Mineralienpreise?

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  • Helvetikus
    Ritter

    • 23.09.2001
    • 599
    • Soladurum
    • bei uns verboten ;-)))

    #1

    Mineralienpreise?

    Wie ist eigentlich die Preisentwicklung bei Mineralien?
    McSchuerf schrieb unlängst, dass nicht mehr so viele oder schöne (weiss nicht mehr so genau) Mineralien auf den Börsen anzutreffen sind. Warum, hat es keine mehr auf dem Markt, oder Interessiert das heute nicht mehr so? Kosteten Mineralien vor 15- bis 20 Jahren 100% was würden die denn jetzt so auf der Börse kosten?

    Heute besonders neugierig bin
    Helvetikus
  • Azid
    Geselle

    • 05.02.2002
    • 83
    • Zwickau

    #2
    Die Preisentwicklung bei Mineralien ist von der Nachfrage und von der angebotenen Menge abhängig (ähnlich wie beim Ölpreis, durch künstliche Verknappung kann man die Preise nach oben drücken ) Dann ist natürlich noch die Frage, ob man hoffen kann, das von einem Fundpunkt noch was Neues an Material kommt, oder der Fundpunkt erloschen ist. Und es ist natürlich vom Verkäufer abhängig. Manche verkaufen üblen Kram zu horrenden Preisen.
    Die Rechnung, das wenn etwas vor 20 Jahren 100% kostete, heute so und so viel kostet, lässt sich nur schwer machen. Mineralien sind somit keine richtige Wertanlage. Mal ein paar Beispiele:
    1. Mineralien aus Freiberg: Historische Funde aus Freiberg erreichen heute schwindelerregende Preise, weil zum einen die Qualität der gefundenen Mineralien seinesgleichen sucht, und zum anderen von Freiberg keine Funde mehr zu erwarten sind, die qualitativ besser sind. Natürlich kommt immer mal wieder was auf den Markt (Neufunde), aber es bleibt hinter den alten Funden zurück.
    2. Mineralien aus China/Indien: Hier ist so ein Fall, das durch künstliche Verknappung die Preise gepusht werden. Noch vor drei Jahren gab es häufig Mineralien von dort zu kaufen, die Preise sanken. Heute hält man das Angebot knapp und die Preise sind stabil bis steigend.
    3. Systematikmineralien: Viele Systematikmineralien gehören in die Kategorie übler Kram (Verzeihung an Peter und stollentroll). Das liegt allerdings in der Natur der Sache. Viele der seltenen Mineralien kommen nur in kleinsten Ausbildungen vor, oder als amorphe Massen. Für den Systematiker ist das egal. Für ihn gilt die Bereicherung seiner Sammlung mehr, als der optische Eindruck. Hier gehen dann Micromounts für hohe Beträge oder getauscht über den Tisch. Beträge, wo es mir manchmal schwer fällt, die Relation zu verstehen. Das ist aber nicht so wichtig, denn jeder sammelt nach seinen Regeln, entweder als Systematiker, oder Regionalsammler, oder einfach nur der Ästhetik wegen.
    Im grossen und ganzen mag ich diese Geldsachen bei Mineralien nicht. Ich tausche lieber.
    Ich hoffe, das man aus diesem beitrag etwas entnehmen kann, bei nochmaligem Durchlesen kam er mir etwas durcheinander vor, aber es gibt besimmt einige andere Meinungen dazu, die dies wieder wettmachen.
    MfG, kaj

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    • McSchuerf
      Banned
      • 31.01.2001
      • 2168
      • Hessen
      • C-Scope

      #3
      Zur Thematik Angebot-Nachfrage-künstl. Verknappung kein Veto von mir (d.h. kein Einspruch!). Ist so.

      Auch den anderen Aussagen von Kaj stimme ich weitgehend zu.
      Man kann übrigens auch tatsächlich keine generelle Vorhersage machen, wie sich die Mineralienpreise mittel- bis langfristig weiterentwickeln werden aber zumindest die Aussage treffen, dass auch die 'schleichende Inflation' (reale ökonomische Ströme), wie zum übrigen Warenkorb auch, ihren nicht unerheblichen Einfluss auf die Mineralienpreise, bis heute hatte.

      Kleine Ergänzung noch zu Punkt 3. - Systematikmineralien:
      Hier kommt es in erster Linie auf die Seltenheit und auf die Klasseneinteilung an, dann auch auf Ästhetik - jedenfalls bei mir. Wenn ich ein Mineral in schönen Kristallen bekommen kann, ziehe ich das natürlich auch einem nur amorphen Mineral oder einer derben Ausbildung eines Minerals vor. Wenn's dann noch selten, sehr selten oder extrem selten ist und in meine Klasseneinteilung passt, um so besser!

      Dabei ziehe ich auch Kleinstufen mit relativ grossen Kristallen (für blosses Auge sichtbar oder zumindest unter Lupe sichtbar..) einem MM vor, bei dem man die Kristalle nur unter dem Bino sehen kann.
      Sicher kosten Kleinstufen mit relativ grossen Kristallen bei gleichzeitiger Seltenheit und Ästhetik am meisten. Fällt ein Kriterium weg oder minimiert sich die 'Qualität' zu einem Kriterium, dann kostet die Kleinstufe auch entsprechend weniger (bis hin zum nur sog. 'Belegexemplar').

