Steinzeitsammler - Chalzedon

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  • Jäger des feurigen Steins

    #1

    Steinzeitsammler - Chalzedon

    Chalzedon - Neben Flint einer der wichtigsten Stoffe der Steinzeit

    Ich hoffe ihr interessiert euch auch ein bisschen für die Steinzeit,
    dieser Bereich kommt meiner Meinung nach viel zu kurz, leider
    gibt es da nur sehr wenige aktive Leute. Würde mich auch
    freuen, Berichte von anderen Sammlern zu hören

    Chalzedon ist eine amorphe Form der Kieselsäure, ein glasartiges
    splittrig brechendes Gestein, das durch verschiedene äussere
    Einflüsse verschiedene Farbgebungen hat, häufig sind
    braun, rötlichbraun und gelb, seltener schwarz, sehr selten
    Rosa und Grün, der natürliche Chalzedon ist weiss.

    Er findet sich oft in Basaltgebieten, im oberen weicheren
    Lungenbasalt als Spaltenfüllung (Adern), über die
    Enstehung gibt es mehrere Theorien, eine davon ist,
    das chemische Prozesse bei der Verwitterung des Basalts
    verantwortlich sind.

    Durch die hervorragenden Spalteigenschaften wurde das
    Chalzedon bevorzugt in vorgeschichtlicher Zeit verwendet,
    aus ihm wurden die verschiedensten Steinwerkzeuge
    hergestellt. Je nach Alter des Basalts und damit der Verwitterung,
    lagen die Chalzedone teilweise frei und konnten von der
    Steinzeitbevölkerung aufgelesen werden. In Mitteldeutschland
    liegt der Beginn der Chalzedonnutzung etwa bei 100.000 Jahre vor heute.
    Der Neandertaler stellte daraus seine Kleingeräte her, wie Schaber und
    Klingen, mittelgrosse Geräte wie Blattspitzen, aber auch grosse
    Faustkeile sind bekannt. Seither läuft die Entwicklung ähnlich dem
    Feuerstein, über eine ausgibige Nutzung im Jungpaläolithikum, die
    Herstelllung der berühmten Federmesser im Spätpaläolithikum,
    die Revolution im Neolithikum und schliesslich die vereinzelten,
    seltenen Funde in bronzezeitlichen Grabhügeln.

    Chalzedon ist sehr scharf.
    Es gab Fälle (17-19 Jhd.), da wurde dieser Chalzedon zusammen mit Basalt als
    Strassenbelag verwendet, auf dem sich nachher die Pferde die Hufe
    aufschnitten. Auch lässt sich Chalzedon wegen seiner Härte nur
    sehr schwer schleifen oder durchbohren. Wer Chalzedonstücke (wie meinereins)
    als Fundamentfüllung in der Kellerwand hat und einmal probiert dort
    ein Loch zu bohren, weiss wovon ich spreche, da gehen einige Diamantbohrer
    drauf.

    Heute ist Chalzedon meist von Experimentalarchäologen begehrt, die mit
    dem Werkstoff arbeiten, besonders schöne Stücke finden sich auch
    für Mineraliensammlungen. Als Werkstoff eignen sich gut die noch
    von der Gesteinshaut umgebenen Chalzedone, da diese vom
    Schönheitsfaktor her weit zurückstehen.

    Anbei ein Foto eine dieser unscheinbaren Chalzedonknollen, aus einer
    Basaltader. Beim Fund war das Stück verklumpt verlehmt, und sah aus
    wie ein Stück verwitterter Basalt, erst einige Kräftige Schläge auf die
    Kante brachten das Feuersteinartig schwarze Chalzedon zum Vorschein.

    Also meldet euch, ich würd gern mehr zum Thema
    Steinzeit hören
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  • McSchuerf
    Banned
    • 31.01.2001
    • 2168
    • Hessen
    • C-Scope

    #2
    Super-Beitrag!

    Hier noch ein kleiner 'Nachschlag'!

    .. .Chalcedon kommt in den Hohlräumen vieler Gesteine vor, primär in vulkanischen Laven.
    Ein grosser Teil der Chalcedon-Vorkommen entwickelte sich ursprünglich aus kieselsäurereichen Lösungen, die bei niedrigen Temperaturen erstarrten.

