Aufbau einer Sammlung
Der Anfang
Kaum eine Fossiliensammlung entsteht von allem Anfang an nach festem Plan und Ziel. Ebenso wenig hat sich die Mehrzahl der Sammler kopfüber von heute auf morgen in ihr Hobby gestürzt. - Die ersten Fossilien pflegen von Wanderungen oder aus dem Urlaub mitgebracht zu werden, aufgelesen ohne große Kenntnis, worum es sich da handelt, oft genug nur, weil die Form gefiel. Ebenso mögen Museumsbesuche das Interesse an Fossilien wecken. Vielleicht auch liest man etwas über Fossilien, versteinerte Zeugen früherer Zeit" oder über das "Leben aus der Urzeit der Erde" - an solchen und anderen schönen Titeln herrscht kein Mangel. Oder man bestaunt bei Freunden und Bekannten deren prächtige Sammlungen und bekommt so Lust, selbst ein wenig zu sammeln, zu ordnen und zu "forschen". Und schon ist man auf dem besten Wege, ein Fossiliensammler zu werden.
Anstöße zum Sammeln mag es viele geben. Und in der Anfangsphase wird in den allermeisten Fällen alles gesammelt und gehortet, was einem unter die Finger kommt. Meist sind es gar nicht nur Fossilien, sondern auch Mineralien und Gesteine. Nun, das schadet bestimmt nicht, denn beim Fossiliensammeln kommen uns petrographische und mineralogische Kenntnisse nur zugute - Kalkspat, Pyrit und Quarz, Kalkstein, Mergel und Ton und viele andere Mineralien und Gesteine begegnen uns draußen im Gelände immer wieder.
Sehr aktive Sammler häufen, vor allem, wenn sie in einem fossilträchtigen Landstrich wohnen, in kürzester Zeit Unmengen Fossilmaterial an. Viele Fossilien sind schlecht erhalten, andere nur bruchstückhaft (womit nichts gegen Bruchstücke gesagt sein soll - bei der Aufstellung sogenannter Fossillisten sind sie durchaus wertvoll), etliches ist doppelt oder gar vielfach vorhanden. Fazit: Wir müssen ausmisten, Platz schaffen!
Sammeln, aber wie?
Und spätestens jetzt, beim ersten großen "Umbruch" der Sammlung, sollte sich der Fossilienfreund Gedanken machen über seine künftige Sammeltätigkeit: Er kann weiterhin wahllos und ungeordnet, ohne ein bestimmtes Ziel sammeln. Auch damit ist das Sammeln nicht ohne Sinn - am wichtigsten ist ja doch die Freude am Hobby! Er kann aber auch mit „festem Vorsatz", begrenzt, mit einem speziellen, selbstgewählten Aufgabengebiet sammeln. In dieser Überlegung spielt bei den meisten Sammlern das Platzproblem eine wesentliche Rolle. Die Sammlungsstücke müssen ja untergebracht werden, wenn möglich optisch attraktiv, übersichtlich, leicht erreichbar. Hier also kann sich die erste Hürde auftun: Wohin mit den vielen großen und kleinen Stücken?
Kleinfossilien
Wer wenig Platz hat und in absehbarer Zeit auch nicht mehr Platz schaffen kann, sollte seine Sammlung auf Kleinfossilien ausrichten. Sammelstücke bis etwa 6 x 6 cm lassen sich noch in relativ flachen Schüben unterbringen. Da die Mehrzahl der Fossilien in Sammlungen ohnehin 5 cm kaum überschreitet, ist der Verzicht auf "Größe" gar nicht so hart. Wer Kleinfossilien ausklammert, ist kein echter Fossiliensammler, er will mit seinen Stücken sicherlich nur Aufsehen erregen. Bei der Mehrzahl aller draußen zu sammelnden Fossilien liegt die Größe zwischen 1 und 5 cm. Freilich möchte gerade der Anfänger gerne einige große "Brocken" vorweisen können; sie lassen sich ja auch so schön im Wohnzimmerregal präsentieren.
Die Sammlung selbst aber wird von der Mehrzahl der Sammler geordnet und wohl beschriftet in Schubladen untergebracht. Ich kenne viele, die in konventionelle Wohnzimmerschränke unter Zuhilfenahme mehr oder weniger ausgeprägter Heimwerkertalente sowie einiger Meter Leisten und Sperrholz gut geeignete Schubladen"Batterien" einbauten.