      Tausch ist mir persönlich auch am liebsten, nur trifft man nicht laufend die idealen Tauschpartner. Obwohl sich schon in letzter Zeit auch ganz zufriedene Tauschaktionen durchführen liessen.
      Weiss man z.B., dass es ein seltenes Mineral, wie z.B. der Tisinalith plötzlich in besserer Ausbildung gefunden wurde und man sich einen Kauf hierzu gerade auch noch leisten kann, wandert das doppelte, weniger gute Stück, in den Tauschkarton. Bei einem Tausch sage ich dann aber auch dazu, das mittlerweile bessere Funde gemacht wurden; dann kann sich der Tauschpartner genau überlegen ob er das Stück trotzdem haben möchte oder nicht..

      Gruss Peter

      P.S... der Bezeichnung 'Kategorie: übler Kram ...' in Bezug zur Systematik widerspreche ich natürlich aber jedem das Seine...
      Zuletzt geändert von McSchuerf; 22.05.2002, 06:31.
      Glück auf zu Hauf!

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      • Helvetikus
        Ritter

        • 23.09.2001
        • 599
        • Soladurum
        • bei uns verboten ;-)))

        #4
        @ kaj und Peter

        Herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten.

        Gruss an Alle
        Helvetikus

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        • Robin aus dem Wald
          Heerführer

          • 19.07.2000
          • 1004
          • Österreich, 1210 Wien
          • Fisher 1266XB, Fisher 1235, Fisher 1210

          #5
          Da ja meine Sammelanfänge auch mit Fossilien begannen, möchte ich zum Thema auch etwas sagen.
          Das Thema ist zwar nur entfernt verwandt mit den Mineralogen, aber auf den einschlägigen Börsen wird beides angeboten.

          Mir fällt vpr allem auf, daß in den letzten jahren immer mehr Schmuckgegenstände und Esotherikramsch auf diesen Börsen gehandelt wird. Ich persönlich finde das eine eher traurige Entwicklung, da hier zu Lasten der wirklichen Sammler und Sucher dem Händlerunwesen Tür und Tor geöffnet wird. Heutige Mineralienbörsen haben mit denen von vor 20 jahren nicht mehr viel gemein. Kaum noch wirkliche Hobbysammler, die dort ihre Stücke sowohl zum Tausch wie auch zum Verkauf anbieten. Großteils Händler mit besagtem Ramsch und jede Menge Leute aus dem ehemaligen Ostblock.

          Meiner Ansicht nach kann man mit solchen Börsen kaum Nachwuchssammler für dieses an und für sich schöne Hobby begeistern. Zumindest ist das bei uns in Österreich so. Wie schaut es da bei euch in Deutschland aus?
          Gruß & Gut Fund

          Robin

          "Sunt lacrimae rerum."
          Die Dinge haben ihre Tränen.
          (Vergil)

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          • McSchuerf
            Banned
            • 31.01.2001
            • 2168
            • Hessen
            • C-Scope

            #6
            Hallo Robin,

            bezügl. der seit bereits rd. 10 - 20 Jahren 'übergeschwappter Esotherikwelle' auf unseren Mineralien- und Fossilienbörsen sieht es in Deutschland natürlich leider genauso aus wie bei Dir in Österreich und anderswo!

            Ich teile Deinen Standpunkt zu 100%, ich schrieb ja schon mal ausführlich hier über das Thema Esotherikangebot auf den Börsen (ist schon länger her), deshalb habe ich jetzt hierzu auch nichts mehr gesagt aber das ist natürlich auch ein ganz entscheidender Faktor für die Beeinflussung auf die Mineralienpreise insgesamt! (Stichwort: Verknappung der Sammlermineralien (klassisch, regional oder systematisch) und dadurch anziehende Preise). Einige Händler lassen sich davon aber zum Glück doch nicht so beeinflussen und vergeben ihre Preise unabhängig solcher Begebenheiten.

            In Dreieich z.B. kommen vielleicht auf 30 'Esotherik-Ramschhändler' auch nur noch zwei Händler, die gute Mineralien für den Sammler anbieten.
            Auch auf solchen Börsen gehen die früher noch erfreulichen Besucherzahlen hinsichtlich echter Sammler - rekordverdächtig - immer weiter zurück!
            Auf anderen Börsen sieht es ganz ähnlich aus.
            Bad Ems ist noch nahezu der einzige Lichtblick + ein paar regionale 'Highlights', die man durchaus noch als 'echte Sammlerbörsen' im Gegensatz zu den üblichen Händlerbörsen bezeichnen kann (jedenfalls von meiner Warte aus betrachtet..).

            Ich setze daher schon lange die Prioritäten beim Sammeln wie folgt:
            1. Mineralien selber suchen und finden, soweit noch möglich.
            2. Tauschaktionen durchführen (nur noch per Besuch).
            3. Bestellen von Mineralien bei ganz wenigen seriösen Händlern, die entweder selbst Sammler waren oder noch sind oder die Mineralogen sind.

