Kanonenkugel?

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  • T-Treasure
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    • 23.02.2009
    • 164
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    • Teknetics Gamma 6000

    #1

    Kanonenkugel?

    Hallo zusammen,

    leider habe ich noch keinen Metalldetektor, werde aber ind den nächsten Wochen zu eurer Gemeinde Stoßen.
    Allerdings hab ich mich schon immer für Geschichte und Bodenfunde interessiert und bin ich schon immer mit offenen Augen durch die Welt gelaufen und habe mal einen Fund gemacht der mir stark nach Kanonenkugel aussieht.
    Fundort ist das Münsterland, gebiet um Velen, Hochmoor.
    Gefunden habe ich die Kugel in einem aus dem Wald ausgebaggerten Lehmhügel auf welchem ich als Kind oft gespielt habe (daher wohl auch der gute Zustand der Kugel war schön im Lehm eingeschlossen).
    ist inzwischen ca 10 Jahre her und seitdem lag die Kugel (fasst schon vergessen) in der Garage herum.
    Habe hier mal ein paar Bilder gemacht.

    Einige Daten:

    Umfang ca. 42 cm
    Durchmesser somit ca. 13,4 cm
    Gewicht mit Personenwaage: 9.5 Kg
    Berechnetes Gewicht ca. 9.91 Kg

    Könnt ihr mir die Kanonenkugel bestätigen?
    Könnt ihr mir was zum Alter und eventuell zum Fundgebiet sagen (Schlachten etc. Kanonengugel typisch für das Gebiet???)
    Was ist sowas wert???

    Vielen lieben Dank euch allen im vorraus!!!
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  • Drusus
    Heerführer


    • 31.08.2005
    • 3464
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    • Goldmaxx, was sonst?? ;)

    #2
    Schwierig, schwierig. Das Ding hat ein ungewöhnliches Gewicht. Zu schwer für einen 18-Pfünder (ca. 8,2kg) und zu leicht für einen 24-Pfünder (ca. 11 kg). Generell ein eher ungewöhnlich schweres Ding. Sowas hat man eigentlich ab Mitte des 18. Jahrhunderts nicht mehr in der Feld-, sondern nur noch in der Belagerungs-, Festungs- und Schiffsartillerie eingesetzt. Der Durchmesser passt eher zu einem 18-Pfünder, ist aber auch ein paar mm zu groß. Allerdings waren alte Geschütze (also < 18. Jh.) nur selten genormt, so dass es alle möglichen Kaliber gab und die Munition oftmals ganz explizit für ein bestimmtes Geschütz hergestellt werden musste.

    Auf http://www.velen.de/staticsite/stati...pmenu=inactive konnte ich nichts über eine Schlacht in der Gegend lesen. Sollte die Kugel allerdings in unmittelbarer Nähe der Ruine der Burg Ramsdorf gefunden worden sein, ist eine Kanonenkugel sehr wahrscheinlich.

    Generell sage ich ja immer, dass bei derartigen Bodenfunden einfach eine Kanonenkugel die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten ist.

    Viele Grüße,
    Günter
    Zuletzt geändert von Drusus; 23.02.2009, 18:58.
    Quis custodiet ipsos custodes?

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    • T-Treasure
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      • 23.02.2009
      • 164
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      • Teknetics Gamma 6000

      #3
      Also was das Gewicht angeht bin ich mir echt unsicher, hab keine genaue Waage zur Hand um es genau zu bestimmen...

      Der Umfang beträgt definitiv 42 cm und zwar ziemlich genau, den Durchmesser habe ich berechnet, und ich hoffe mal das es nicht ganz falsch war ist schon lange her mit Mathe

      Das Teil ist auf jeden Fall massiv.

      Irgendwie hab ich im Blut das es ne Knonenkugel sein muss....was sollte sonst einer mit so einer Kugel....
      Wie sollte eine Kugel aus nem Mahlwerk mitten in den Wald???

      Hab grade mal ein wenig in Googl gelesen, also ich könnte dir meine Fundstelle noch heute gnau zeigen und ich weiß das der gebaggerte Lehm da aus dem Umfeld kam, das ist ca. 2 Km Luftlinie vom Schloß Velen und ca. 7 km zur Burg Ramsdorf.

      Hier mal Infos zu beiden Gebäuden:

      Das Schloss Velen mit Ursprüngen aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, erfuhr vor allem unter dem bedeutendsten westfälischen Baumeister, Johan Conrad Schlaun, in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Umgestaltung zum späteren "Märchenschloss des Münsterlandes".

      Die Burg Ramsdorf wurde 1425 für den Münsterischen Fürstbischof Heinrich von Moers errichtet. Bereits 1451 in der Münsterischen Stiftsfehde (1450 –1457) wurde sie zerstört und anschließend teilweise wieder aufgebaut. Im 17. Jahrhundert verfiel sie erneut.