Kleinstfossllien
Wem auch das Kleinfossil noch zu groß ist, der kann sich auf Fossilien unter 2 x 2 cm beschränken. Unschwer lassen sich eine Menge Fossilien dieser Größe auf kleinem Raum unterbringen - eine Fläche von 40 x 40 cm fasst 400 passende Schächtelchen dieser Größe! Eine strikte Beschränkung auf das genannte "Format" fällt allerdings schwer, denn oft bringen wir größere Stücke nach Hause - nun, die lassen sich bestimmt irgendwie eingliedern!
Jeder sammelt anders!
Es gibt - lasst mich das wiederholen - Sammler, die einfach "schöne" Fossilien zusammentragen. Und warum nicht? Welcher Sammler freut sich nicht über einen hervorragend erhaltenen Trilobiten oder über einen aus hartem Jurakalk meisterhaft herausgearbeiteten Ammoniten? Die Objekte einer solchen, ästhetischen Prinzipien unterliegenden Kollektion werden also rein nach dem Gefallen ausgewählt, ohne weitergehende Ansprüche. Die meisten Sammler aber betreiben nach einer gewissen Anlaufzeit das Sammeln zielbewusst nach ganz speziellen Gesichtspunkten.
Stratigraphisch geordnete Sammlungen
Ein solches Ziel kann beispielsweise die nach der Abfolge der erdgeschichtlichen Systeme geordnete Sammlung sein: Die Fossilien liegen zeitlich geordnet in den Schüben, d. h. in der gleichen Abfolge wie zuvor draußen im Gestein. Zuunterst haben die ältesten Fossilien ihren Platz, also in der Regel jene des Kambrium, ganz oben die jüngsten. Alle Fossilien eines Systems, z. B. jene des Kambrium, des Ordovizium, des Silur usw., werden zusammengefasst und vermitteln, ist die Kollektion einigermaßen reichhaltig, einen guten Überblick über die erhaltungsfähigen Reste der Lebewesen der jeweiligen Zeit. Da man logischerweise mehr in der näheren und weiteren Umgebung seines Wohnorts sammelt, werden die hier aufgeschlossenen Schichten bald überreich belegt sein, während andere, nur in weit entfernten Gegenden anstehende Systeme lediglich durch Urlaubsfunde oder Tausch- und Kaufexemplare vertreten sein dürften.
In einem solchen Falle kann man eine eigene, ganz auf die Fundschichten der Umgebung ausgerichtete Sammlung ausgliedern. Das bedeutet, dass man zwar weiterhin versucht, alle Systeme den Erdgeschichte mit wichtigen und häufigen Stücken zu belegen, daneben aber zum Beispiel ganz besonders an einer Kreidesammlung arbeitet. Eine alle Systeme erfassende stratigraphische Sammlung auszubauen, ist schwierig - woher bekommen wir silurische oder kambrische Fossilien usw.? Eine spezielle Kreidesammlung dagegen wird schnell wachsen. Erstens durch Eigenfunde - weil wir "mitten in der Kreide" wohnen - und zweitens durch spezielle Tauschverbindungen sowie, hier und da, auch durch Kauf. Wir können uns natürlich auch ganz auf diese Kreidesammlung konzentrieren. Damit tauchen dann auch weniger Probleme bezüglich der Unterbringung auf, während die speziellen Kenntnisse über Kreidefossilien und schichten um so mehr wachsen. Man muss dazu allerdings bemerken, dass nicht alles Heil für den Sammlerin der Spezialisierung liegt. Jeder sollte sich um einen allgemeinen Überblick über die Verteilung der Fossilien in den verschiedenen Systemen bemühen.
Aber wir können uns noch weiter spezialisieren, wenn wir zum Beispiel nur Fossilien der Oberen Kreide oder nur solche des Cenoman sammeln. Je enger der vertikale Sammelbereich gefasst ist, desto größer sind unsere Chancen auf eine einigermaßen vollständige Sammlung. Wirklich lückenlos, das heißt mit allen in der jeweiligen Schicht vorkommenden Fossilien, wird keine Sammlung sein. Auch nicht in Museen und Instituten und noch viel weniger natürlich in privaten Sammlungsschränken!
