Klage gegen Blogger, Krass!

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Alfred
    Heerführer

    • 23.07.2003
    • 3840
    • Hannover/Laatzen
    • Augen, Nase, Tastsinn

    #1

    Klage gegen Blogger, Krass!

    Ein nettes Beispiel, was alles auf einen zukommen kann, wenn man oeffentlich die Klappe aufreisst und es einem grossen Konzern nicht gefaellt.

    Kaum zu glauben!


    Quelle: Spiegel online

    STREIT UM BUS-NACHBAUTEN
    Chinesische Klageschrift bringt Berliner Blogger in Not
    Von Hasnain Kazim

    Der Münchner Bushersteller MAN streitet sich mit einem chinesischen Konkurrenten um Copyright-Klau. Das hat nun absurde Folgen: Ein Berliner Blog-Betreiber, der über die Kopiervorwürfe berichtet hat, fand eine chinesische Klageschrift in der Post.

    Hamburg - Als der Briefträger heute Morgen bei Ron Aron Hillmann in Berlin vorbeischaute, war er erst einmal sprachlos. "Ich wusste gar nicht, was das soll", sagt er: Eine chinesische Klageschrift war in der Post. Dann las der Mann sich die beigefügte deutsche Übersetzung der chinesischen Dokumente durch - und staunte noch mehr.

    Inhalt des Schreibens: Das chinesische Unternehmen Zhongwei Bus aus Yancheng an der Ostküste Chinas verklage Hillmanns Firma Iven & Hillmann, eine Agentur für Online-Marketing. Hillmann hatte am 22. Oktober auf einem von ihm betriebenen regionalen Autoblog über eine Geschichte von SPIEGEL ONLINE geschrieben, wonach MAN in China gegen die Zhongwei-Tochter Zonda vor Gericht zieht, weil diese das Design eines Luxusreisebusses der MAN-Tochter Neoplan kopiert habe. Dabei zitierte Hillmann auch den Vizepräsidenten von MAN-China, Franz Neundlinger, der von einem "ernsten Fall von Patentverletzung" sprach. Die Sache sei "absolut glasklar". Hillmann kommentierte die Geschichte in seinem Eintrag mit den Worten: "Wie schnell und skrupellos die Chinesen im Kopieren sind, zeigt dieses Beispiel."

    Langer Arm der chinesischen Justiz

    Das Beispiel zeigt auch, wie weit inzwischen womöglich der Arm der chinesischen Justiz reicht: Ein "Gericht mittlerer Ebene der Stadt Yancheng in der Provinz Jiangsu der Volksrepublik China" ließ Hillmann heute Klageschrift, diverse Dokumente und Formulare sowie eine Vorladung zustellen - übermittelt durch einen Schriftsatz mit dem Absender Amtsgericht Berlin-Mitte.

    Ob das Schreiben wirklich echt ist, lässt sich derzeit nicht hundertprozentig verifizieren. Das Amtsgericht Berlin-Mitte war für eine Stellungnahme am Freitagnachmittag nicht zu erreichen. Hillmanns renommierter Anwalt Alexander von Kalckreuth äußert allerdings keinerlei Zweifel an der Authentizität.

    Datiert sind die Papiere auf den 10. November 2006. "Unlauterer Wettbewerb" lautet der Vorwurf. Verklagt seien die Neoplan Bus GmbH, der Mutterkonzern MAN Nutzfahrzeuge AG - und eben Hillmanns Agentur. "Warum ausgerechnet ich?", fragt Hillmann. "Ich habe doch nur einen kleinen Eintrag in einem Blog für Autoliebhaber gemacht. Vielleicht hätte ich meinen wertenden Satz weglassen sollen, aber die Klage gegen mich halte ich für überhaupt nicht gerechtfertigt."

    "Geladene Partei muss pünktlich vor Gericht ankommen"

    MAN und Neoplan werfen Zhongwei Bus vor, den 2004 auf der Automesse in Hannover vorgestellten Neoplan-Luxusreisebus "Starliner" haarklein kopiert zu haben. Im März 2005 tauchte ein Fahrzeug auf der Bus-Schau in Shanghai auf, das wie der "Starliner" aussah. Nur war das eben kein Neoplan-Bus - sondern das Modell "A9" der "Industrie- und Autogruppe Zonda", einer Zhongwei-Tochter.

