Zinnober aus Hartenstein
Ein besonderer Eigenfund glückte mir im Frühjahr 1999 auf der alten Halde des Samuelis-Stollen im Tiefbachtal bei Hartenstein/Sachsen. Die Fundstelle befindet sich etwa 800 Meter vom Eingang des Tiefbachtales entfernt oberhalb eines künstlich angelegten Teiches am linken Talhang.
Hier gelang es mir im März 99 erstmalig die laut einschlägiger Literatur seltenen, kleinen aber sehr gut ausgebildeten Zinnoberkristalle zu finden. Diese befinden sich in kleinen quarzigen Drusen des ordovizischen Phyllitschiefers zusammen mit winzigen Quarz XX und etwas Limonit .
Lokal konnten in einem Bereich der Halde auch etwas häufiger, neben den erwähnten Zinnoberkristallen, derbe Zinnoberanreicherungen in bis 5 mm im Durchmesser messenden Schlieren innerhalb von Quarzknauern beobachtet werden. Belegstücke dieser Art waren sonst im weiteren Bereich der Halde nur äußerst selten zu beobachten gewesen. Eventuell könnte es sich dabei um Reste eines "Lagerplatzes" von erzhaltigem Material des Samuelis-Stollens handeln.
Neben Zinnober kamen auf der Halde noch folgende Minerale vor: Malachit, Pyrit - bräunlich angewittert bis 5 mm XX, Dolomit, Aragonit und erdiger Limonit (außer Pyrit alles in winzigen Kristallen).
Bei diesem Vorkommen handelte es sich um den einzigen abbauwürdigen Bergbau von Quecksilbererzen in Sachsen. Der Zinnoberbergbau wurde im Tiefbachtal nach FREIESLEBEN von 1556 bis 1793 mit Unterbrechungen betrieben. Groß war die Ausbeute nicht, da immer wieder plötzlich lokale Vertaubungen den Bergbau zum Ruhen brachten. Im Jahre 1951 versuchte man noch einmal auf der Grundlage eines Erkundungsberichtes von 1939 die Abbauwürdigkeit zu überprüfen (FISCHER 1951).
Nachdem keine abbauwürdigen Vorkommen mehr festgestellt wurden, kam es im Sommer 1976 zur endgültigen, dauerhaften Verwahrung der Zinnoberzechen. Insofern stellten zinnobervererzte Stücke aus Hartenstein schon immer etwas Besonderes unter einheimischen Sammlern dar (THUSS 1985).
Nur noch an wenigen, meist benachbarten Vorkommen im sächsischen Raum bei Vielau, am Hundsberg bei Hartenstein, in der Grube Merkur bei Zwickau-Bockwa, bei Zwickau-Niederhaßlau - eine gute Stufe aus diesem Vorkommen befindet sich in der Mineralogisch- Geologischen Sammlung des Städtischen Museums in Zwickau und im Revier Schlema - Hartenstein konnten später noch geringere Zinnobervererzungen beobachtet werden. Schließlich wurden noch in Schwermineralkonzentrationen winzige Zinnoberkörner im Raum Freiberg/Sa. beobachtet (bei Mobendorf).
Die besten Zinnoberkristalle wurden allerdings in der Grube Reust bei Ronneburg/Th. in den 60iger Jahren gefunden (RÜGER 1991).
Zur aktuellen Fundsituation: Die Zinnoberfunde glückten mir erst nach mehreren teilweise erfolglosen Exkursionen zu diesem Fundpunkt. Dabei ist zu beachten, dass größere Aufschürfungen der Halde mit ziemlicher Sicherheit nicht zum Erfolg führen werden, da auf Grund der Kleinheit und Seltenheit des Zinnobers dieser im frischen Bergematerial meist nicht sofort entdeckt wird. Da sich die stark überwachsene Halde am Steilhang im dichten Waldgelände befindet, sind die Lichtverhältnisse vor Ort auch sehr ungünstig, was ein Auffinden von Belegmaterial ebenfalls erschwert. Eine etwa 100 Meter oberhalb des Samuelis Stollens liegende kleine Halde des ehemaligen "Neu Glück Fundschachtes" brachte bisher noch keine mir bekannte Zinnoberbelege. Die laut einem alten Grubenriß von 1790 talwärts liegenden Bergbaureste des Weidlich- und Heinitzstollens wurden im Gelände nicht gefunden. (Vergl. Fundgrube 85/1 S.18).
(Originaltext des in Lapis veröffentlichten Artikels)
Anm.: Ein alter Stollen befindet sich links am Beginn des Tales.
Ergänzung 8/02:
Die heutige Situation im Bereich der Halde im Tieftal entspricht keineswegs den mir zu Ohren gekommenen Bemerkungen über Verwüstungen und weitläufigen Haldenaufgrabungen nach Veröffentlichung dieses Artikels in LAPIS.
Auch jetzt ist es immer noch möglich Zinnoberbelege an der richtigen Stelle (Lagerplatz) an der Oberfläche abzulesen. Ein Aufgraben bringt also absolut nichts! Die Erfahrung zeigte, das gerade die schmalen, geringmächtigen Quarzgänge mit Zinnober vererzt waren. Wo man eine Zinnoberspur an der Oberfläche bemerkt, sollte man das betreffende Stück aufschlagen.