    Chalcedon kann in Sedimenten fossile organische Stoffe wie Knochen, Holz, Muscheln oder Korallen vertreten. Wenn Opal das Wasser verliert, das normalerweise in ihm enthalten ist, kann er in Chalcedon übergehen. Man sagt deshalb auch, dass Chalcedon ein Entwässerungsprodukt von Opal ist.

    Berühmte Chalcedon-Vorkommen gab es in Indien, der Toskana und der Türkei.
    Die heutigen Förderländer dieses Minerals sind Uruguay und Brasilien.

    KURZ-STECKBRIEF CHALCEDON:
    Klasse: Oxide
    Kristallsytem: trigonal
    Chemische Formel: SiO2
    Härte: 7
    Dichte: 2,6
    Spaltbarkeit: keine
    Bruch: muschelig
    Farbe: variabel
    Strichfarbe: weiss
    Glanz: Glas- bis Wachsglanz
    Fluoreszenz: keine

    Chemisch gesehen handelt es sich bei Chalcedon wie bei jeder Quarzvarietät um Siliciumdioxid. Es besteht aus mikroskopisch kleinen, parallel angeordneten faserigen Kristalliten, die eine unregelmässige Form zeigen.

    Chalcedon-Kristalle haben eine unregelmässige, sechseckige Form. Die feinsten Exemplare sind durchscheinend, dickere Kristalle (= xx) sind meistens undurchsichtig (opak) und haben einen glasigen oder wachsartigen Glanz.
    Chalcedon ist porös, muss also vor Fetten und Säuren geschützt werden, die in ihn eindringen und seine Farbe verändern könnten.

    Manche Chalcedon-Varietäten können ihre Farbe ändern, wenn sie vorsichtig erhitzt oder in der Sonne liegengelassen werden...

    ...Gruss Peter
    Zuletzt geändert von McSchuerf; 03.11.2001, 20:31.
    Glück auf zu Hauf!

    Kommentar

    • Jäger des feurigen Steins

      #3
      Das war der Experten-Nachschlag

      Vielen Dank!!!

      "Entwässerungsprodukt von Opal"

      Ah, daher kommt wohl auch die Bezeichnung Halbopal,
      wie viele Leute ihn nennen.

      "vorsichtig erhitzt oder in der Sonne liegengelassen werden..."

      Das hab ich schon gesehen, manchmal wurde der
      Chalzedon in der Steinzeit kurz ins Feuer gelegt um
      ihn spröder zu machen, so springen die Klingen
      leichter ab, diese haben dann eine unnatürliche
      helle Farbe, oft ins Hellrosa tendierend.

      "Härte: 7"

      Das wusste ich noch nicht, Flint hat glaub ich 8, oder?

      Aber wenn einem so ne Knolle auf den Fusszeh fällt,
      is glaub ich beides gleich hart

      "heutigen Förderländer dieses Minerals sind Uruguay und Brasilien"

      Was machen die den damit? Es gibt ja Schmuck aus
      Chalzedon, aber ist da so grosser Bedarf? (Könnten
      wir ja noch reich werden

      Viele Grüsse
      Markus

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      • Jäger des feurigen Steins

        #4
        Da fällt mir noch etwas ein.

        Du magst ja mehr die besonders ausgeprägten Mineralien,
        letztes Jahr konnte ich an eine Besonderheit an einem
        Stück Chalzedon beobachten, das sich in in einem
        Hang innerhalb des Frosthorizonts fand.

        Das Stück Chalzedon war überzogen mit einer "flauschig"
        aussehenden Kristallschicht, sowas seh ich selten.
        Leider hab ich es nicht mitgenommen da es sehr klein
        (etwa 5 Markschein gross) war. Aber ich gelobe Besserung
        und werde so etwas zukünftig sorgfältig einpacken

        Viele Grüsse
        Markus

        Kommentar

        • McSchuerf
          Banned
          • 31.01.2001
          • 2168
          • Hessen
          • C-Scope

          #5
          Freut mich, dass Dir der Nachschlag auch zugesagt hat...

          '.....Das Stück Chalzedon war überzogen mit einer "flauschig"
          aussehenden Kristallschicht,....'

          Ja, genau, immer alles 'Verdächtige' einpacken, wegwerfen kann man das dann später immer noch...*grins*

          Also Brasilien und Uruguay sind ja auch z.B. für die Flammenachate die federführenden Exportländer...
          So werden ja heutzutage die meisten Achate, die in Idar Oberstein hauptsächlich zu Schmuckzwecken geschliffen und poliert wurden, aus Brasilien eingeführt. Früher war der Hunsrück mit Idar Oberstein an erster Stelle ja 'das Achat-Land' in Europa überhaupt... Heute wird fast alles nur noch aus Übersee importiert.