Aus der Spezialisierung erwachsen im Laufe der Zeit wertvolle Informationen über "unsere" Schicht, die möglicherweise sogar einer wissenschaftlichen Auswertung zugute kommen können . Wer versucht, von anderen Gegenden und aus anderen Ländern Vergleichsmaterial aus der gleichen Schicht zu bekommen, kann anhand der Faunen interessante Rückschlüsse auf regional unterschiedliche Lebensbedingungen ziehen.
Interessant auch der Versuch, alle wichtigen Fossilarten der einzelnen Systeme zusammenzutragen, darunter vor allem die Leitfossilien. Dies ist allerdings nicht einfach: Viele Leitformen sind nicht gerade häufig und oft nicht einmal käuflich zu erwerben. Immerhin sollten wir doch versuchen, einige Leitfossilien der Schichten zusammenzustellen, die uns besonders interessieren.
Paläontologisch geordnete Sammlungen
Breit angelegt enthält eine paläontologische Sammlung alle Pflanzen- und Tiergruppen, geordnet nach Stämmen, Klassen, Ordnungen usw. Sie fasst also beispielsweise Brachiopoden, Ammoniten oder Trilobiten zusammen und gibt damit bei einiger Vollständigkeit sowohl einen Eindruck der stammesgeschichtlichen Entwicklung als auch Informationen über die Verteilung der Tiergruppen in den verschiedenen Schichten. Allerdings wird sich sehr bald herausstellen, dass auch für die Gruppen gilt, dass einige zahlreich und andere nur spärlich vertreten sind. Brachiopoden, Muscheln, Ammoniten und Schnecken können in den entsprechenden Schichten reichlich vorkommen, während z. B . Reste von Krebsen und Knochenfischen meist selten sind.
Paläontologische Sammlungen geben einen guten Überblick über die Verteilung der Organismen, wenn auch die Fossilien nur bedingt Aussagen über die Häufigkeit ihres Auftretens im damaligen Lebensraum zulassen - mit maßgebend für fossiles Vorkommen ist vor allem die Überlieferungsfähigkeit der Lebewesen bzw. ihrer Hartteile.
Bei einer Beschränkung auf bestimmte Tiergruppen wie Ammoniten, Muscheln usw., erreichen wir natürlich leichter eine gute und informative Übersicht. Besonders interessant wird das Sammeln, wenn man versucht, ontogenetische Entwicklungsreihen zusammenzustellen, also die Entwicklung eines Tieres vom ganz jungen bis zum ausgewachsenen Individuum zu demonstrieren. Und nebenbei wird sich herausstellen, dass verschieden große und möglicherweise in der äußeren Form geringfügig voneinander abweichende Exemplare durchaus zu einer Art gehören können. Gerade Anfänger machen gern den Fehler, in jedem Entwicklungsstadium eines fossilen Tieres eine neue Art zu sehen. Entwicklungsreihen lassen sich natürlich am leichtesten aus Gruppen aufstellen, die durch viele Individuen belegt sind, wie z. B. die Brachiopoden, Muscheln und Schnecken.
Vergleiche mit rezenten Tieren vermitteln, weil diese vollständig sind, Verständnis für die morphologisehen Besonderheiten auch der fossilen Organismen: Wir legen also neben einen fossilen Nautilus einen rezenten, neben eine fossile Schnecke eine von heute usw. Dabei achten wir darauf, möglichst ähnliche Gehäuse bzw. Schalen zu kombinieren.
Sehr interessant können auch eng gefasste Sammlungen von sogenannten Durchläufern sein. Eine Reihe von Familien, seltener Gattungen, überdauerte sehr lange Zeiträume der Erdgeschichte relativ unverändert - teilweise mehrere hundert Millionen Jahre. Meist handelt es sich um merkmalsarme Organismen wie z. B. Lingula. Diese Gruppen durch die Erdgeschichte zu verfolgen, ist sicher eine reizvolle Aufgabe.
