Tektide am Oberrhein

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  • Kobold
    Einwanderer


    • 31.03.2005
    • 8
    • Staufen,Baden-Wüttemberg
    • Garrett Euro ACE

    #1

    Tektide am Oberrhein

    Hallo Zusammen,

    erstmal schöne Grüße aus dem Südschwarzwald an alle Forumsmitglieder.Ich habe eine Frage bezüglich meiner Tektidenfunde, welche ich hier auf einem Acker am Rande des Südschwarzwaldes gemacht habe. Tektide entstehen, meines Wissens, durch einen Meteorideneinschlag. Mir ist nicht richtig klar von welchem Ereignis Dieser Fund stammen könnte, da in dieser Gegend kein Einschlag bekannt ist. Der nächstgelegende Einschlagkrater ist das Nördlinger Rieß, aber ich kann mir kaum vorstellen, daß die Tektide aus dieser Zeit stammen, da dieses Ereignis schon einige Millionen Jahre zurück liegt und eigentlich müssten diese Funde doch eher einige Meter tief im Boden liegen, oder, bedingt doch die Eiszeiten, längst "zerschreddert" sein. Eine andere Möglichkeit wäre sicher die Entstehung durch Vulanismus, denn hier in der Nähe ist ja bekanntlich der Kaiserstuhl. Jedoch müsste doch eigentlich das Gleiche dagegen sprechen, wie schon oben beschrieben. Kann mir jemand weiter helfen?

    Gruß

    Kobold
    Angehängte Dateien
  • Vampire
    Heerführer

    • 16.08.2001
    • 2218
    • Schwarzwald

    #2
    Hy Kobold,

    erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.
    Zu deinem Thema kann ich dir leider nichts sagen, da ich mich nicht auskenne.

    Gruß aus Südbaden


    Vampire
    "In jeder Legende, mag sie noch so phantastisch sein, steckt ein Körnchen Wahrheit. Und gelegentlich nehmen wir ein schimmer davon wahr."
    Bram Stoker

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    • Pfälzer
      Ritter


      • 09.01.2006
      • 518
      • B.-W.

      #3
      Hallo und herzlich Willkommen.

      Stimmt, eigentlich sollten bei Dir in der Gegend nicht wirklich Tektite zu finden sein. Allerdings - wer weiss-. Deine Bilder sind leider in der Vergrösserung nicht scharf genug um es wenigstens äußerlich etwas besser beurteilen zu können.
      Jürgen

      Kommentar

      • Twinrider
        Heerführer


        • 29.09.2004
        • 1232
        • Somewhere in the middle of nowhere !
        • c-scope tr440

        #4
        Hallo Kobold, auch von mir ein Herzliches Willkommen hier im Forum ! Würde Dir gerne weiterhelfen, ist aber nicht mein Fachgebiet ! Interessant ist das ganze Thema durchaus. Hoffe du kriegst die richtigen Antworten !
        der Twinrider
        -------------------------------------------------
        Per mare et per terras - Scotland Forever ! Bannockburn 1314

        Kommentar

        • ghostwriter
          Moderator

          • 24.09.2003
          • 12048
          • Großherzogtum Baden
          • Suchnadeln

          #5
          hallo ...

          kobold, erstmal herzlich willkommen!!
          ich kenn` mich ja mit dem thema auch nicht aus ... aber ich glaub im ersten
          moment erst mal alles, was ich lese:

          zitat:
          Tektite:
          Ein beim Einschlag von Meterotiten durch Aufschmelzung entstehendes, natürliches Glas.
          Tektite werden durch die Wucht des Aufschlages oft über sehr große Strecken geschleudert
          und treten deshalb nicht nur in unmittelbarer Umgebung des Einschlagortes auf.

          quelle: http://www.astronomie.de/bibliothek/lexikon/lex-t.htm

          zitat:
          Nun hat man weitere Beweise gefunden, daß sich vor ca. 65 Mio. Jahren in Mexiko ein Asteroidenabsturz
          ereignet haben muß. In Alvaro Obregon, Mexiko fand man - ungefähr 230 km vom Chicxulubkrater entfernt
          - Auswurfmaterial. Ebenso entdeckte man in Punta Gorda, Belize - 480 km vom Krater entfernt -
          dieses Material, welches damals vom Asteroiden und dem Untergrund hochgeschleudert wurde und so
          weit entfernt niederging.

