MALACHIT - STECKBRIEF AUCH FÜR SCHATZSUCHER!

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  • McSchuerf
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    • 31.01.2001
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    #1

    MALACHIT - STECKBRIEF AUCH FÜR SCHATZSUCHER!

    Viel Spass mit dem folgenden Beitrag wünscht Euch nun..
    .. Peter (McS..) :

    MALACHIT - SATTGRÜNER ’ZAUBER’ ...

    ENTDECKUNGSGESCHICHTE, MINERALBEZEICHNUNG:
    Der Name dieses wunderschönen Minerals soll von dem griechischen Wort malache für Malve abgeleitet worden sein, da die sattgrüne Farbe des Malachits dem Laub der Malve ähnelt (nach Plinius dem Älteren, 23-79 n. Chr.). Noch älter (Theophrastes, 372-287 v. Chr.) ist der Name Chrysokolla (griech.: Goldleim) - nach dieser Beschreibung ein Kupfermineral mit lebhaft grüner Farbe. Der Name deutet auf die Verwendung bei der Granulationstechnik der Goldschmiede hin.
    Ca. um 1800 wurde aufgrund chemischer Analysen zwischen Kupfercarbonat - hinfort ’Malachit’ - und Kupfersilikat (Kupfergrün, Kieselkupfer, Kieselmalachit, etc.) unterschieden. Erst um die Mitte des Jahrhunderts setzte sich die antike Bezeichnung ’Chrysokoll’ für das Kupfersilikat durch.

    VERWENDUNG IN DER VORGESCHICHTE ... BIS HEUTE:
    Das Kupfer-Hydroyl-Carbonat Malachit mit der chemischen Formel Cu2[(OH)2CO3] ist seit Jahrtausenden bekannt und wurde einst als Amulett gegen Gefahr und Krankheit getragen.

    Seine Verwendung als Schmuckstein macht ihn selbst in Bevölkerungsschichten bekannt, die mit Mineralien wirklich nichts ’am Hut’ haben. Nicht ästhetische Kristalle, wie z.B. beim Bergkristall vorhanden, machen dabei den Malachit so beliebt, sondern viel mehr die kugeligen, schaligen und eigentlich eher derben Ausbildungen, deren Schönheit in Farbe und Zeichnung erst im geschnittenen und polierten Zustand zur Geltung kommt.

    Malachit war das wichtigste Kupfer-Erz der Vorgeschichte, ist er doch - im Gegensatz zu den Kupfer-Sulfiden - direkt (also ohne vorheriges Abrösten) zu verhütten. Malachit lässt sich bei
    Rotglut (700-800 Grad C) über die Zwischenstufen Cu2 und CuO mit Holzkohle zu hämmerbarem metallischen Kupfer reduzieren. Dies geschah im Chalkolithikum des Vorderen Orients, grob um
    5000 v. Chr.
    Malachit blieb ein wesentliches Kupfer-Erz überall dort, wo er als ’Huterz’ in (nach dem jeweiligen Stand der Technik) grösseren Mengen auftrat. Heutzutage werden Malachit-Erze nurmehr als
    Koppelprodukte primärer Kupfererze abgebaut (wie z.B. in Tsumeb, Namibia).

    Aus Altägypten (zu Cleopatras Zeiten) ist die Verwendung von Malachit als Schminke überliefert.
    In der Malerei als Grünpigment erscheint der Malachit erst relativ spät. In Ägypten wurden synthetische Grünpigmente über Jahrtausende benutzt. Im 3. Jahrtausend v. Chr. erscheint Malachit vereinzelt in Ägypten, kurz danach in der römischen Fresco-Malerei.
    Bis in die Barockzeit hinein dürfte Malachit das wahrscheinlich verbreitetste Grünpigment in Fresco, Ölmalerei, Buchmalerei und bei der farblichen Fassung von Skulpturen gewesen sein.

    In Japan tritt der Malachit ab dem 8. Jahrhundert auf. Auch präcolumbianische Kulturen kannten bereits den Malachit als Pigment.
    Im Gegensatz zum Azurit, der in Fresken unter Einwirkung von Luftfeuchtigkeit und CO2 allmählich in Malachit umschlägt (blaue Himmel werden grün!!), ist Malachit stabil.

    Grosse Malachitmengen - in Blöcken bis zu 50 Tonnen! - lieferten im vergangenen Jahrhundert die Kupferlagerstätten im Mittleren Ural. Unter geschickter Ausnutzung der Struktur lassen sich durch
    Zusammensetzen dünner Malachitplatten Architekturteile scheinbar fugenlos verkleiden (z.B. Winterplast in St. Petersburg).

