Leitfossillen
Schon oberflächliches Studium von Fossilien und Schichten zeigt, dass in den Schichten des Paläozoi-
kums andere Fossilien auftreten, als in jenen des Mesozoikums oder gar des Känozoikums. Alle diese
Schichten lassen sich nun mit Hilfe von Fossilien, die sich nur in ihnen finden, kennzeichnen und,
mitunter über weite Strecken, parallelisieren und altersmäßig relativ zueinander in Beziehung setzen.
Die Grundeinheit einer solchen Kennzeichnung ist die Zone, darunter steht noch die Subzone (bzw. die
Teilzone), darüber stehen Stufe, Serie (Abteilung), System und Ärathem:
Ärathem Mesozoikum
System Jura
Serie Mittl. Jura
Stufe Bajoc
Zone parkinsoni-Zone
Zonen können z. B. durch eine Art oder Gattung, auch durch eine Fauna (Faunenzone) oder durch
Pflanzen (Florizone) charakterisiert sein.
Solche kennzeichnende Fossilien heißen "Leitfossilien". Ihr zeitliches Auftreten soll möglichst kurz
und damit auf eine Schicht beschränkt sein, aber geographisch sehr weiträumig - ideal weltweit - und
faziesunabhängig, also sowohl in Kalk- wie Sandsteinen, Flachmeer- und Strandablagerungen usw. Mit anderen Worten: Leitfossilien sollen geringe vertikale, aber größtmögliche horizontale Verbreitung haben.
Ideal geeignet als Leitfossilien sind Entwicklungsreihen schnell aufeinanderfolgender Formen, die sich stark wandeln. Diese Forderungen erfüllen sehrgut z. B. die verschiedenen Arten derAmmonitengattung Sutneria, mit deren Hilfe ein Teil des Ob. Jura gegliedert werden kann. Allerdings sind nur S. platynota und S. subeumela kennzeichnend; sie entsprechen Zonierungen im Kimeridge. Eine weitere Forderung - das häufige Auftreten - erfüllen leider nur relativ wenige Leitfossilien, z. B. Sutneria platynota. Ausgeprägte, gut erkennbare Merkmale des Leitfossils vereinfachen die Bestimmung, womit also schon im Feld eine Identifizierung und Einordnung der Schicht möglich wird.
Im Laufe der Erdgeschichte variiert die Bedeutung der einzelnen Fossilgruppen als Leitfossilien. Grundsätzlich aber sind marine Fossilien die besseren Leitfossilien, weil sie sich schneller ausbreiten und somit relativ gleichzeitig in den verschiedenen Ablagerungsbereichen auftreten, wobei es auf einige hundert Jahre nicht ankommt bei einer angenommenen Zonen-"Dauer" von ein- bis zweihunderttausend Jahren und mehr. Hinzu kommt, dass im Meer die Chancen für eine Erhaltung der Lebensformen wesentlich besser sind als auf dem Land oder im Süßwasser.
Die jeweiligen Leitfossiliengruppen in den einzelnen Abschnitten der Erdgeschichte zeigt die folgende Aufstellung (wichtige Gruppen sind durch Fettdruck hervorgehoben):
Kambrium Trilobiten, Brachiopoden
Ordovizium Graptolithen, Trilobiten, Brachiopoden
Silur Graptolithen, Trilobiten, Brachiopoden, Ostracoden, Nautiliden
Devon Ammonoideen, Brachiopoden, Korallen, Trilobiten
Karbon Ammonoideen, Foraminiferen, Brachiopoden, Korallen, Pflanzen
Perm Ammonoideen, Foraminiferen, Brachiopoden, Korallen, Pflanzen
Trias Ammonoideen, Muscheln
Jura Ammonoideen, Ostracoden, Foraminiferen
Kreide Ammonoideen, Foraminiferen, Belemniten, Muscheln, Ostracoden
Känozoikum Säugetiere, Foraminiferen, Belemniten, Muscheln, Schnecken, Pflanzen
Es fällt auf, dass während des Paläozoikums vor allem Trilobiten, Graptolithen, Brachiopoden und Ammonoideen, im Mesozoikum Ammonoideen und Foraminiferen und im Känozoikum eine Reihe etwa gleichwertiger Formen Leitfossilien sind.
Faziesfossillen
Sind Leitfossilien für einen bestimmten zeitlichen Abschnitt der Erdgeschichte charakteristisch, sosind Faziesfossilien an ganz bestimmte Bereiche der"Biofazies" gebunden und für sie typisch. Sogibt es eine Korallenriffazies, Brachiopodenfazies, Ammonitenfazies usw. Fazieskunde ist ein hochinteressantes und vielschichtiges Gebiet und hat den Vorteil, dass sowohl rezentes als auch fossiles Material studiert werden kann.