    Dabei hatte schon der chinesische MAN-Partner Neoplan-Youngman Jinhua die Lizenz für den "Starliner"-Bau gekauft. Während das deutsche Modell in der Bundesrepublik rund 350.000 Euro kostet, verkaufte Zhongwei sein Modell für etwa ein Drittel. MAN klagte in Peking gegen die Kopisten.

    In dem Schreiben wird Hillmann jetzt per "Senatbildungsmitteilung" informiert, dass man die Zhongwei-Klage "auf unlauteren Wettbewerb für zulässig erklärt, und wir haben uns entschlossen, dass der Senat aus Vorsitzenden Bin Tan, Richterin Ping Li und stellvertretenden Richter Weisheng Du besteht". Hillmann ist eine "Erscheinungszeit" mit "9 Uhr am 17. Juli 2007 (die Beijinger Zeit)" vorgegeben. Außerdem steht dort: "1. Die geladene Partei muss pünktlich vor Gericht ankommen, 2. Diese Vorladung wird von der geladenen Partei vor Gericht zur Anmeldung mitgebracht. 3. Wenn die geladene Partei diese Vorladung erhalten wird, soll sie den Rückschein unterschreiben und stempeln." Außerdem soll Hillmann innerhalb von 30 Tagen eine "schriftliche Einlassung" abgeben.

    Blogger-Anwalt hält Fall für "juristisch fragwürdig"

    Noch hat Hillmann gar nichts unterschrieben, gestempelt oder abgegeben - sondern seinen Anwalt Kalckreuth eingeschaltet. Der hält das Ganze für eine "völlig absurde und ungewöhnliche Angelegenheit". "Da wird ein Blogger verklagt, von dem kaum eine Gegenwehr zu erwarten ist", sagt der Jurist. Zhongwei Bus hätte ja auch SPIEGEL ONLINE wegen des Artikels über den Kopiervorwurf verklagen können. Kalckreuth ist sicher: Die chinesische Justiz versuche gezielt, "Pflöcke einzurammen". "Es ist juristisch sehr fragwürdig, dass sich ein chinesisches Provinzgericht in einem solchen Fall überhaupt für zuständig erklärt."

    MAN, Neoplan und Hillmann sollen laut dem Schreiben die Kopiervorwürfe stoppen, "die negativen Einflüsse beseitigen" und sich in der deutschen Presse gegenüber dem Kläger entschuldigen, heißt es in der mitgelieferten Übersetzung. Der Kopiervorwurf sei von der deutschen Presse "sehr berücksichtigt" und komplett nacherzählt worden - das habe einen "großen sozialen Einfluss" auf Zhongwei ausgeübt und den "Handelsruf des Klägers stark geschädigt". Die Beklagten sollten daher Schadenersatz leisten. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Außerdem seien die Prozessgebühren von den Beklagten zu tragen.

    Auch bei MAN und dem Tochterunternehmen Neoplan war heute wegen der Ferienzeit niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Blogger Hillmann will sich ernsthaft Gedanken machen, ob er nach China reist. "Unsere Online-Marketingagentur hat auch Kunden dort, wir wollen dort schließlich auch weiterhin tätig sein", sagt er.

    Sofern die Klage ernsthaft verfolgt wird, wird das Gericht in Yancheng verhandeln - unabhängig davon, ob die Beklagten erscheinen. Im Falle eines rechtskräftigen Urteils könnte es tatsächlich teuer werden, sagt Anwalt Kalckreuth. "Die Chinesen dürften das Geld dann per Rechtshilfeverfahren einfordern. Das kann zwar sehr lange dauern. Zahlen müssten die Verurteilen am Ende aber doch."
    Schoen´ Gruss

    I would never want to be a member of a group whose symbol was a
    guy nailed to two pieces of wood. ~ George Carlin ~
  • Triode
    Landesfürst


    • 08.09.2005
    • 831
    • NRW Essen.Hattingen
    • Leider keine.Entweder Fotos oder sondeln

