es kommt halt auf die Last an.
            Und bei entsprechend Druck vom Firstbalken in die Konstruktion kann auch ein Balken sich schon
            mal "wegdrücken". Es kommt ja auch auf die festigkeit der Knotenpunkte an. Irgendwo ein wenig
            "Spiel", und der Balken stünde auf dem waagerechten Gurt. Der Gurt trägt bei der Konstruktion
            eher ZUGkräfte, er hält die Konstruktion zusammen (ähnlich diese Eisenstangen, die ab und an
            zwischen Stützen unter Gewölbebögen gespannt sind.)
            Wenn nun doch Bewegung reinkommt, wird das statische System geändert. Das kann soweit
            gehen, daß der Balken dann glatt brechen würde ...
            Neben dem Umstand, daß eine untergehängte Decke ein wenig "rund" werden würde ...

            Ich hoffe das war erneut zu ausführlich.
            ... und für den Bergedienst hebe ich mir von der nächsten Baustelle einen einen m langen
            Eichenbalken auf. Format 24/36. Da kann man wunderbar mit werfen ...

            Gruß
            Jörg
            Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
            zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

            (Heiner Geißler)

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            • Columbo
              Heerführer


              • 12.07.2020
              • 1216
              • Bayern

              #7
              Nochmals danke, jetzt hab ichˋs.

              Den Druck von oben aufzunehmen wäre für den waagrechten Balken eigentlich kein Problem, da er soweit elastisch ist. Da dieser aber durch die beiden schrägen Balken enorm auf Zug gespannt wird, wird dem Querbalken diese Eigenschaft genommen. Die Mitte des Balkens ist jetzt der schwächste Punkt, so dass hier auch bei nur geringem Druck von oben die Gefahr besteht, dass der Balken unten reißt. Deshalb darf der Stempel nicht aufliegen!
              Eigentlich ganz simpel und logisch.

              Diese Art der Konstrukttion ist mir bei uns aber noch nie aufgefallen. Ist das ein spezieller italienischer Baustil oder ist so etwas auch bei uns zu finden?

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              • Sorgnix
                Admin

                • 30.05.2000
                • 25921
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                #8
                siehe mein erster Beitrag mit Link. Sprengwerk.
                Das ist WEIT verbreitet in der Landwirtschaft, bei großen Lagerscheunen.
                Und etliche Kirchendachstühle sind auch so aufgebaut.
                Eben alles, was große und BREITE Räume hat ...

                Gruß
                Jörg
                Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                (Heiner Geißler)

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                • Bergedienst
                  Heerführer


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                  • TH

                  #9
                  Zitat von Sorgnix


                  ... und für den Bergedienst hebe ich mir von der nächsten Baustelle einen einen m langen
                  Eichenbalken auf. Format 24/36. Da kann man wunderbar mit werfen ...

                  Gruß
                  Jörg
                  Nehm ich!!
                  Wenn man tot ist, ist das für einen selber nicht schlimm, weil man ja tot ist, nur die anderen müssen leiden. Genauso ist das, wenn man dumm ist.

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