Meteoritensuche an bekannter "Absturz-Stelle"?

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  • awo
    Landesfürst


    • 11.04.2004
    • 653
    • Deutschland

    #1

    Meteoritensuche an bekannter "Absturz-Stelle"?

    Hallo,

    habe gerade einen Meteoriten gesehen (ca. 600g), der 1968 abgestürzt ist.

    Habe dazu die Ungefähre Absturzstelle (...westlich von...im Wald...).

    Der Einschlag wurde damals beobachtet und die Stelle (im Winter) schnell gefunden.

    Meine Frage ist nun, ob es sich da lohnt zu suchen ? Fallen bei Meteoriten gleich mehrere Brocken runter ?

    Kann man da evt. heute noch die Absturzstelle lokalisieren ?

    Was meint ihr dazu ?

    Gruß
    Andreas
    Auri sacra fames.
  • awo
    Landesfürst


    • 11.04.2004
    • 653
    • Deutschland

    #2
    ...weiß jemad vielleicht einen meteoriden spezi ?
    hab mal im netz gesucht, aber in den listen mit bekannten einschlägen stand davon nix...

    gruß
    andreas
    Auri sacra fames.

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    • Haschr Aswad
      Anwärter


      • 20.09.2004
      • 17
      • NRW
      • Vallon EL 1302

      #3
      Hallo awo,



      für eine erfolgversprechende Nachsuche eines bekannten Falles sind folgende Informationen wichtig:

      1. TKW (Total Recovered Weight) also die geborgene Gesamtmasse. Wenn diese deutlich höher ist als die genannten 600g kannst du davon ausgehen, dass mehrere Fragmente bzw. Individuals gefallen sind. Sollten mehrere Stücke des Falles geborgen worden sein, ist die Chance weitere Stücke zu finden grundsätzlich gegeben.

      2. Die Ausrichtung des Streufeldes. Bei einem Fall von mehreren Exemplaren spricht man von einem Meteoritenschauer. Dieser geht immer in Form einer Ellipse nieder, wobei die schwereren Exemplare die weiteste Ausdehnung des Streufeldes markieren weil sie als letzte fallen. Die leichten Exemplare fallen als erste und markieren den Beginn des Streufeldes.

      3. Lage der geborgenen Individuals und Richtung des Falles. Um etwas über die Ausrichtung des Streufeldes zu erfahren, musst du also über die Lage der einzelenen Funde bescheid wissen. Normalerweise sind alle deutschen Fälle seit Mitte des 18. Jhs gut dokumentiert. Eine Literatursuche über buecher.de / antiquariate wird dir die entsprechenden Dokumente liefern. Neuere Fälle sind im Meteoritical Bulletin oder in Einzelpublikationen der Universitäten (Mainz, Münster, Berlin, Hamburg) dokumentiert.

      4. Neben guten topographischen Karten ist äußerst genaues Arbeiten wichtig. Es gibt Streufelder, die in Ihrer Länge vieleicht 2 - 3 km betragen aber nur wenige hundert Meter breit sind. Ausserhalb dieser Ausdehnung wirst du keine Funde machen.

      5. Um was für einen Typ Meteorit handelt es sich? Steinmeteorite, selbst jene mit hohem Eisenanteil von sagen wir 25% sind mit einem herkömmlichen Metalldetektor nur sehr schwer und nur direkt an der Oberfläche zu orten. Ohne Detektor mit einem Programm zur spezifischen Nickelerkennung bist du so gut wie chancenlos. Ein Whites XLT Spectrum ist hier schon eher angebracht. Die Suche ohne Detektor halte ich für aussichtslos, besonders wenn der Fall über 5 Jahre zurückliegt.

      6. Behalte im Kopf, dass Meteoriten, die bereits längere Zeit im Boden verbracht haben sich von dem Stück das du gesehen hast stark unterscheiden werden. Zur Erkennung von verwitterten Meteoriten hier mal ein Link: http://www.niger-meteorite-recon.de/...bestimmung.htm

      Viel Erfolg
      Haschr Aswad
      www.Niger-Meteorite-Recon.de

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      • Haschr Aswad
        Anwärter


        • 20.09.2004
        • 17
        • NRW
        • Vallon EL 1302

        #4
        Nachtrag: 1968 gab es in Deutschland mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen beobachteten Fall, auch keine Feuerkugelsichtung.

        Weder das Meteoritical Bulletin, noch der Catalogue of Meteorites, noch Metbase kennen das Jahr als deutschen Fall oder Fund.

        Der nächste Meteoritenfall in 1968 ereignete sich in der Nähe von Bern in der Schweiz.

        Auch ist bisher kein Meteorit mit dem genannten Gewicht und diesem Fund-, oder Falljahr und Fundort Deutschland von wissenschaftlicher Stelle klassifiziert worden.

        Ich würde dem Besitzer des "Objektes" nocheinmal ordentlich auf den Zahn fühlen, bevor ich in eine Suche investieren würde ...

