Die 'Quintessenz' (das Wesentliche) zum Kristallwachstum

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  • McSchuerf
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    • 31.01.2001
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    #1

    Die 'Quintessenz' (das Wesentliche) zum Kristallwachstum

    Die ‚Quintessenz‘ (das Wesentliche) zum Kristallwachstum

    Unter Kristallwachstum versteht man das kontinuierliche Größerwerden eines Keims bis zum fertigen Kristall!
    Bei Übersättigung von Lösungen, verursacht durch Verdunstung oder Abkühlung und bei unterkühlten Schmelzen scheidet eine chemische Substanz einen Keim als Festkörper aus. Die Größe dieses Keims beträgt ca. 100 Angström (A) = 0,00001 mm.
    An ihn lagern sich nun weitere Kristallbausteine (Atome, Ionen, Kationen oder Moleküle) an. Der Kristall wächst somit weiter durch gerichtete Anlagerung (auch bezeichnet als ‚vektorielle Apposition‘), indem sich das Grundmuster ständig wiederholt.
    Der Einbau von Atomen geschieht aber nicht allseitig gleichmäßig - im allgemeinen verschieben sich die günstigsten Grenzflächen parallel nach außen.
    Von der Wachstumsgeschwindigkeit einer Fläche relativ zur anderen hängt dann die Größe der Flächen ab. Das kann dazu führen, daß gewisse Flächen im Laufe des Wachstums verkümmern oder ganz verschwinden.
    Flächenarme Kristalle zeugen daher auch von einer langen Bildungsdauer.
    Hängt man z.B. eine aus Steinsalz (= Mineral Halit) geschliffene Kugel in eine gesättigte Kochsalzlösung, bildet sich bald wieder ein Körper mit Kanten, Ecken und ebenen Flächen. Dieses Beispiel sollte die Art und Weise und die unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit in den verschiedenen Richtungen deutlich werden lassen.
    Während des Wachstumsstillstands können sich jedoch Fremdteilchen (z.B. Flüssigkeiten, Fremdminerale, etc.) an den Kristallflächen ablagern, die dann auch als Einschlüsse im Kristall verbleiben.
    Meistens behindern sich die Kristalle am Wachstumsprozess gegenseitig, so daß kein idiomorpher ‚Bilderbuch‘-Einzelkristall entsteht sondern ein sog. Aggregat (z.B. nadlige, rosettenförmige, nierige oder traubige Aggregate.) Die Liste an Aggregat-Formen aber auch an Kristallformen könnte ich jetzt noch beliebig fortsetzten, möchte aber den Rahmen hier nicht sprengen.
    Die Winkel zwischen gleichartigen Flächen bleiben jedoch unverändert (gemäß dem Gesetz der Winkelkonstanz, die von Nikolaus (Nils) Steno 1669 eingeführt wurde.

    Soviel jetzt - ad hoc von mir - aus dem Stegreif - heraus!

    Einigermaßen verständlich rübergekommen?

    Gruß Peter (Mc...)



    Glück auf zu Hauf!
  • Didi

    #2
    Kristallklar

    Hallo Peter,

    1.) schön, Dich wieder im Forum zu haben! :-)
    2.) Kristallbildungserklärung (als Laie) verstanden :jumpy:
    3.) Frage: Du beschreibst, das Kristallwachstum, "bis ein fertiger Kristall entsteht". Heißt das, dass jeder Kristall irgendwann "fertig" ist, d.h. nicht mehr wächst? Oder ist das Wachstum (zwar seeeehr langsam) stetig, ohne absehbares Ende (es sei denn Du findest den Kristall und entziehst ihn seiner Wachstumsumwelt")? :-?

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    • McSchuerf
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      • 31.01.2001
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      • C-Scope

      #3
      Hallo Didi,

      sehr gute und auch berechtigte Frage! Letzteres ist die zutreffende Antwort!

      [Quote]
      ...Oder ist das Wachstum (zwar seeeehr langsam) stetig, ohne absehbares Ende (es sei denn Du findest den Kristall und entziehst ihn seiner Wachstumsumwelt")? :-?... [Quote/]


      Mir ist auch schon bei Molybdäniten chemisch = MoS2 Merkwürdiges aufgefallen - so stand plötzlich - nach ca. 5 Jahren im Besitz des Kristalls - eine 'Schuppe' (Versuch einer Aggregat-Bescheribung) senkrecht nach oben. Über die Biegsamkeit bzw. Elastizität von Mineralien ist ja auch schon einiges geschrieben worden aber da suche ich zur Zeit auch immer noch nach einer plausiblen Erklärung..Denn mit der Eigenschft des 'Aufblähens' wie vom Vermiculit bekannt kann das doch nix zu tun haben. Oder doch?

      Hilfe HarryG!! Wo bist Du? :o

      Dafür brauche ich dann nämlich auch wieder einen Fachmann aus der Mineralogie-Szene...

      Weiteres Wachstum an Mineralien aus meiner Sammlung habe ich bis jetzt natürlich noch nicht bemerken können (ähnlich wie bei Pflanzen nur in der Film-Zeitlupe sichtbar..)

      Zum Mineral zurück: Ich schau mir mal meine Stücke in den nächsten 50 000 Jahren gerne wieder an. Dann messe ich sie nochmal nach.. Voraussetzung wäre dann allerdings, daß man mich im Rahmen der Kryogenik-Forschung einfriert und dann wieder nach all den Jahren auftaut...Scherz beiseite..
      Das sind jedenfalls so die Zeiträume wo Deine Aussage schon zutrifft..Denk ich mir.. Ich werde aber nochmal nachschlagen und zu Deiner Frage versuchen eine wissenschaftlichere Antwort aus einer bekannten Quelle zu finden. War jetzt auch nur alles aus dem Bauch heraus formuliert..

      Gruß Peter
      :ha
      Glück auf zu Hauf!

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      • McSchuerf
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        • 31.01.2001
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        #4
        Alles wieder zurück!

        Nein - in meiner Sammlung kann ja nix weiterwachsen, da die Wachstumsbedingungen in meiner 'häuslichen Umgebung' ja gar nicht mehr gegeben sind. Die meisten Stücke sind in Kunststoffkästchen aufbewahrt und einige sind sogar ganz ohne Gesteins-Matrix.(z.B. ohne Basalt, o.ä...)
        Also nur wenn ich die Mineralien im Gelände belassen würde und dann nach ca. 50 00 Jahren z.B. mal wieder nachschauen würde, dann könnte man das feststellen.. Zu Hause ist ja keine Stoffanlagerung möglich.

        Ausnahmen bestätigen aber die Regel! So kann ein Zeolith z.B. (Silikat..) alle möglichen Aromastoffe und Wasser aufnehmen und dafür Wasser kontinuierlich abgeben. Dies ist aufgrund seiner weitmaschigen Kristallstruktur möglich...

        Weitere Beispiele: Salzmineralien mit Wasser benetzt u.a. ..

        Das hat aber dann nichts mit weiterem Wachstum zu tun sondern mit Veränderung der Kristallstruktur und damit auch Veränderung des Habitus, etc..bis hin zur totalen Umwandlung oder zu Zerfall der Substanz..
        Zeolithe werden übrigens vor allem wegen der genannten besonderen Eigenschaften in der Filter-,Sieb -und Isolationstechnik industriell eingesetzt. Sie sind aber noch in anderen Bereichen ebenfalls vielseitig einsetzbar..

        Gruß Peter

        Glück auf zu Hauf!

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