          Nur am Steinkaulenberg in Idar Oberstein kann man heute noch gegen einen bestimmten Obulus basaltische Drusen mit gelben Calcit-Kristallen und Amethyst-Kristallen (die sind immer lila! *grins*) selber schürfen!
          Eigentlich müßte man dort aber auch noch jede Menge Chalcedon und Achat vorfinden..

          Was ganz anderes:
          Leberopal habe ich z.B. hier schon in Wiesbaden-Frauenstein gefunden... Leider nur ein Stück..(und kein Foto davon, da zu 'unfotogen'...)

          Der Bedarf an Chalcedon zu Schmuckzwecken ist schon wirklich gering.
          Der Edelstein oder Schuckstein der zum Schleifen am geeignetsten erscheint, hat meistens ein Härte ab 8 aufwärts. Dann wird er überhaupt erst als einer der klassischen 'Edelsteine' bezeichnet. Ausnahmen gibt es natürlich auch immer, z.B. wenn ein Hauyn (komplexes blaues NaCa-Chlor-Sulfat-Silikat) mit der Härte 5,5-6 bereits facettiert werden kann (auch schon bei weit weniger als 0,5 ct!). ! 1 Karat sind übrigens 0,2 g (zur Erinnerung).

          Flint hat ebenso wie Quarz oder Chalcedon Härte 7. Härter ist er auf keinen Fall...

          Übrigens: Gelber Chalcedon eignet sich besonders gut zum Anfertigen von Broschen mit erhaben gearbeiteten Mustern (Kameen). Die leichten Farbvariationen, die in fast jeder Probe auftreten, unterstreichen den Reliefeffekt.
          Man benutzt Gelben Chalcedon auch zur Herstellung von Sockeln und Griffen von Goldgegenständen wie Kelchen, Vasen, Figuren und Brieföffnern!


          Gruss Peter
          Glück auf zu Hauf!

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          • HarryG († 2009)
            Moderator

            Heerführer

            • 10.12.2000
            • 2566
            • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
            • Meine Augen

            #6
            Immer wieder gut mal ein paar Beiträge mit dem richtigen hinterdrundwissen zu lesen.
            macht weiter so.
            Gruß
            Harry
            Glück Auf!
            Harry

            Nur die Harten kommen in den Garten!
            Und ich bin der Gärtner

            Harry hat uns am 4.2.2009
            nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
            In stillem Gedenken,
            das SDE-Team

            Kommentar

            • Jäger des feurigen Steins

              #7
              Hallo Peter,

              erstmal muss ich mal fluchen, hatte grade einen
              ellenlangen Bericht getippt, auf weiter geklickt und
              die Meldung "Zuviele Grafiken" erhalten, dann
              wollt ich zurück, und weg war er... Also nochmal
              (diesmal in kürzerer Fassung )

              Der Opal ist wirklich sehr schön!!!!! Ich habe mal ein
              Steibeil aus der Jungsteinzeit gesehen, das man gerade
              so in eine Kunstgalerie stellen könnte. Neben dem
              perfekten Schliff hatte es eine braun-weiss-marmorcremige
              Farbe vom Feinsten, einfach paradisisch, ich gerate immer
              ins schwärmen wenn ich daran denke.

              Ich hatte mal welche aus Frankreich, aus einer Höhle der
              Neandertaler, die waren auch sehr schön gefärbt, mit
              cremigen Mustern, musste die leider hergeben, da mir
              jemand einen Tausch angeboten hatte, den ich nicht
              ablehnen konnte

              So, jetzt gibts noch einen Nachschlag zum Chalzedon
              (Ich hab grade ein feines Heft zu diesem Thema entdeckt)

              Ertsmal steht darin, die Rotbraune Färbung kommt von
              Eisenlösungen aus dem Basalt.

              Zur Entstehung des Chalzedons stehen 2 Theorien darin:

              1) Lava staute Wasser zu Teichen zusammen. In diesen
              Teichen entstand Leben, sogenannte Diatomeen (Was
              auch immer das ist) Diese hatten Kieselpanzer, nach
              dem Ableben der Urviecher sanken diese zu Boden.
              Später wurden diese Kieselpanzer (=Kieselsäure) durch
              das Wasser zum und in den Basalt hinabgeleitet, wo
              sie dann in Felsspalten zu Halbopal kristallisierten.

