Das Weingartenloch bei Osterhagen/Steina
Der bekannte Höhlenforscher Dr. Friedrich Stolberg schreibt über das Weingartenloch, auch Weingartenhöhle genannt, folgendes: „Die Höhle liegt 400 Meter südlich der Branntweinseiche zwischen Osterhagen und Steina, unweit der Bahnstrecke Nordhausen-Northeim.
Ihre Stelle ist gekennzeichnet durch ein kleines, weithin sichtbares Gehölz auf Höhe 333. Die gesamte, heute mit Ackerland und Weide bedeckte Höhe erscheint als alte Karstplatte, auf der eine ganze Kette prachtvoller Erdfälle das einstige Vorhandensein ausgedehnter Höhenzüge, eines Urweingartenlochs, andeuten. Das Gestein ist dolomitischer Kalk des Oberzechsteins mir Spuren jüngeren Gipses.
Der Eingang (325 Meter über NN) öffnet sich als 6 Meter breiter, kaum meterhoher Spalt in der Böschung eines stattlichen Erdfalles.
Die Höhle selbst besteht nur noch aus einem unter 35 Grad nördlich in die Tiefe fallenden, allseitig durch Verbruch abgeschlossenen Höhlensack, der in leichten Bogen von SW nach O umbiegend, dem Versturzkegel des Erdfalles folgt. Die tiefste Sohle (minus 8 Meter gegen den Eingang) wird von einem Rinnsal eingenommen, dessen Wasser einer Quelle oberhalb des Einganges entstammt. Der die Höhle umschließende Kalkblock ist horizontal geschichtet und von senkrechten Klüften durchsetzt, ein Umstand, der den außerordentlichen Verbruch des Weingartenloches verursacht hat.
Der First hat das Bestreben, in breiten Schalen abzublättern und abzustürzen. Dort, wo das Gefüge ungestört ist (nordwestlich unterhalb des Einganges) lassen sich Ansätze von Tropfsinterstein beobachten. Im Wesendlichen zeigt das Weingartenloch heute das Gepräge einer reinen Einsturzhöhle und erscheint als der letzte kümmerlichen Rest eines einst umfangreichen Systems. Die rechter Hand des Einganges anstehende Gipsmasse (von der einzelne Bruchstücke unten in der Höhle liegen) dürfte aus dem Hangenden des Kalkes stammen und gelegentlich des Erdfalleinbruchs in das Höhlenniveau herabgesunken sein.
20 Meter südwestlich des Einganges, außerhalb der Höhle, befindet sich das Stollenmundloch, das in einen niedrigen, teilweise ausgebauten Stollen führt. Alter und Zweck desselben waren bisher trotz wiederholter Umfragen nicht festzustellen. Der Stollen folgt natürlichen Klüften des Kalkes, die mit der Haupthöhle in Verbindung stehen und endet vor einer steil in die Tiefe gehenden Spalte, die nachgewiesenermaßen früher befahren wurde. Sie soll in weitere Hohlräume hinableiten.
Der sehr gefahrdrohende Verbruch (lockere, hängende Blöcke) gestattet nur schwer einen Abstieg, weshalb die weiteren Erkundungen hier vorläufig abgeschlossen wurden.
Trotz des geringen Umfanges ist das Weingartenloch die sagenumwobenste Höhle des Harzes, und Behrens wie auch Duval wissen allerlei mehr oder minder fragwürdige Spukgeschichten darüber zu erzählen.
Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass das Weingartenloch in den volkstümlichen Berichten häufig mit der Großen Trogsteinhöhle verquickt worden ist. Manche Punkte in den Schilderungen weisen in jene Richtung, so die immer wiederkehrende Erzählung von dem fließenden Wasser und dem engen Durchschlupf. Auch das Märchen von der in die Tiefen des Weingartenlochs gebannten Rhume, der Braut Romars, weist nach der Richtung des Römersteins und des Trogsteins.