    In Schlössern und Mussen lassen sich kunstgewerbliche
    Malachitarbeiten (Tischplatten, Schreib-Garnituren, Vasen, etc.) bewundern, mit denen russische Zaren europäische Fürstenhäuser beeindruckten. Die russischen Vorkommen sind praktisch erschöpft. Zur Herstellung von Schmuck geeigneter Malachit - besonders in den begehrten gebänderten Varietäten - stammt heute aus afrikanischen Kupferminen, in geringem Umfange auch aus Arizona. Es handelt sich meist um Krusten, meist 2-5 cm, selten bis ca. 10 cm dick. Die Preise erreichen 50 $ je Kilogramm.
    Eine andere Verwendung grosser Malachitblöcke ging 1997 durch die Presse: als Grabstein verstorbener Grössen der russischen Mafia!
    Gepulverter Malachit in winzigen Mengen spielt die entscheidende Rolle beim Granulieren und bei der Filigranarbeit der Goldschmiede. Diese Techniken wurden im 3. Jahrhundert v. Chr. im Vorderen Orient (vermutlich Mesopotamien)
    entdeckt und gingen in der Spätantike fast völlig verloren (1934 wurden sie wiederentdeckt und in England patentiert).

    MALACHIT - DER ’SENSIBLE STEIN’:
    Malachit ist nicht sehr hitzebeständig und ziemlich weich (Mohs-Härte nur 3,5 - 4).
    Dadurch ist der Malachit auch gegen Abnutzung nicht widerstandsfähig genug, um in grösserem Umfange für Schmuckzwecke verwendet zu werden. Somit zählt er auch nicht zu den Edelsteinen im engeren Sinne!
    Der Malachit ist daher auch überwiegend z.B. in Form polierter und geschliffener Scheiben im Handel, die nicht so abgenutzt werden können wie als Schmuck gefasste kleinere Steine.
    Ausserdem werden aus Malachit unter anderem dekorative Kästchen und Aschenbecher angefertigt.

    SCHLIFF:
    Wird Malachit zu Schmuck verarbeitet, schleift man ihn meist zu Cabochons (Schliff-Form mit gewölbter glatter Oberfläche); eine Facettierung ist für diesen Stein ungeeignet. Der grosse Vorteil
    des hochgewölbten Cabochons ist es, dass er das wunderschöne Grün des Malachits sowie seine schwarze Bänderung zur Geltung bringt, ohne dass man Facetten schleifen müsste, deren scharfe
    Kanten leicht ausbrechen könnten.
    Malachit kann auch für Knöpfe und Perlen verwendet werden.


    INDUSTRIELLE NUTZUNG - HEUTE:
    Trotz seiner ziemlichen Verbreitung spielt der Malachit als Rohstoff für die Gewinnung von Kupfer nur eine untergeordnete Rolle. Er wird abgebaut, da er oft zusammen mit dem Kupfer-Oxid Cuprit, einem der wichtigsten Kupfererze, sowie mit reinem Kupfer (gediegen) vorkommt.
    Er ist also eher ein Nebenprodukt des Kupferbergbaus und wird heute nur noch selten um seiner selbst willen ans Licht geholt.

    LEITMINERAL:
    Von Bedeutung für den Kupferbergbau ist Malachit aber vor allem als Leitmineral (Indikatormineral). Durch seine charakteristisch grüne Eigenfarbe fällt er in den Verwitterungszonen fast aller Kupfervorkommen sofort ins Auge und liefert den Geologen
    Hinweise darauf, wo sie zu graben anfangen müssen.

    MERKMALE:
    Als Kupfercarbonat gehört Malachit zur Mineralklasse der Carbonate. Darüber hinaus enthält er zwei Sauerstoff- und zwei Wasserstoffatome.
    Malachit tritt in prismatischen, nadeligen oder tafeligen Kristallen selten auf; seine Kristalle gehören zum monoklinen System, in dem alle drei Raumachsen verschieden lang sind.

    Malachit erscheint oft in nierigen oder radialstrahligen Aggregaten und kann fast genau viermal so schwer sein wie ein entsprechendes Volumen Wasser, obwohl das spezifische Gewicht (Dichte) von
    massiven Stücken (derbes und faseriges Material) dieses Minerals manchmal nur bis 3,6 gm/cm3 beträgt.

    Auch der Glanz von Malachit kann sehr verschieden sein. Kristalle dieses Minerals funkeln wie Diamanten, d.h, sie haben Diamantglanz. Faserige Spielarten weisen Seidenglanz auf,
    wohingegen derbe Massen oft ganz matt (d.h. glanzlos) sind.