              2) Verantwortlich für die Entstehung ist die thermale
              Zersetzung von Silikaten, bei Abkühlung des Magmas
              spielen sich dann chemische Vorgänge ab, die
              Mineralien hervorbringen. Bei 400 Grad Celcius kondensieren
              die leichteren Bestandteile und steigen auf, wo sie
              schliesslich kristalliesieren.

              Da kann ich nur sagen: HILFE :

              Ich glaub die wissen selbst nicht wovon sie da reden
              Naja, solange es Theorien sind, ist ja noch alles offen.

              Viele Grüsse (Auch an Harry)
              Markus

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              • McSchuerf
                Banned
                • 31.01.2001
                • 2168
                • Hessen
                • C-Scope

                #8
                Hallo Markus, - und Gruss auch an HarryG!

                '....erstmal muss ich mal fluchen, hatte grade einen
                ellenlangen Bericht getippt, auf weiter geklickt und
                die Meldung "Zuviele Grafiken" erhalten, dann
                wollt ich zurück, und weg war er... Also nochmal
                (diesmal in kürzerer Fassung )....'

                Genau die Erfarung habe ich auch schon dreimal machen müssen.
                Da hilft wirklich nur rechtzeitiges und ständiges 'Zwischenspeichern' mit Strg+C um es dann nachher wieder komplett mit Strg+V reinzusetzen..Das System übernimmt den erstmalig geschriebenen Text mit zu vielen Smileys von vorneherein nicht. Daher ist dann natürlich alles weg.

                '.....Der Opal ist wirklich sehr schön!!!!! Ich habe mal ein
                Steinbeil aus der Jungsteinzeit gesehen, das man gerade
                so in eine Kunstgalerie stellen könnte. Neben dem
                perfekten Schliff hatte es eine braun-weiss-marmorcremige
                Farbe vom Feinsten, einfach paradisisch, ich gerate immer
                ins schwärmen wenn ich daran denke.....'

                Ja, das kann ich nur bestätigen, wenn ich auch die entsprechenden Museen besuche! Sehr schön!

                '......1) Lava staute Wasser zu Teichen zusammen. In diesen
                Teichen entstand Leben, sogenannte Diatomeen (Was
                auch immer das ist) Diese hatten Kieselpanzer, nach
                dem Ableben der Urviecher sanken diese zu Boden.
                Später wurden diese Kieselpanzer (=Kieselsäure) durch
                das Wasser zum und in den Basalt hinabgeleitet, wo
                sie dann in Felsspalten zu Halbopal kristallisierten.

                2) Verantwortlich für die Entstehung ist die thermale
                Zersetzung von Silikaten, bei Abkühlung des Magmas
                spielen sich dann chemische Vorgänge ab, die
                Mineralien hervorbringen. Bei 400 Grad Celcius kondensieren
                die leichteren Bestandteile und steigen auf, wo sie
                schliesslich kristalliesieren.....'

                Das wäre dann auch wieder eine 'Langfassung' aber sehr interessant, da ich hierzu teilweise doch auch hätte passen müssen. Wieder was dazugelernt!

                Diatomeen sind übrigens sog. 'Kieselalgen', d.h. Mikroorganismen, die auch im Rahmen der Gewässerökologie als Bioindikatoren eingesetzt werden sollen...(*schluck...*

                Gruss Peter
                Zuletzt geändert von McSchuerf; 05.11.2001, 05:23.
                Glück auf zu Hauf!

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                • Jäger des feurigen Steins

                  #9
                  Hallo Peter,

                  "ständiges 'Zwischenspeichern' mit Strg+C"
                  Ich machs mit der Maus (Rechtsklick), ist allerdings
                  dumm wenn man dann auf Auschneiden abrutscht

                  "Diatomeen sind übrigens sog. 'Kieselalgen', d.h. Mikroorganismen"

                  Was es nicht alles gibt Ich bin zwar Mitglied bei den
                  Senckenbergern, doch bislang nur um mir die schönen
                  bunten (ungelesenen ) Jahrgangshefte ins Regal
                  stellen zu können.
                  Ich meine das auch mal in Zusammenhang
                  mit Fossilien gehört zu haben, allerdings ist auch das
                  nicht so mein Gebiet...

