ein Bestimmungs-Mysterium!

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  • McSchuerf
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    • 31.01.2001
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    #1

    ein Bestimmungs-Mysterium!

    Hallo!

    Ich habe eine fachliche Frage.

    Im Sommer 1998 schenkte mir mein einheimischer Sammlerfreund Demosthenes K. aus Kamariza stammend, vor Ort, eine selbst gefundene 4,3 x 1 cm große Stufe mit dunkelblauen, prismatisch-tafeligen, lebhaft glasglänzen Kristallen, die zu gekrümmten Aggregaten(Individuen)- zahlreich verteilt auf einer Matrix von kugelig-nierigen weißen und grauweißen Aggregaten aufsitzen!
    Weitere Begleitminerale - außer Limonit -kommen nicht vor.

    Die blauen XX-Aggregate sind allesamt 1-2 mm groß! Der Durchmesser der weißgrauen Kugeln beträgt ca. 0,5 - 1 mm.

    25%ige HCL-Träufelung ergab k e i n Aufbrausen(!!), weder auf den tiefblauen noch auf den weißgrauen Aggregaten!
    Beim Beträufeln mit der Salzsäure zeigte sich kurz ein grüner bis weißer Niederschlag, die blauen xx bleiben aber hinterher dunkelblau (also wohl auch kein Linarit??). Die Stellen mit der weißgrauen, kugeligen Matrix, die ich beträufelte, verschwanden völlig aber eben auch ohne Aufrausen. Etwas Limonit(?) kam dafür aber an der beträufelten Stelle zum Vorschein (muß wohl doch von der weißgrauen Matrix zumindest teilweise überkrustet sein).
    Azurit-xx schied demnach für mich aus - ebenso alle anderen Carbonate.

    Die Strichfarbe der blauen xx ist blaßblau bzw. hellblau; Matrix-Strichfarbe ist weiß bis bräunlichweiß.

    Die gesamte Stufe liegt leicht in der Hand. Die Dichte kann somit auch nicht allzu groß sein. Härte ist schwer feststellbar - da zu kleine Aggregate und xx - vermutlich bewegen sich die Härten, nicht zuletzt allein wegen der möglichen Strichfarbenproben, in beiden Fällen zwischen ca. 2-3 nach Mohs.

    Laut Demosthenes stammt die Stufe aus dem Serpieri-Stollen des Kamariza-Reviers - [Lavrion, Attika, Griechenland].

    Er bezeichnete die blauen Kristalle als Cyanotrichit aber das bezweifle ich sehr, da Cyanotrichit meistens ein viel helleres Blau aufweist als die zuerst Azurit bzw. Linarit-verdächtigen xx und auch generell bis heute wohl ausschließlich als nadelige Rosetten bis spießig-nadelige XX in Lavrion gefunden wurden (z.B. Jean Babtiste Mine, ..).

    Sehr ähnlich sieht meine Stufe allerdings einer Abbildung im Lapis-Themenheft 99/7+8, Seite 43, ganz oben und ganz rechts aus (Azurit-XX auf Honessit-Matrix)! Die Farben kämen genau hin aber der Fundort meiner Stufe und die kleinen mehr kugeligen grauweißen Aggregate passen nicht ins Bild. Ebensowenig das gänzlich ausbleibende Aufbrausen, das Azurit bewiesen hätte.

    Ein einziges Mysterium also!
    Ich bin mittlerweile der Überzeugung, daß ich vielleicht etwas ganz Neues (ggf. neues Mineral oder neue Paragenese ?) oder etwas sehr Seltenes (ggf. Einmaliges für Lavrion) über meinen Sammlerfreud Demosthenes erworben habe!

    Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen und mir dankenswerterweise Vorschläge hierzu unterbreiten? Für Unterstützung bzw. Hilfe bedanke ich mich bereits im voraus!

    Ein Versand wegen Röntgenanalyse scheue ich allerdings, da die Stufe mir insgesamt sehr zerbrechlich erscheint und ich keinen Bruch riskieren möche. Bei einem Börsenbesuch (wo am besten, müßte man mir dann mitteilen), wäre ich aber bereit die Stufe zwecks Analyse aus der Hand zu geben.

    Bis dahin verbleibe ich erst mal - mit

    herzlichen Grüßen und Glück auf!

    Peter (Mc..) :

    P.S. Muß mal schauen, ob ich nicht doch noch ein Foto hierzu nachreichen kann..
    Zuletzt geändert von McSchuerf; 18.08.2001, 19:08.
    Glück auf zu Hauf!
  • McSchuerf
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    #2
    Warum es Diaboleit auch nicht sein kann!

    Der Diaboleit kristallisiert bis jetzt nur im 'Chloridstollen' von Sounion in dunkelblauen tetragonalen Täfelchen aus und kommt wohl auch vereinzelt in den lavriotischen Schlacken (Thorikos, ..) vor. Andere Vorkommen von Diaboleit auf Lavrion sind mir jedenfalls nicht bekannt.

    Meine Stufe stammt aber aus dem Serpieri-Stollen, Revier Kamariza; da ist es aufgrund der dortigen Paragenese ziemlich unwahrscheinlich, daß Diaboleit, Pseudoboleit oder Boleit vorkommen (Boleit setzt außerdem Silbergehalte voraus).
    Auch die Kristallform passt nicht zu allen drei Mineralen (Boleit ist immer würfelig; Diaboleit, wie gesagt, teragonal-tafelig).
    Das einzige Kriterium, was beim Diaboleit passen würde, wäre die tiefblaue Farbe. Das ist aber auch schon alles.

    Ich forsche erst mal weiter und erst 'wenn alle Stricke reißen', fahre ich irgendwann nach München oder Eschweiler und übergebe die Stufe jemandem zur eingehenden Röntgenanalyse!

    Bis dahin - erst mal!

    Gruß Peter
    Glück auf zu Hauf!

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    • McSchuerf
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      #3
      Ach so - ja noch etwas:

      Ich habe auch die Rückseite der Stufe nochmal 'unter die Lupe genommen'. Dort befinden sich z.T. zusätzlich prismatische Azurite (unter HCL aufgebraust) und geringe Mengen Chalkopyrit und Bleiglanz (nur unter Bino sichtbar).

      Andere tiefblaue, eindeutig prismatische, nach oben etwas spitzer zulaufende Kristalle, die zu sehr hübschen 'Igeln' und Rosetten gruppiert sind, bleiben unter HCL-Einfluß, nach wie vor, ohne Reaktion.

      Korrektur in eigener Sache: Die meisten Azurite weisen im Grunde doch mehr einen hellblauen Strich auf (habs nochmal mit verschiedenen anderen Azuriten ausprobiert); also diese Strichfarbe weisen im Grunde auch noch 4-5 andere hierzu in Frage kommende Kandidaten unter den Mineralien auf (wurden ja auch schon weitgehend alle benannt).
      Die verschiedenen möglichen Helligkeitsabstufungen der hellblauen Strichfarbe bei allen in Frage kommenden Kandidaten, sind aber auf den ersten Blick jedenfalls etwas schwer nachzuvollziehen.
      Glück auf zu Hauf!

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