          Man fand Tektide, das sind Steine, welche in die Luft geschleudert und durch die enorme Hitze geschmolzen
          wurden und als Glaskügelchen abkühlten und niederfielen. Die Wissenschaftler fanden außerdem Fossilien,
          welche sie nun benutzen, um den genauen Zeitpunkt der Ablagerungen zu datieren.

          quelle: http://www.astronomie.de/news/0000020.htm

          ... ich lass mich aber auch gerne korrigieren!?
          sehr interessantes thema ...
          viel spaß hier bei sde!!

          ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen,
          … ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?

          dr. koch - "1984"
          😲

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          • ghostwriter
            Moderator

            • 24.09.2003
            • 12048
            • Großherzogtum Baden
            • Suchnadeln

            #6
            und noch ...

            ein zitat mit quellenangabe:

            Die Entstehung der Tektite lässt sich sehr anschaulich an dem Beispiel der Moldavite erklären.

            Schauplatz der Katastrophe, die Schwäbische Alb. Vor 14,8 Millionen Jahren rasten zwei kosmiche Körper durch die atmospährischen Schichten unseres Heimatplaneten. Ziel ihrer Attacke, die Region östlich von der heutigen Stadt Stuttgart. Aufgrund ihrer gewaltigen Massen versagte das irdische Schutzschild, die Atmosphäre, und die superschnellen Eindringlinge schlugen deshalb ungebremst auf die Erdoberfläche. Die unvorstellbare Wucht ihres Aufpralls bildeten das Steinheimer Becken, sowie das Nördlinger Ries. [ Steinheimer Becken ] [ Nördlinger Ries ]

            Diese Kraterbildung verlief in zwei Phasen. Während der Aufprallphase bewirkte die entfesselte Energie ( 250 000 Hiroshima-Atombomben ), dass die außerirdischen Projektile in einem einzigen Augenblick, die bekannten Krater formten. Hierbei wurden in Bruchteilen einer Sekunde die betroffenen Erdschichten und der Körper selbst extrem zusammengepresst sowie immens erhitzt. Dies hatte zur Folge, dass aus dem Kontaktbereich zwischen dem eindringenden Körper und dem Untergrund, Strahlen geschmolzenen Materials mit bis zu 25 facher Schallgeschwindigkeit ausgeschleudert wurden. Die heißen Gesteinsfetzen kühlten während ihres Fluges ab und erstarrten zu Gesteinsgläsern. Ferner erhielten die Moldavite ( alle Tektite ) ihre typische Form und die spezifischen Oberflächenstrukturen. [ Kraterbildung ]

            Die nachfolgende Phase ließ den Einschlagskörper schlagartig verdampfen. Schreckliche Bilanz der Sekundenkatastrope, alles Leben im Umkreis von etwa 200 Kilometer war mit Sicherheit ausgelöscht. Freigesetzte Staubmassen gelangten in die Erdatmosphäre, behinderten den Ablauf der Photosynthese und es kam zu drastischen, ökologischen Folgekatastrophen.