                  "die auch im Rahmen der Gewässerökologie als Bioindikatoren eingesetzt werden sollen...(*schluck...*"

                  Der Chalzedon der Zukunft!

                  Viele Grüsse
                  Markus

                  Kommentar

                  • McSchuerf
                    Banned
                    • 31.01.2001
                    • 2168
                    • Hessen
                    • C-Scope

                    #10
                    '....Der Chalzedon der Zukunft!...'


                    So isses....!
                    Glück auf zu Hauf!

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                    • Xerxes
                      Heerführer

                      • 18.03.2001
                      • 1302
                      • Brandenburg-Preußen
                      • Euro Sabre, Compass

                      #11
                      Steinzeit

                      Oute mich auch als Steinzeitinteressierter. Phänomenal, was damals schon an Fertigkeiten vollbracht wurde: zB. die Höhlenmalereien von Altamira, Lascaux usw. , Venus von Willendorf, und die feingeschliffenen u. gebohrten Steingeräte des Neolithikum. Ötzi lässt grüßen...

                      G+F

                      Xerxes

                      Kommentar

                      • Jäger des feurigen Steins

                        #12
                        Hallo Xerxes

                        "was damals schon an Fertigkeiten vollbracht wurde"

                        Die Höhlenmalereien (stammend aus dem Jungpaläolithikum
                        35.000 bis 15.000 v. Chr.)
                        sind wirklich phänomenal, wer diese
                        einmal gesehen hat wird verstehen, das diese Steinzeit-
                        bevölkerung keine primitiven Aasfresser waren, wie
                        das fälschlicherweise von vielen angenommen wird.

                        Meist sind es Zeichnungen und Malereien von Tieren,
                        auch kommen Jagdszenen und Menschenabbildungen
                        und jede Menge Zeichen (Die Unterschrift der Künstler
                        oder Kasten) vor. Diese sind in einer Perfektion gearbeitet,
                        Vielfarbigkeit, Schattengebung und Überblendung, ja
                        wurde sogar der 3D Effekt vom Betrachtungswinkel
                        aus berücksichtigt,
                        so das anzunehmen ist, das nur herausragende Künstler
                        sich an den Wänden verewigen durften.

                        Ob es sich dabei um Kultstätten oder auch Schulen
                        handelt, ist nicht ganz klar, doch ist beides anzunehmen,
                        auf jeden Fall ist es ein Lexikon der damaligen Fauna.

                        Diese Höhlen sind die grössten Schätze der Menschheit
                        und werden auch als solche behandelt, sie sind für
                        die Öffentlichkeit nicht zugänglich, da menschliche
                        Ausdünstungen die wertvollen Malereien zerstören.


                        Ein weiterer Kunstausdruck sind die kleinen geschliffenen
                        "Venuse" oder Venen (hmmm... Pluralprobleme)
                        geschliffene dickbäuchige Frauen, die ein Ausdruck der
                        Fruchtbarkeit waren (Im Neolithikum gab es auch
                        "Brustgefäße" )


                        Aber auch so zeigen die Steingeräte, aus noch viel
                        älteren Zeiten, das von einer "Primitivität" keine
                        Rede sein kann, allein schon der Umstand in einer
                        für uns wohl tödlichen Umgebungen gut sein Einkommen
                        zu finden, fordert Respekt ab.


                        Und zum Ötzi
                        Das war ja wohl der Hammerfund :

                        Einen frisch vom Gletschereis freigelegten Jäger der
                        Jungsteinzeit, mit all seiner Kleidung und seinen Waffen,
                        sowas hat die Welt noch nicht gesehen, wer weiss
                        was die Gletscher noch alles für uns bereithalten und
                        was leider auch zum Teil unbemerkt verschwindet.

                        Neben seiner Lederkleidung, die leider teilweise bei
                        der Bergung verloren ging, trug er eine Bärenfellmütze und
                        eine Rückentrage. Seine Pfeile bewahrte er in einem
                        Lederköcher auf. Ausserdem hatte er ein Gefäß
                        aus Birkenrinde dabei, einen Feuersteindolch und
                        trug einen Halsriemen mit einem Steinamulett.
                        Die grössten Sensationen seiner Utensilien waren
                        aber zum einen ein halb fertig gestellter Bogen und
                        ein Beil mit einer Kupferklinge, eine Überraschung
                        für die Wissenschaft, das Kupfer bereits so früh in der
                        Jungsteinzeit verwendet wurde (Kupfer kam in
                        der späten Jungsteinzeit auf, die Kupferzeit, Jahresdaten
                        sind regional verschieden). Und und und... ich will
                        keinen Roman schreiben