    Malachit weist eine nahezu vollkommene Spaltbarkeit auf; der Bruch ist muschelig bis faserig.
    Malachit luminisziert nicht (d.h. z.B. keine Fluoreszenz unter einer UV-Quelle).
    Nicht nur die Farbe von Malachit ist grün sondern auch seine Strichfarbe, als untrügliches Bestimmungsmerkmal, ist hellgrün.

    BEHANDLUNG UND TESTS:
    Malachit löst sich, wie alle Carbonate, in Salzsäure (HCL), unter Brausen auf. Dadurch kann er z.B. auch von dem oft zum Verwechseln ähnlich aussehenden Kupfer-Hydroyxl-Sulfat Brochantit unterschieden werden.
    Reinigen sollte man Malachit nur mit destilliertem Wasser, weil Verunreinigungen im Leitungswasser ihn beschädigen könnten. Die Oberfläche kann man mit Ammoniak abreiben,
    bis sich ein blauer Niederschlag bildet. Anschliessend legt man ihn für ca. 1 Stunde ins Wasser.
    Abschliessend legt man das Stück in Methylalkohol und lässt es trocknen.
    WARNUNG: Wenden Sie dieses Verfahren nie ohne Aufsicht eines Fachkundigen an. Auf gar keinen Fall darf man Malachit so behandeln, als sei auf seiner Oberfläche Azurit vorhanden -
    dieser könnte eine heftige chemische Reaktion auslösen.

    ENTSTEHUNG UND HERKUNFT:
    Malachit ist ein typisches Mineral der Oxidationszone, das bei Verwitterung zahlreicher Kupfermineralien entsteht. Mit anderen Worten: Malachit ist ein verbreitetes Kupfermineral, das durch chemische Reaktionen aus vorhandenen Kupfermineralien entsteht, vor allem aus Chalkopyrit (Kupferkies).
    Er findet sich in den Oxidationszonen von Kupfervorkommen, oft
    zusammen mit dem ’immerblauen’ Kupfer-Hydroxyl-Carbonat Azurit.
    Malachit ist zwar weit verbreitet, kommt aber nur selten in grösseren Mengen vor und auch meistens in eher unscheinbaren erdigen, pulverigen oder nierigen Krusten oder kleinen Nädelchen.
    Gut ausgebildete Kristalle sind dagegen eher selten. (siehe auch unter den vorgenannten Abschnitten nach!)

    Einige der besten Fundstellen liegen in Broken Hill, New South Wales, (Australien); in Liskeard, Cornwall, (England); Chessy, (Frankreich); Tsumeb, Otavi-Bergland, (Namibia) und Katanga
    (Dem. Rep. Kongo, ehem. Zaire). Darüber hinaus gibt es Vorkommen in den USA und in Russland.

    Die wohl besten deutschen Malachite sollen aus der Grube Friedrich bei Wissen im Siegerland kommen (ist aber immer mehr subjektiv zu betrachten!). Sie bilden bis mehrere cm grosse Büschel relativ dicker Kristalle, an denen auch die Endflächen beobachtet werden können.
    Zwillingsbildungen sind auch häufig vertreten. Ähnliche Kristalle wurden auch in der Grube Käusersteimel gefunden.
    Schöne kugelige Aggregate stammen von der Grube Neuermuth bei Nanzenbach im Siegerland.

    Im Schwarzwald wurde Malachit in strahligen Aggregaten, nierigen Massen und Kugeln z.B. in den Bergrevieren von Wittichen, Freudenstadt, Freiamt, Neubulach und Badenweiler sowie in der Grube Clara bei Oberwolfach gefunden. Von der Grube Friedrich Christian im Wildschapbachtal sollen die besten Funde von idiomorphen Malachit-Kristallen bis 1 cm Grösse stammen. Gut ausgebildete Kristalle wurden auch von der Grube Silberbrünnle bei Gengenbach nachgewiesen.

    HINWEIS ZUM THEMA GRÜNSPAN- Z. B. AUF RÖMISCHEN MÜNZEN, ETC...:
    Übrigens: In welcher Beziehung der Grünspan zum Malachit steht, ist schon sicher bald ’Hunderte Male’ in vielen der auch heute noch hier aktiven Schatzsucher-Foren besprochen und ausdiskutiert worden.
    Um also ständige Wiederholungen zu vermeiden, bitte ich daher die entsprechenden Beiträge zu diesem Themenkomplex, bei Interesse, selbst herauszusuchen! Danke für die
    allgemeine Aufmerksamkeit...!