Regional geordnete Sammlungen
Das Sammeln lässt sich auch gut auf bestimmte Gebiete (Deutschland, Bayern, Franken usw.) beschränken, wobei wiederum gilt: je kleiner das Gebiet, um so eher wird man eine einigermaßen gute Übersicht über seine Fossilien bekommen. Sinnvoll wird also ein möglichst eng gefasstes Sammelgebiet sein. In ihm lernen wir sehr bald alle wichtigen Aufschlüsse kennen und erfahren eine Menge über die Schichten und die darin vorkommenden Fossilien.
Nicht wenige Sammler machen es sich zur Aufgabe, einen ganz bestimmten Steinbruch oder eine Grube immer wieder aufzusuchen, um die dort vorkommenden Fossilien so lückenlos wie nur irgendwie möglich zu erfassen. Wer seinen Aufschluß einigermaßen regelmäßig und häufig aufsucht, kann weitgehend sicher sein, dass er alle der dort vorkommenden Fossilien in seiner Sammlung hat. Spezialisten dieser Art wissen auch schon einmal besser Bescheid als der Wissenschaftler, der den Aufschluß nur von wenigen Besuchen her kennt und dabei natürlich nicht alle die Informationen und Fossilien sammeln konnte, die ein anderer in 10 Jahren regelmäßiger Besuche zusammengetragen hat. Hier kann der Sammler dem Paläontologen helfen; gerade derartige Lokalsammlungen engagierter und gewissenhafter Sammler unterstützen den Fachmann bei entsprechenden Bearbeitungen!
Wahrscheinlich gibt es nur wenige Sammler, die ganz streng ausschließlich Ammoniten oder Kreidefossilien oder Fossilien aus einem einzigen Steinbruch sammeln. Meist bestehen sicher einige Sammlungstypen parallel nebeneinander, möglicherweise ohne scharf voneinander getrennt zu sein. Also z. B. Jurafossilien allgemein, bevorzugt jurassische Ammoniten; ein naheliegender Steinbruch in Schichten des Mittl. Jura wird häufig besucht ("Haus- oder Stammbruch") und hat eine Unmenge Fossiliengeliefert ... Oder wir ordnen unsere Fossilien gruppenweise nach der Systematik, interessieren uns dabei aber besonders für Brachiopoden usw.
Harry
Der Anfang
Kaum eine Fossiliensammlung entsteht von allem Anfang an nach festem Plan und Ziel. Ebenso wenig hat sich die Mehrzahl der Sammler kopfüber von heute auf morgen in ihr Hobby gestürzt. - Die ersten Fossilien pflegen von Wanderungen oder aus dem Urlaub mitgebracht zu werden, aufgelesen ohne große Kenntnis, worum es sich da handelt, oft genug nur, weil die Form gefiel. Ebenso mögen Museumsbesuche das Interesse an Fossilien wecken. Vielleicht auch liest man etwas über Fossilien, versteinerte Zeugen früherer Zeit" oder über das "Leben aus der Urzeit der Erde" - an solchen und anderen schönen Titeln herrscht kein Mangel. Oder man bestaunt bei Freunden und Bekannten deren prächtige Sammlungen und bekommt so Lust, selbst ein wenig zu sammeln, zu ordnen und zu "forschen". Und schon ist man auf dem besten Wege, ein Fossiliensammler zu werden.
Anstöße zum Sammeln mag es viele geben. Und in der Anfangsphase wird in den allermeisten Fällen alles gesammelt und gehortet, was einem unter die Finger kommt. Meist sind es gar nicht nur Fossilien, sondern auch Mineralien und Gesteine. Nun, das schadet bestimmt nicht, denn beim Fossiliensammeln kommen uns petrographische und mineralogische Kenntnisse nur zugute - Kalkspat, Pyrit und Quarz, Kalkstein, Mergel und Ton und viele andere Mineralien und Gesteine begegnen uns draußen im Gelände immer wieder.
Sehr aktive Sammler häufen, vor allem, wenn sie in einem fossilträchtigen Landstrich wohnen, in kürzester Zeit Unmengen Fossilmaterial an. Viele Fossilien sind schlecht erhalten, andere nur bruchstückhaft (womit nichts gegen Bruchstücke gesagt sein soll - bei der Aufstellung sogenannter Fossillisten sind sie durchaus wertvoll), etliches ist doppelt oder gar vielfach vorhanden. Fazit: Wir müssen ausmisten, Platz schaffen!
