Das Gestein
Jede Gesteinsart entstand und entsteht unter ganz bestimmten Bedingungen. Damit erlaubt unser Sedimentgestein auch Rückschlüsse darauf, welche Verhältnisse zur Zeit seiner Entstehung am Ortder Ablagerung geherrscht haben. Im folgenden dazu stichwortartig Angaben für die einzelnen Gesteine:
A Kalke (Festgestein)
1. Dichter und reiner Kalk entstand küstenfern; Bankung vorhanden; Fossilien sind selten, meist aber gut erhalten.
2. Verunreinigter Kalk (durch Ton oder Sinkstoffe organischer Art) deutet auf küstennahe Enstehung; Bankung vorhanden; Fossilien sind in der Regel häufig bis sehr häufig, mitunter aber mäßig erhalten; in sehr flachem Wasser können Rippelmarken entstanden sein.
3. Riffkalke und Massenkalke zeigen in der Regel keine Bankung; die Fossilführung ist oft sehr reich;
die Fossilien sind oft zerbrochen oder sonst wie beschädigt.
4. Bituminöse Kalke sind durch organische Stoffe sowie durch tierische Verwesungsprodukte stark verunreinigt; Fossilien sind selten, jedoch gut erhalten.
5. Auf dem Festland entstandene Kalke sind lückig, porös, unregelmäßig strukturiert; es handelt sich um Sinterbildungen (Kalktuffe usw.) oder um Seeablagerungen (limnische Kalke); an Fossilien finden wir eingeschwemmte Landflora oder fauna und Süßwasserlebewesen.
B Sandsteine und Sande (Festgestein und Lockergestein)
1. Marine Sande wurden in der Regel küstennah abgelagert; Transportsortierung bedingt, dass das gröbste Korn dem Ufer am nächsten abgelagert wurde; nachträglich (während der Diagenese) durch Bindemittel verfestigt; Fossilien sind teilweise häufig, oft auch gut erhalten.
2. Terrestrische Sande wurden abgelagert in vegetationslosen Gegenden mit aridem Klima, in Wüstengebieten also; solche festländische Sandablagerungen sind meist weniger verfestigt als marine Bildungen; Fossilien sind selten und gehören entweder zur Flora oder zur Vertebratenfauna; Invertebratenreste sind sehr selten.
C Tone und Mergel (meist Lockergesteine)
1. Tonablagerungen des Schelfmeeres entstanden in der Regel durch die Einspülung von Tontrübe vom Land her; da der Absatz dieser Feinbestandteile Strömungsruhe verlangt, dürfen wir für die Entstehung solcher Sedimente meist tiefes und/oder ruhiges Wasser annehmen; Fossilien sind teilweise sehr häufig und oft pyritisiert; Ammonitenwohnkammern meist zerdrückt.
2. Tonablagerungen der Tiefsee sind durch petrographische Merkmale in der Regel von
Schelfbildungen nicht zu unterscheiden, doch fehlen hier Fossilien. Tiefseetone sind in den heutigen Meeren ebenfalls verbreitet.
3. Limnisch entstandene Tone (Süßwasserablagerungen) zeigen oft besonders feine Schichtung; sie enthalten die Überreste von Süßwassertieren und pflanzen sowie von eingespülten Überresten der Landflora und fauna, mitunter auch von Insekten.
4. Mergel sind, vereinfacht ausgedrückt, Tone mit mehr oder weniger hohem Kalkgehalt, auch sandführend. Dünnschichtige Mergel werden Mergeischiefer genannt. Das Gestein führt oft reichlich Fossilien, die in Mergelschiefern flachgedrückt erhalten sind. Zwischen Ton und Mergel gibt es zahlreiche Übergangsformen (Kalkmergel, Tonmergel bis Mergelton). In Kalken, Sandsteinen und auch Tonen und Mergeln beobachten wir nicht selten eine deutlich erkennbare Schichtung. Da nur eine ständige, gleichförmige Sedimentzufuhr bei gleichbleibenden Ablagerungsbedingungen, wie z. B. Strömungsverhältnissen usw., schichtungsfreie Gesteine ergibt, verrät jede Schichtfuge gestörte Ablagerungsbedingungen. Die Sedimentzufuhr änderte sich kurzfristig in Kalkgesteinen entstanden auf diese Weise z. B. geringmächtige Mergellagen zwischen kompakten Kalkbänken.
Auch Sedimentationsstop über einen längeren Zeitraum kann zur Schichtbildung führen, wenn sich der Meeresboden verfestigt. Es entsteht dann ein sogenannter Hartgrund. Derartige "hardgrounds" erkennen wir am Bewuchs durch Würmer, an Bohrlöchern usw. Geriet der Ablagerungsraum durch Transgression, das heißt Vordringen des Meeres, immer mehr in Küstenferne, so zeigt das Gestein im Profil nach oben hin feinere Korngröße; bei Regression, das heißt Rückzug des Meeres, wird die Korngröße nach oben hin immer gröber.
Wurde eine bereits abgelagerte Schicht erneut vom Meer aufgearbeitet und die dabei freigelegten Fossilien zusammen mit seinerzeit rezenten Schalen erneut abgelagert, so sprechen wir von einem Kondensationshorizont; Fossilien verschiedenen Alters finden sich hier in einer Schicht. Setzte die Ablagerung über einen längeren Zeitraum aus zum Beispiel durch Heraushebung des Gebietes aus dem Meer so sprechen wir von einer Schichtlücke.