      Das heute bestehende rechteckige Bachsteingebäude mit Werksteingliederung wurde 1727 von den Brüdern Alexader und Anton Jungeblodt erstellt. Dabei blieben Reste der Anlage des 15. Jahrhunderts, vor allem der runde Eckturm, erhalten.

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      • sheepybird
        Heerführer


        • 03.02.2007
        • 1561
        • Münsterland
        • Garrett ACE 250;Garrett GTA 350,

        #4
        Da der Fundort direkt vor meiner Haustür liegt hier mal ein paar Info's zur Recherche.
        War auf jeden Fall eine Menge los in der Gegend.

        Dreißigjähriger Krieg:

        Mehrfach und langjährig wurde Coesfeld im Dreißigjährigen Krieg durch fremde Truppen (Liga-Truppen, 18jährige Einquartierung durch Hessen-Cassel) besetzt

        Siehe da v.A. Schlacht im Lohner Bruch (Stadtlohn)

        Siebenjähriger Krieg: (1756 bis 1763) - Besetzung Coesfeld's unter Prinz Soubise der 1761 in Coesfeld sein Winterquartier aufschlug.

        Napoleonische Zeit - Koalitionskriege:Besetzung Coesfeld's und grosser Teile des Münsterlandes durch preussische Truppen

        Gruss Sheepy
        Zuletzt geändert von sheepybird; 23.02.2009, 19:33.
        Hausfrauentip #21 : Salat schmeckt viel besser wenn er kurz vor dem servieren durch Steaks ersetzt wird.



        AVRI*SACRA*FAMES
        quid non mortalia pectora cogis, auri sacra fames (?Wozu treibst du nicht die Herzen der Menschen, verfluchter Hunger nach Gold!?)

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        • T-Treasure
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          • 23.02.2009
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          • Teknetics Gamma 6000

          #5
          Puh echt ne Mnege los gewesen...

          Aber wie bekomme ich raus ob es nun eine Kanonenkugel ist oder nicht???

          Habt ihr mal nen Tip???

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          • Drusus
            Heerführer


            • 31.08.2005
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            • Goldmaxx, was sonst?? ;)

            #6
            Also ich bin da mit meinem Latein am Ende. Es gibt ein paar Durchmesser und Gewichte, da kann man mit fast 100%iger Sicherheit sagen, dass es sich um Kanonenkugeln handelt, insb. wenn der Fundort auch noch entsprechend geschichtsträchtig ist.

            Aber in diesem Fall würde ich die Kanonenkugel-Wahrscheinlichkeit so auf ca. 60% setzen, wenn ich eine Wettquote bestimmen müsste .

            Mir gefällt nämlich der gute Zustand nicht. Ich habe auch schon welche aus festem Lehmboden gezogen, aber die sahen nicht ganz so doll aus - und die sind nur ca. 200 Jahre alt.

            Viele Grüße,
            Günter
            Quis custodiet ipsos custodes?

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            • sheepybird
              Heerführer


              • 03.02.2007
              • 1561
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              #7
              Zitat von Drusus
              ....Mir gefällt nämlich der gute Zustand nicht. ....

              Günter

              Das Gleiche hab ich auch gedacht...
              Was ist das für ein Loch in der Oberfläche,könnte das ein Zündloch sein?
              Hausfrauentip #21 : Salat schmeckt viel besser wenn er kurz vor dem servieren durch Steaks ersetzt wird.



              AVRI*SACRA*FAMES
              quid non mortalia pectora cogis, auri sacra fames (?Wozu treibst du nicht die Herzen der Menschen, verfluchter Hunger nach Gold!?)

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              • T-Treasure
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                • 23.02.2009
                • 164
                • NRW/ Ruhrgebiet
                • Teknetics Gamma 6000

                #8
                Also mir gefällt der gute Zustand eigentlich sehr gut wenn ich ehrlich bin

                Also die Kugel lag wirklich in einem Lehmhaufen und kommt dementsprechend aus einer Lehmschicht die wirklich sehr zäh und klebrig war, wir haben damals aus dem Lehm sogar kleine Gefäße aus Spaß gemacht und Wasser hineingefüllt oder als dichtung für Dämme benutzt der ist echt sehr Wasser undurchlässig
                Der Lehm war je nach Schicht Beige/orange/gelb oder grau/blau
                Im übrigen ist direkt neben dem Fundort ein Bach, vielleicht auch noch interessant zu wissen.

                Hab nochmal ein Bild zu dem Loch angehängt, ist nichts, hab ein wenig dran rumgekratzt, ist nicht durchgängig ist eisen drunter, einfach nur eine Delle oder absplitterung etc. kann ich nicht sagen.
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                • BERGMANN 78
                  Heerführer


                  • 02.06.2006
                  • 5291
                  • Preussen
                  • Fisher F70, Ebinger 722 C, Aquanaut 1280X, OGF-W

                  #9
                  Ist denn eine Gußnaht zu erkennen?
                  Gruß B78


                  Jehova, Jehova...wer hat hier Waldsuche gesagt?

