Kann man Fossilien aus dem sie umgebenen Muttergestein herausätzen?

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  • Alpenkraxler
    Ratsherr


    • 09.08.2010
    • 216
    • Nürnberg

    #1

    Kann man Fossilien aus dem sie umgebenen Muttergestein herausätzen?

    hallo, zusammen,

    habe mal eine Frage: Lassen sich Fossilien wie z.B. Schnecken oder Ammoniten mit Salpetersäure aus dem sie umgebenen Muttergestein herausätzen(z.B. dieses Schiefergestein)?
  • desert-eagle († 2020)
    Heerführer


    • 19.04.2005
    • 3439
    • Kleve

    #2
    Wie soll das gehen, wenn die Fossilien versteinert sind; sie dürften spätestens seit ihrer Versteinerung aus demselben Material wie dem sie umgebenden bestehen.
    ------------------------------------------------------------

    Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.
    Karl Valentin

    Ludger hat uns am 26.01.2020
    nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
    In stillem Gedenken,
    das SDE-Team

    Kommentar

    • Watzmann
      Heerführer

      • 26.11.2003
      • 5014
      • Großherzogtum Baden

      #3
      Wie es bei Schiefer ist kann ich nicht sagen aber der Kalkstein von der Baar löst sich durch Essig von den dort gefundenen Rostrum von Belemniten.
      Da ist das Rostrum aus festerem Calcit und das Umgebungsmaterial aus weicherem Muschelkalk.
      Zumindest hier funktioniert die Ätzmethode.
      Solche Versuche macht man aber nur,wenn genügend Ausgangsmaterial vorhanden ist.

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      • siegmund
        Ritter


        • 13.11.2010
        • 361
        • Eichsfeld/Thüringen

        #4
        Hallo Alpenkraxler,

        Salpetersäure??
        Fossilien in Schalenerhaltung werden niemals geätzt.
        Wenn die Fossilien in Schiefer eingebettet sind kommt man mit ätzten auch nicht weiter.
        Fossilien in weichen Mergel oder porösen Kalkstein kann man vorsichtig mit ätzen freilegen (verdünnte Salzsäure, Essigsäure).
        Das dauert lange - kurz reinlegen, rausnehmen, abbürsten, wieder rein und schauen dass sich das Fossil nicht auflöst.
        Für Knochen nimmt man Ameisensäure.
        Bei festen Fossilien in weicher toniger oder mergeliger Matrix ist auch das Tensid Rewoquad sehr zu empfehlen.

        Stell doch mal ein Foto von deinen Fossilien ein.

        Viele Grüße,

        Siegmund

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        • Credi
          Ritter


          • 22.02.2012
          • 394
          • Eifel/RP
          • Detektion nur durch gezielte (Zeit und Ort) Luftbildprospektion

          #5
          Hallo Alpenkraxler,

          es gibt hier in der Nähe von Schönecken in der Eifel einen weltbekannten geologischen/paläontologischen Richtschnitt in dem der Übergang vom Unter- zum Mitteldevon durch bestimmte sogenannte Conodonten definiert ist. Conodonten sind winzige hirschgeweihartige Zähnchen von wahrscheinlich wurmartigen Lebewesen. Die Zähne löst man mit Ameisensäure aus dem Kalkstein, da das Dentin davon nicht oder kaum angegriffen wird.

          Gruß Credi
          Ein Narr tut, was er nicht lassen kann, der Weise lässt, was er nicht tun kann. (Golo Mann)

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          • Alpenkraxler
            Ratsherr


            • 09.08.2010
            • 216
            • Nürnberg

            #6
            Danke für eure Beiträge und Tips!

            Habe mal ganz vorsichtig mit einer Pipette auf meinen Ammonitenfund Salpetersäure aufgetropft und tatsächlich, sie löste das Schiefermergel so, das ich es wegbürsten konnte.
            An der Versteinerung selbst entstand aber kein Schaden...Der Fundort war übrigens der Aufschluß bei Kalchreuth, vielleicht war schon jemand von euch dort.
            Ansonsten, als vor ein paar Jahren die Verbindungsstraße von Ludersheim nach Altdorf gebaut wurde, war die Baustelle dort auch ein sehr ergiebiger Fundort(Funde auch ohne Suche, einfach bücken, und die schönsten Funde aufklauben). Werde mal die Essig- und Ameisensäuremethode auch ausprobieren und mir auch Restaurierungstips von der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg einholen...
            Wär toll, wenn ihr einem Anfänger wie mir eure Funde im Auffindezustand und nach der Reinigung bzw.Präparation zeigen könntet!

            Viele Grüße und Gut Fund, Micha

            Kommentar

            • siegmund
              Ritter


              • 13.11.2010
              • 361
              • Eichsfeld/Thüringen

              #7
              Hallo Micha,

              benutzt du wirklich Salpetersäure oder ist es doch eher Salzsäure?

              Die Ammoniten von Kalchreuth werden normalerweise mit Druckluftstichel oder Sandstrahlgerät präpariert. Sehr teurer in der Anschaffung und für den Anfang meist nicht lohnend. Es gibt aber einige Sammler in der Gegend, die sowas zu Hause haben und die Präparation für dich machen könnten.

              Ansonsten mit angespitzten Schraubendreher, Nadeln, Messingdrahtbürste, Dremel vorsichtig rangehen.

              Viele Grüße,

              Siegmund
              Zuletzt geändert von siegmund; 26.03.2012, 09:16.

              Kommentar

              • Alpenkraxler
                Ratsherr


                • 09.08.2010
                • 216
                • Nürnberg

                #8
                Hallo, Siegmund,

                war früher in der NHG Abteilung Fossilien Mitglied, dort haben wir fast nur mit elektrischen Vibrationssticheln gearbeitet. Ich habe 52%ige Salpetersäure verwendet, damit geht schon was weg, aber der Umgang mit ihr sollte schon an der frischen Luft(Balkon, Terasse) erfolgen, da die Säuredämpfe nicht gerade gesundheitsfördernd sind...Übliche Schutzausrüstung ist natürlich Pflicht!

                Bei den Mechanischen Reinung/Rotationswerkzeugen muß man nur gut aufpassen, damit das Fundstück nicht verkratzt wird. Ultraschall-Reiniger wie zum Zahnsteinentfernen wären gut, aber die sind ziemlich teuer, als Gebrauchtgerät vielleicht so halbwegs bezahlbar...

                Viele Grüße zurück, Micha

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                • Duisburger
                  Landesfürst


                  • 27.03.2012
                  • 823
                  • Niedersachsen
                  • Augen, Canon EOS 600D

                  #9
                  Hallo Alpenkraxler,

                  so verlockend es auch immer sein mag, ein Fossil komplett vom umgebenden Gestein zu lösen, so schlecht ist es in der Regel für die Aussagekraft und den Wert eines Fossils!!!

                  Die umgebende Matrix gibt einem Sammler wichtige Infos zum Fundort und Alter eines Fossils.

                  Also möglichst das Fossil nur teilweise freipräparieren.

                  Gruß
                  Andreas
                  Schaut mal bei den Fotowettbewerben rein!

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