Sammeln, aber wie?
Und spätestens jetzt, beim ersten großen "Umbruch" der Sammlung, sollte sich der Fossilienfreund Gedanken machen über seine künftige Sammeltätigkeit: Er kann weiterhin wahllos und ungeordnet, ohne ein bestimmtes Ziel sammeln. Auch damit ist das Sammeln nicht ohne Sinn - am wichtigsten ist ja doch die Freude am Hobby! Er kann aber auch mit „festem Vorsatz", begrenzt, mit einem speziellen, selbstgewählten Aufgabengebiet sammeln. In dieser Überlegung spielt bei den meisten Sammlern das Platzproblem eine wesentliche Rolle. Die Sammlungsstücke müssen ja untergebracht werden, wenn möglich optisch attraktiv, übersichtlich, leicht erreichbar. Hier also kann sich die erste Hürde auftun: Wohin mit den vielen großen und kleinen Stücken?
Kleinfossilien
Wer wenig Platz hat und in absehbarer Zeit auch nicht mehr Platz schaffen kann, sollte seine Sammlung auf Kleinfossilien ausrichten. Sammelstücke bis etwa 6 x 6 cm lassen sich noch in relativ flachen Schüben unterbringen. Da die Mehrzahl der Fossilien in Sammlungen ohnehin 5 cm kaum überschreitet, ist der Verzicht auf "Größe" gar nicht so hart. Wer Kleinfossilien ausklammert, ist kein echter Fossiliensammler, er will mit seinen Stücken sicherlich nur Aufsehen erregen. Bei der Mehrzahl aller draußen zu sammelnden Fossilien liegt die Größe zwischen 1 und 5 cm. Freilich möchte gerade der Anfänger gerne einige große "Brocken" vorweisen können; sie lassen sich ja auch so schön im Wohnzimmerregal präsentieren.
Die Sammlung selbst aber wird von der Mehrzahl der Sammler geordnet und wohl beschriftet in Schubladen untergebracht. Ich kenne viele, die in konventionelle Wohnzimmerschränke unter Zuhilfenahme mehr oder weniger ausgeprägter Heimwerkertalente sowie einiger Meter Leisten und Sperrholz gut geeignete Schubladen"Batterien" einbauten.
Kleinstfossllien
Wem auch das Kleinfossil noch zu groß ist, der kann sich auf Fossilien unter 2 x 2 cm beschränken. Unschwer lassen sich eine Menge Fossilien dieser Größe auf kleinem Raum unterbringen - eine Fläche von 40 x 40 cm fasst 400 passende Schächtelchen dieser Größe! Eine strikte Beschränkung auf das genannte "Format" fällt allerdings schwer, denn oft bringen wir größere Stücke nach Hause - nun, die lassen sich bestimmt irgendwie eingliedern!
Jeder sammelt anders!
Es gibt - lasst mich das wiederholen - Sammler, die einfach "schöne" Fossilien zusammentragen. Und warum nicht? Welcher Sammler freut sich nicht über einen hervorragend erhaltenen Trilobiten oder über einen aus hartem Jurakalk meisterhaft herausgearbeiteten Ammoniten? Die Objekte einer solchen, ästhetischen Prinzipien unterliegenden Kollektion werden also rein nach dem Gefallen ausgewählt, ohne weitergehende Ansprüche. Die meisten Sammler aber betreiben nach einer gewissen Anlaufzeit das Sammeln zielbewusst nach ganz speziellen Gesichtspunkten.
Stratigraphisch geordnete Sammlungen
Ein solches Ziel kann beispielsweise die nach der Abfolge der erdgeschichtlichen Systeme geordnete Sammlung sein: Die Fossilien liegen zeitlich geordnet in den Schüben, d. h. in der gleichen Abfolge wie zuvor draußen im Gestein. Zuunterst haben die ältesten Fossilien ihren Platz, also in der Regel jene des Kambrium, ganz oben die jüngsten. Alle Fossilien eines Systems, z. B. jene des Kambrium, des Ordovizium, des Silur usw., werden zusammengefasst und vermitteln, ist die Kollektion einigermaßen reichhaltig, einen guten Überblick über die erhaltungsfähigen Reste der Lebewesen der jeweiligen Zeit. Da man logischerweise mehr in der näheren und weiteren Umgebung seines Wohnorts sammelt, werden die hier aufgeschlossenen Schichten bald überreich belegt sein, während andere, nur in weit entfernten Gegenden anstehende Systeme lediglich durch Urlaubsfunde oder Tausch- und Kaufexemplare vertreten sein dürften.