Bildanhang:Zinnoberstufe auf Quarz von Hartenstein Fund 3/99
Glück-Auf
Conrad
Ein besonderer Eigenfund glückte mir im Frühjahr 1999 auf der alten Halde des Samuelis-Stollen im Tiefbachtal bei Hartenstein/Sachsen. Die Fundstelle befindet sich etwa 800 Meter vom Eingang des Tiefbachtales entfernt oberhalb eines künstlich angelegten Teiches am linken Talhang.
Hier gelang es mir im März 99 erstmalig die laut einschlägiger Literatur seltenen, kleinen aber sehr gut ausgebildeten Zinnoberkristalle zu finden. Diese befinden sich in kleinen quarzigen Drusen des ordovizischen Phyllitschiefers zusammen mit winzigen Quarz XX und etwas Limonit .
Lokal konnten in einem Bereich der Halde auch etwas häufiger, neben den erwähnten Zinnoberkristallen, derbe Zinnoberanreicherungen in bis 5 mm im Durchmesser messenden Schlieren innerhalb von Quarzknauern beobachtet werden. Belegstücke dieser Art waren sonst im weiteren Bereich der Halde nur äußerst selten zu beobachten gewesen. Eventuell könnte es sich dabei um Reste eines "Lagerplatzes" von erzhaltigem Material des Samuelis-Stollens handeln.
Neben Zinnober kamen auf der Halde noch folgende Minerale vor: Malachit, Pyrit - bräunlich angewittert bis 5 mm XX, Dolomit, Aragonit und erdiger Limonit (außer Pyrit alles in winzigen Kristallen).
Bei diesem Vorkommen handelte es sich um den einzigen abbauwürdigen Bergbau von Quecksilbererzen in Sachsen. Der Zinnoberbergbau wurde im Tiefbachtal nach FREIESLEBEN von 1556 bis 1793 mit Unterbrechungen betrieben. Groß war die Ausbeute nicht, da immer wieder plötzlich lokale Vertaubungen den Bergbau zum Ruhen brachten. Im Jahre 1951 versuchte man noch einmal auf der Grundlage eines Erkundungsberichtes von 1939 die Abbauwürdigkeit zu überprüfen (FISCHER 1951).
Nachdem keine abbauwürdigen Vorkommen mehr festgestellt wurden, kam es im Sommer 1976 zur endgültigen, dauerhaften Verwahrung der Zinnoberzechen. Insofern stellten zinnobervererzte Stücke aus Hartenstein schon immer etwas Besonderes unter einheimischen Sammlern dar (THUSS 1985).
Nur noch an wenigen, meist benachbarten Vorkommen im sächsischen Raum bei Vielau, am Hundsberg bei Hartenstein, in der Grube Merkur bei Zwickau-Bockwa, bei Zwickau-Niederhaßlau - eine gute Stufe aus diesem Vorkommen befindet sich in der Mineralogisch- Geologischen Sammlung des Städtischen Museums in Zwickau und im Revier Schlema - Hartenstein konnten später noch geringere Zinnobervererzungen beobachtet werden. Schließlich wurden noch in Schwermineralkonzentrationen winzige Zinnoberkörner im Raum Freiberg/Sa. beobachtet (bei Mobendorf).
Die besten Zinnoberkristalle wurden allerdings in der Grube Reust bei Ronneburg/Th. in den 60iger Jahren gefunden (RÜGER 1991).
Zur aktuellen Fundsituation: Die Zinnoberfunde glückten mir erst nach mehreren teilweise erfolglosen Exkursionen zu diesem Fundpunkt. Dabei ist zu beachten, dass größere Aufschürfungen der Halde mit ziemlicher Sicherheit nicht zum Erfolg führen werden, da auf Grund der Kleinheit und Seltenheit des Zinnobers dieser im frischen Bergematerial meist nicht sofort entdeckt wird. Da sich die stark überwachsene Halde am Steilhang im dichten Waldgelände befindet, sind die Lichtverhältnisse vor Ort auch sehr ungünstig, was ein Auffinden von Belegmaterial ebenfalls erschwert. Eine etwa 100 Meter oberhalb des Samuelis Stollens liegende kleine Halde des ehemaligen "Neu Glück Fundschachtes" brachte bisher noch keine mir bekannte Zinnoberbelege. Die laut einem alten Grubenriß von 1790 talwärts liegenden Bergbaureste des Weidlich- und Heinitzstollens wurden im Gelände nicht gefunden. (Vergl. Fundgrube 85/1 S.18).
(Originaltext des in Lapis veröffentlichten Artikels)
Anm.: Ein alter Stollen befindet sich links am Beginn des Tales.
Ergänzung 8/02:
Die heutige Situation im Bereich der Halde im Tieftal entspricht keineswegs den mir zu Ohren gekommenen Bemerkungen über Verwüstungen und weitläufigen Haldenaufgrabungen nach Veröffentlichung dieses Artikels in LAPIS.
Auch jetzt ist es immer noch möglich Zinnoberbelege an der richtigen Stelle (Lagerplatz) an der Oberfläche abzulesen. Ein Aufgraben bringt also absolut nichts! Die Erfahrung zeigte, das gerade die schmalen, geringmächtigen Quarzgänge mit Zinnober vererzt waren. Wo man eine Zinnoberspur an der Oberfläche bemerkt, sollte man das betreffende Stück aufschlagen.
Bildanhang:Zinnoberstufe auf Quarz von Hartenstein Fund 3/99
Glück-Auf
Conrad
Kommentar