                        Gruss
                        Grubenputzer (Outet sich als Steinzeitfanatiker )

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                        • McSchuerf
                          Banned
                          • 31.01.2001
                          • 2168
                          • Hessen
                          • C-Scope

                          #13
                          .... auch jetzt wieder frei aus dem Gedächtnis heraus:

                          Die rote Farbe der Steinzeitmalerei müsste zerbröseltes Arsensulfid - Realgar gewesen sein; in der Sonne zersetztes Arsensulfid (nicht Auripigment sondern Pararealgar!) diente der orangenen Farbgebung; Schwefelstücke = gelbe Farbe; Manganerz/ Manganit = schwarze Farbe; Limonit = braune Farbe; Malachit = grüne Farbe und Azurit = blaue Farbe.

                          Die Steinzeitmaler haben genau diese 'Rohstoffe' bzw. pulverisierten Mineralien für ihre Höhlenmalereien bereits genutzt...

                          Soll jedenfalls so gewesen sein bzw. ist so überliefert worden..!
                          Ausserdem hätte man das auch in der Steinzeithöhle unseres Museums prüfen können. Das wäre übrigens dann ein Leichtes gewesen, wenn nicht gewisse 'A.....geigen' bzw. Blödmänner früher aus den fadenscheinigsten Gründen heraus die Steinzeithöhle dicht gemacht hätten!!

                          Übrigens hat man auch in der Sahara schon Steinzeinzeithöhlen entdeckt; immerhin war die Sahara ja nicht immer schon Wüste gewesen sondern früher einmal ein sehr fruchtbares Land..- nach dem Ozean natürlich...

                          Gleiches gilt auch für die peruanische Wüste, etc...

                          Gruss Peter
                          Glück auf zu Hauf!

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                          • Jäger des feurigen Steins

                            #14
                            @ Peter

                            "Azurit = blaue Farbe"
                            Da sind glaub ich auch die Römer drauf abgefahren

                            und Ocker war glaub ich eine einfache Erdmischung,
                            Litsche oder ähnliches...

                            "Steinzeithöhle dicht gemacht"

                            Schade, hört sich nämlich gut an

                            Heute malen nur noch die australischen Ureinwohner,
                            eine Zeitlang haben sie auch die alten Kunstwerke
                            erhalten und immer wieder nachgemalt, aber ob die
                            das heute auch noch machen ist fraglich...

                            Wie es damals in Afrika ausgesehen hat, kann ich mir
                            nicht vorstellen, es gab dort jedenfalls Seen die heute
                            ausgetrocknet sind, an deren Ufer sich immer
                            wieder steinzeitliche Werkzeuge finden,
                            wie Faustkeile u.a. Die Steinzeithöhlen dort haben
                            es natürlich in sich, Steinzeitartefakte bis zum umfallen,
                            da nimmt man am besten einen Schubkarren mit rein

                            Gruss
                            Markus

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                            • McSchuerf
                              Banned
                              • 31.01.2001
                              • 2168
                              • Hessen
                              • C-Scope

                              #15
                              '....und Ocker war glaub ich eine einfache Erdmischung,
                              Litsche oder ähnliches... '

                              stimmt! Das Ocker als Erdmischung vergass ich noch...

                              und die Aborigines in Australien hatte ich auch 'unterschlagen'..*hihi*..


                              '....Meist sind es Zeichnungen und Malereien von Tieren,
                              auch kommen Jagdszenen und Menschenabbildungen
                              und jede Menge Zeichen (Die Unterschrift der Künstler
                              oder Kasten) vor. Diese sind in einer Perfektion gearbeitet,
                              Vielfarbigkeit, Schattengebung und Überblendung, ja
                              wurde sogar der 3D Effekt vom Betrachtungswinkel
                              aus berücksichtigt,
                              so das anzunehmen ist, das nur herausragende Künstler
                              sich an den Wänden verewigen durften. ...'

                              Genau das fasziniert mich immer mit am meisten..Die Perfektion, die die damals schon drauf hatten!!!



                              Gruss Peter
                              Zuletzt geändert von McSchuerf; 08.11.2001, 19:36.
                              Glück auf zu Hauf!

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