            Die gebildeten Moldavite werden seit ungefähr 200 Jahren auf den Feldern an der Moldau gefunden. Demzufolge legten die ausgeschleuderten Moldavite einen Flug von über 400 Kilometer zurück. Die kleinen Streufelder befinden sich bei Ceske Budejovice ( Budweis ) in Südböhmen, ferner bei Trebic westlich von Brünn in Mähren. Die flaschengrünen Moldavite weisen viele verschiedene, interessante Formen auf , besonderst klare Exemplare finden als Cabochon oder im Smaragdschliff facettiert, Verwendung als Schmucksteine.


            quelle: http://www.sternwarte-singen.de/tektit.htm

            ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen,
            … ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!?

            dr. koch - "1984"
            😲

            Kommentar

            • Uhlmann
              Bürger


              • 19.10.2005
              • 127
              • Landkreis Ludwigslust/MVP

              #7
              Hallo und Willkommen im Forum!
              Ein besseres Foto wäre von Nutzen!
              Es wäre schon sehr bemerkenswert wenn Impact Gesteine wie Tektide bei euch auf den Äckern liegen würden!
              Diese Funde sind bis auf wenige Gebiete (siehe Ghostwriter) sehr selten!
              Kann es sein das es sich um Obsidian handelt, oder vielleicht um Glasschlacke aus einer Schmelze? Der Schwarzwald hat ja einige Glasmanufakturen zu bieten.
              Sollten es tatsächlich Tektite sein- dann HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!!!!
              Um darauf eine Antwort zu bekommen solltest du dir ne Uni suchen mit Geologieprofessur. Da ist absolutes Expertenwissen gefragt!
              Weiter gut Fund wünscht Alex!
              Wer anderen eine Grube gräbt ist Bauarbeiter!

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              • Watzmann
                Heerführer

                • 26.11.2003
                • 5014
                • Großherzogtum Baden

                #8
                Ich könnte mir vorstellen,daß Du die Reste einer Glasschmelze gefunden hast.
                Im Schwarzwald gab es früher etliche Glashütten.

                Zur Not mal bei denen von Minifossi in Lörrach direkt nachfragen,die sind eigentlich recht fit,was die Geschichte in der Gegend betrifft.

                Gruß Daniel

                Kommentar

                • onkel d
                  Banned
                  • 04.09.2006
                  • 37
                  • PB, NRW

                  #9
                  hi,
                  was ist den mit dem meteoriteneinschlag in ensisheim? das ist doch fast um die ecke? (mühlhausen)

                  Der älteste europäische Meteoritenfall, von welchem noch Teile vorhanden sind, geschah am 7. November 1492 in Ensisheim im Elsass. Unter “Grossem Donder Klapff” und mit “langs gedöss welche man weith vnnd breidt hört vnnd fiel ein Stein vonn den Lüfften herab bey Ensisheim”. Der Stein wog bei seinem Aufschlag 127 kg. Kaiser Maximilian I liess sich zwei Stücke vom Donnerstein abschlagen, der Rest wurde in der Kirche verwahrt und angekettet. Allerdings half dies nicht viel: Der Stein wiegt heute weniger als 60 kg.
                  (http://www.astronomie.de/bibliothek/...en.htm#fundort)

                  Kommentar

                  • Kobold
                    Einwanderer


                    • 31.03.2005
                    • 8
                    • Staufen,Baden-Wüttemberg
                    • Garrett Euro ACE

                    #10
                    Vielen Dank erstmal,

                    also Glasschmelzereien gab es, in der näheren Gegend um den Ort, eigentlich nicht. Eher im Schwarzwald, aber nicht auf der Ebene zum Rhein. Die Fundstellen dieser Objekte liegen c.a. 2 Km auseinander. Kleinere Bruchstücke (Splitter) findet man hier gar nicht so selten. Ich besitze nur eine schlechte Sonde und suche die Oberfäche der Äcker ab (habe mit dieser Methode schon einiges gefunden und werde Dies`an ander Stelle mal ins Forum stellen) und bin schon etliche Male auf diese Dinger gestoßen. Ich habe dem geologischen Institut in Freiburg gemailt, habe jedoch von Denen noch keine Antwort erhalten. Am einfachsten wäre es die Dinger auf die Zusammensetzung zu überprüfen. Meines Wissens entstehen Tektide nur bei Einschlägen von tonnenschweren "Megakrachern", deshalb schließe ich einen Zusammenhang mit dem Meteorid aus Enßisheim eigentlich aus. Habe versucht bessere Fotos zu schießen, denke da kann man mehr 'drauf sehen.