In einem solchen Falle kann man eine eigene, ganz auf die Fundschichten der Umgebung ausgerichtete Sammlung ausgliedern. Das bedeutet, dass man zwar weiterhin versucht, alle Systeme den Erdgeschichte mit wichtigen und häufigen Stücken zu belegen, daneben aber zum Beispiel ganz besonders an einer Kreidesammlung arbeitet. Eine alle Systeme erfassende stratigraphische Sammlung auszubauen, ist schwierig - woher bekommen wir silurische oder kambrische Fossilien usw.? Eine spezielle Kreidesammlung dagegen wird schnell wachsen. Erstens durch Eigenfunde - weil wir "mitten in der Kreide" wohnen - und zweitens durch spezielle Tauschverbindungen sowie, hier und da, auch durch Kauf. Wir können uns natürlich auch ganz auf diese Kreidesammlung konzentrieren. Damit tauchen dann auch weniger Probleme bezüglich der Unterbringung auf, während die speziellen Kenntnisse über Kreidefossilien und schichten um so mehr wachsen. Man muss dazu allerdings bemerken, dass nicht alles Heil für den Sammlerin der Spezialisierung liegt. Jeder sollte sich um einen allgemeinen Überblick über die Verteilung der Fossilien in den verschiedenen Systemen bemühen.
Aber wir können uns noch weiter spezialisieren, wenn wir zum Beispiel nur Fossilien der Oberen Kreide oder nur solche des Cenoman sammeln. Je enger der vertikale Sammelbereich gefasst ist, desto größer sind unsere Chancen auf eine einigermaßen vollständige Sammlung. Wirklich lückenlos, das heißt mit allen in der jeweiligen Schicht vorkommenden Fossilien, wird keine Sammlung sein. Auch nicht in Museen und Instituten und noch viel weniger natürlich in privaten Sammlungsschränken!
Aus der Spezialisierung erwachsen im Laufe der Zeit wertvolle Informationen über "unsere" Schicht, die möglicherweise sogar einer wissenschaftlichen Auswertung zugute kommen können . Wer versucht, von anderen Gegenden und aus anderen Ländern Vergleichsmaterial aus der gleichen Schicht zu bekommen, kann anhand der Faunen interessante Rückschlüsse auf regional unterschiedliche Lebensbedingungen ziehen.
Interessant auch der Versuch, alle wichtigen Fossilarten der einzelnen Systeme zusammenzutragen, darunter vor allem die Leitfossilien. Dies ist allerdings nicht einfach: Viele Leitformen sind nicht gerade häufig und oft nicht einmal käuflich zu erwerben. Immerhin sollten wir doch versuchen, einige Leitfossilien der Schichten zusammenzustellen, die uns besonders interessieren.
Paläontologisch geordnete Sammlungen
Breit angelegt enthält eine paläontologische Sammlung alle Pflanzen- und Tiergruppen, geordnet nach Stämmen, Klassen, Ordnungen usw. Sie fasst also beispielsweise Brachiopoden, Ammoniten oder Trilobiten zusammen und gibt damit bei einiger Vollständigkeit sowohl einen Eindruck der stammesgeschichtlichen Entwicklung als auch Informationen über die Verteilung der Tiergruppen in den verschiedenen Schichten. Allerdings wird sich sehr bald herausstellen, dass auch für die Gruppen gilt, dass einige zahlreich und andere nur spärlich vertreten sind. Brachiopoden, Muscheln, Ammoniten und Schnecken können in den entsprechenden Schichten reichlich vorkommen, während z. B . Reste von Krebsen und Knochenfischen meist selten sind.
Paläontologische Sammlungen geben einen guten Überblick über die Verteilung der Organismen, wenn auch die Fossilien nur bedingt Aussagen über die Häufigkeit ihres Auftretens im damaligen Lebensraum zulassen - mit maßgebend für fossiles Vorkommen ist vor allem die Überlieferungsfähigkeit der Lebewesen bzw. ihrer Hartteile.