            In diesem Sinne ...

            Lieben Gruss ...

            Peter

            P.S. Der Euro ist natürlich auch auf dem Mineralienmarkt zum Teuro geworden. Für wie blöd hält uns eigentlich der Vorstand/Vorsitzender des Einzelhandels in Deutschland, dass er uns immer noch weissmachen will, dass der Einzelhandel durch Einführung des Euros überhaupt nichts erhöht hätte?!
            Vom Grosskaufhaus bis hin zum 'Tante Emmaladen' /Imbissbude wurden Preise für Produkte mit der Einführung des Euros erhöht und wenn's nur um 0,0XX% war! So siehts' nämlich aus.
            Aber jeder Verkäufer/Kaufmann/Händler redet sich beinahe phantasievoll heraus (jeder mit einer anderen Ausrede!) und wenn nur immer irgendwelche Rundungsdifferenzen dafür herhalten müssen! Welch Nonsens! :
            und dann wundern sich noch einige, wenn die Leute nix mehr kaufen!
            Zuletzt geändert von McSchuerf; 22.05.2002, 07:15.
            Glück auf zu Hauf!

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            • Robin aus dem Wald
              Heerführer

              • 19.07.2000
              • 1004
              • Österreich, 1210 Wien
              • Fisher 1266XB, Fisher 1235, Fisher 1210

              #7
              Ich sehe im Bezug auf diese Entwicklung eigentlich nur eine Möglichkeit, dieser zu begegnen.
              Ich rede mich da ein wenig leicht, da ich selbst kaum noch aktiv Fossilien sammle. Aber genaugenommen wäre es ganz einfach, das Hobby wieder dort hin zu bringen, wo es auch stehen sollte.
              Die Mineralienvereine, die solche Börsen veranstalten, müßten aus meiner Sicht dafür Sorge tragen, daß dieser Händlerschwachsinn auf den Börsen aufhört.
              Wie? Ganz einfach. In Verbindung mit den jeweiligen Ortsgemeinden entsprechende Räumlichkeiten zu einem günstigeren Preis ausverhandeln, der dann den Ausstellern zugute kommt. Sollte dies nicht möglich sein, dann eben mit anderen Saalanbietern Gespräche führen. Sponsoren wie zb. Banken mit Werbemöglichkeit auf der Börse . Es ist ganz klar, daß bei den derzeitigen Tischmieten jede Möglichkeit ausgeschöpft wird, diese wieder herein zu bekommen. Weiters ein stricktes Verbot von Schmuckgegenständen und Esotherikartikeln auf solchen Börsen.
              Selbst wenn dann einige wenige abspringen. Der Gesamtcharakter einer solchen Ausstellung würde gewinnen.
              Gruß & Gut Fund

              Robin

              "Sunt lacrimae rerum."
              Die Dinge haben ihre Tränen.
              (Vergil)

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                #8
                Hat nur den Haken, dass der meiste Umsatz eben leider mit diesen Esotherikartikeln und nicht mit den Mineralien und Fossilien, die uns vorschweben, gemacht wird.

                Und Umsatz ist ja immer noch das Zauberwort für praktisch alle.

                Bezüglich Tischmieten-Regelung, etc. stimme ich Dir zu.

                Gruss Peter
                Glück auf zu Hauf!

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                • Robin aus dem Wald
                  Heerführer

                  • 19.07.2000
                  • 1004
                  • Österreich, 1210 Wien
                  • Fisher 1266XB, Fisher 1235, Fisher 1210

                  #9
                  Die wirklichen Sucher und Sammler sind nicht so umsatzgeil.
                  Klar will man auch hier ein wenig sein Hobby mitfinanzieren.
                  Finde ich, solange es im erträglichen Rahmen bleibt auch durchaus legitim.
                  Aber die Börsen von damals hatten weit mehr einen Informationscharakter und waren ideale Orte, um sich mit anderen Sammlern auszutauschen und übers Hobby zu klönen.
                  Da gab es auch jede Menge Kids, die am Hobby interessiert waren, und die mit Infos versorgt wurden. Das fehlt heute und reduziert dieses schöne Hobby zur Gewinnmaschine für ein paar Händler, die davon recht gut leben. Der Nachwuchs bleibt auf der Strecke und irgendwann bestehen die Fossilien- und Mineraliensammler aus einem Haufen alter Männer, die von vergangenen Zeiten schwärmen.

                  Die Vorstände der verschiedenen Mineralienvereine sollten sich einmal ins Gewissen rufen, von und für wem die diversen Vereine eigentlich sind und die Händler dementsprechend aussen vor lassen.
                  Gruß & Gut Fund

                  Robin

                  "Sunt lacrimae rerum."
                  Die Dinge haben ihre Tränen.
                  (Vergil)

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                  • McSchuerf
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                    #10
                    Hallo Robin,

                    ich kann das, was Du dazu sagst, nur unterstreichen!

                    Lieben Gruss..

                    Peter...
                    Glück auf zu Hauf!

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