Noch mehr Freude beim lesen wünscht
Euer Harry
:cool:
:cool:
Schon oberflächliches Studium von Fossilien und Schichten zeigt, dass in den Schichten des Paläozoi-
kums andere Fossilien auftreten, als in jenen des Mesozoikums oder gar des Känozoikums. Alle diese
Schichten lassen sich nun mit Hilfe von Fossilien, die sich nur in ihnen finden, kennzeichnen und,
mitunter über weite Strecken, parallelisieren und altersmäßig relativ zueinander in Beziehung setzen.
Die Grundeinheit einer solchen Kennzeichnung ist die Zone, darunter steht noch die Subzone (bzw. die
Teilzone), darüber stehen Stufe, Serie (Abteilung), System und Ärathem:
Ärathem Mesozoikum
System Jura
Serie Mittl. Jura
Stufe Bajoc
Zone parkinsoni-Zone
Zonen können z. B. durch eine Art oder Gattung, auch durch eine Fauna (Faunenzone) oder durch
Pflanzen (Florizone) charakterisiert sein.
Solche kennzeichnende Fossilien heißen "Leitfossilien". Ihr zeitliches Auftreten soll möglichst kurz
und damit auf eine Schicht beschränkt sein, aber geographisch sehr weiträumig - ideal weltweit - und
faziesunabhängig, also sowohl in Kalk- wie Sandsteinen, Flachmeer- und Strandablagerungen usw. Mit anderen Worten: Leitfossilien sollen geringe vertikale, aber größtmögliche horizontale Verbreitung haben.
Ideal geeignet als Leitfossilien sind Entwicklungsreihen schnell aufeinanderfolgender Formen, die sich stark wandeln. Diese Forderungen erfüllen sehrgut z. B. die verschiedenen Arten derAmmonitengattung Sutneria, mit deren Hilfe ein Teil des Ob. Jura gegliedert werden kann. Allerdings sind nur S. platynota und S. subeumela kennzeichnend; sie entsprechen Zonierungen im Kimeridge. Eine weitere Forderung - das häufige Auftreten - erfüllen leider nur relativ wenige Leitfossilien, z. B. Sutneria platynota. Ausgeprägte, gut erkennbare Merkmale des Leitfossils vereinfachen die Bestimmung, womit also schon im Feld eine Identifizierung und Einordnung der Schicht möglich wird.
Im Laufe der Erdgeschichte variiert die Bedeutung der einzelnen Fossilgruppen als Leitfossilien. Grundsätzlich aber sind marine Fossilien die besseren Leitfossilien, weil sie sich schneller ausbreiten und somit relativ gleichzeitig in den verschiedenen Ablagerungsbereichen auftreten, wobei es auf einige hundert Jahre nicht ankommt bei einer angenommenen Zonen-"Dauer" von ein- bis zweihunderttausend Jahren und mehr. Hinzu kommt, dass im Meer die Chancen für eine Erhaltung der Lebensformen wesentlich besser sind als auf dem Land oder im Süßwasser.
Die jeweiligen Leitfossiliengruppen in den einzelnen Abschnitten der Erdgeschichte zeigt die folgende Aufstellung (wichtige Gruppen sind durch Fettdruck hervorgehoben):
Kambrium Trilobiten, Brachiopoden
Ordovizium Graptolithen, Trilobiten, Brachiopoden
Silur Graptolithen, Trilobiten, Brachiopoden, Ostracoden, Nautiliden
Devon Ammonoideen, Brachiopoden, Korallen, Trilobiten
Karbon Ammonoideen, Foraminiferen, Brachiopoden, Korallen, Pflanzen
Perm Ammonoideen, Foraminiferen, Brachiopoden, Korallen, Pflanzen
Trias Ammonoideen, Muscheln
Jura Ammonoideen, Ostracoden, Foraminiferen
Kreide Ammonoideen, Foraminiferen, Belemniten, Muscheln, Ostracoden
Känozoikum Säugetiere, Foraminiferen, Belemniten, Muscheln, Schnecken, Pflanzen
Es fällt auf, dass während des Paläozoikums vor allem Trilobiten, Graptolithen, Brachiopoden und Ammonoideen, im Mesozoikum Ammonoideen und Foraminiferen und im Känozoikum eine Reihe etwa gleichwertiger Formen Leitfossilien sind.
Faziesfossillen
Sind Leitfossilien für einen bestimmten zeitlichen Abschnitt der Erdgeschichte charakteristisch, sosind Faziesfossilien an ganz bestimmte Bereiche der"Biofazies" gebunden und für sie typisch. Sogibt es eine Korallenriffazies, Brachiopodenfazies, Ammonitenfazies usw. Fazieskunde ist ein hochinteressantes und vielschichtiges Gebiet und hat den Vorteil, dass sowohl rezentes als auch fossiles Material studiert werden kann.
Noch mehr Freude beim lesen wünscht
Euer Harry
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