    Gruss Peter
    Glück auf zu Hauf!
  • Jäger des feurigen Steins

    #2
    Hallo Peter,

    uaaaaaaaah was für ein Beitrag

    Ich melde mich morgen wieder wenn ich fertig
    bin mit lesen

    Nein, wird ausgedruckt, auf Papier zu lesen ist immer
    noch am schönsten

    Malachit und Grünspan ? Da gibts eine Verbindung?
    Muss ich doch gleich mal stöbern...

    Viele Grüsse
    Markus

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    • McSchuerf
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      • 31.01.2001
      • 2168
      • Hessen
      • C-Scope

      #3
      Hallo Markus..

      ich hätte den Beitrag natürlich auch in drei Teile aufgliedern können..kann man ja immer noch später tun..
      ....erst mal viel Spass beim Lesen..und ich sollte eigentlich jetzt fast nichts mehr zum Thema Malachit vergessen haben....(?)...



      ..ich geh jetzt 'Mittag' machen... bis später...

      Gruss Peter
      Glück auf zu Hauf!

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      • HarryG († 2009)
        Moderator

        Heerführer

        • 10.12.2000
        • 2566
        • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
        • Meine Augen

        #4
        Hallo Mc...

        Super Antwort
        Jetzt fehlt nur noch ein Bild von Dir.

        Ich müsste erst mal einen Brocken fotografieren und dann einscannen.
        Gruss
        Harry
        Glück Auf!
        Harry

        Nur die Harten kommen in den Garten!
        Und ich bin der Gärtner

        Harry hat uns am 4.2.2009
        nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
        In stillem Gedenken,
        das SDE-Team

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        • McSchuerf
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          • 31.01.2001
          • 2168
          • Hessen
          • C-Scope

          #5
          ..danke, Harry...ja jetzt treib ich noch ein Bild auf...hier erst mal ein Link zum Grünspan...

          Glück auf zu Hauf!

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          • Jäger des feurigen Steins

            #6
            Peter macht grade Mittag...

            Ich spring mal für ihn ein, hier ist eines von seinen
            Malachit Bildern...

            Ein sehr schönes, hast du noch andere, Peter?

            Viele Grüsse
            Markus
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            • McSchuerf
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              • 31.01.2001
              • 2168
              • Hessen
              • C-Scope

              #7
              Ja,...jede Menge..



              Glück auf zu Hauf!

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              • Jäger des feurigen Steins

                #8
                Jetzt haben wir Peter von seinem
                Schnitzel weggholt

                Also, das Grünspan zur Gattung der Mineralien
                gehört - DA WÄR ICH NIE DRAUFGEKOMMEN!!!

                Sachen gibts :

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                • McSchuerf
                  Banned
                  • 31.01.2001
                  • 2168
                  • Hessen
                  • C-Scope

                  #9



                  Glück auf zu Hauf!

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                  • McSchuerf
                    Banned
                    • 31.01.2001
                    • 2168
                    • Hessen
                    • C-Scope

                    #10



                    ..jetzt gehe ich erst was futtern..!
                    Glück auf zu Hauf!

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                    • HarryG († 2009)
                      Moderator

                      Heerführer

                      • 10.12.2000
                      • 2566
                      • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
                      • Meine Augen

                      #11
                      So
                      habe mal einen Brocken auf den Scanner gelegt
                      Sieht zwar nicht so schön aus wie von Peter, ist aber aus der Heimat. Fundort ist die Grube Kupferrose bei Bad Lauterberg.
                      Dort habe ich sie vor Jahren in mühevoller Arbeit mit Hammer und Meißel geborgen und ans Licht der Welt befördert.

                      Das Bild zeigt Malachit auf Bornit.

                      Glück auf
                      Harry
                      Angehängte Dateien
                      Glück Auf!
                      Harry

                      Nur die Harten kommen in den Garten!
                      Und ich bin der Gärtner

                      Harry hat uns am 4.2.2009
                      nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                      In stillem Gedenken,
                      das SDE-Team

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                      • Jäger des feurigen Steins

                        #12
                        Hallo Harry,

                        da hast du Recht! Ich beurteile auch nicht nach
                        Schönheit sondern nach Fundstücken aus der Heimat

                        @Peter, deine hessischen Bilder und die der Grube
                        Clara sind nun on
                        Bei dem Text muss ich noch was machen, der
                        ist so trocken wie Knäckebrot

                        Viele Grüsse
                        Markus

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                        • McSchuerf
                          Banned
                          • 31.01.2001
                          • 2168
                          • Hessen
                          • C-Scope

                          #13
                          Hallo Harry..

                          sieht doch auch sehr ansprechend aus - Dein Malachit-Fund-Foto!


                          Hallo Markus...

                          schön wenn's mit den Texten dann auch klappt...ja pepp sie ruhig ein wenig auf..kein problem...
                          Glück auf zu Hauf!

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