                  Zitat: Oelfuss



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                  • T-Treasure
                    Banned
                    • 23.02.2009
                    • 164
                    • NRW/ Ruhrgebiet
                    • Teknetics Gamma 6000

                    #10
                    Bergmann, ich sehe da nicht wirklich eine Naht wenn ich ehrlich bin, ausser der Vertiefung und einer länglichen Delle sehe ich da nichts ausser einer schönen Runden Kugel....


                    Zum Thema "zu gut erhalten" guckt mal bitte hier den Link, das ist ein Beitrag aus einem anderen Thema und ich finde die unterscheiden sich mal irgendwie garnicht von meiner ausser in der Größe!

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                    • Drusus
                      Heerführer


                      • 31.08.2005
                      • 3464
                      • München, Bayern
                      • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                      #11
                      Zitat von BERGMANN 78
                      Ist denn eine Gußnaht zu erkennen?
                      Jetzt bin ich aber neugierig: was wäre wenn bzw. wenn nicht?

                      Viele Grüße,
                      Günter
                      Quis custodiet ipsos custodes?

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                      • BERGMANN 78
                        Heerführer


                        • 02.06.2006
                        • 5291
                        • Preussen
                        • Fisher F70, Ebinger 722 C, Aquanaut 1280X, OGF-W

                        #12
                        Zitat von Drusus
                        Jetzt bin ich aber neugierig: was wäre wenn bzw. wenn nicht?

                        Viele Grüße,
                        Günter
                        Och Günterchen,ist denn die Gußnahttheorie so abwegig?

                        Ich kenne halt nur KK mit Gußnaht,was nicht heißen soll das es keine ohne Naht gibt.
                        Gruß B78


                        Jehova, Jehova...wer hat hier Waldsuche gesagt?

                        Zitat: Oelfuss



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                        • Drusus
                          Heerführer


                          • 31.08.2005
                          • 3464
                          • München, Bayern
                          • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                          #13
                          Zitat von BERGMANN 78
                          Och Günterchen,ist denn die Gußnahttheorie so abwegig?
                          Ich kenne halt nur KK mit Gußnaht,was nicht heißen soll das es keine ohne Naht gibt.
                          Ich hab fast nur welche ohne (18:1). Eine Gussnaht sollte - zumindest in napoleonischer Zeit - auch vermieden werden. Ziel war es, die Kugel so rund und eben wie möglich zu machen, um den Lauf zu schonen und bestmögliche Rikoschettierfähigkeit herzustellen. Dazu wurde die bereits abgekühlte Kugel nach dem Guss erneut bis zur Rotglut erhitzt und anschließend mittels per Wasserkraft betriebener Hämmer überschmiedet - mit für gewöhnlich 100 bis 130 Hammerschlägen (Quelle: "Artillery of the Napoleonic Wars" S. 273).

                          Franzosen, Österreicher und Bayern handhabten es zumindest so. es kann sein, dass die Preußen ihre Kugeln nicht überschmiedeten, aber die hatten auch die schlechteste Artillerie aller größeren Nationen der Koalitionskriege (sie blieb auf dem Stand des 7-Jährigen Krieges).

                          Kurz und gut: das Fehlen bzw. das Vorhandensein einer Gussnaht brächte uns hier nicht weiter.

                          Viele Grüße,
                          Günter
                          Zuletzt geändert von Drusus; 24.02.2009, 00:31.
                          Quis custodiet ipsos custodes?

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                          • El Manganito
                            Bürger


                            • 02.11.2006
                            • 188
                            • Ilfeld/Süd-Harz
                            • in Arbeit!

                            #14
                            Wie ist eigentlich die Größe beim Kugelstoßen?
                            Glück Auf !
                            Jürgen

                            Moral ist die positive Balance des Verstandes!
                            J.W., 25.04.2004

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                            • T-Treasure
                              Banned
                              • 23.02.2009
                              • 164
                              • NRW/ Ruhrgebiet
                              • Teknetics Gamma 6000

                              #15
                              Quelle Wikipedia: Die bis heute gültigen Grundmaße und Gewichte (für Männer) wurden 1860 festgelegt. Das Gewicht der Kugel beträgt genau 16 Pfund (7,257 kg). Gestoßen wurde damals noch aus einem Quadrat mit 7 Fuß (2,135 m) Seitenlänge. 1906 wurde aus dem Quadrat ein Kreis mit demselben Durchmesser. Bei den Frauen wiegt die Kugel genau 4 kg. Auf diese Masse einigte sich die Frauensport-Föderation FSFI 1926, nachdem zuvor mit 3,25- und 5-kg-Kugeln gestoßen wurde.

                              Hab ich schon lange lange ausgeschlossen!!!

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