                    Gruß

                    Kobold
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                    • Deistergeist
                      Moderator

                      • 24.11.2002
                      • 19601
                      • Barsinghausen am Deister

                      #11
                      Moin!

                      Glashüttenfunde sieht man hier:



                      Glückauf! Thomas
                      "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                      • Watzmann
                        Heerführer

                        • 26.11.2003
                        • 5014
                        • Großherzogtum Baden

                        #12
                        @Deistergeist
                        Das sind allerdings richtige Scherben.
                        Die Gersbacher haben aber auch solche im Programm.:effe

                        Ich bleibe dabei.
                        Es ist vom Glasguss.

                        Gruß Daniel

                        Kommentar

                        • Deistergeist
                          Moderator

                          • 24.11.2002
                          • 19601
                          • Barsinghausen am Deister

                          #13
                          Ich wage keine Festlegung aus der Ferne. Und aus der Nähe könnte ich auch nix sagen...
                          Ein Fachmann sollte sich der Sache annehmen, bei Edelsteinausstellungen etc. wird oft eine kostenlose Begutachtung und Bestimmung eigener Funde angeboten. Oder im nächstgelegen Landesmuseum fragen....Eventuell kann Wealden zu dem Thema was sagen?

                          Glückauf! Thomas
                          "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                          • Kobold
                            Einwanderer


                            • 31.03.2005
                            • 8
                            • Staufen,Baden-Wüttemberg
                            • Garrett Euro ACE

                            #14
                            Museum ist eine gute Idee. Ich werde mit den Dingern ins Naturkundemuseum nach Freiburg gehen. Interessant ist es auf jeden Fall, weil es bei uns, an der Ortsrandlage, anscheinend keine Glashütten gegeben haben soll, da sich das handwerkliche Wirken der damaligen Bevölkerung, fast ausschließlich innerhalb der alten Stadtmauer abgespielt haben soll. Mehr als Viehunterställe gab es an den Fundstellen nicht, weil diese Zonen Feuchtgebiete waren, die erst viel später trocken gelegt wurden, um Ackerbau zu ermöglichen. Allerdings gibt es hier und da Spuren römischer Siedlungen und möglicherweise haben die ja was mit dem Fund zu tun. Anfang November habe ich in der Schwäbischen Alb zu tun, möglicherweise reicht die Zeit für einen Abstecher ins Nördlinger Rieß, um in Nördlingen die Kirchenmauern zu betrachten; in den Mauersteinen sollen viele Tektide zu sehen sein. Das sind mit Sicherheit gute Vergleichsobjekte. Nur eines weiß ich jetzt schon,das hier ist wirklich ein tolles Forum!

                            Gruß

                            Kobold

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                            • Wealden
                              Geselle


                              • 20.01.2006
                              • 75
                              • Niedersachsen, Hannover

                              #15
                              Der Unterschied von Glasschlacke und natürlichen Schmelzprodukten ist manchmal so gering, das sogar Spezies dabei ins rätseln kommen. Chemisch ist das bis auf Spuren teilweise sogar das selbe.
                              Wir haben bei uns im Garten mal einen 8-Kilo-Stein gefunden, bei dem sich heute noch Geologen streiten, ob es ein Osidian oder Schlacke ist...

                              Unten habe ich mal Bilder von Glashüttenprodukten eingestellt. 1 und 2 stammen von der vom Geist verlinkten Hütte und der braune Klumpen in 3 stammt von Helgoland (<-hinterhältige Dinger, wenn man eigentlich Bernstein sucht). Nr.4 kommt aus Schweden.

                              Gesammelt habe ich immer nur die klaren Steine. An den passenden Fundpunkten gab es aber auch Glas, das dem von oben sehr ähnlich sah
                              ...wiederum habe ich in Vulkangebieten das gleiche auch schon gesehen...

                              also: WHO KNOWs
                              Angehängte Dateien
                              Zuletzt geändert von Wealden; 18.10.2006, 15:02.

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