Unbekannter Dolch. Bitte um Aufklärung

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  • DAN
    Anwärter


    • 31.03.2004
    • 18
    • BW
    • Minlab Musketeer Advantage, GM5+

    #16
    Ahh der Finder hat sich auch zu Wort gemeldet.
    Ich bedanke mich bei allen für die rege Beteiligung.
    Was Noaff noch anmerken sollte, sein Obstgarten liegt am Hang.
    Würde die Tatsache das, daß Wasser nie am Obejkt stehen beliben konnte sondern immer abfloss den guten Zustand erklären? Ich fotografiere euch gerne auch noch den Rücken der Klinge wenn das hilft.
    Das Noaff auf der Klinge rum geschliffen hat is natürlich kontraproduktiv.

    Das Messer/Dolch ist einschneidig!
    Zuletzt geändert von DAN; 04.11.2008, 20:54.

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    • stekemest
      Lehnsmann


      • 10.07.2006
      • 25
      • Deutschland

      #17
      Hallo Freunde!

      Kann aber manchmal ein wenig dauern, bei ihm
      Ja, ich schau leider nicht all zu oft hier rein, aber ab und zu schon.

      Das Stück wurde schon vollkommen richtig als "süddeutsches Dolchmesser" aus dem Spätmittelalter identifiziert. Das ist ein Behelfsname, den ich diesen Dolchen gegeben habe, da sie bisher - meines Wissens - von der Wissenschaft ignoriert werden und darum auch keinen "richtigen" Namen besitzen. So gehts aber vielen mittelalterlichen Dolchen. Die bekannten Formen wie Scheibendolche, Basilarde, Schweizerdolche etc. machen nur einen Teil aller mittelalterlichen Dolche aus, viele von denen waren auch einfach nur simple Dolchmesser wie dieses. Bei dieser Form lohnt es sich aber, von einer eigenen Dolchgattung zu sprechen, da sie in Süddeutschland sehr häufig gefunden werden und insgesamt recht einheitlich aussehen.

      Aufgrund fehlender archäolgischer Arbeiten können diese Dolche nur stilistisch eingeordnet werden, und da gehören sie eindeutig ins Spätmittelalter, etwa zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. Die große Funddichte spricht dafür, dass diese Dolche über eine längere Zeit getragen wurden, aber nach ca. 1550 waren solche Formen sicherlich veraltet und tauchten, wenn überhaupt, nur noch vereinzelt auf. Interessanterweise gibt es ganz ähnliche Stücke in der Schweiz zu Ende des 13. Jahrhunderts (schweizerische Dolchmesser), die ich als Vorläufer dieser Form in Betracht ziehe.

      Wer im Sucherforum oder Bodenfundforum angemeldet ist, kann einen Blick in meine Threads hier oder hier werfen. Da steht auch, wo der Unterschied zum Scheibendolch ist: bei letzterem bedeckt die Scheibe immer die Hand, um eine Parierfunktion zu erfüllen. Hier sichert sie einfach nur das Griffholz.

      Eine Replik ist das Stück ganz sicher nicht. Meines Wissens habe ich sowieso die allererste Replik dieser Dolchform anfertigen lassen.

      stekemest

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      • Titus200
        Geselle


        • 01.05.2005
        • 68

        #18
        Messer

        Ich hab auch noch ein solches Messer.Würde es Verkaufen.
        Preis ?
        Angehängte Dateien

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        • chabbs
          Heerführer


          • 18.07.2007
          • 12179
          • ...

          #19
          Zitat von Titus200
          Ich hab auch noch ein solches Messer.Würde es Verkaufen.
          Preis ?
          Warum willst Du den denn verkaufen? Bist Du deppert?


          Also, manche Leute...

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          • DAN
            Anwärter


            • 31.03.2004
            • 18
            • BW
            • Minlab Musketeer Advantage, GM5+

            #20
            @stekemest: Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Da kommt ein richtiges
            Hochgefühl auf. Wurden diese Dolchmesser von jedem getragen oder nur von Soldaten und Edelleuten?
            Und hätte jemand einen Tipp wie man so ein stück am besten konservieren kann? Und ja, ungefähre Wert würde mich auch noch interessieren.
            Echt toll das Teil. Wenn ich da an die Zentnerweise Granatsplitter und Nägel denke.
            Danke nochmals,
            DAN

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            • stekemest
              Lehnsmann


              • 10.07.2006
              • 25
              • Deutschland

              #21
              Hallo Dan, ich zitier mich einfach mal selbst:


              Die Träger und der Gebrauch

              Bei der Gruppe der süddeutschen Dolchmesser ist eine große Bandbreite an Formen und Ausführungen zu beobachten. Diese reichen von der schlichten Klinge mit Holzgriff bis zum aufwendig verzierten Exemplar mit komplexem Griff- und Klingenaufbau. Diese Mannigfaltigkeit lässt auf verschiedene Träger schließen: gewiss war das süddeutsche Dolchmesser, wie die meisten Dolchmesserformen, eher eine Waffe der niederen Stände, also der Bauern, Fuhrleute und der unteren Bürgersschicht. Diese nutzten deratige Dolchmesser für verschiedene Tätigkeiten, also neben ihrer primären Funktion - der als Waffe - auch für handwerkliche Arbeiten. Jedoch gehören die aufwendigeren Stücke, oft mit Zierfeilungen dekoriert, wohl eher zu einer höhergestellten Trägerschicht. Ob diese Dolchform auch beim Adel Verwendung fand, ist ungewiss - sicher ist hingegen, dass sich die Klinge auch zum Kampf eignete. Oft ist sie entsprechend mit Rückenschneiden oder verjüngtem Ort modifiziert, was sie zu einer einwandfreien Nahkampfwaffe macht. Funde in militärischem Zusammenhang unterstreichen die Verwendung des süddeutschen Dolchmessers als Seitenwaffe der Soldaten - möglicherweise auch des Rittertums.



              Der Wert ist schwer zu bestimmen, da das immer davon abhängt, wo man es verkauft und an wen. In gutem Zustand und komplett um die 200 Euro.

              stekemest

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              • DAN
                Anwärter


                • 31.03.2004
                • 18
                • BW
                • Minlab Musketeer Advantage, GM5+

                #22
                Ahh super interessant. Ich denke wir werden das Fundörtchen nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Vielen Dank für die Ausführung.
                Mit den Fuhrleuten könnte ich mir gut vorstellen. Geht am Fundortdoch eine alte Handelsstraße vorbei. Vieleicht ist uns Fortuna ja noch ein bischen hold und wir finden noch mehr.

                Gruß, DAN

                Kommentar

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