    #2
    In Deutschland wäre er durch die Meinungsfreiheit gedeckt.
    In China gibt es die meines Wissens nach nicht.
    Also versuchen die Gelbsocken diese auch in Deutschland zu unterbinden.
    Zur Strafzahlung.
    Selbst wenn es ein Rechtshilfeabkommen mit China gäbe, welchen Bedingungen unterläge es?
    Alles Dinge von denen ich keine Ahnung habe, aber die bei mir 1000 Fragen aufkommen lassen.
    Das Thema geht stark ins politische, aber wenn sachlich Diskutiert, sollte es hier möglich sein.Was ist wenn ein User hier schreibt, seine Lampe oder sonstwas ist übelster Chinascheiss.Und benennt den Hersteller.Dann müsste er bzw. Schatzsucher.de auch mit einer Klage rechnen.

    Kommentar

    • jessman
      Lehnsmann


      • 15.12.2006
      • 47
      • Hannover

      #3
      Oh ja China, kommt schon genug schrott von denen!!

      Kommentar

      • MarcusCDe
        Ratsherr

        • 28.11.2003
        • 259
        • Neustadt am Rübenberge, am Rande der Wedemark
        • 1x Nase 2xHände 2xAugen

        #4
        Oh ja China, kommt schon genug schrott von denen!!
        Pass bloss auf was Du sagst, dafür kann man bestimmt schon 10 Jahre
        Arbeitslager in der Nähe von Peking kriegen....
        „Mut ist oft Mangel an Einsicht, während Feigheit nicht selten auf guten Informationen beruht.“
        Peter Ustinov

        Kommentar

        • Wolfo
          Oberbootsmann
          Heerführer


          • 01.11.2006
          • 1465
          • Heiðabýr
          • Oculus

          #5
          Zitat von MarcusCDe
          Pass bloss auf was Du sagst, dafür kann man bestimmt schon 10 Jahre
          Arbeitslager in der Nähe von Peking kriegen....
          Aufpassen?

          Hat hier wer etwas gegen 10 Jahre Chinaurlaub mit Wellness/fitness aktiv Programm. Bei bester Trennkosternährung?


          Kein Berg zu tief!

          Kommentar

          • dragon_66
            Heerführer


            • 06.09.2005
            • 1642
            • Duisburg

            #6
            Der STERN hat mal vor Monaten eine Reportage zum Thema "Copyright-, Patentrechtsverletzung" in China gebracht.

            Lt. Aussage eines chin. Wirtschaftsfunktionärs sieht man in China das Thema wie folgt: Es sei eine Art Selbsthilfe, damit China den Anschluss ans
            21.Jahrhundert bekommt, weil der Westen über Jahrzehnte das Land China vom Fortschritt ausgeschlossen habe. Soz. als Wiedergutmachung.

            Ergo - wir sind selber schuld, dass die Chinamänner unsere Produkte nachbauen.

            Viele westliche Unternehm(en)er kommen übrigens weinend aus dem fernen Osten zurück, weil sich erst dachten, sie könnten dort billig fertigen. Und jetzt sind die Entwicklungen und Patente futsch ...

            Euer Andi, der immer die Nummer 57 bestellt (Hänchen süß-sauer)
            Grüße aus dem POTT
            Glückauf - der Andre

            Kommentar

            • BoAndy1966
              Ritter


              • 13.04.2006
              • 336
              • Frankfurt

              #7
              Zitat von dragon_66
              Ergo - wir sind selber schuld, dass die Chinamänner unsere Produkte nachbauen.
              Und?
              Jahrzente lang haben uns die Japaner alles nachgebaut, bis Sie besser waren.
              Bessere Autos, Elektronik etc. ist eh schon lange in deren Hand.

              Wo bleibt nun die Sintflut, die alles unter sich begräbt und uns den Todestoss versetzt?
              Lange genug wurde es prophezeit.

              Haben nicht die deutschen im gleichem Verfahren den Engländer vor vielen Jahren den Rang abgelaufen?

              Wer stehen bleibt, ist raus

              Und das gilt nicht nur für den Rennsport.
              Zuletzt geändert von BoAndy1966; 09.01.2007, 16:03.

              Kommentar

              Lädt...