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Harry
Jede Gesteinsart entstand und entsteht unter ganz bestimmten Bedingungen. Damit erlaubt unser Sedimentgestein auch Rückschlüsse darauf, welche Verhältnisse zur Zeit seiner Entstehung am Ortder Ablagerung geherrscht haben. Im folgenden dazu stichwortartig Angaben für die einzelnen Gesteine:
A Kalke (Festgestein)
1. Dichter und reiner Kalk entstand küstenfern; Bankung vorhanden; Fossilien sind selten, meist aber gut erhalten.
2. Verunreinigter Kalk (durch Ton oder Sinkstoffe organischer Art) deutet auf küstennahe Enstehung; Bankung vorhanden; Fossilien sind in der Regel häufig bis sehr häufig, mitunter aber mäßig erhalten; in sehr flachem Wasser können Rippelmarken entstanden sein.
3. Riffkalke und Massenkalke zeigen in der Regel keine Bankung; die Fossilführung ist oft sehr reich;
die Fossilien sind oft zerbrochen oder sonst wie beschädigt.
4. Bituminöse Kalke sind durch organische Stoffe sowie durch tierische Verwesungsprodukte stark verunreinigt; Fossilien sind selten, jedoch gut erhalten.
5. Auf dem Festland entstandene Kalke sind lückig, porös, unregelmäßig strukturiert; es handelt sich um Sinterbildungen (Kalktuffe usw.) oder um Seeablagerungen (limnische Kalke); an Fossilien finden wir eingeschwemmte Landflora oder fauna und Süßwasserlebewesen.
B Sandsteine und Sande (Festgestein und Lockergestein)
1. Marine Sande wurden in der Regel küstennah abgelagert; Transportsortierung bedingt, dass das gröbste Korn dem Ufer am nächsten abgelagert wurde; nachträglich (während der Diagenese) durch Bindemittel verfestigt; Fossilien sind teilweise häufig, oft auch gut erhalten.
2. Terrestrische Sande wurden abgelagert in vegetationslosen Gegenden mit aridem Klima, in Wüstengebieten also; solche festländische Sandablagerungen sind meist weniger verfestigt als marine Bildungen; Fossilien sind selten und gehören entweder zur Flora oder zur Vertebratenfauna; Invertebratenreste sind sehr selten.
C Tone und Mergel (meist Lockergesteine)
1. Tonablagerungen des Schelfmeeres entstanden in der Regel durch die Einspülung von Tontrübe vom Land her; da der Absatz dieser Feinbestandteile Strömungsruhe verlangt, dürfen wir für die Entstehung solcher Sedimente meist tiefes und/oder ruhiges Wasser annehmen; Fossilien sind teilweise sehr häufig und oft pyritisiert; Ammonitenwohnkammern meist zerdrückt.
2. Tonablagerungen der Tiefsee sind durch petrographische Merkmale in der Regel von
Schelfbildungen nicht zu unterscheiden, doch fehlen hier Fossilien. Tiefseetone sind in den heutigen Meeren ebenfalls verbreitet.
3. Limnisch entstandene Tone (Süßwasserablagerungen) zeigen oft besonders feine Schichtung; sie enthalten die Überreste von Süßwassertieren und pflanzen sowie von eingespülten Überresten der Landflora und fauna, mitunter auch von Insekten.
4. Mergel sind, vereinfacht ausgedrückt, Tone mit mehr oder weniger hohem Kalkgehalt, auch sandführend. Dünnschichtige Mergel werden Mergeischiefer genannt. Das Gestein führt oft reichlich Fossilien, die in Mergelschiefern flachgedrückt erhalten sind. Zwischen Ton und Mergel gibt es zahlreiche Übergangsformen (Kalkmergel, Tonmergel bis Mergelton). In Kalken, Sandsteinen und auch Tonen und Mergeln beobachten wir nicht selten eine deutlich erkennbare Schichtung. Da nur eine ständige, gleichförmige Sedimentzufuhr bei gleichbleibenden Ablagerungsbedingungen, wie z. B. Strömungsverhältnissen usw., schichtungsfreie Gesteine ergibt, verrät jede Schichtfuge gestörte Ablagerungsbedingungen. Die Sedimentzufuhr änderte sich kurzfristig in Kalkgesteinen entstanden auf diese Weise z. B. geringmächtige Mergellagen zwischen kompakten Kalkbänken.
Auch Sedimentationsstop über einen längeren Zeitraum kann zur Schichtbildung führen, wenn sich der Meeresboden verfestigt. Es entsteht dann ein sogenannter Hartgrund. Derartige "hardgrounds" erkennen wir am Bewuchs durch Würmer, an Bohrlöchern usw. Geriet der Ablagerungsraum durch Transgression, das heißt Vordringen des Meeres, immer mehr in Küstenferne, so zeigt das Gestein im Profil nach oben hin feinere Korngröße; bei Regression, das heißt Rückzug des Meeres, wird die Korngröße nach oben hin immer gröber.
Wurde eine bereits abgelagerte Schicht erneut vom Meer aufgearbeitet und die dabei freigelegten Fossilien zusammen mit seinerzeit rezenten Schalen erneut abgelagert, so sprechen wir von einem Kondensationshorizont; Fossilien verschiedenen Alters finden sich hier in einer Schicht. Setzte die Ablagerung über einen längeren Zeitraum aus zum Beispiel durch Heraushebung des Gebietes aus dem Meer so sprechen wir von einer Schichtlücke.
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Harry