Seitengewehre aus Haushaltsauflösung

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  • pitpit
    Bürger


    • 24.02.2004
    • 116
    • Franken

    #1

    Seitengewehre aus Haushaltsauflösung

    Moin.
    Ein Bekannter hat mir diese beiden Schätzchen vorbei gebracht. Leider völlig ohne Beifunde oder Informationen zum Besitzer/Träger.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name:  Ansichten: 0 Größe: 170,9 KB ID: 2110921

    Das obere SG würde ich für ein K98/05 aus dem 1. WK halten, Klingenlänge 37cm; Scheide ist Lederbeschlagen, Koppelschuh ist aus meienr Sicht stimmig. Knopf ist beweglich.
    Hersteller ist Fichtel&Sachs Schweinfurt. Also auch noch ein lokales Produkt....Abnahmestempel L unter Krone (Ludwig II Bayern) 16. Hat wer ne gute Seite in Sachen Abnahmestempel? Mich würde der Buchstabe unter der unteren Krone interessieren, denke es ist ein G und müsste der Revisorstempel sein.....

    Aufgrund der Länge würde ich auf Kavallerie tippen, ist das valide?
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: L16.jpg Ansichten: 4 Größe: 183,5 KB ID: 2110922

    Bei dem zweiten Teil ist ein Z im Kreis auf der Parierstange, das könnte auf Fertigung in Tschechien hinweisen. Zbroyovka Brno also Waffenwerke Brünn. Diese wurden 1919 gegründet. Die Parierstange mit Ring ist aus meienr Sicht kein K98 sondern ein österreichisches Steyr M95.

    Die Scheide ist mit 04960 gestempelt. Sonst konnte ich keine Stempel finden. Deutet das darauf hin, dass es kein Kammerstück ist, sondern ein privat angeschafftes? Und irgendwie habe ich in Erinnerung, dass die Deutschen Stempel vierstellig und nicht fünfstellig waren. Evtl. weiss ja jemand was dazu....
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von pitpit; 03.07.2025, 09:06.
  • Adebar
    Ritter

    • 19.08.2002
    • 469
    • Irgendwo
    • XP Dēus, XP GMaxx2 abgelegt: White's 6000DiProSl, Beachcomber 60

    #2
    Hallo,

    zu dem 98/05 kann man noch anmerken, daß es die Variante ist „mit Sägerücken ausgeschliffen“. Einige hatten ja eine Säge am Klingenrücken für Pionierzwecke. Da dieser Sägerücken bei der Entente als besonders grausam angesehen wurde, und es wohl zu Übergriffen auf in Gefangenschaft geratene Soldaten kam (im Buch „Im Westen nichts Neues“ wird das explizit geschildert), wurden diese Seitengewehre später eingesammelt und ans Werk zurück geschickt. Dort wurde der Sägerücken dann abgeschliffen…



    Viele Grüße,
    Dierk
    Si Dēus pro nobis, quis contra nos?

    Funde, wollt ihr ewig liegen?

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    • pitpit
      Bürger


      • 24.02.2004
      • 116
      • Franken

      #3
      Ah cool. Hab mich schon gewundert warum es an der Spitze breiter ist als am Griff....

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      • Zardoz
        Heerführer


        • 27.02.2004
        • 4032
        • Hasufurth
        • 6.Sinn

        #4
        Das erste ist, wie schon richtig bestimmt, ein Seitengewehr 98/05 mit dem Zusatz "n.A." (neue Art).
        Die Stempelung auf dem Klingenrücken "L 16" steht für Ludwig III.
        Das darunter ist der Abnahmestempel, mit dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens des Revisor Offiziers.
        Hier eine recht gute Beschreibung dazu :


        Zum Sägerücken....
        Das ist ungefähr die gleiche nette Mär, wie die Geschichten über die sog. Blutrille (Hohlkehle) oder die stumpfe Klinge beim Seitengewehr.
        Fast alle Modelle der deutschen Seitengewehre existieren auch in einer, mit einem Sägerücken versehenen Variante.
        Diese Seitengewehre sollten auch als Hilfswerkzeug
        einsetzbar sein und wurden an Pionier- und Artillerieeinheiten ausgegeben, dazu in allen anderen Truppenteilen an die Unteroffiziere.
        Remarque beschreibt in seinem Roman „Im Westen
        Nichts Neues", wie einem neuen „Ersatz" geraten wird, die Sägezähne an seinem Seitengewehr ausschleifen zu lassen, weil der Gegner im Fall einer Gefangennahme damit keinen Spaß verstehe und kein Pardon gewährt.
        In der Wirklichkeit hat das preußische
        Kriegsministerium, daß z.B. bei der Geschoßform des Projektils der Pistolenpatrone 08 schon vor dem Krieg Bedenken hatte, ob die abgeflachte Spitze vielleicht nicht der Haager Landkriegsordnung konform geraten sei, und diese wieder spitz gestaltete, bei den Seitengewehren mit Sägerücken keine Bedenken.
        Diese wurden bis 1918 ausgegeben, und die meisten Seitengewehre haben ihren Sägerücken erst 1920 verloren, wenn sie als Bestand in die Reichswehr übernommen wurden.

        Eine Diskussion dazu hatten wir hier auch schon mal....



        Gruß
        Zardoz
        Zuletzt geändert von Zardoz; 03.07.2025, 22:28.
        Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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        • Zardoz
          Heerführer


          • 27.02.2004
          • 4032
          • Hasufurth
          • 6.Sinn

          #5
          Bei dem zweiten handelt es sich um ein tschechisches Seitengewehr, für den Export .
          Durch die Stempelung, für Österreich .
          Für das genaue Modell bräuchte ich noch die Klingenlänge und Detailbilder vom Griff und Parierstange mit Ricasso.
          Jeweils Quart und Terzseite

          Gruß
          Zardoz
          Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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          • pitpit
            Bürger


            • 24.02.2004
            • 116
            • Franken

            #6
            Moin
            Klingenlänge ist 29,8cm und anbei die Bilder....
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: cz_tertz.jpg
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ID: 2110988 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: cz_quint.jpg
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Name: cz_ricasso.jpg
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Name: cz_ricasso_2.jpg
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ID: 2110990

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Name: cz_parierstange_2.jpg
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Name: cz_parierstange.jpg
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            • BOBO
              Heerführer


              • 04.07.2001
              • 4413
              • Coburg
              • Nokta SimpleX+

              #7
              Eine Diskussion dazu hatten wir hier auch schon mal....
              ... und auch auf dem sde-Treffen...das war geil
              MfG BOBO

              Das menschliche Haar wächst mit 4,6 Yoctometer pro Femtosekunde

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              • Zardoz
                Heerführer


                • 27.02.2004
                • 4032
                • Hasufurth
                • 6.Sinn

                #8
                Zitat von BOBO
                ... und auch auf dem sde-Treffen...das war geil
                Das hab ich gar nicht mitbekommen
                Da hätte ich ja nen "aufklärenden" Vortrag halten können

                Gruß
                Zardoz
                Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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                • Zardoz
                  Heerführer


                  • 27.02.2004
                  • 4032
                  • Hasufurth
                  • 6.Sinn

                  #9
                  Danke für die Bilder
                  Ist also ein tschechisches VZ 24 für den Export.

                  Gruß
                  Zardoz
                  Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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