Gruss
Harry
Der bekannte Höhlenforscher Dr. Friedrich Stolberg schreibt über das Weingartenloch, auch Weingartenhöhle genannt, folgendes: „Die Höhle liegt 400 Meter südlich der Branntweinseiche zwischen Osterhagen und Steina, unweit der Bahnstrecke Nordhausen-Northeim.
Ihre Stelle ist gekennzeichnet durch ein kleines, weithin sichtbares Gehölz auf Höhe 333. Die gesamte, heute mit Ackerland und Weide bedeckte Höhe erscheint als alte Karstplatte, auf der eine ganze Kette prachtvoller Erdfälle das einstige Vorhandensein ausgedehnter Höhenzüge, eines Urweingartenlochs, andeuten. Das Gestein ist dolomitischer Kalk des Oberzechsteins mir Spuren jüngeren Gipses.
Der Eingang (325 Meter über NN) öffnet sich als 6 Meter breiter, kaum meterhoher Spalt in der Böschung eines stattlichen Erdfalles.
Die Höhle selbst besteht nur noch aus einem unter 35 Grad nördlich in die Tiefe fallenden, allseitig durch Verbruch abgeschlossenen Höhlensack, der in leichten Bogen von SW nach O umbiegend, dem Versturzkegel des Erdfalles folgt. Die tiefste Sohle (minus 8 Meter gegen den Eingang) wird von einem Rinnsal eingenommen, dessen Wasser einer Quelle oberhalb des Einganges entstammt. Der die Höhle umschließende Kalkblock ist horizontal geschichtet und von senkrechten Klüften durchsetzt, ein Umstand, der den außerordentlichen Verbruch des Weingartenloches verursacht hat.
Der First hat das Bestreben, in breiten Schalen abzublättern und abzustürzen. Dort, wo das Gefüge ungestört ist (nordwestlich unterhalb des Einganges) lassen sich Ansätze von Tropfsinterstein beobachten. Im Wesendlichen zeigt das Weingartenloch heute das Gepräge einer reinen Einsturzhöhle und erscheint als der letzte kümmerlichen Rest eines einst umfangreichen Systems. Die rechter Hand des Einganges anstehende Gipsmasse (von der einzelne Bruchstücke unten in der Höhle liegen) dürfte aus dem Hangenden des Kalkes stammen und gelegentlich des Erdfalleinbruchs in das Höhlenniveau herabgesunken sein.
20 Meter südwestlich des Einganges, außerhalb der Höhle, befindet sich das Stollenmundloch, das in einen niedrigen, teilweise ausgebauten Stollen führt. Alter und Zweck desselben waren bisher trotz wiederholter Umfragen nicht festzustellen. Der Stollen folgt natürlichen Klüften des Kalkes, die mit der Haupthöhle in Verbindung stehen und endet vor einer steil in die Tiefe gehenden Spalte, die nachgewiesenermaßen früher befahren wurde. Sie soll in weitere Hohlräume hinableiten.
Der sehr gefahrdrohende Verbruch (lockere, hängende Blöcke) gestattet nur schwer einen Abstieg, weshalb die weiteren Erkundungen hier vorläufig abgeschlossen wurden.
Trotz des geringen Umfanges ist das Weingartenloch die sagenumwobenste Höhle des Harzes, und Behrens wie auch Duval wissen allerlei mehr oder minder fragwürdige Spukgeschichten darüber zu erzählen.
Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass das Weingartenloch in den volkstümlichen Berichten häufig mit der Großen Trogsteinhöhle verquickt worden ist. Manche Punkte in den Schilderungen weisen in jene Richtung, so die immer wiederkehrende Erzählung von dem fließenden Wasser und dem engen Durchschlupf. Auch das Märchen von der in die Tiefen des Weingartenlochs gebannten Rhume, der Braut Romars, weist nach der Richtung des Römersteins und des Trogsteins.
Gruss
Harry
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