        Gruß

        Haschr Aswad
        www.Niger-Meteorite-Recon.de

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        • awo
          Landesfürst


          • 11.04.2004
          • 653
          • Deutschland

          #5
          erstmal vielen dank für die wirklich sehr ausführliche information !

          der "meteorid" ist bei uns im rathaus ausgestellt...eigendlich recht lieblos ;-) mit einer kleinen papierkarte dran.

          ich könnte vielleicht mal ein foto machen und unseren bürgermeister um genauere infos bitten.

          was ich sagen kann, ist das er schwarz ist und eine wellige oberfläche hat, wie z.b. bei amoniden...aber nur auf der "oberseite"

          der alte (gestorbene) chef einer gärtnerei, hat scheinbar den "absturz" beobachtet und hat die stelle gesucht, die wegen des schnees leicht zu finden war.

          ich hab auch schon mal im netz gesucht, aber leider zu dem absturz keine einträge gefunden, was mich auch etwas stutzig macht

          wenn es mir noch reicht kann ich ja heute morgen vielleicht mal ein foto machen von dem ding und es hier einstellen.

          leider fehlen genauere angaben zum material...und ich bezweifle, dass das genauer untersucht wurde.

          infos folgen.
          gruß
          andreas
          Auri sacra fames.

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          • awo
            Landesfürst


            • 11.04.2004
            • 653
            • Deutschland

            #6
            Hier mal ein paar Fotos....


            [img=http://img399.imageshack.us/img399/3489/12wk.th.jpg]


            [img=http://img399.imageshack.us/img399/5408/25sh.th.jpg]


            [img=http://img399.imageshack.us/img399/7338/37ap.th.jpg]


            [img=http://img399.imageshack.us/img399/9503/44nx.th.jpg]


            ...hab sie grad im rathaus gemacht.

            Achso:

            Funddatum: Am Abend des 18. Feb. 1968
            Gewicht: 5814 g
            Der Schnee (dünne Schnedecke) war im Durchmesser von 1m geschmolzen..

            leider kann ich mir das Ding nicht ausleihen

            was meint Ihr denn danzu ??
            Auri sacra fames.

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            • Watzmann
              Heerführer

              • 26.11.2003
              • 5014
              • Großherzogtum Baden

              #7
              @ AWO
              Heute Nacht gucken,am Wochenende selbst suchen!
              The latest news and headlines from Yahoo! News. Get breaking news stories and in-depth coverage with videos and photos.


              Gruß Daniel

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              • awo
                Landesfürst


                • 11.04.2004
                • 653
                • Deutschland

                #8
                @ Haschr Aswad
                was meinst du denn zu den bildern ?

                @watzmann

                danke für den link, bekommt man ja sonst gar nicht mit ;-)

                keine angst...ich werd dort wohl nicht suchen, da der wald dem sturm zum opfer gefallen ist...und nun alles sehr dicht bewachsen ist...
                Auri sacra fames.

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                • Haschr Aswad
                  Anwärter


                  • 20.09.2004
                  • 17
                  • NRW
                  • Vallon EL 1302

                  #9
                  Hallo Awo,

                  ist per Ferndiagnose immer schlecht zu sagen. Textur und Formgebung schließen einen Meteoriten jedenfalls nicht aus. Wie heisst der Ausstellungs-/ bzw. Fundort. In der Regel sind die Meteoriten nach dem nächsten Ort benannt
                  www.Niger-Meteorite-Recon.de

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                  • awo
                    Landesfürst


                    • 11.04.2004
                    • 653
                    • Deutschland

                    #10
                    also ich finde im internet absolut nichts von dem "meteorid" ! allerdings glaub ich nicht, dass herr jentner ( 1977 gestorben) so ne geschichte erfunden hat.

                    er wurde nach dem fund der schule als anschauungsmaterial gestiftet und steht jetzt bei uns im rathaus in wimsheim (mein wohnort).

                    was ist, wenn ein gefundener meteorid nicht gemeldet wird ? dann kann er ja auch nirgends drinnstehen ?! unserem rathaus drau ich sowas zu ;-)

                    klar, ferndiagnose geht nicht aber spannend find ich das allemal.

                    kannst du mir noch ein paar tips zur vorgehensweise geben ? wie man eine suche angeht bzw. mir bei fragen zur seite stehen ?

                    gruß
                    andreas
                    Auri sacra fames.

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                    • awo
                      Landesfürst


                      • 11.04.2004
                      • 653
                      • Deutschland

                      #11
                      kenn mich zwar nicht so aus (gar nicht), sieht aber wie ein "THUATHE" aus ?!
                      Auri sacra fames.

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                      • Haschr Aswad
                        Anwärter


                        • 20.09.2004
                        • 17
                        • NRW
                        • Vallon EL 1302

                        #12
                        Die meisten frisch nach dem Fall geborgenen Steinmeteorite ähneln sich auf den ersten Blick. Dennoch denke ich nicht, dass es sich bei dem in Wimsheim ausgestellten Stück um einen Meteoriten handelt. 1968 war die Hochphase des Apollo-Programms. Die Menschen in Deutschland waren zu dieser Zeit sehr empfänglich für alles was mit Weltraum zu tun hatte. Ein Meteoritenfall zu dieser Zeit hätte einen riesen Wirbel verursacht und wäre bestimmt zur Klassifikation gebracht worden.

                        Aber man weiss ja nie. Schick mir doch einfach mal die Anschrift des Rathauses und ich werde eine Probe zur Klassifikation anfragen. Wäre doch eine schöne Touristenattraktion für die Stadt, wenn sich der Stein als echt herausstellen sollte.

                        Gruss
                        Haschr Aswad
                        www.Niger-Meteorite-Recon.de

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