Bei einer Beschränkung auf bestimmte Tiergruppen wie Ammoniten, Muscheln usw., erreichen wir natürlich leichter eine gute und informative Übersicht. Besonders interessant wird das Sammeln, wenn man versucht, ontogenetische Entwicklungsreihen zusammenzustellen, also die Entwicklung eines Tieres vom ganz jungen bis zum ausgewachsenen Individuum zu demonstrieren. Und nebenbei wird sich herausstellen, dass verschieden große und möglicherweise in der äußeren Form geringfügig voneinander abweichende Exemplare durchaus zu einer Art gehören können. Gerade Anfänger machen gern den Fehler, in jedem Entwicklungsstadium eines fossilen Tieres eine neue Art zu sehen. Entwicklungsreihen lassen sich natürlich am leichtesten aus Gruppen aufstellen, die durch viele Individuen belegt sind, wie z. B. die Brachiopoden, Muscheln und Schnecken.
Vergleiche mit rezenten Tieren vermitteln, weil diese vollständig sind, Verständnis für die morphologisehen Besonderheiten auch der fossilen Organismen: Wir legen also neben einen fossilen Nautilus einen rezenten, neben eine fossile Schnecke eine von heute usw. Dabei achten wir darauf, möglichst ähnliche Gehäuse bzw. Schalen zu kombinieren.
Sehr interessant können auch eng gefasste Sammlungen von sogenannten Durchläufern sein. Eine Reihe von Familien, seltener Gattungen, überdauerte sehr lange Zeiträume der Erdgeschichte relativ unverändert - teilweise mehrere hundert Millionen Jahre. Meist handelt es sich um merkmalsarme Organismen wie z. B. Lingula. Diese Gruppen durch die Erdgeschichte zu verfolgen, ist sicher eine reizvolle Aufgabe.
Regional geordnete Sammlungen
Das Sammeln lässt sich auch gut auf bestimmte Gebiete (Deutschland, Bayern, Franken usw.) beschränken, wobei wiederum gilt: je kleiner das Gebiet, um so eher wird man eine einigermaßen gute Übersicht über seine Fossilien bekommen. Sinnvoll wird also ein möglichst eng gefasstes Sammelgebiet sein. In ihm lernen wir sehr bald alle wichtigen Aufschlüsse kennen und erfahren eine Menge über die Schichten und die darin vorkommenden Fossilien.
Nicht wenige Sammler machen es sich zur Aufgabe, einen ganz bestimmten Steinbruch oder eine Grube immer wieder aufzusuchen, um die dort vorkommenden Fossilien so lückenlos wie nur irgendwie möglich zu erfassen. Wer seinen Aufschluß einigermaßen regelmäßig und häufig aufsucht, kann weitgehend sicher sein, dass er alle der dort vorkommenden Fossilien in seiner Sammlung hat. Spezialisten dieser Art wissen auch schon einmal besser Bescheid als der Wissenschaftler, der den Aufschluß nur von wenigen Besuchen her kennt und dabei natürlich nicht alle die Informationen und Fossilien sammeln konnte, die ein anderer in 10 Jahren regelmäßiger Besuche zusammengetragen hat. Hier kann der Sammler dem Paläontologen helfen; gerade derartige Lokalsammlungen engagierter und gewissenhafter Sammler unterstützen den Fachmann bei entsprechenden Bearbeitungen!
Wahrscheinlich gibt es nur wenige Sammler, die ganz streng ausschließlich Ammoniten oder Kreidefossilien oder Fossilien aus einem einzigen Steinbruch sammeln. Meist bestehen sicher einige Sammlungstypen parallel nebeneinander, möglicherweise ohne scharf voneinander getrennt zu sein. Also z. B. Jurafossilien allgemein, bevorzugt jurassische Ammoniten; ein naheliegender Steinbruch in Schichten des Mittl. Jura wird häufig besucht ("Haus- oder Stammbruch") und hat eine Unmenge Fossiliengeliefert ... Oder wir ordnen unsere Fossilien gruppenweise nach der Systematik, interessieren uns dabei aber besonders für Brachiopoden usw.
Harry



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